seehofer
About Fjordgespräche
About Fjordgespräche
Was sind Fjordgespräche überhaupt?
Fjordgespräche sind DAS NEUE philosophische Format überhaupt. Denn sie entsprechen und widersprechen zugleich und zutiefst der gesellschaftlichen Dychotomie. Wie viele Menschen fühlen sich nicht overfordert in einer Gesellschaft, die an den Rändern zerfranst, in der Mitte zerbricht und in der sich oben und unten immer weiter voneinander entfernen, und in einer Zeit, die sich in einer ständig zunehmenden Beschleunigung beschleunigt, sodass sich viele vorkommen wie auf einem Bobbycar in einem Formel1-Rennen?
Und genau hier die Fjordgespräche an: Ernst aber nicht so gemeint; schon tiefsinnig aber überflüssig; völlig übertrieben aber zurecht! Das Überhöhung gleichzeitig oft auf das Gegenteil verweist beziehungsweise eine Kompensation dessen darstellt (des Gegenteils der Überhöhung also), siehe deutsche Militärhubschrauber, Porschefahrer oder Seehofer (*), bedienen sich auch die Fjordgespräche dieses genialen Konzepts.
(*Erklärung der Metapher: Deutsche Militärhubschrauber: große Rotorblätter bei Null Flugleistung; Porschefahrer: dickes Auto bei kleinem Penis; Seehofer: naja, spricht wohl für sich…!)
In unregelmäßigen Abständen müssen Themen herhalten, um aus unterschiedlichen zum Teil höchst irrelevanten Richtungen und mit verschiedenen Leuchtmitteln betrachtet zu werden. Leider werden dabei oft Tiefgang und Sprengkraft der Diskurse übersehbar bleiben. Aber hin und wieder werden harte Geschütze (bei wenig Sachverstand) aufgefahren, wenngleich fremde! Und so möchte ich heute mit einem sehr klugen und zeitlosen Zitat von Jiddu Krishnamurti enden:
„Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein!“
Das dürfen obiger Seehofer und leider auch viele seiner Artgenossen gerne sehr persönlich nehmen, sofern sie es verstehen!
Erstes Fjordgespräch ist bereits veröffentlicht. Darin geht es natürlich gegen äh um Kopftransplantationen:
Fundstück – Weltschöpfungstag
Fundstücke in Fernwest – Weltschöpfungstag
Wie komme ich jetzt da schon wieder drauf…? Ach ja, es war ja jüngst Pfingsten. Gemäß einer Straßenumfrage haben gerundete 100% der Deutschen keinen Schimmer, was ein Pfingsten ein soll oder was dort gefeiert wird. Aber die gleichen 100% finden Pfingsten total super und sind natürlich dafür, dass wir trotz kompletter Ahnungs- und Interesselosigkeit den Feiertag beibehalten. Vielleicht nörgeln ein paar der letzten Überlebenden der FDP herum, die ganzen Feiertage würden unsere Wirtschaftsleistung beeinträchtigen. Wichtige neoliberale Wirtschaftswissenschaftler haben ja jetzt herausgefunden, dass die Wirtschaftsleitung im Mittelalter nur aufgrund der unglaublich vielen Feiertage so gering war. Da konnte selbst ein gut funktionierenden Frondienstsystem diese Verluste nicht kompensieren.
Ich finde Pfingsten auch toll. Da kann ich meine Schwester in Oslo besuchen (ähem! Nächsten Jahr wieder, versprochen, beim Heiligen Geist!).
Was wollte ich doch gleich…? Ach ja. Es soll einen neuen Feiertag geben: den Weltschöpfungstag! International renommierte Kaffeesatzleser haben mit Unterstützung der Deutschen Bischofskonferenz herausgefunden, dass die Welt an einem 30. April, einem Montag im übrigen, gefunden, äh, geschöpft wurde. Super praktisch, wie ich finde, mit dem Tag der Arbeit im Anschluss. Außerdem habe ich am 29. April Geburtstag. Passt mir persönlich ganz ausgezeichnet.
Kritiker meinen, die katholische Kirche wolle, wegen ihrer schlechten Umfragewerte, mit der Schaffung eines neuen gesetzlichen Feiertages verlorene Sympathien zurückgewinnen. Na, wenn schon!
Apropos schlechte Umfragewerte. Die CSU, sozusagen ihr verlängerter rechter Arm, hat sich aber sofort auf die Seite der katholischen Kirche geschlagen. Seehofer soll sich sogar folgendes Zitat genehmigt haben: „Wenn selbst dieser komische Heilige Geist seinen eigenen Feiertag hat und Gottes Sohn ja sowieso, da wäre es doch nur fair, wenn Gott jetzt endlich auch seinen Feiertag bekommt.“ Darüber hinaus zolle Seehofer dem Schöpfungsakt als solchen vollen Respekt. Zur Not wolle Bayern den Weltschöpfungstag noch vor der nächsten Landtagswahl auch im Alleingang einführen.
