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Astrainer Impfstoff
Astrainer Impfstoff
Dienstag, 23.02.21, Stuttgart. Das ging dann doch wirklich schnell! Nach meiner letzten Schimpfe über das Impfzentrum Uelzen (bzw. das Impfmanagement in Niedersachsen), wo der Impfstoff noch per Schneckenpost versendet wird, was blöd ist, weil bei -50°C selbst die fittesten Schnecken schlapp machen, bin ich jetzt doch echt positiv überrascht. Kann gar nicht recht klagen! Denn die Impfungen nehmen an Fahrt auf! Zumindest in Baden-Württemberg. Und zumindest mit Astrazeneca!
Am Samstag überraschte Gesundheitsminister Lucha mit seiner spontanen Ankündigung, dass sich ab sofort auch Lehrkräfte und Erzieher:innen impfen lassen dürfen, nicht nur die Bürger:innen, sondern auch die eigene Truppe. Denn als sich am Montag die ersten Lehrkräfte um Impftermine bemühten, wurden noch etliche von ihnen in der Hotline abgewimmelt, sie seien noch nicht dran. Und auch auf der Impf-Homepage, auf der man Termine beantragen kann, sind Lehrkräfte und Erzieher:innen noch nicht als impfpriorisiert berücksichtigt. Natürlich nicht, möchte man fast anfügen. Da müsste man ja quasi das ganze Internet, na ja, oder zumindest die Homepage regelrecht aktualisieren…
Aber! Ich will ja nicht klagen!
Dienstag 8:30, meine 5er sind gut eingestellt (im online-Unterricht) und arbeiten eigenständig, da klicke ich mich doch mal schnell durch die Anmeldung, ignoriere, dass ich als Lehrkraft noch nicht dran bin (obwohl natürlich doch) und finde einen hübschen kleinen Impftermin für 10:30, heute! Schau auf die Uhr – geht! Ruf in der Schule an, weil ich eine Arbeitsbescheinigung benötige. Um 10 Uhr radle ich ganz analog zur Schule, hol meinen Schein ab und dann weiter. Das Impfzentrum betrete ich mich dem Satz, den ich immer schon einmal sagen wollte: „Lassen Sie mich durch, ich bin Lehrer!“.

Eine Medizinstudentin scannt meine Buchung, lacht, schaut mich an, dann noch mal auf den Bildschirm und lacht noch mal: „Sie sind aber nicht Jutta!“ Ich sage schnell und mit verstellter Stimme: „Doch!“ Schließlich will ich meinen Impfstoff!!! – Ich gebe dann zu, dass ich doch nicht Jutta bin, aber bekomme trotzdem ihren, äh, meinen Stoff! Puh! – Aber so ganz ohne Zwischenfall hätte ich mich wahrscheinlich auch ein bisschen verarscht gefühlt…!
Ich melde mich dann morgen mit meinen Nebenwirkungen noch mal – Zwinkersmiley!
Die Frage ist letztlich: wie bekommt mir Zeneca? Denn die Nebenwirkungen von Astra habe ich, dank meiner norddeutschen Herkunft, schon in meiner Jugend kennengelernt…
Stuttgart hat mehr verdient
Stuttgart hat mehr verdient
Manchmal muss man gar nicht so viel sagen.
Nachdem ich mich gerade noch über die Stuttgarter Zeitung wegen ihrer Berichterstattung über die Stuttgarter OB-Wahl aufgeregt habe, überrascht mich die Zeitung mit plötzlicher Klarheit. Sie bildet den neuen Oberbürgermeister groß auf der ersten Seite ab und titelt ganz in meinem Sinn: „Stuttgart hat mehr verdient!“ Bravo, Stuttgarter Zeitung! Auf den Punkt gebracht!
Nicht dass sich der Backnanger einbildet, er wäre willkommen in Stuttgart. Wurde ohnehin nur von der ungebildeten Landbevölkerung in den umliegenden Hügeln um Stuttgart herum gewählt, in der Kernstadt hat er ja gar keine Mehrheit…
Der Junge hat das… verkackt!
Der Junge hat das… verkackt!
Aus dem vollmundigen Wahlslogan von Marian Schreier „Der Junge kann das.“ ist die bittere Wahrheit geworden „Der Junge hat das…!“ Ja, er hat das – und zwar: verkackt!

