Monat: September 2014
Viel Spaß mit der Deutschen Bahn
Viel Spaß mit der Deutschen Bahn
Als Wahlstuttgarter ist mein Verhältnis zur Deutschen Bahn natürlich schon gebührend gestört. Aber, keine Angst, ich fang jetzt nicht wieder mit S21 an…! (Irgendwann ist man einfach leergekotzt!)
Ich war auf der Suche nach einer günstigen Verbindung in den Norden (von Deutschland), konnte auf der Bahnseite allerdings keine annehmbaren Angebote finden. Dafür war ich wohl zu spät dran. Also besuchte ich, nach einem Jahr Buserfahrung in Südamerika, eine Web-Seite mit Fernbussen. Die fahren zwar nicht bis Uelzen. So schaute ich nach Fahrten von Stuttgart nach Hannover. Dort fand ich Angebote für 25 €. Allerdings dauerte der Spaß sieben Stunden. Hmm.
Was mich aber dann wunderte und wenig später auch ein bisschen aufregte, war, dass auf der Fernbusseite die DB plötzlich mit günstigen Zugfahrten nach Hannover warb. Hier kostete die Karte auf einmal nur 29 €. Was?! Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Ich checkte daraufhin die identische Verbindung noch mal auf bahn.de und tatsächlich: Dieses Angebot gab es nicht. Hier sollte die einfache Fahrt 93,75 kosten (mit BahnCard 25)! What?! Diese Arschgeigen! Schon klar, ich habe das Prinzip, das dahinter steckt, verstanden. Für normale und treue Bahnkunden, die ihr Ticket wie üblich auf der Bahnseite buchen, gibt es dieses Angebot nicht. Denn die fahren ja ohnehin mit der Bahn, also auch gerne für den vollen Preis. Kunden hingegen, die sich für Fernbusreisen interessieren, denen wird dieses Angebot serviert. Noch mal: diese Arschgeigen! Wie verlogen ist das denn…?!
Ich kann mich noch gut an eine Reportage erinnern, als vor ein paar Jahren die ersten Busunternehmen Fernfahrten anbieten wollten. Ein relativ kleines Unternehmen wollte eine Linie Freiburg-Stuttgart-München einrichten. Aber da hat die große, fette Bahn etwas dagegen und auf das Personenbeförderungsgesetz von anno dazumal gepocht, das der Bahn jegliches Beförderungsrecht zuspricht, und entsprechend gegen das Unternehmen geklagt. An eigenen Busverbindungen war der Drecksmonopolist natürlich nicht interessiert. Die Bahn hätte natürlich jederzeit Busse einsetzen dürfen. Aber wozu auch eine günstigere Alternative zur immer teurer werdenden Luxusbahn anbieten?! Konkurrenz aus dem eigenen Haus? Das wäre ja absurd! – Der Busunternehmer sagte in dem Bericht, dass sie sich weitere Instanzen vor Gericht gar nicht hätten leisten können. Nichts weiteres war die Absicht der DB. Am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Nun ja, liebe Bahn, die Geschichte lehrt uns: es ist anders gekommen. Inzwischen gibt’s sogar einen IC-Bus von der DB. Komisch, haben die Jahrzehntelang in irgendwelchen Hallen auf ihren Einsatz gewartet…?
Aber ich will mich nicht über die Bahn beschweren. Denn immerhin habe ich, wenngleich zufällig und völlig unbeabsichtigt, eine BahnCard 25 fürs nächste Jahr gewonnen. Vor ein paar Wochen bekam ich sie mit einem Anschreiben zugeschickt, Glückwunsch, Sie haben gewonnen, blabla. Ich hatte keinen Schimmer, wobei ich gewonnen hatte. Aber die BahnCard lag dabei. Na danke!
Erst zwei Wochen später, als ich mit der Bahn unterwegs war, gratulierte mir ein Kontrolleur zu meinem richtigen Tipp. Hä?! Daraufhin schaute ich mir meine BahnCard genauer an. Ich hatte sie mir schon aus Südamerika bestellt, als ich eine Fahrt zu meinen Eltern gebucht hatte. Bis dahin hatte ich mich auch noch nicht gefragt, warum die Karte „Sieger-BahnCard“ hieß und daneben eine kleine Deutschlandfahne gedruckt war. Erst jetzt erfuhr ich, dass man beim Bestellen der Sieger-BahnCard, kurz vor der WM, den zukünftigen Weltmeister tippen konnte und im Falle des richtigen Tipps bekam man für ein Jahr eine BahnCard 25 gratis.
Nur hatte ich, als ich die Karte online bestellt hatte, gar nichts getippt, weil ich nicht einmal mitbekommen hatte, dass man überhaupt etwas tippen konnte. Das ganze war also komplett an mir vorbei gegangen. Um so schöner und verwunderlicher, dass ich etwas gewonnen hatte. Mensch, danke, Bahn! So kenne ich dich gar nicht!