spaß im bus

Busfahren in Norwegen 2

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Busfahren in Norwegen 2

Überraschungen können ja inspirierend wirken. Gerade am Anfang eines neuen Jahres, wenn man sich immer wieder gerne der Illusion hingibt, man selbst und vielleicht sogar wir alle wären zu Änderungen fähig. Wie oft haben wir schon angefangen, mit dem Rauchen aufzuhören…

Um sich als Deutscher überraschen zu lassen, empfehle ich gerne das Ausland. Und ich meine hier ausdrücklich negative und positive Überraschungen. Denn beides kann lehrreich sein.

Ich komme gerade aus Norwegen zurück. Für den Weg zum Flughafen Oslo nehme ich den „Flybussen“, was ja schon mal vielsprechend nach „Flugbus“ klingt. Während ich an der Bushaltestelle warte, hält dort ein anderer Bus und es spielt sich ein interessanter Fahrerwechsel ab. Denn der neue übergab dem alten Busfahrer beim Wechsel einen Autoschlüssel. Neugierig schaue ich dem Mann nach Verlassen des Busses hinterher und sehe, wie er in ein kleines Elektro-Auto steigt. Aha! Auf der Fahrertür steht „Norgesbuss – tjenestbil“. Es handelt sich also um ein Dienstfahrzeug des Busunternehmens, mit dem die Busfahrer zu ihrem Arbeitsplatz bzw. zur jeweiligen Haltestelle zum Fahrerwechsel fahren können. Einfach so. In einem Elektro-Auto! Bitte, so geht das!

Im übrigen sind Busfahrer in Norwegen ausgesprochen höflich und hilfsbereit und im Bus gibt’s gescheites Internet (kein Witz!). Daher gibt es den norwegischen Spruch: „Den bussjåfør, den bussjåfør, det er en man med godt humor!“ Auch so eine Sache, die man sich für die Zukunft in Deutschland wünschen könnte…

(Link zu Busfahren in Norwegen 1)

Abkürzung zur Rubrik: Spaß im Bus…

busfahren oslo

Busfahren in Norwegen

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Busfahren in Norwegen
Wer die Rubrik „Spaß im Bus!“ aus meinem Blog kennt, der wird vielleicht etwas enttäuscht sein. Denn dieses Mal ist gar nichts Schlimmes oder Nervendes passiert. Ich war nämlich bloß in Norwegen.
Trotzdem, wie ich finde, durchaus berichtenswert. Auf unserem jährlichen Pfingstbesuch in Oslo verließen Herr Bär und Herr Boe das Flughafenterminal auf der Suche nach dem richtigen Bus, der uns zu meiner Schwester an den Oslofjord bringen sollte. Nach nur kurzer Orientierungslosigkeit fanden wir Bahnsteig und Bus – leider ein paar Minuten zu spät. Der Bus, der einmal pro Stunde den Flughafen verlässt, war abfahrtbereit und leider voll, und vor dem Bus standen noch über 20 Personen, die zum Teil bereits ein Ticket in den Händen oder auf ihren Smartphones hatten. Aha! Overbooking gibt es nicht nur im sondern auch vorm Flughafen.
So weit, so gewöhnlich. Aber wir waren ja in Norwegen! Jetzt traten zwei Personen mit Leuchtwesten und Headsets in den Vordergrund, die sich durch die wartenden Leute fragten, während der volle Bus abfuhr. Und die beiden Servicekräfte vertrösteten die Wartenden nicht auf den nächsten Bus in einer Stunde, sondern telefonierten Extra-Busse heran. Und schon ein paar Minuten später fuhren die ersten Kleinbusse und Taxis vor, um je nach gewünschtem Zielort die Passagiere abzuholen. Das Spektakel dauerte zehn, vielleicht fünfzehn Minuten und dann waren alle ver- und entsorgt. Bis auf uns natürlich, da wir erst ein paar Minuten nach regulärer Abfahrt am Bahnsteig gewesen waren. Womit uns keine besondere Anwendungen und Transportmittel zustanden.

Ach, und natürlich gab es in dem Bus dann nicht nur den Hinweis auf kostenloses WLAN, sondern es funktionierte auch vernünftig.