Vielen Dank an den Teenie aus Tengen! Achtungserfolg? Falsch: Verachtungserfolg!
Wie hätte man im Vorfeld der OB-Wahl in Stuttgart die Siegeschancen vom CDU-Mann Nopper eingeschätzt? Naja, so mittel wahrscheinlich! Zurecht! Denn Stuttgart ist, nach wie vor, eine grüne Hochburg, in der es einfach keine Mehrheit für einen CDU-Kandidaten gibt. Da helfen auch die 31 Prozent im ersten Wahlgang und der scheinbar deutliche Vorsprung vor der Konkurrenz nichts. Da hilft nur eine verstrittene, egozentrierte grün-linke Mehrheit, die nicht bereit war, sich auf eine*n einzelne*n Nopperstopper zu einigen.
Im zweiten Wahlgang teilte sich die grün-linke Mehrheit also artig auf zwei Kandidaten auf und so wurde stattdessen Nopper zum neuen OB gewählt (very Kurzfassung!).
Vielen Dank, Marian Schreier!
Und statt sich danach vor die Presse zu stellen und zu sagen: „Sorry, Stuttgart für acht Jahre Nopper“, hat Marian Schreier Folgendes gesagt: „Ich freue mich über das Ergebnis“
Und auch die Stuttgarter Zeitung meinte „Der 30-Jährige [Marian Schreier] darf sich trotzdem als ein Gewinner fühlen“ und titelte: „‘Der Junge‘ kann zufrieden sein!“
Soviel zum Politikverständnis der Stuttgarter Zeitung. Denn die Frage ist ja tatsächlich: Darf er das? Darf er sich zufrieden fühlen? – Das darf er doch nur dann, wenn es für ihn kein Ziel gewesen ist, einen CDU-Oberbürgermeister Nopper zu verhindern. Womit wir wieder zwingend beim Vorwurf der Selbstprofilierung landen. Und das scheint ja gelungen zu sein. Seiner zukünftigen Politikkarriere (ob nun mit, trotz oder gegen SPD; wer weiß schon, wie lange es diese Partei noch gibt…) mag diese Wahl geholfen haben, aber Stuttgart mit Sicherheit nicht. Und worum ging es noch mal bei dieser zukunftsweisenden Wahl…? Darum, die politische Karriere eines 30jährigen anzuschieben oder Stuttgart eine progressive Führung zu verpassen? Vielen Dank dafür!
Aber kein Shitstorm, sondern kollektives Schulterklopfen! Gar nicht so schlecht für einen aus der SPD…
Aber wie wenig ernst kann man eine OB-Wahl nehmen? Stuttgart ist also ein Experimentfeld für höhere Aufgaben (eines Teenies aus Tengen)? Um sich auszuprobieren? Versuch macht klug oder was? Ist ja nicht so schlimm! Ist ja nur Stuttgart! Ist ja nur für acht Jahre! Ja, sind wir denn hier auf dem Spielplatz?!
Und wenn ich schon höre: „Respektables Ergebnis…“ – Respekt hätte er sich ganz einfach verdienen können, indem er nicht zum zweiten Wahlgang angetreten wäre. So! Denn die 37%, die er im zweiten Wahlgang bekommen hat, zeigen mitnichten die Stärke des Kandidaten, sondern das Potenzial eines links-grünen Bündnisses in Stuttgart. Sogar ich habe den Jungen gewählt – einzig um acht Jahre Nopper zu verhindern (#nopperstopper).
Respekt…? Am Arsch, Junge! Ein Achtungserfolg…? Falsch: ein Verachtungserfolg!
Brot statt Brexit
Brot statt Brexit!
Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Blog über den Brexit stehen, aber auf dem Heimweg bei meinem Bäcker-Stopp (nicht zu verwechseln mit dem Idaho-Stop) stellte ich zu meiner Begeisterung fest, dass es dort wieder mein Lieblingsbrot, das Dickköpfle, gibt. Es ist nämlich nicht immer im Sortiment, weil es das besondere Korn nicht immer gibt. 66% Dickkopfweizen, 33% Dinkel (Angabe des Bäckers) und die restlichen 1% Elfenstaub* (Vermutung von Herrn Boe). Feinster Bread-Porn, meine Lieben!
(*Elfenstaub besteht aus 2,1g Freude, 1,0g Kraft, 0,2g Leichtigkeit, 0,4g Vertrauen, 0,4g Hoffnung, 0,3g Offenheit, 4,1g Liebe und 4,5g Glück! Hier geht’s zum Merch!)
Von einem solchen Brot spreche ich, wenn ich Leuten im Ausland versuche, die Faszination „deutsches Brot“ zu erklären. Die meisten begreifen das natürlich nicht. Warum auch? Man gewöhnt sich ja an alles, auch an seine kulturellen und kulinarischen Defizite. Dahingehend bin ich gerne ein bisschen Brot-Nazi. Allerdings richtet sich das selbstverständlich auch gegen das deutsche Industriebrot, auf das nämlich niemand mehr stolz sein muss. Denn auch die deutsche Brotkultur verroht zusehends. Aber solange es noch Brot wie das Dickköpfle gibt, dem einfach Butter reicht (sorry, liebe Veganer*innen), ist das Abendbrot des Abendlandes noch nicht gefährdet. Da bedarf es auch keiner hippen Brotaufstriche!

Ach so, Brexit… naja egal!