Monat: August 2015

Fundstück – Seegras

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Fundstück – Seegras
Ein besonderes, wenngleich nicht besonders schwer zu findendes Fundstück an der Ostküste Mexikos und Belizes ist das Seegras. Besonders entlang der Costa Maya schwappen täglich Unmengen davon an die Strände. Und so schlimm wie in diesem Jahr war die Plage noch nie.
Dummer Weise werden die Seegrasmassen genau an die Postkartenstrände gespült und ruinieren damit ziemlich das Postkartenmotiv und, zugegeben, auch den Postkartengeruch, falls es so etwas gibt… Blöd für den Tourismus, deren Zugpferd Nummer eins nun mal genau diese Strände sind. Die Regierung der mexikanischen Provinz Quintana Roo hat schon Hunderte von Arbeitskräften zur Reinigung an die Strände abkommandiert, um den Schaden zu begrenzen. Aber täglich schwappt neues Seegras an die Strände und das betrifft allein in Mexiko an der Costa Maya eine rund 500 km lange Strandlinie.
Ich konnte in Mahahual, im Süden Mexikos, jeden Tag beobachten, wie die Männer mit Forken und Schubkarren das Seegras ernteten, mit Baggern wurden die Berge vom Strand und später auf Lastwagen weiter transportiert. Jeden Tag aufs Neue schwappte die grüne Suppe ans Ufer!
Wie kommt es zu dieser Plage? Folgen der Erderwärmung? Naja, guter Ansatz, würde ich meinen. Auch interessant, was sind die Auswirkung auf das Gleichgewicht der Meere? Denn in dem Seegras sind Unmengen von Nährstoffen gebunden! Wer weiß…? Auch mit wenig Sachverstand ist kaum anzunehmen, es hätte keine Auswirkungen.
Jedenfalls leidet der Badespaß gewaltig unter diesem blöden, ekligen Seegras. Übel auch, dass das an Land gespülte Seegras unter der Tropensonne natürlich unmittelbar zu verrotten und extrem zu stinken beginnt. Die Seegrasformationen sind mittlerweile so groß, dass man sie aus dem Flugzeug sehen kann.
Nicht das Imperium, die Natur schlägt zurück. Dieses Jahr trifft es den Karibikraum! Was kommt als nächstes…?
Ach ja. Hitzewelle in Deutschland 2015. Sagt der eine: „Uh, war das übel, diese Hitze!“ – Antwortet der andere: „Immer noch besser, als im Winter Skifahren zu müssen!“

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Fundstück – Mayaruinen und Cenotes

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Fundstück – Mayaruinen und Cenotes
Gut, wenn man an der Costa Maya Urlaub macht, gehört das wohl dazu, soviel Bildungsbürgertum steckt auch in mir, dass man sich Mayaruinen anschauen muss. Bildungsbürgerpflicht!
Vielleicht klingt schon aus diesen ersten Zeilen heraus, vielleicht weiß es der eine oder andere auch bereits, wie meine landläufige Meinung dazu ist: Ruinen sind völlig überbewertet! – Trotzdem habe ich mir in Tulúm ein Rad ausgeliehen und bin artig zu den Ruinen geradelt.
Als ich um 10:00 Uhr morgens vor dem Eingang bin, weiß ich schon, dass dies ein Fehler ist. Auf dem Parkplatz stehen einige Dutzend großer Reisebusse. Im Eingangsbereich befinden sich Hunderte von Verkaufsständen, an denen alles angeboten wird, was im weitesten Sinn etwas mit den Mayas, den Ruinen, Mexico oder dem Rest der Welt zu tun hat. Außerdem sind es jetzt schon 40°C. Das wird also ein großer Spaß. Nicht!
Ich ergebe mich und lasse mich von den Menschenmassen durchs Gelände spülen. Links und rechts des Weges Ruinen. Aha, na klar! Tausende Guides erklären ihren Gruppen die Bedeutung der jeweiligen Gebäudereste, beten geschichtliche Daten herunter und die Besucher staunen und fotografieren. Laaaaaaangweilig! Wer Machu Picchu und Tikal gesehen, braucht keine Ruinen mehr! Ich nehme den Hinterausgang und verschwinde zum Strand. Das zumindest ist der große Pluspunkt der Ruinen von Tulúm. Sie liegen direkt an der Küste. – Puh! Kulturteil des Urlaubs erledigt!
Am nächsten Tag gehe ich tauchen. Aber es werden besondere Tauchgänge und tatsächlich haben sie wieder etwas mit den Mayas zu tun. Zum Glück handelt es sich nicht um die Original-Maya-Tauchausrüstung, mit der wir unterwegs sind. Aber es geht zum Tauchen in die Cenotes. Die Cenotes sind, das wird die Geologen unter uns freuen (mal schauen, on meinem Vater dieser Blog vorgelesen wird…), sind mit Wasser gefüllte Einsturzdolinen. Entlang der gesamten Costa Maya, der Ostküste Yucatans, gibt es keinen einzigen Fluss. Das liegt daran, dass das Wasser nicht oberflächlich abfließt, sondern im Kalkgestein versickert. Dadurch ist über Jahrmillionen hinweg riesige unterirdische Fluss- und Höhlensysteme entstanden.
Da dies in diesem Gebiet die einzigen Süßwasserquellen sind und waren, spielten sie natürlich auch für die Mayas eine zentrale Rolle. Darüber hinaus sahen die Mayas in diesen Cenotes den Übergangsbereich zum Reich der Götter. Und tatsächlich strahlen die Cenotes etwas Mystisches aus. Die Höhlen sind voller Stalagtiten, Stalagmiten und anderen Karstformationen. Große Teile dieser Höhlen sind quasi untergegangen. Wurzeln dringen durch das poröse Kalkgestein und hängen von den Höhlendecken ins Wasser hinein. Für die Maya ein Zeichen dafür, dass der „Baum des Lebens“ die beiden göttlichen Sphären, das unterirdische Reich mit dem Himmel verbindet. Naja oder so ähnlich…
Man muss deswegen ja nicht gleich an Götter glauben, aber schon ein spezieller Ort!
Und in dieses mystische Reich der Götter kann man nun eintauchen. Die Höhlen sind über zig Kilometer hinweg miteinander verbunden und damit eines der größten Höhlensystem der Welt. Und da diese Höhlensysteme bis an die Küste reichen, sind einige der Höhlen im oberen Bereich mit Süß- und im unteren mit Salzwasser gefüllt. Dazwischen taucht man durch die „Halokline“, eine Mischschicht, in der das Licht merkwürdig zu flimmern beginnt, so als wäre das Wasser betrunken. Mir kommt es vor, als wäre mir eine Kontaktlinse verrutscht und dadurch die Sicht kaputt gegangen…
Wow! Was ein kulturell-geologischer Tauchspaß!