Für alle, die Interesse an der Rubrik „Spaß im Bus“ haben, geht es hier lang: https://tommiboe.com/category/spas-im-bus/

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Next Stop Liechtenstein!

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Next Stop Liechtenstein
Als wir auf unserer Fahrt zum Skischullandheim von Stuttgart nach Gaschurn fuhren und plötzlich durch das Fürstentum Liechtenstein kamen, wuchsen uns dann doch ein paar Fragezeichen in die Stirn – mal abgesehen von den Schülern, denen lediglich die zahlreichen Kreisverkehre unserer Überlandfahrt auf den Magen schlugen. Was war das denn für eine Reiseroute?! Sammelte der Busfahrer Bonusmeilen oder fehlten ihm noch Länderpunkte? Aprospos, dank dieser originellen Streckenwahl kann ich endlich auch mein Fähnlein in Liechtenstein hissen. Hier musste ich nämlich wirklich noch nie lang fahren. Und hätte ich das gewusst, hätte ich natürlich meinen Koffer voll Bargeld mitgenommen. Mist!
Natürlich hätten wir auch einen anderen Weg nehmen können. Aber immerhin dauerte es so länger… Vielleicht wurde der Fahrer ja pro Stunde bezahlt und, so betrachtet, lohnte sich natürlich jeder Umweg. Für ihn! Oder er hatte beim Routenplaner in sein Navi statt „kürzeste“ oder „schnellste“ Strecke versehentlich „Priorität möglichst viele Kreisverkehre“ oder „so viele unterschiedliche Länder, inklusive Fürstentümer, wie möglich“ eingegeben. Naja, kann ja mal passieren!
Wahrscheinlicher jedoch, dass er „auf Mautstrecken verzichten“ gewählt hat. Denn auf Rücksprache mit dem Busunternehmen, das wir anfragten, für den Rückweg bitte die Option „möglichst schnell nach Hause“ zu priorisieren, erfuhren wir, dass der Busfahrer wohl Mautstrecken umgehen wollte. Auf Schweizer Kreisverkehre liegt nämlich noch keine Gebühr und auch Liechtenstein darf man ohne Zusatzabgaben durchfahren, was ich nur konsequent finde, da die Straßen dort ohnehin weitestgehend durch deutsche Steuerflüchtlingsgelder finanziert werden.
Unser Bus fahrender Sparfuchs hat uns dadurch doch tatsächlich satte zehn Euro gespart! Bei 63 Insassen im Bus macht das stolze 20 Cent pro Person und da ist schon ein Trinkgeld von 2,60 € für den Busfahrer mit eingerechnet. Tja… So ist das nun mal mit Busfahrern, möchte man meinen. Immer für eine Überraschung gut.
Die nächste Überraschung (für mich jedenfalls) war, dass sechs Tage später bei unserer Rückfahrt der Busfahrer zu früh vor dem Hotel stand, gut gelaunt war und uns auf schnellstem Weg nach Stuttgart brachte. Huch! Damit hatte ich echt nicht gerechnet. Aber auch so etwas kann passieren!

 

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Grüße direkt aus der Pur-Pfeife

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Grüße direkt aus der Pur-Pfeife

