Fundstücke aus Fernwest

Fundstück – Seegras

Gepostet am Aktualisiert am

Fundstück – Seegras
Ein besonderes, wenngleich nicht besonders schwer zu findendes Fundstück an der Ostküste Mexikos und Belizes ist das Seegras. Besonders entlang der Costa Maya schwappen täglich Unmengen davon an die Strände. Und so schlimm wie in diesem Jahr war die Plage noch nie.
Dummer Weise werden die Seegrasmassen genau an die Postkartenstrände gespült und ruinieren damit ziemlich das Postkartenmotiv und, zugegeben, auch den Postkartengeruch, falls es so etwas gibt… Blöd für den Tourismus, deren Zugpferd Nummer eins nun mal genau diese Strände sind. Die Regierung der mexikanischen Provinz Quintana Roo hat schon Hunderte von Arbeitskräften zur Reinigung an die Strände abkommandiert, um den Schaden zu begrenzen. Aber täglich schwappt neues Seegras an die Strände und das betrifft allein in Mexiko an der Costa Maya eine rund 500 km lange Strandlinie.
Ich konnte in Mahahual, im Süden Mexikos, jeden Tag beobachten, wie die Männer mit Forken und Schubkarren das Seegras ernteten, mit Baggern wurden die Berge vom Strand und später auf Lastwagen weiter transportiert. Jeden Tag aufs Neue schwappte die grüne Suppe ans Ufer!
Wie kommt es zu dieser Plage? Folgen der Erderwärmung? Naja, guter Ansatz, würde ich meinen. Auch interessant, was sind die Auswirkung auf das Gleichgewicht der Meere? Denn in dem Seegras sind Unmengen von Nährstoffen gebunden! Wer weiß…? Auch mit wenig Sachverstand ist kaum anzunehmen, es hätte keine Auswirkungen.
Jedenfalls leidet der Badespaß gewaltig unter diesem blöden, ekligen Seegras. Übel auch, dass das an Land gespülte Seegras unter der Tropensonne natürlich unmittelbar zu verrotten und extrem zu stinken beginnt. Die Seegrasformationen sind mittlerweile so groß, dass man sie aus dem Flugzeug sehen kann.
Nicht das Imperium, die Natur schlägt zurück. Dieses Jahr trifft es den Karibikraum! Was kommt als nächstes…?
Ach ja. Hitzewelle in Deutschland 2015. Sagt der eine: „Uh, war das übel, diese Hitze!“ – Antwortet der andere: „Immer noch besser, als im Winter Skifahren zu müssen!“

DSC00308 DSC00327

DSC00326

Punta del Diablo – Wenn der Teufel es gut mit einem meint!

Gepostet am Aktualisiert am

Punta del Diablo – Wenn es der Teufel gut mit einem meint!

Nach drei Wochen Brutkasten Südamerika hab ich meine Weiterreise an die uruguayische Atlantikküste nach „Punta del Diablo“ erfolgreich in den Sand gesetzt. Okay, der Sonnenuntergang ist auf der falschen Seite. Aber schließlich könnte ich ja kaum richtig zufrieden sein, wenn ich nicht irgendetwas (Überflüssiges) zu beanstanden hätte. Soviel Deutschsein gehört dazu.
Aber es zieht ein schicker Wind vom Meer zum Strand, Wolken verdecken die Gelbe Sau und ich bin geneigt dazu, mein T-Shirt nicht direkt auszuziehen. Im Gegenteil stellt ein unnötiger Teil meines Hirns Nachforschungen an, wo sich wohl mein langärmliges Shirt befindet. Trottel! Außerdem ist die Hochsaison wohl gerade vorbei und gar nicht mehr so schlimm (Weihnachten und die ersten zwei Januarwochen muss es hier die Hölle sein, was ja ganz gut zum Ortsnamen passt!) und der Strand wirkt dementsprechend entschleunigt. Mein Hostel hat mir ein Bett in einem 6er-Zimmer mit fünf netten und hübschen Argentinierinnen angeboten, sodass sich eine andere, mir bislang unbekannte Region meines Hirns Fragen stellt, ob es womöglich doch einen Gott gibt. Ein übergeordnetes Hirnzentrum (bezüglich Kompetenz und Einfluss) verteilt aber sofort die Devise „Demut“ und „Dankbarkeit“ reichen aus und ansonsten: „Genieß den Augenblick und halt die Fresse da hinten!“ So geht man in meinem Gehirn mit Untergebenen um! Gut so!
Außerdem, um die Gottesdebatte abzuschließen, befinde ich mich in Punta del Diablo. So gesehen, meint es Teufel eigentlich ganz gut mit mir!

"meine Mädels". tja, der positive Nebeneffekt, wenn man sein Seele verkauft.
„meine Mädels“. tja, Jungs, das hier ist der positive Nebeneffekt, wenn man seine Seele verkauft.

