Monat: Oktober 2020

Mimi-Merz

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Mimi- Merz

Manchmal wundere ich mich dann doch noch über die Selbstbesoffenheit von Politikern wie Merz. Ist ja nicht so, als hätte ich eine übertriebene Erwartungshaltung, was solche Politikboliden angeht. Aber hin und wieder werde ich doch überrascht.

Als der CDU-Parteitag verschoben wurde und ein offensichtlich angepisster Friedrich Merz vor die Kameras trat, durfte die Welt mal wieder Zeuge seiner Selbstdemaskierung werden. Er regte sich über das Partei-Establishment der CDU auf, das ihn „verhindern“ wolle. Der personifizierte, fleischgewordene Lobbyenddarm der Hochfinanz regt sich über die da oben auf. Was ist los mit dem? Was regt er sich so auf? Hat er schlecht gekackt oder mal wieder keinen Parkplatz für seinen Privatjet gefunden? Stand wahrscheinlich stattdessen so ein Drecks-Lastenfahrrad von einem schwulen Pärchen drauf! Die Welt ist so ungerecht!

Schon irgendwie putzig der Merz. Steht beleidigt da und führt sich auf und, als wäre das nicht schon lustig genug, verknüpft seine Kandidatur auch noch mit der „Neuausrichtung der CDU“, als wäre die CDU mit ihm endlich bereit für die Herausforderungen der 90er Jahre. Und ich stell mir ständig die Frage: Ist das jetzt schon wieder Max Uthoff in einer Parodie oder ist das immer noch Merz und meint das alles ernst? Und soll das eine Bewerbung für den CDU-Vorsitz oder doch eher den deutschen Comedy-Preis sein?

Im Sport würde man sagen: Es gibt schlechte Verlierer. Noch schlimmer sind aber schlechte Gewinner, klar! Wie unsympathisch ist das denn? Aber Merz schafft es in eine noch andere Kategorie. Er ist ein vorauseilend schlechter Verlierer, der schon vor dem Anpfiff auf den Schiedsrichter, auf Gott und die Welt schimpft. Bäh! Da liegt so ein eklig-fauliger Trump-Geruch in der Luft! Normalen Menschen würde bei so viel Unfug einfach der Schädel platzen und dann hätte es sich damit erledigt…!

Friedrich Merz oder doch Max Uthoff? Schwer zu sagen bei diesem Content!

Da kann ich abschließend auch nur noch auf diesen großartigen Clip von extra3 verweisen. In der Hauptrolle Mimi-Merz!

Hier geht’s zur Merz-Trilogie von vor zwei Jahren.

Noch mehr Wurst und Schnapps!

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Noch mehr Wurst und Schnapps!

Worum geht’s denn heute? Corona, US-Wahlen, Klimawandel, Flüchtlingslager, Hetze, Terror…

Nein, liebe Freunde. Einer muss sich ja um die wichtigen Themen kümmern. Denn heute geht’s wirklich um die Wurst. Oder halt Stopp! Ist das schon zu irreführend, weil diese Wurst-Metapher womöglich nicht fleischhaltig genug ist? Hmmm…

In dieser Woche stimmte das EU-Parlament darüber ab, ob auch in Zukunft vegane und vegetarische Produkte noch Wurst, Schnitzel oder Burger heißen dürfen. Kein Witz! Gut, dass wir dafür ein hochbezahltes EU-Parlament haben. Die Begründung ist, solche Bezeichnungen seien für die Verbraucher*innen irreführend. Noch mal, auch wenn ich mich wiederhole: kein Witz!

Wie heißt das denn jetzt?? Belegtes Brötchen…?
Die armen Pommes daneben sehen auch schon ganz verwirrt aus…!

Wie beschränkt sollen denn die Leute sein? Halten Politiker*innen das Volk tatsächlich für so dumm, sich von einem Produkt, das ausdrücklich „vegane Wurst“ heißt, so sehr verwirren zu lassen, dass sie glauben, es sei Fleisch drin. Solche Leute glauben sicher auch, Jägerschnitzel sei ein Leckerbissen für Kannibalen oder Granatapfel ein Sprengstoff. Und wird eine Fleischtomate in Zukunft noch so heißen dürfen, so ganz vegan…? Wir leben in verwirrenden Zeiten und sehnen uns nach der großen Einfachheit zurück, als Wurst noch Wurst war. Okay, die Höhle war nass und kalt und der Empfang war mäßig, aber sonst war doch alles besser…!

Insgeheim warte ich auf die erste Unterlassungsklage eines traditionellen Metzgermeisters gegen die großen Wurstkonzerne, der dafür die gleiche Argumentation anführt, mit der die Fleischlobby vorgeht, und die „Wurst als kulturelle Errungenschaft“ ins Feld führt. Denn dann müssten sich plötzlich die Konzerne verteidigen, ob und inwiefern ihre fragwürdigen industriellen Erzeugnisse noch die ehrenwerte Bezeichnung Wurst verdient haben. Fände ich mal eine interessante Wendung dieser Diskussion. (Für Wurstfreund*innen empfehle ich diesen interessanten und auch ein bisschen ekligen Clip über industrielle Wurstproduktion und spoiler schon mal den leckeren Fachausdruck Separatorenfleisch)

Ach ja, eine Frage bleibt noch: Fleischpflanzerl darf man weiterhin sagen oder was?!?!1!! Warum…? Weil das ironisch ist und Veganer*innen keine Ironie verstehen oder was…? Die Behelfslogik versagt an dieser Stelle, da ja gleichzeitig „vegane Wurst“ zwar nicht ironisch, aber doch für jeden mit dem IQ einer Teewurst verständlich und trotzdem ausreichend irreführend ist. Logical Meltdown!