Was bleibt nach zehn Monaten Reisen übrig? Was war schlimm? Was war noch schlimmer?
Ich wurde doch tatsächlich zwischenzeitlich aufgefordert, bitte mehr Busfahrgeschichten zu erzählen. Weil die so schön schrecklich waren. Verstehe! Katastrophen ziehen eben mehr als die Berichterstattung von idyllischen Strandtagen. Laaangweilig! Aber dass ich gar nicht mehr übers Busfahren berichtet habe, lag nicht daran, dass ich die Missgeschicke nicht mehr preisgeben wollte, sondern dass dies in Ländern wie Brasilien, Uruguay, Argentinien und Chile einfach verdammt langweilig war und es keinen Anlass zum Klagen und Berichten mehr gab.
Was bleibt also im Rückspiegel der schlimmen Reiseerfahrungen? – Und tatsächlich gibt es noch etwas Unerzähltes, das es locker mit Busfahrten aus Venezuela, Bolivien, Guatemala oder auch Asien aufnehmen kann.
So handelt mein persönlicher Supertrumpf der Reisescheußlichkeiten von einer Fahrt vor fast 20 Jahren zum Skifahren. Mein Studienkollege O.K. hatte etwas klargemacht. Seine Schwester und ihr Freund hatten eine Pension im Allgäu gebucht und darin waren noch zwei Plätze frei. Die fünf Stunden Fahrt konnten ja wohl nicht sooo schlimm werden. Dachte ich, und denkt wohl jeder. Allerdings hatten sich meine drei Mitfahrer wohl per Geheimsprache darauf geeinigt, die gesamte Fahrt über abwechselnd zu rauchen. Und ganz offenkundig hatten sie dafür auch ausreichend Rauchwaren an Bord, sodass es zu keinen peinlichen Rauchpausen kommen konnte. Da es draußen arschkalt war, blieben die Fenster geschlossen und wurden nur ganz kurz geöffnet, wenn der Fahrer absolut gar nichts mehr sehen konnte. Rein rauchtechnisch hielt ich es für etwas übertrieben, noch ständig weiterzurauchen. Ein Durchschnittsraucher hätte sich, meines Erachtens, locker ein Woche lang vom wabernden Restqualm ernähren können. Und viel mehr Rauch passte rein physikalisch gar nicht mehr ins Auto. Aber was wissen wir rücksichtslose Nichtraucher schon von den Rauchbedürfnissen eines Abhängigen?!
Als wäre das nicht schon schrecklich genug gewesen (für einen Nichtraucher), lief die gesamte Fahrt über „Pur“. Für diejenigen, die Pur nicht kennen: danket Gott! Ich kann Euch die durchlebten Qualen nicht adäquat beschreiben. Alle anderen müssten eigentlich Bescheid wissen. Ein toleranter, geduldiger Mensch mit halbwegs normalem Musikgeschmack und ohne masochistische Züge erträgt nüchtern knapp ein Lied. Und ich bin weder geduldig noch sonderlich tolerant. Zwei Lieder ergeben bereits einen Wert von „1“ auf der „Pur-Leidensskala“. Ab diesem Wert kann es zu nachhaltigen, persönlichkeitsverändernden Störungen kommen. US-amerikanische Folterexperten geben an, dass eine „2“ auf der Pur-Leidensskala schon fast einem „halbem Waterboarding“ entspricht.
Psychologen hingegen wissen, dass die durch den Pur-Konsum auftretenden Verhaltensstörungen letztlich ein Schutzmechanismus für das Kindheits-Ich sind, um dies vor langfristigen Verletzungen zu bewahren…
Wie auch immer…! Ich empfand, dass längst (ähnlich wie beim Zigarettenrauch) eine Sättigung eingetreten war. Mehr Pur passte einfach nicht in dieses Auto – und in mich auch nicht! Womit ich auch der Frage näherkam, denn der Wert 1 auf der Pur-Leidensskala war bereits um ein Vielfaches überschritten: Was kommt eigentlich nach dem Wahnsinn…?! Die Antwort ist enttäuschend banal: Denn hinter dem Wahnsinn ist einfach nur noch mehr Wahnsinn. Die Hoffnung, dass hinter dem Wahnsinn ein neuer schöner Tag mit Nutella beschmierten Bananenpfannkuchen lauert, ist nur dann berechtigt, wenn man tatsächlich vollkommen ballaballa geworden ist.
Im Übrigen leide ich noch heute an den Folgen dieses multiplen Desensibilisierungsattentats. Ich ertappe mich gelegentlich noch dabei, wie ich, wie ferngesteuert, Pur-Texte fehlerfrei mitspreche, wenn von irgendwo eins ihrer Lied erklingt, und dabei gleichzeitig einen Hustenanfall bekomme. Auch mein Atem, meine Haare und meine Kleidung riechen dann noch tagelang nach Rauch.

Und ist das nicht schrecklich…?! Solche Folgeerscheinungen habe ich sonst von keiner noch so missglückten Busfahrt bei meinen Reisen davongetragen.

Gut… Vallenato spielt natürlich in einer ähnlichen Liga wie Pur!

