Monat: Juli 2013

Valentin

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Die nächste Kurzgeschichte heißt:
„Erschießt mich einfach, wenn ich mein Kind Valentin nennen sollte!“

Und sie geht so:
Okay, ich bin kein Vater, was weiß ich schon, ich hab ja keine Ahnung, mich kann man nicht ernst nehmen, ich darf erst gar nicht mitreden! Okay! Geschenkt. Drum versuche ich auch meistens, in Erziehungsfragen einfach meine Fresse zu halten.
Zwar nicht aus den oben genannten Gründen, sondern weil es überhaupt keinen Sinn ergibt, sich selbst erziehenden Eltern Ratschläge zu geben. Die stehen auch ohne mein Dazutun schon nahe genug am Nervenzusammenbruch und verkraften weder gute noch gut gemeinten Ratschläge oft gar nicht gut! Sie fühlen sich immer persönlich angegriffen und beißen dann sofort um sich! Das kann, gerade in der Öffentlichkeit, zu ganz unschönen Szenen führen.
Drum gebe ich, wenn überhaupt, völlig idiotische und möglichst niederschwellige Tipps wie: „Könnt ihr dem nicht mal eine reinhauen! Dann gibt der auch Ruhe! Hat mir auch nicht geschadet!“ Damit können die geplagten Eltern dann wenigstens feststellen, dass ich, wie oben bereits angedeutet, ja mal überhaupt keine Ahnung habe. Das hilft natürlich wenig in Erziehungsfragen, gibt den Eltern aber zumindest das Gefühl, dass sie, im offenkundigen Gegensatz zu mir, doch nicht ganz ahnungslos sind. Womit ich ihnen letztlich, in schweren Erziehungszeiten, doch ein bisschen behilflich sein konnte, indem ich ihr gebeuteltes Selbstwertgefühl auf meine Kosten ein wenig aufpolieren konnte.
Das funktioniert sogar bei sehr guten Freunden, die mich eigentlich gut genug kennen müssten, um mich und meine billigen Aufheiterungsversuche sofort zu durchschauen. Aber Eltern, Frauen wie Männer, leiden bekanntlich unter einer Erziehungsdemenz, die dafür sorgt, dass auch das Humorverständnis etwa in den Bereich einer Hyäne abfällt. Und dass Hyänen bekanntlich gar keinen Spaß kennen, sieht man schon daran, dass dort die Alpha-Weibchen die Hoden anhaben. Und so etwas finde ich einfach geschmacklos, völlig daneben und überhaupt nicht witzig!
Aber gedanklich schnell weg von einer Spezies, bei der sich besonders toughe Weibchen Hoden wachsen lassen. Nicht, dass hier jemand auf fürchterlich falsche Gedanken zu einem neuen Schönheitsideal kommt. Denn ich höre schon Olli Kahn bei der nächsten Frauen-WM fachsimpeln: „Die Nationalspielerinnen brauchen Eier!“ – Nein, Olli, möchte ich zurückrufen, nein, brauchen sie nicht!
Aber kommen wir wieder zurück zu einer hodenlosen Spezies: Vätern nämlich! Schlimm genug beobachten zu müssen, wie gute Freunde zusehends an dieser Erziehungsdemenz verblöden. Aber es kommt noch dicker! Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Väter, die ihren Lieben oft beim Stillen zuschauen, selbst kaum noch Testosteron produzieren. Im Gegenteil schütteln sie vermehrt Östrogen aus. Ein Östrogen bedingter Stillneid lässt ihre Brüste wachsen, was nun auch bitte nicht als neues Schönheitsideal verstanden werden sollte… Aber Fakt ist, sie verweiblichen und verweichlichen auch innerlich.
Und auch Sie kennen diese Väter! Denn sie versagen täglich an jeder Straßenecke. Denn anstatt eine klare Verhaltensansage an den Knirps zu bringen „Freundchen, stehen bleiben!“, kommt so eine mit Weichspülern gewaschene Diskursaufforderung: „Valentin, wir hatten uns doch darauf geeinigt… Valentin, hörst du mir bitte zu, ich finde das nicht nett, wenn du mir nicht… Valentin, du darfst nicht einfach so losrennen, darüber haben wir doch… Valentin, was ist denn?“
Uns allen ist klar, wer in dieser Familie die Hosen und vermutlich auch die Eier anhat: der vierjährige Valentin, der gerade eben seinen Vater „Gut, Valentin… ausnahmsweise… aber nur eine Kugel!“ über die Straße zum Eisstand zerrt und mit drei Kugel Schokoladeneis grinsend nach Hause marschiert, während Papa noch zahlen muss „Valentin, warte, bitte, du kannst doch nicht einfach…“ Natürlich kann er und zwar ganz einfach. Denn wenn ein Kind erst einmal die Hoden, äh die Hosen anhat, dann weiß er sie auch einsetzen.
Das kommt nämlich davon, wenn man Kinder von Anfang an in alle möglichen Entscheidungsprozesse mit einbezieht. Ich durfte Zeuge sein, wie ein vierjähriger Junge namens Valentin mitentscheiden sollte, wohin es in den Urlaub gehen sollte. „Vorgelebte Demokratie“ nennen das meine erziehungs- und mittlerweile grenzdebilen Freunde. Was soll das? Jetzt mal ehrlich: Was erwarten sie? Dass Valentin sich räuspert: „Hmm, das Piemont soll ja um diese Jahreszeit schön sein, aber ich würde lieber an der Ostsee mit deiner Hilfe, lieber Vati, gotische Sandburgen nachbauen.“ Fuck! Kinder brauchen eine klare Ansage! Ach ja, ich wollte ja meine Fresse halten.
Nur eins noch: „Erschießt mich einfach, wenn ich mein Kind Valentin nennen sollte!“

Ein Jahr voller Samstage!

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Es ist Samstag, der 13. Juli 13, und in elf Tagen geht es los: „das Jahr voller Samstage“, die poetische Bezeichnung für mein Sabbatical.

Die Entscheidung, die damit verbundenen Ereignisse zu bloggen, hat nicht nur etwas damit zu tun, Neid zu schüren (natürlich auch… ist klar!), sondern soll die Lieben daheim oder sonstwo mit notwendigen und überflüssigen Informationen versorgen.

Wie intensiv und regelmäßig ich mich über dieses Medium austoben werde, vermag ich selbst schwer abzusehen, da ich ein fauler Hund bin. Aber ich gebe dem Ganzen mal einen Versuch. Scheitern kann man schließlich immer noch!

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Am 26. Juli geht es mit einer kleinen Runde los. Erster Strandstopp in Warnemünde („Son of the Beach“) und dann geht’s Richtung Norden auf die Lofoten/Norwegen. Abschließend verbringe ich noch ein paar Tage bei meiner Schwester in Oslo, von wo es nach Stuttgart zurückgeht.

Dann habe ich eine Woche, um meine Wohnung zu räumen und das Wichtigste daraus in meinen Rucksack zu stopfen. Denn am 22. August geht’s nach Venezuela, von wo aus ich Südamerika erkunden werde.

Naja und 10 Monate später bin ich auch schon wieder zurück!

Und was in der Zwischenzeit passiert, das wird in Teilen hier zu erfahren sein.