Im Hintergrund summen* die Unionspolitiker*innen Hand in Hand mit den Lobbyist*innen des Bauernverbands pandemiekonform (weil in Pandemiezeiten nicht gesungen werden darf) ihre Hymne: „Wes Wurst ich ess, des Lied ich summ…“

Schon vor fast vier Jahren gab es eine ähnlich dumme Debatte und einen ähnlich dummen Blog dazu:

https://tommiboe.com/2016/12/29/wurst-ist-wurst-und-schnaps-ist-schnaps/

Von Whataboutism zu Windpatriotism

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Von Whataboutism zu Windpatriotism

Von mir aus können wir die Dinger auch schwarz-rot-gold anstreichen. Vielleicht wird dann auch noch ganz anderen Leuten klar, wie geil Windenergie ist!

Neulich bei Lanz (bis 9:19 min). Nicht dass ich mir häufig Lanz anschauen würde, so tolerant bin ich nun auch nicht. Aber der Ausschnitt, in dem Lanz versucht, Sarah Wagenknecht zu grillen, und ihr mehrfach das Wort abschneidet und reflexhaft Whataboutism vorwirft, war mal wieder sehr hübsch. Lanz, traditionell in Stars and Stripes gekleidet, versucht Wagenknecht zwanghaft, die Russlandfahne umzuhängen, während sie in aller Ruhe die geopolitischen Ränkespiele um Nordstream 2 erklärt oder, besser gesagt, zu erklären versucht, denn davon will Lanz ja gar nichts wissen. Denn: Whataboutism!

Putzig der Lanz! Denn letztlich betreibt Lanz jetzt selber eben jenen Whataboutism, indem er zwanghaft darauf besteht, Wagenknecht würde von der Diskussion ablenken und Nebenkriegsschauplätze aufmachen. Damit lenkt er nämlich von den durchaus berechtigten Vergleichen ab, die Wagenknecht anführt und auf die deutsche und US-amerikanische Doppelmoral verweist. Denn wenn wir den Giftanschlag auf Alexei Nawalny (was ohne Zweifel ein Verbrechen ist und aufgeklärt werden muss) tatsächlich mit einem möglichen Stopp von Nordstream 2 verknüpfen, wie seltsam ist unser moralischer Kompass denn geeicht, wenn wir gleichzeitig von Saudi-Arabien weiterhin Öl beziehen können. Der Kronprinz bin Salman hat den prominenten kritischen Journalisten Jamal Kashoggi mutmaßlich ermorden lassen. Ich mein: Hallo…?!

Das Gleiche gilt für die US-Interessen, ihr teureres, noch umweltschädlicheres Fracking-Gas nach Deutschland zu exportieren. Auch diese Zusammenhänge und Einordnungen sind wichtig.

Und diese Vergleiche mit Whataboutism abzucanceln, ist der klägliche Versuch von Lanz, von der eigenen deutschen Doppelmoral abzulenken, und zeigt letzten Endes, wie egal uns nämlich die Menschenrechtsverletzung in den Herkunftsländern der Rohstoffe sind. Russland ist böse, na klar; aber Saudi-Arabien ein seriöser, verlässlicher Handelspartner oder was? Geht’s noch billiger?!

Conclusio: Und wenn ihr mich fragt: Ja, sollen wir nun Gas von Putin oder doch lieber Fracking-Gas aus den USA importierten? Dann antworte ich: nein, verdammte Scheiße! – Stattdessen schlagen wir mit dem konsequenten Ausbau von Wind- und Solarkraft drei Fliegen mit einer Klappe. 1. Wir machen uns importunabhängig, 2. investieren in Zukunftstechnologien und retten 3., verdammt noch mal, unseren kleinen unschuldigen Planeten. Klingt eigentlich ganz einfach!

Und so kommt man von Whataboutism zu Windpatriotism: Deutscher Wind durch deutsche Räder zu deutschem Strom! (Hier bitte ein selbstironisches Lächeln mitdenken!)

Windpatriot Herr Boe checkt die Wetterlage. Sonne und Wind scheinen unbegrenzte Energielieferanten zu sein, aber halten sie sich auch an die Menschenrechte? Das wäre uns Deutschen schon sehr wichtig, irgendwie, manchmal, also je nach dem…

Das kann man doch gar nicht miteinander vergleichen! – Doch!

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Das kann man doch gar nicht miteinander vergleichen! – Doch!

Ich habe am Wochenende, nach langer Zeit mal wieder, ein Fußball-Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gesehen. Selber schuld! Ja, ich weiß! – Habe ich nichts Besseres zu tun? Was stimmt mit mir nicht…?! – Traurig, ich weiß! Aber darum soll es hier nicht gehen!