(Vgl.: https://tommiboe.wordpress.com/2013/08/27/busfahrt-mit-vallenato)

Weitere „Spaß im Bus“-Geschichten unter: https://tommiboe.com/category/spas-im-bus/

Spaß mit Buspassagieren

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Spaß mit Buspassagieren

Interessant zu beobachten, sind nicht nur die Unterschiede zwischen der Qualität, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit der Busse in den verschiedenen Ländern, sondern auch die unterschiedlichen Verhaltensweisen der Passagiere.
Cusco/Perú, Abfahrt 22:15, Nachtbus nach Lima. Ich wollte nur bis Chala mitfahren, einem Örtchen an der Pazifikküste auf halbem Weg nach Lima. Um mein Gepäck aufzugeben, musste ich mich an einem kleinen Raum neben der Abfahrtsrampe des Busses anstellen. Drinnen in einer Ecke saß eine Frau, deren scheinbar einzige Aufgabe es war, immer wenn jemand fragte, wann es denn endlich los ginge, zu sagen „Más tarde!“ oder „Ahorita!“, also später! So wuchsen die Schlange und die Gepäckberge gehörig an, während die Abfahrtszeit näher rückte, der Bus schon lange zum Beladen und Besteigen bereit stand und auch schon die meisten Passagiere im Bus saßen.
Als der fette Gepäckticket-Beauftragte endlich erschien, war es kurz vorm Abfahrtstermin und einige Schlangestehende meckerten schon ein ganze Weile vor sich hin. Nun konnte es losgehen, aber die Prozedur dauerte. Der fette Typ (ich könnte auch dick zu ihm sagen, aber da er noch unfreundlich dazu war, klingt fett einfach besser) rief immer noch Nummer und Zielort des Gepäckstücks der Frau in der Ecke zu, kritzelte auf Zettelchen und tackerte diese dann skrupellos auf und in die Gepäckstücke. Dann wuchtete sie sein Gepäckjunge auf einen Handkarren, schob diesen, wenn er vollgestapelt war, mühevoll zur Ladeluke des Busses und verfrachtete alles, ebenfalls alleine, in den Bus.
Inzwischen war es 22:30 Uhr und alle Passagiere saßen längst auf ihren Plätzen. Ungeduldige „Vamos!“-Rufe erschallten durch den Bus. Von meinem Panoramafenster (1. Reihe, 2.Etage) konnte ich sehr gut beobachten, dass es noch eine ganze Weile dauern würde, da noch immer etliche Gepäckstücke, so auch mein Rucksack, vor der Gepäckabfertigung auf dem Boden lagen. Der fette Typ, der maßgeblich für die Verspätung des Busses verantwortlich war, half seinem Gepäckjunge natürlich nicht, obwohl er mindestens doppelt so kräftig war. Nein, im Gegenteil, er hielt ihn auch noch von seiner Arbeit ab. Lautstark und gestenreich machte er ihn rund. Der Junge stand gebückt und mit eingezogenem Schwanz vor ihm. Der Fettsack ließ sich dabei alle Zeit, während der Unmut über die Verspätung im Bus anschwoll. Die Schlichtungsbeauftragte des Busses versuchte, weitestgehend erfolglos die Gemüter der Passagiere zu beruhigen.

Nachdem der Fettsack den Jungen ausgiebig fertig gemacht hatte, wandte er sich lächelnd und kumpelhaft schwätzend an den Busfahrer. Arschloch!
Interessant fand ich das Verhalten der peruanischen Passagiere, die sich sehr artverwandt deutsch verhielten, rummoserten und meckerten, während der Durchschnittsvenezolaner hingegen eine solche Situation klaglos schweigend und untertänig ertragen hätte, wahrscheinlich schon froh gewesen wäre, wenn der Bus überhaupt heute noch abfuhr. Auch der Otto-Normal-Bolivianer, von Haus aus eher introvertiert, wäre ruhig geblieben, hätte sich in sein Dutzend von Decken eingewickelt und wäre mit seinem Kind auf dem Schoß schon mal eingeschlafen.
Was die venezolanischen, bolivianischen und peruanischen Passagiere indes wieder eint, dass sie auf Busfahrten gerne ihren Müll klassisch aus dem Fenster entsorgen.