Monat: Oktober 2017

Steuervermeidungsförderungsverein

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Steuervermeidungsförderungsverein oder: Mist, die FDP ist zurück!

Kaum ist die FDP wieder in der Verantwortung, da möchte ich schon wieder sagen: „Schönen Dank, FDP! Ich hab jetzt schon die Schnauze voll!“ – Zugegeben, bei der FDP ist meine Zündschnur relativ kurz – allerdings auch zu Recht!

In Nordrhein-Westfalen gab es die bisher effektivste Einheit an Steuerfahndern in Deutschland. Mit dem offensiven Ankauf von Steuer-CDs wurden in den letzten Jahren rund sieben Milliarden Euro an hinterzogenen und ins Ausland verschobenen Steuern zurückgeholt (wie aus dem aktuellen SPIEGEL hervorgeht). Der Verantwortliche der Anti-Betrugs-Einheit, Peter Beckhoff, ist seit kurzem im Ruhestand und sein Posten muss neu besetzt werden. Die spannende Frage ist, ob die Neubesetzung nun zu einem Politikum wird.

Denn inzwischen ist in NRW die FDP am Ruder und es ist ja hinreichend bekannt, was sie vom Ankauf von Steuer-CDs hält, nämlich NICHTS! Tja, da werden sich womöglich einige Steuersünder freuen, dass für sie ab sofort wieder Klientelpolitik betrieben wird. Geht’s eigentlich noch? Als gäbe es ein Recht auf Steuerhinterziehung?!

Die Frage bleibt, was für Trottel eigentlich diese FDP wählen?! Als wäre nicht bekannt, für welche Politik und welche Klientel (sehr großzügig aufgerundet 1% der Gesellschaft!) sie stehen! Mann! Echt!

Aber diese tollen schwarz-weiß-Werbefotos mit dem Lindner waren aber auch hübsch oder…? Ich bin ein bisschen verliebt und hab mir natürlich auch sofort sein neues Parfüm bestellt!

Schon wieder bei Hart aber Fair

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Schon wieder bei Hart aber Fair!

Kaum ist der Wahlkampf vorbei, schon taucht das Thema „Pflege“ bei Hart aber Fair auf.

Die öffentliche Kritik am Agenda Setting (wir berichteten) ist offensichtlich doch bei der „Hart aber Fair“-Redaktion eingeschlagen. Während jener Sendung, in der harte aber durchaus faire Anschuldigungen gegenüber der Redaktion wegen einseitiger Themensetzung geäußert worden waren, lag die Erkenntnis, dass die Redaktion die Verantwortung für ihr eigenes Agenda Setting habe, noch relativ fern (siehe dazu:  https://tommiboe.com/2017/09/27/neulich-bei-hart-aber-fair/).

Jetzt, nach der Wahl, kann man sich ja auch mal wieder, ungestört vom lästigen Wahlkampfgetöse, über richtige Zukunftsthemen unterhalten, statt Woche für Woche mit Flüchtlingsthemen billig auf Quote zu machen und dafür zu sorgen, dieses Thema im Zentrum des medialen Interesses zu belassen. Auf diese Art wurde es auch zum Thema Nummer eins im Wahlkampf (44% der Wähler gaben an, dass das Flüchtlingsthema das wichtigste Thema im Wahlkampf gewesen sei. Ja, bravo. Hat ja gut geklappt!)

Dafür muss man  die AfD-Politiker, praktischer Weise, jetzt auch nicht mehr in die Sendung einladen. Denn jetzt geht‘s ja wieder um Inhalte! Besser noch: gar keine Politiker einladen. Was haben Zukunftsthemen auch schon mit Politik zu tun?! Außerdem sind unsere Politiker gerade schwer damit beschäftigt, die Grenzen zu sichern, oder sie suchen nach neuen lustigen Namen für Obergrenze.

Würde mich nicht wundern, wenn demnächst beim Herrn Plasberg auch Themen wie Klimawandel, Rente oder Bildung auftauchen würden. Dabei würde man dann bestimmt ebenfalls ohne AfD-Politiker auskommen.

Die doppelten Integrationsverlierer

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tommiboe

Die doppelten Integrationsverlierer!

Gedanken zum Tag der Deutschen Einheit oder: noch ein Wessi, der den Ossis erklärt, was sie alles falsch gemacht haben.

