Monat: September 2018

Wir ham die Schnauze voll!

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Wir ham die Schnauze voll!

Die Causa Maaßen offenbart, meines Erachtens, sehr hübsch, wie wenig diejenigen, die behaupten verstanden zu haben, überhaupt verstanden haben. Die etablierten Politiker der Regierung versuchten dabei, Einigungen, Kompromisse zu finden, die es jeder Seite ermöglichen sollte, einigermaßen das Gesicht zu wahren. So weit so gut, möchte man denken. Aber was ist das wert, wenn es sich dabei um einen großen Haufen Scheiße handelt, der dem Bürger dampfend und stinkend als Lösung präsentiert wird? Was erwarten die Politiker, die behaupten, verstanden zu haben, ernsthaft, wenn vor laufender Kamera der Demokratie heftig und mehrfach in den Arsch getreten wird? Für wie blöd halten sie die Wähler? Welches Symbol geht von solchem politischen Agieren aus?

Wenn auf der Straße gerufen wird „Wir ham die Schnauze voll!“, dann geht es um genau dieses Verhalten der aufgehobenen Politikerkaste, die Maaßen rausschmeißt, weil er untragbar ist, daraufhin befördert, weil seine Kompetenz unverzichtbar ist, und daraufhin dann doch nicht, weil ähh… ja, weil… Tagelanges machtpolitsches Affentheater.

Dass daraufhin die AfD nochmals zwei Prozentpunkte in den Umfragen zulegt, demonstriert wie wenig Verständnis und Gefühl die politischen Akteure da oben davon haben, wie ihr Handeln da unten wahrgenommen wird: Scheiße nämlich!

Natürlich kann die AfD gar nichts. Sie hat auch keine Konzepte für die wesentlichen Zukunftsthemen. Aber sie muss auch gar nichts können und solange sich die Regierungsparteien in ihrer verqueren Parteienlogik verfransen und zerfleischen, reicht es für die AfD aus, einfach ein Gegenpart zu sein. Der Protest ist zum großen Teil auch ein struktureller, nicht bloß ein inhaltlicher.

Und besonders die CSU macht leider keinen erkenntnis- oder gar lernbereiten Eindruck, sondern bockt wie ein Zweijähriger im Sandkasten. Bravo und vielen Dank!

maaßen

Neues aus dem Enddarm der Automobil-Lobby

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Neues aus dem Enddarm der Automobil-Lobby

Habt Ihr auch mitbekommen, dass Andreas Scheuer plötzlich und völlig überraschend wieder aus dem Enddarm der Automobilkonzerne aufgetaucht ist? Leicht Scheißeverschmiert, aber immerhin! In diesen Zeiten muss man ja über jeden Politiker froh sein, der aus den Fängen und Gedärmen der Lobby wieder auftaucht.

Ich wollte mich an dieser Stelle auch gar nicht darüber lustig machen, dass der Verkehrsminister gerade stolz sein neues „Neuigkeiten-Zimmer“ vorgestellt hat. Da hat wohl einer im Ministerium den Google-Translator in der Einstellung English-Bayrisch für News-Room benutzt…

Bisher hatte Andreas Scheuer ja tapfer und stur den Kurs der Automobil-Lobby befolgt und darauf vertraut, einfach immer wieder den gleichen Stuss zu erzählen, getreu dem Motto: „Wer sich immer wiederholt, hat Recht!“ Und das klang dann so: „Automobilkonzerne sind gut – Dieselfahrer sind selbst Schuld! Automobilkonzerne werden geschont – Dieselfahrer sollen sich halt einen neuen Diesel kaufen.“ Basta!

Und jetzt hat Scheuer offenbar irgendwie herausgefunden, dass Dieselfahrer in Bayern wahlberechtigt sind. Mist! Das hätte man ihm aber auch früher sagen können. Wie steht A.Scheuer denn jetzt da? Völlig b.scheuert!

Allein der Bestand an Euro5-Dieseln beträgt 39,3% an den 15 Millionen Dieselfahrzeugen in Deutschland. Da ist es schon irgendwie blöd, als Minister den Eindruck zu vermitteln, man würde direkt für die Automobilkonzerne arbeiten und nicht für seine Wähler. Hmmm…!

Aber ich wiederhole mich ja gerne: A.Scheuer ist und bleibt b.scheuert!

Fun Fact: Inzwischen wäre die CSU wahrscheinlich mit jenen 39,3% sehr zufrieden…

 

https://tommiboe.com/2014/12/08/a-scheuer-ist-b-bescheuert/

https://tommiboe.com/2016/09/23/a-scheuer-bleibt-b-scheuert/

 

Über den gottlosen Osten!

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Der gottlose Osten!