Fundstücke aus Fernwest – Hafengeschenke

Gepostet am Aktualisiert am

Fundstücke aus Fernwest – Hafengeschenke

Heute geht’s mit dem Nachtbus nach Uruguay. Aber große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus, andere sagen: ihre Pullover. (Obwohl der Schattenwurf mir hier gerade nur bis knapp vor die Füße reicht. Und Pullover bei den derzeitigen klimatischen Bedingungen völlig verfehlt sind)
Schon vor ein Wochen war ich über einen interessanten Artikel gestolpert. Der uruguayische Präsident José „Pepe“ Mujica hat Bolivien und Paraguay ein besonderes Angebot gemacht. Beides sind nicht mal unmittelbare Nachbarländer und beides sind die einzigen Länder Südamerikas ohne eigenen Meereszugang und demzufolge auch ohne Überseehafen.
Der Geograph nennt das „Land Locked Countries“, was als Merkmal für Unterentwicklung eines Landes gilt. Uruguays Präsident hat nun diesen beiden Ländern angeboten, auf uruguayischem Boden je einen eigenen Hafen errichten zu können und das alles, liebe Globalisierungsgewinnler und Profitmaximierer, ohne Hintergedanken oder Forderungen. Natürlich mögen dadurch auch positive Begleiterscheinungen für Uruguay eintreten – keine Frage. Aber die Häfen sollen vollends unter die Kontrolle der jeweiligen Länder gestellt werden, also nicht unter uruguayischen Flagge segeln. Wie das konkret umgesetzt werden soll…? Keine Ahnung. Ist alles noch recht frischer Gedankenschmalz. – Aber doch in jedem Fall mal krass entgegen allen anderen Entwicklungen der kapitalistisch globalisierten Wirtschaftslogik, der alles andere frag- und gedankenlos untergeordnet wird, wo Worte wie Altruismus, Konsumkritik, Wutbürger, Frauenversteher, Gutmenschen, soziale Gerechtigkeit (u.ä.) offen und gesellschaftskonform als realitätsferne Träumereien abgetan oder gar als Schimpfworte benutzt werden dürfen.
Es handelt sich übrigens um den gleichen Präsidenten, der sich in der Weltgemeinschaft (namentlich hier der UN) unbeliebt gemacht hat, weil er die landesweite Legalisierung von Marihuana angekündigt hat. Die Frage, ob es da einen direkten und stoffbezogenen Zusammenhang zwischen zu viel präsidialem Kiffen und Hafengeschenke für die hafenlose Mercosur-Kollegen gibt, kann ich nicht beurteilen.
Andererseits würde, meines Erachtens, ein bisschen Kiffen deutschen Politikern wie Seehofer zum Beispiel auch mal ganz gut tun. Alkohol macht ja so schrecklich aggressiv, was man an ihm gut erkennen kann! Der sollte sich mal einen schönen kleinen Dicken (Joint) rollen lassen, vielleicht vom Stoiber (der kennt sich ja mit Rollen aus!) und für die Merkel gleich mit. Wer weiß, womöglich kommt Österreich so auch noch zu einem Überseehafen.

Fundstück – Scheißen und Fischen verboten

Gepostet am Aktualisiert am

Fundstücke aus Fernwest – Scheißen und Fischen verboten!

Im Pantanal ist mir dieses schöne Schild vor die Flinte gekommen (das Wortspiel erschließt sich später!). Es stand in einiger Entfernung am Flussufer und ich brauchte schon den ganzen Zoom meiner neuen ecuadorianischen Kamera, um hinter die geheime Inschrift zu kommen. Dort stand „Proibido cacar e pescar!“. Da ich des Portunhols (einer Mischung aus Spanisch und Portugiesisch) mächtig bin, wusste ich sofort, was das heißt: „Scheißen und Fischen verboten!“

Okay, das ist doch mal eine klare Ansage: Also bitte nicht ans Ufer setzen und …! Interessant, dass es für so etwas Hinweisschilder gibt und braucht. Aber bitte… Ich weiß ja nichts von den kulturellen Zusammenhänge dieser beiden Aktivitäten hier im Mato Grosso. Oder ob das noch ein heiliges Ritual der Guaraní, der einheimischen Urbevölkerung, ist, um vor dem Angeln „ihrem“ Petrus noch schnell ein kleines (oder großes) Opfer abzudrücken…? Ein persönliches „Petri Heil“ quasi. Wer weiß? Oder lockte man auf diese Art Piranhas an…? Ich war jedenfalls mal wieder viel zu schlecht vorbereitet für solche Zwischenfragen meines inneren Teams. Gerade bei diesen kulturell interessanten Detailfragen habe ich immer wieder große Lücken!

Und während ich noch rätselte, zoomte ich weiter ins Bild hinein und erkannte, dass sich unter dem zweiten „c“ von „cacar“ (Scheißen) noch ein kleiner Haken befand. Da stand nämlich „Proibido caçar e pescar!“ Okay, das ergab jetzt zwar deutlich mehr Sinn, aber: Laaangweilig!!! Denn plötzlich stand da bloß noch: „Jagen und Fischen verboten!“ Menno!

"scheißen und fischen verboten!"
„scheißen und fischen verboten!“