Apropos Feiertage: Warum ist Deutschland der 8. Mai eigentlich kein Feiertag? Nur mal so gefragt… Kann mir das jemand Schlaueres als ich erklären? Ich bin auf Kuba und habe gerade kein Internet, beziehungsweise schwer zu findendes, extrem langsames und dazu teures Internet. Eine Stunde Internet beim staatlichen Internetdealer, privates Internet ist verboten, kostet 4,50 CUC (entspricht 4,50 US$). Ein Arzt verdient in Kuba circa 50 CUC im Monat!
Und ob sich Cristiano Ronaldo über die Einführung des neuen Weltschöpfungstages in Bayern so richtig freuen kann, wo ihm gerade die Bayern vier Tore eingeschenkt haben, ist zwar nicht überliefert, jedoch unwahrscheinlich. Aber möge ihm der Heilige Geist seine Tränen trocknen.
Ach, eine Frage noch: Ist Cristiano Ronaldo jetzt der erste amtierende Weltfußballer der Geschichte, der schon während einer ersten Halbzeit bei einer WM auf dem Platz geheult hat…? Und kann ihm dieser Titel bitte auch offiziell verliehen werden, vielleicht von Andi Möller…?
Fundstücke aus Fernwest – Hafengeschenke
Fundstücke aus Fernwest – Hafengeschenke
Heute geht’s mit dem Nachtbus nach Uruguay. Aber große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus, andere sagen: ihre Pullover. (Obwohl der Schattenwurf mir hier gerade nur bis knapp vor die Füße reicht. Und Pullover bei den derzeitigen klimatischen Bedingungen völlig verfehlt sind)
Schon vor ein Wochen war ich über einen interessanten Artikel gestolpert. Der uruguayische Präsident José „Pepe“ Mujica hat Bolivien und Paraguay ein besonderes Angebot gemacht. Beides sind nicht mal unmittelbare Nachbarländer und beides sind die einzigen Länder Südamerikas ohne eigenen Meereszugang und demzufolge auch ohne Überseehafen.
Der Geograph nennt das „Land Locked Countries“, was als Merkmal für Unterentwicklung eines Landes gilt. Uruguays Präsident hat nun diesen beiden Ländern angeboten, auf uruguayischem Boden je einen eigenen Hafen errichten zu können und das alles, liebe Globalisierungsgewinnler und Profitmaximierer, ohne Hintergedanken oder Forderungen. Natürlich mögen dadurch auch positive Begleiterscheinungen für Uruguay eintreten – keine Frage. Aber die Häfen sollen vollends unter die Kontrolle der jeweiligen Länder gestellt werden, also nicht unter uruguayischen Flagge segeln. Wie das konkret umgesetzt werden soll…? Keine Ahnung. Ist alles noch recht frischer Gedankenschmalz. – Aber doch in jedem Fall mal krass entgegen allen anderen Entwicklungen der kapitalistisch globalisierten Wirtschaftslogik, der alles andere frag- und gedankenlos untergeordnet wird, wo Worte wie Altruismus, Konsumkritik, Wutbürger, Frauenversteher, Gutmenschen, soziale Gerechtigkeit (u.ä.) offen und gesellschaftskonform als realitätsferne Träumereien abgetan oder gar als Schimpfworte benutzt werden dürfen.
Es handelt sich übrigens um den gleichen Präsidenten, der sich in der Weltgemeinschaft (namentlich hier der UN) unbeliebt gemacht hat, weil er die landesweite Legalisierung von Marihuana angekündigt hat. Die Frage, ob es da einen direkten und stoffbezogenen Zusammenhang zwischen zu viel präsidialem Kiffen und Hafengeschenke für die hafenlose Mercosur-Kollegen gibt, kann ich nicht beurteilen.
Andererseits würde, meines Erachtens, ein bisschen Kiffen deutschen Politikern wie Seehofer zum Beispiel auch mal ganz gut tun. Alkohol macht ja so schrecklich aggressiv, was man an ihm gut erkennen kann! Der sollte sich mal einen schönen kleinen Dicken (Joint) rollen lassen, vielleicht vom Stoiber (der kennt sich ja mit Rollen aus!) und für die Merkel gleich mit. Wer weiß, womöglich kommt Österreich so auch noch zu einem Überseehafen.
