Monat: August 2017

Adipöser Vogel verweigert Papaya-Diät

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Hmm…! Vielleicht doch ein bisschen sehr reißerisch als Aufmachung für eine Geschichte über das krass einseitige Obstangebot in Sulawesi. Als Freund von Fernreisen bin ich auch Fan von solchen Märkten, die nicht mit „super“ beginnen, aber super sind. Dort spielt sich nicht nur ein wesentlicher Teil des Lebens in diesen Ländern ab, sie sind bunt, laut, abwechlungsreich und manchmal sehr gewöhnungsbedürftig (siehe Tomohon, Episode folgt), sondern es gibt dort Früchte! Plural! Viele Früchte! Großer Plural! Früchte, deren Namen ich nicht kenne, aber die ich alle probieren möchte. So kenne ich die Märkte, so sollen sie sein und so war er auch zumindest in Tomohon. Aber sonst ist Sulawesi eine Enttäuschung! Wo ist die Vielfalt der leckeren, stets gutgelaunten Früchte der Tropen? Warum fahre ich denn hier her?

Stattdessen Einfalt, genauer gesagt Zweifalt: Bananen und Papaya. Ausgerechnet Papaya! Im Ernst?!

Sechs Tage auf den Togians – traumhafte Inseln, keine Frage – gab es jeden Tag Papaya zum Frühstück, hin und wieder gemischt mit (richtig!) Banane!

Heute morgen in Tentena, Zentralsulawesi, – traumhafte Aussicht, keine Frage – gab es Banana-Pancake mit (richtig!) Papaya. Papaya ist sowas wie bei uns Zucchini. Die hören einfach nicht auf zu wachsen, bis sich der Nachbar beschwert, weil der Gartenzaun verschoben wurde. (Vgl. https://tommiboe.com/2015/03/20/zucchini-das-arschlochgemuse/)

Im Garten von unserem Hostel sitzt ein fetter Vogel im Baum, der morgens immer ganz elendig schreit. Ich hab mich schon gewundert, was mit dem los ist. Heute morgen konnte ich beobachten, wie er in seinem Baum gefüttert wurde. Er hat ein Schälchen und da kommt sein Futter rein. Daraufhin klettert er eilig runter und fängt an zu schreien, als er merkt, dass es heute auch wieder bloß Papaya gibt.

Mir geht’s beim Frühstück inzwischen ähnlich. Zumindest die Aussicht stimmt.
Ich weiß, die Geschichte erklärt nicht hinreichend, warum der Vogel so fett ist.

 

Bild1. Fetter Vogel

Bild2. Fetter Vogel im Papayabaum

Bild3. Mein Frühstück mit Aussicht

Bild4. Vogelfrühstück

Korruptionsbekämpung mit Youtube

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Wenn man „Polizei + Indonesien  + Video“ googelt, erhält man viele Treffer zum Thema Sharia-Polizei und Übergriffen auch auf kuschelnde Touristen an indonesischen Stränden. Denn soetwas gehört sich nicht, zumindest im streng islamischen Aceh, im Norden Sumatras. Aber ich möchte mich an dieser Stelle gar nicht mit der zunehmenden Islamisierung Indonesiens befassen, zumal es sich um ein Land mit einer recht gemäßigten Auslegung des Islams handelt und in dem die unterschiedlichen Religionsgruppen weitestgehend friedlich miteinander klarkommen.

Ich wollte eigentlich etwas ganz anderes ergoogeln! Und zwar hörte ich eine ganz putzige Geschichte über die indonesische Polizei, die Jahrzehntelang als extrem korrupt galt. So konnte man auf offener Straße angehalten werden und durfte erst nach Zahlung einer gewissen „Bearbeitungsgebühr“ weiterfahren. Das war ein durchaus übliches und erfolgreiches Geschäftsmodell. Bis 2013 der neue Präsident Joko Widodo einen neuen Polizeichef installierte, der sich dem Kampf gegen die Korruption im eigenen Laden widmete.

So wurde mir Folgendes von einem Indonesier erzählt: Falls dich die Polizei anhält und Geld fordet, soll man sein Handy rausholen (das auf Indonesisch übrigens „Handphone“ heißt), filmen und nachfragen, wie viel der Polizist verlange. Dieses Video solle man dann auf Youtube hochladen. Derart überführte Polizisten würden dann hart bestraft oder aus dem Polizeidienst entfernt werden. Die Nummer ist nicht nur recht originell, sondern scheint wohl auch ganz gut zu funktionieren.

Funfact am Rande: der ehemalige Chef der Verkehrspolizei Djoko Susilo wurde 2013 wegen Korruption verurteilt. Er hatte sich nicht an kleinen Autofahrern bereichert, sondern sich bei der Vergabe einer Lieferung von Fahrsimulatoren schmieren lassen und sich um schlappe zwei Millionen Euro bereichert. Respekt! Dafür hätten die Omas seiner Kollegen am Straßenrand ganz schön lange für stricken müssen.

Trockenzeit kaputt!

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Meinen Schülern verbiete ich, Sätze mit also zu beginnen sowie das Wort eigentlich zu benutzen. Denn dabei kommt selten etwas Gescheites heraus.

Also, eigentlich wollte ich heute auf den Straßen von Tomohon unterwegs sein, um mir die Parade zum Nationalfeiertag Indonesiens anzuschauen. Die Straßen sind schon seit Tagen mit rotweißen Flaggen geschmückt, Holzzäune wurden rotweiß lackiert, vor Schulen wurde eifrig für den Umzug geprobt und selbst die Straßenverkäufer hatten rotweiße Fähnchen im Angebot.

Das sollte doch auch für mich ein Fest sein. Also eigentlich…

Aber seit heute morgen regnet es. Wie auch schon  seit Tagen. Nur heute mag es einfach nicht aufhören und immer, wenn es aufzuklaren droht, wird es noch schlimmer. Selbst schuld, mag der geneigte Hobbymeterologe denken. Wenn man in die Tropen reist, und ich befinde mich zurzeit auf 1° nördlicher Breite, dann muss man auch mit tropischem Niederschlag rechnen. Schließlich heißt es auch tropischer Regenwald. Jaja, so weit korrekt!

Allerdings ist in Sulawesi im August Trockenzeit angesagt. Schade, dass Sulawesi nichts davon weiß, obwohl mir das alle Beteiligten bisher versichert hatten. Schon bei meinem Tauchstopp auf Bunaken, einer kleinen Insel im Norden von Sulawesi, wurde ich von tropischen Regenfällen begleitet. Allerdings wissen Taucher: it never rains under water!

Heute hingegen ist die Trockenzeit völlig kaputt. Auf indonesisch übrigens: „iklim rusak!“ Soll der Geograph nun interessiert tun, da er mal wieder Zeuge des Klimawandels sein darf, oder muss ich sogar ein schlechtes Gewissen haben, da ich ja gar nicht das Opfer, sondern vielmehr der Verursacher des Klimawandels bin, oder ist das Gejammer endlich bald vorbei…?

Naja, zumindest baumeln auch vor meiner, in den Bergen gelegenen Unterkunft zwei rotweiße Fahnen herum. Yeah, Stimmung…!

Die Proben zum Nationalfeiertag vor einer Schule – noch im Trockenen!