Stattdessen fragte ich mich: Warum spielt Julian Draxler eigentlich noch immer in der Nationalelf? – Niemand außer Jogi Löw kann das erklären und auch Jogi Löw übrigens nicht besonders plausibel. Bei Draxler habe ich immer das Gefühl, er tue so, als würde er Fußball spielen. Und damit ist er für mich der Andi Scheuer des deutschen Fußballs. Auch hier kann mir kein Mensch erklären, warum der Vogel noch immer Bundesminister ist, außer vielleicht, nee, nicht mal seine beiden Erziehungsberechtigten Söder und Merkel versuchen noch, das irgendwie zu erklären. Und auch die SPD tastet ihn nicht ernsthaft an und sagt: Also wirklich jetzt, Freunde, irgendwo ist doch mal Schluss! Wie sollen uns denn die Leute da draußen (oder vielleicht auch: die Leute da unten) noch halbwegs ernst nehmen, wenn Andi Scheuer einfach im Amt bleibt, egal was er verbockt und egal was es kostet?

Natürlich hinkt der Vergleich zwischen Draxler und Scheuer. Der Schaden, den Draxler anrichtet, gemessen an dem Maut-Desaster von Scheuer, ist zu vernachlässigen. Aber auch hinkende Vergleiche haben Parallelen. Beide haben schöne Haare und in beiden Karrieren erkenne ich deutlich das „Peter-Prinzip“ wieder (überraschender Weise nicht nach Peter Altmaier benannt), nach dem jeder in einem Betrieb soweit aufsteigt, bis er eine Stufe erreicht hat, für die er völlig inkompetent ist.

Neulich durfte Draxler das Nationalteam sogar als Mannschaftsführer aufs Feld führen. Bedeutet das etwa, dass auch Andi Scheuer womöglich noch nicht auf seiner persönlichen Inkompetenzendstufe angelangt ist…? Und spätestens jetzt bekomme ich doch ein bisschen Angst…

Aber das kann man doch gar nicht vergleichen….!

Vor zwei Jahren erschien in der gleichen Kategorie dieser Mörderartikel:

https://tommiboe.com/2018/06/30/impotenter-ballbesitzfussball/

Über die Grenzen der Toleranz!

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Über die Grenzen der Toleranz!

Ist es so weit? Müssen wir uns jetzt tatsächlich Sorgen um Donald Trump machen? Müssen wir einem wie Trump nur das Beste wünschen, liebe Humanisten und Teilzeitmoralisten?

Oder lachen wir über die Berufssarkastiker, die sagen: Das hat das arme Covid-19 nun wirklich nicht verdient! Und was ist, wenn das Virus jetzt durch Trump mutiert und noch schlimmer wird? Vielleicht mutiert‘s direkt zu einer fiesen orangefarbenen Geschlechtskrankheit! Oder man bekommt so ein krass ansteckendes Fake-News-Tourette, das nie wieder weggeht, und man verliert dann alle seine Freunde und muss ehemalige slowakische Schönheitsköniginnen heiraten! Wer weiß?

Keine schöne Vorstellung: Das Virus mutiert durch Trump!

Apropos Schönheitskönigin… Meine Lieblingsverschwörungstheorie ist ja derzeit, dass Donald Trump eine sexuelle Beziehung mit seiner Ehefrau Melania hat! Bäm! Da guckt ihr, was?! Dieses Gerücht erfüllt alle Kriterien einer Weltklasse Weltverschwörung. Es ist einerseits vollkommen abwegig, ja absurd, man könnte sagen, es ist absolut unvorstellbar, dass Trump womöglich oder gar tatsächlich etwas mit seiner eigenen Ehefrau anfangen würde. Aber! Es gibt Hinweise! Schließlich wurden ja beide, Medienberichten zufolge, positiv auf Corona getestet. Und…? Na…? Merkt ihr was?! Sie könnten sich ja aneinander angesteckt haben, also gegenseitig, weil, liebe Kinder, wenn die Biene die Blume ganz ganz doll lieb hat, dann… Andererseits mit dieser Begründung könnte sich Trump ja eigentlich nur bei sich selbst infiziert haben…! Hmmm!

Und wie bei jeder guten Verschwörung muss man sich natürlich fragen: Wer profitiert davon? Hier: die Romantiker unter den Trumpianern. Denn plötzlich ist der kalte Egoman ein liebender Ehemann! Und alle so: Ohhhh!! Und allen Kritiker*innen und Leugner*innen schmettere ich entgegen: Auch bei einer gut arrangierten Ehe gibt’s doch eine vage Restchance, dass sich die beiden Vermittelten ganz unvermittelt ineinander verlieben, quasi aus Versehen.

Und ist das nicht ein Trost in finsteren Zeiten, ein Funken, ein Hoffnungsschimmer, ach, oder einfach doch nur ein Riesenhaufen Bullenscheiße! Sorry, wollte irgendwie ein positives Ende finden. Geht aber leider nicht immer… Ich bin ja nicht Rosamunde Pilcher!