Über Götter und Weihnachtsmänner

Ich hatte mich als Atheist bisher immer irgendwie den Gläubigen gegenüber überlegen gefühlt. So überlegen, wie sich Erwachsene gegenüber kleinen Kindern fühlen, die an den Weihnachtsmann glauben, was natürlich ein Quatsch, aber irgendwie auch niedlich ist. Ähnlich verhielt es sich also bisher mit meinem Blick auf die Gläubigen.

Atheismus hat etwas Erwachsenes: Weihnachtsmänner und Götter hatte ich überwunden, aus dem Alter war ich raus und mein Wertesystem, eher humanistisch als christlich, funktionierte auch so, frei von Kreuzzugsphantasien, ganz gut.

Und jetzt kommen die Gottlosen aus dem Osten und ruinieren meine schöne Theorie, dass man für ein gesundes Wertesystem keine Götter braucht. Vielleicht braucht’s die doch! Der Großteil des Ostens wurde zu DDR-Zeiten von Kirchen und vom Glauben befreit (von wegen Opium und so!), sodass dort auch heute noch der christliche Glaube eine viel geringere Bedeutung spielt als im Westen, wo zwar ebenfalls seine Bedeutung nachlässt, aber seine prägende Funktion noch dahingehend besteht, als dass die Haltung der meisten, auch atheistischen, Menschen noch auf einem gesunden (christlich-humanistischen) Weltbild basiert.

Und es zeigt sich, meines Erachtens, dass es sich ohne dieses Wertegerüst viel einfacher und hemmungsloser Menschen durch die Straßen jagen und Flüchtlinge den Tod durch Ertrinken wünschen lässt.

Besonders putzig finde ich, dass gerade diejenigen Deutschen am meisten Angst vor anderen Religionen haben, die am wenigsten an ihren eigenen Gott glauben. Und das ist mir wiederum völlig fremd. Denn mir kann es als Atheist ja völlig wurscht sein, an welchen Gott oder Weihnachtsmann die nun glauben. Albern ist es in jedem Fall, wenngleich auch manchmal ein bisschen niedlich.

Seehofer ist die Mutter aller Probleme

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Seehofer ist die Mutter aller Probleme

Neues Dummes aus Bayern. Jetzt hat ausgerechnet Seehofer voreilige Äußerungen nach den Protesten von Chemnitz scharf kritisiert. Dabei ist diese Kritik natürlich berechtigt, denn das ist ja normalerweise seine Aufgabe, unreflektierten Scheiß zu äußern. Komisch nur, dass er selbst sich dieses Mal so viel Zeit gelassen hatte.

Seehofer habe Verständnis, wenn sich Leute empören. Das mache sie aber noch lange nicht zu Nazis. Logisch. Nicht jeder, der einen Hitlergruß macht, ist automatisch selber Hitler. Übrigens gilt auch, lieber Horst: Wenn Leute etwas verharmlosen, sind sie noch lange nicht harmlos.

Differenzieren ist out! Auch die Medien zeigten von dieser ersten Montagsdemo nur das Drama: nackte Ärsche, Hitlergrüße, Jagdszenen, pöbelnde Hooligans. Entsprechend krasser Scheiß waren die Zusammenschnitte in den Nachrichtensendungen, die einen extremen, extremistischen aber eben auch tendenziösen Ausschnitt der gesamten Veranstaltung zeigten. Ich habe mir daraufhin auf YouTube ein längeres Video angeschaut, in dem die Demo an einer stehenden Kamera vorbeiläuft, nicht -marschiert! Und das war größtenteils recht langweilig, weil die meisten Leute einfach ruhig vorbeiliefen. Davon war in dem Zusammenschnitten aber nichts zu sehen – weil langweilig! Dass man sich darüber aufregen kan, finde ich verständlich, weil es ein ungenaues und tendenziöses Bild auf DIE Chemnitzer wirft. Nicht jeder, der mitläuft, ist ein rassistisches Arschloch (natürlich mögen etliche dabei gewesen ein!). Aber auch nicht jeder auf der Gegendemo ist ein Linker. Da rechts, da links und schön tiefer Graben dazwischen! So einfach ist es nicht! Nichts ist so einfach! Es gibt keine einfachen Antworten!

Berechtigt erscheint, meines Erachtens, die Frage, ob das denn Rechtsextreme waren. Allerdings aus einem anderen Blickwinkel. Denn das suggeriert ja, dass sie extrem weit rechts sind. Und das Schlimme ist, dass das Undenkbare gedacht und das Unsagbare gesagt wird und die Sprache der AfD und CSU inzwischen die Normalität in einen Bereich verschoben haben und dort etablieren, der nicht normal und auch nicht akzeptabel ist. Und da sind wir wieder bei Seehofer gelandet, der Mutter aller Probleme und deren Brandstifter!

 

Und bei so viel Normalisierung frage ich mich: Handelt es sich also mittlerweile um Rechtsnormale?