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Mayaruinen von Tulúm. Zwischen den Touristen befinden sich die Gebäudenreste. Geringer Spaß!
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Cenotes – Einsturztrichter voll mit Wasser. Großer Spaß!

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Herr Boe stellt Fragen ans Universum

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Herr Boe stellt Fragen ans Universum
Nach einem großartigen Abendessen führt mich mein Heimweg am Strand entlang. Eine angenehme Brise weht vom poetisch veranlagten Meer und ruft mir zu: „Hol dir ein Bier und setz‘ dich zu mir!“ Nicht nur Pumuckl weiß: Was sich reimt, ist gut! Und wer kann schon einem lockenden und reimenden Meer widerstehen? Ich nicht!
Ich hole mir ein kaltes Bier vom Laden um die Ecke und begebe mich auf einen kleinen, einsamen Holzsteg, den ich mir nur mit der sternenklaren Nacht, dem frischen Wind und der rauschenden Brandung vom 100 Meter entfernten Riff teilen muss. Damit kann ich umgehen.
Und genau (und damit meine ich GENAU!) in diesem Moment, als ich mich hinsetze, fällt eine Sternschnuppe ins Meer. Für mich…?! Ich blicke mich um. Niemand da. Uiiii! denke ich, eine Sternschnuppe nur für mich! Und schon direkt anschließend denke ich: Mist! Ich hab mir gar nichts gewünscht! – Aber vielleicht ist das nur eine von ganz vielen Schnuppen und es handelt sich um einen „Lluvia de estrellas“, einen Sternenregen, wie man hier so schön sagt. Okay! Ich bin vorbereitet und breite alle möglichen Wünsche vor mir aus, die ich den nun folgenden Sternschnuppen um die Ohren hauen kann. So! Kann losgehen!
Kunstpause! – Na…? – Na…?!!
Ich stelle alle möglichen Fragen ans Universum, große und kleine, seeehr persönliche, die ich hier aus Gründen des Beichtgeheimnisses und besonders der Peinlichkeit nicht weiter ausführen möchte. Und warte auf eine Antwort. Aber das Universum hüllt sich in Schweigen.
Eine weitere Kunstpause später sind nicht nur meine Geduld und meine Fragen an ihrem Ende sondern auch mein Bier. Ich schaue in die sternschnuppenfreie Nacht, die mir angenehm um die Ohren weht, und denke mir: Na, noch ein Bierchen? Und GENAU in diesem Moment, und zwar ohne Scheiß, liebe Freunde, fällt die nächste Sternschnuppe vom Himmel. Echt jetzt…? Soll das ein Witz sein?! Das nenne ich mal eine Pointe! Kann man echt nicht meckern. Wie sagt man so schön: Timing ist alles!
Ich sitze lachend auf meinem Steg und kann es nicht fassen. Denn das Universum hat mir doch tatsächlich geantwortet: Ja, noch ein Bierchen!! Und wer kann dem Universum in seiner unendlichen Weisheit und mindestens ebenso unendlichen Gleichgültigkeit schon widersprechen? Ich jedenfalls nicht. Also stehe ich auf und folge dem Rat des Universums und hole mir noch ein Bierchen!

