fundstücke in südwest
Diverse Taucher
Fundstücke – Diverse Taucher
Liebe Leser:innen, Lerserys, Transgender, Divers und liebe Taucher!
Das politisch korrekte Gendern oder auch Durchgendern ist nicht immer ganz einfach. Manche Texte verlieren dadurch ihre, äh, seine Lesbarkeit, äh, vollkommen. Viele versuchen, sich möglichst korrekt und tolerant zu verhalten, und andere ignorieren es, den gesellschaftlichen Wandel auch in einen sprachlichen Wandel zu überführen. Und manche Ämter bemühen sich redlich und hier und da passiert wirklich mal etwas Lustiges dabei.
Leider konnte ich bei meiner Recherche den genauen Ort des Vorfalls nicht mehr ermitteln (shoot me!), witzig bleibt es trotzdem. Bei der Einrichtung eines Corona-Impfzentrums in X-Stadt (denkt euch selber einen Buchstaben aus) wurde darauf geachtet, neben Bereichen für Frauen und Männer auch einen extra Bereich für Menschen einzurichten, die sich einer nichtbinären Geschlechtsidentität zugehörig fühlen. Im Deutschen wird hierfür inzwischen offiziell der Begriff „Divers“ verwendet. So weit, so korrekt.
Allerdings unterlief dem Personal, das für die Beschilderung der Bereiche zuständig war, ein kleines sprachliches Malheur, das man auch mit dem Filmtitel „Lost in Translation“ beschreiben könnte.
Denn anstatt einfach den Begriff „Divers“ in seiner hier gewünschten Bedeutung, nämlich „Verschieden“, zu nehmen, wurde er kurzentschlossen und ohne weiteres Nachdenken übersetzt – praktischer Weise aus dem Englischen. Und so stand dort neben „Männer“ und „Frauen“ am dritten Bereich „Taucher“! Bravo!
Peinlich, na klar, aber auch ziemlich lustig!
Stuttgart hat mehr verdient
Stuttgart hat mehr verdient
Manchmal muss man gar nicht so viel sagen.
Nachdem ich mich gerade noch über die Stuttgarter Zeitung wegen ihrer Berichterstattung über die Stuttgarter OB-Wahl aufgeregt habe, überrascht mich die Zeitung mit plötzlicher Klarheit. Sie bildet den neuen Oberbürgermeister groß auf der ersten Seite ab und titelt ganz in meinem Sinn: „Stuttgart hat mehr verdient!“ Bravo, Stuttgarter Zeitung! Auf den Punkt gebracht!
Nicht dass sich der Backnanger einbildet, er wäre willkommen in Stuttgart. Wurde ohnehin nur von der ungebildeten Landbevölkerung in den umliegenden Hügeln um Stuttgart herum gewählt, in der Kernstadt hat er ja gar keine Mehrheit…
Grüner Pfeil für Radfahrer in Stuttgart
Grüner Pfeil für Radfahrer in Stuttgart
Großartig! Der blanke Wahnsinn! Stuttgart, meine Perle! Bereit zu lernen! So sieht Zukunft schon heute aus!
Vielleicht muss ich einfach mal mein Lästermaul halten! Vielleicht aber auch nicht!
Begeistert blieb ich an der Überschrift hängen „Grüner Pfeil für Radfahrer in Stuttgart“. Schon lange warte ich als Radfahrer in Stuttgart darauf, dass sich etwas in der Stadt tut. Ich selbst wende den „Idaho-Stop“ ja schon lange an, illegal natürlich. Beim Idaho-Stop (keine Angst, liebe AfD, wir werden nicht von Indianern überfallen! Es droht auch keine Überfremdung!) darf man als Radfahrer ein Stoppschild wie ein „Vorfahrt gewähren“-Schild und eine rote Ampel ein Stoppschild behandeln, also drüberfahren!
Der kleine unscheinbare Bruder vom Idaho-Stop ist nun der Grüne Pfeil für Radfahrer und der soll unter anderem in Stuttgart getestet werden, ein Pilotversuch der Bundesanstalt für das Straßenwesen. Wow!
Und Stuttgart beteiligt sich „gerne“ an dem Projekt, da man „stets offen für neue Wege zur Förderung des Radverkehrs“ sei, völlig ironiefrei wohlbemerkt. Da musste ich als aktiver Radfahrer in der Autostadt Stuttgart schon ein wenig lachen. Aber auf so altmodische Konzepte wie „Radwege“ möchte man sich in Stuttgart natürlich gar nicht mehr einlassen. Und jetzt schnallt euch an, liebe Fahrradfahrer: Denn jetzt gibt’s in Stuttgart grüne Pfeile, yeah, zwei Stück, doppel-yeah! Kein Witz! An sagenhaften zwei (2!) Kreuzungen, jeweils in eine (1!) Richtung! Aber Stuttgart findet sich für soviel Offenheit und Förderung des Radverkehrs wahrscheinlich ziemlich geil. Echt, Ihr macht mich fertig!
Und an alle Bedenkenträger, Verkehrsplaner und Zukunftsverhinderer geht dieses hier: der Idaho-Stop führt zu keinem erkennbaren Anstieg an Verletzungen oder Todesfällen bei Radfahrern. Das geht aus einem 36jährigen Echtzeittest in Idaho hervor. Denn dort wird er seit 1982 praktiziert. Aber Moment, ich vergaß… So etwas würde sich ein deutscher Autofahrer bestimmt nicht gefallen lassen!
Seid Ihr auch alle A+++?
Seid Ihr auch alle A+++?
Ich jedenfalls schon! Da ich mir kürzlich eine neue Waschmaschine zulegen musste, habe ich mich intensiv mit der Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung beschäftigt (Hach, wie ich die deutsche Sprache liebe! Was machen eigentlich Beamte in anderen Ländern?). Darin werden Waschmaschinen nach Energieeffizienz-, Waschwirkungs- und Schleuderwirkungsklasse bewertet. Die Einteilung erfolgt in Klassen A bis G, inzwischen gibt es, da die Zuordnung der Bewertungskriterien schon 20 Jahre alt ist, die neuen Effizienzklassen A+, A++ und A+++. Klingt übelst spannend oder?
Das Ding ist, dass durch die Einteilung suggeriert wird, dass bei einer Skala von A bis G die Klasse A ja super sein muss. Bei Waschmaschinen sind allerdings Geräte mit einer Energieeffizienzklasse B und schlechter schon seit 2011 untersagt, in der Bewertung tauchen diese Klassen natürlich trotzdem auf. Das heißt, die Klasse A ist die schlechteste erlaubte Klasse überhaupt! Hä…?! Was soll der Scheiß denn? Und vor allem, welcher Verbraucher weiß so etwas oder steigt da noch durch?
Also ist A+++ nun das Beste? Wie naiv ist das denn?! Meine neue Waschmaschine ist nämlich nicht nur A+++, sondern sogar „A+++ -30%“. Sie liegt also noch mal 30% unter dem Grenzwert für A+++. Dafür gibt es aber gar keine eigene Effizienzklasse mehr. Die besten, energieeffizientesten Geräte können also gar nicht so ausgezeichnet werden, dass der Verbraucher das sofort erkennen kann. Na bravo!