Kürzlich habe ich ein paar gute Artikel zum besseren Verständnis des Ostens gelesen. Sollten viele andere auch mal tun. Viele Journalisten, Politiker und sonstige Wessis, die immer noch glauben, sie wüssten schon längst Bescheid. Tun sie aber nicht, taten sie nie und Mühe haben sie sich dabei eigentlich auch nicht gegeben.

Denn leider ist es, meines Erachtens nach, so, dass ein Großteil der Ostberichterstattung durch die Westbrille erfolgt ist und weitestgehend heute noch erfolgt. Die Wiedervereinigungsgewinner haben praktischer Weise auch gleich noch die Geschichtsschreibung über die Verlierer mit übernommen.

Auf diese Weise wurde beispielsweise nicht nur die Ostwirtschaft als unproduktiv abgestempelt, sondern auch die Ostdeutschen als solche gleich noch dazu. Man darf in diesem Zusammenhang auch einfach mal von Demütigung sprechen. Der Begriff ist durchaus angebracht, sofern…

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Die doppelten Integrationsverlierer

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Die doppelten Integrationsverlierer!

Gedanken zum Tag der Deutschen Einheit oder: noch ein Wessi, der den Ossis erklärt, was sie alles falsch gemacht haben.

Kürzlich habe ich ein paar gute Artikel zum besseren Verständnis des Ostens gelesen. Sollten viele andere auch mal tun. Viele Journalisten, Politiker und sonstige Wessis, die immer noch glauben, sie wüssten schon längst Bescheid. Tun sie aber nicht, taten sie nie und Mühe haben sie sich dabei eigentlich auch nicht gegeben.

Denn leider ist es, meines Erachtens nach, so, dass ein Großteil der Ostberichterstattung durch die Westbrille erfolgt ist und weitestgehend heute noch erfolgt. Die Wiedervereinigungsgewinner haben praktischer Weise auch gleich noch die Geschichtsschreibung über die Verlierer mit übernommen.

Auf diese Weise wurde beispielsweise nicht nur die Ostwirtschaft als unproduktiv abgestempelt, sondern auch die Ostdeutschen als solche gleich noch dazu. Man darf in diesem Zusammenhang auch einfach mal von Demütigung sprechen. Der Begriff ist durchaus angebracht, sofern man nicht alles von der rationalen, ökonomischen (Besserwessi-) Sichtweise betrachtet. Das kann man zwar mit einem maroden Wirtschaftssystem so machen, aber es wird nicht den Millionen Lebensbiographien der Ostdeutschen gerecht.

Vielleicht sollten sich die Politiker nicht so viel mit Wirtschaftsheinis unterhalten, sondern mal, zumindest hin und wieder, mit Soziologen und Psychologen. Die könnten vielleicht besser erklären, wozu es führt, wenn Menschen über Jahrzehnte hinweg Anerkennung und Wertschätzung versagt bleiben. Denn nur wer selbst Wertschätzung erfährt, wird auch andere wertschätzen. Menschen, die in einem toleranten und respektvollen Umfeld aufwachsen, werden eher zu toleranten und respektvollen Menschen werden.

Das lässt sich genauso auf Integration übertragen. Wer gut in unsere Gesellschaft integriert ist, wird eher bereit sein, andere Menschen zu integrieren. Und das ist im Osten Deutschlands leider nicht überall gelungen! Viele fühlen sich nicht gehört, nicht beachtet, nicht gewertschätzt und sind nicht vollständig in unsere Gesellschaft integriert. Und das seit über 25 Jahren! Man muss sich fast wundern, wie das solange gut gehen konnte. Andererseits, es ist ja gar nicht gut gegangen, sondern es war einfach nur verhältnismäßig ruhig, da es kein Ventil gab. Jetzt ist die Schweigespirale durchbrochen und die aufgestaute Wut der Nicht-Integrierten trifft die da oben, die zum Teil immer noch nicht wahrhaben wollen oder durch ihre Westbrille, die ihnen doch bisher immer Recht gegeben hatte, gar nicht können.

Und zum anderen trifft diese Wut insbesondere jene, die es nun zu integrieren gilt. Zwar scheiße, aber irgendwie gar nicht mehr so seltsam oder?