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Herr Boe hat gerade eine Antwort vom Universum bekommen! Danke und Prost!

Fundstück – Kampfjets über Karibikinsel

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Fundstück – Kampfjets über Karibikinsel

Als heute morgen Kampfjets über die mexikanische Karikinsel Cozumel donnerten, musste ich mich schon ein bisschen wundern. Müssen jetzt die prächtigen und sensiblen Korallenbänke vom Militär geschützt  werden? Und wenn ja, gegen wen? Gegen Cuba…?

Aber dann erinnerte ich mich. Vorgestern Abend hatte ich mich beim Sonnenuntergang lange mit vier Mexikanern unterhalten, die für ein paar Tage auf die Isla Cozumel gekommen waren, um an einer militärischen Veranstaltung teilzunehmen. Sie arbeiteten alle gemeinsam in einem Militärkrankenhaus. Diese Treffen fanden jedes Jahr auf Cozumel statt.

Als wir an der Strandpromenade mit einem Bier anstießen, deutete einer von ihnen auf die andere Straßenseite, wo sich gerade ein etwa 90jähriger Mann vorbeischleppte. Das sei ein Kriegsveteran. Aus welchem Krieg? fragte ich. Mexikanisch-amerikanischer Krieg…? Oder gab es jetzt auch schon bei den Drogenkriegen Veterane? Nein, tatsächlich handelte sich um einen Veteran aus dem zweiten Weltkrieg. Aha! Da hatte ich ja noch nie etwas von gehört, dass Mexiko aktiv im zweiten Weltkrieg teilgenommen hatte. Aber ich erfuhr, dass Mexiko im Mai 1945 in den Krieg eingestiegen ist und ein Schwadron zur Befreiung der Philippinen entsendet hatte, um dort gegen die Japaner zu kämpfen. Und so gab es heute noch genau vier mexikanische Kriegsveterane, die zu diesen Treffen immer nach Cozumel eingeflogen wurden.

Und hier wurde dieses Jahr das 70jährige Kriegsende begangen und zur Feier durften ein paar Kampfjets über die karibische Insel knattern.

Eine Frage bleibt dabei mal wieder ungeantwortet: Warum gibt es in Deutschland eigentlich keinen offiziellen Feier- und Gedenktag zum Kriegsende? Hätte das nicht Demut und Größe in einem…? In der DDR war der 8.Mai ein Feiertag und, wie mir gerade ins Ohr geflüstert wurde, seit diesem Jahr auch in Brandenburg. Hurra!

Fundstücke in Fernwest – Brrring! in Mexico

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Fundstück – Brrring! in Mexico

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, und ich will auch gar nicht nerven, naja, gut, vielleicht doch. Aber auch nur, weil es ja so viel Spaß macht. Also nicht das Nerven, okay, das manchmal auch. Aber hier geht es um „Brrring!“

El „Brrring!!! mexicano“: Das lustige Straßenspiel für 2-12 Spieler. Empfiehlt sich nicht zwingend für Alleinreisende und leider nicht für Europa. Ansonsten super, besonders in Mexico!!! Kinderleicht, deppendumm und ohne Verpackung!!!

Kurz die Regeln: Immer wenn man auf der Straße einen VW-Käfer sieht („Escarabajo“ auf Spanisch, in Mexico nennt man ihn „Vocho“), kneift man den Spielpartner (für Alleinreisende: sich selbst) in den Oberarm (möglichst immer wieder genau an der gleichen Stelle) und sagt „Me debes un chicle!“, was in etwa „Du schuldest mir eine Süßigkeit!“ bedeutet. Oder man macht einfach laut hörbar „Brrring!!!“ und schon hat man einen Punkt. Da es in Mexico noch so viele Vochos gibt, hab ich die Regeln etwas erweitert. So gibt es für ein Käfer-Cabrio zwei Kneifer und zwei Punkte und für einen goldenen Käfer fünf Punkte! Wer das für übertrieben hält, der komme nach Mexico!

Neue Variante für Alleinreisende: postet ein Selfie mit Käfer! Jeder, der sich das Foto ansieht, muss sich selbst in den Oberarm zwicken. Weiß allerdings nicht, ob das sich so gut durchsetzt… Ich fang aber trotzdem schon mal an!

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ein Käfer / „Vocho“ : ein Punkt!
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ein Cabrio : zwei Punkte
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Ahhhhh! drei Käfer-Cabrios : Overkill!! = 1000 Punkte!

Über die Geschichte des „Brrring!“-Spiels: (https://tommiboe.wordpress.com/2014/01/12/brrring/)