Monat: Februar 2018

Yes, Schweden, you can!

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Yes, Schweden, you can!

Dass wir von skandinavischen Ländern einiges lernen können, ist ja nichts Neues. Erstaunlich, warum wir uns so stark dagegen wehren, es auch zu tun. Man könnte sich doch freuen und sagen: „Coole Sache! Das machen wir jetzt auch!“ Aber leider funktioniert der Deutsche so nicht. Er lächelt milde und vergebend und sagt, anstatt etwas zu lernen und zu ändern, lieber: „Phh, Schweden…!“ Und damit ist die Sache grußlos vom Tisch.

Die neueste grandiose Idee der Schweden ist es, die Mehrwertsteuer auf Reparatur-Dienstleistungen um die Hälfte zu senken. Auf diese Weise sollen gleichzeitig die Umwelt geschont und der Arbeitsmarkt angekurbelt werden. Verrückt! Umwelt schonen UND Arbeitsmarkt ankurbeln…? Wääh?!

Aber in der Tat: eine geniale Strategie! Was tun, wenn die Waschmaschine defekt ist? Reparieren ist vielen einfach zu teuer. Wenn nun Anreize, durch günstigere Handwerker, geschaffen werden, so werden auch weniger Geräte weggeschmissen. Denn viele Menschen (zumindest in Schweden) wollen inzwischen nachhaltiger konsumieren. Und aufgrund größerer Nachfrage nach Reparatur-Dienstleistungen könnte diese Branche wiederum expandieren. Und da Reparaturen arbeitskräfteintensiver sind als beispielsweise die industrielle Produktion neuer Waschmaschinen, würden auf diese Weise Arbeitsplätze entstehen.

Coole Sache! Und wenn das Schweden schon heute machen will, dann kommt das bei uns bestimmt auch schon in zwanzig Jahren! Yeah!

Bei uns würde sich schon morgen dagegen die Industrielobby in Stellung bringen und unser geliebtes Abendland wäre sicher in großer Gefahr! Schade!

Sorry mein Fehler! Der letzte Absatz muss natürlich so lauten: „Bei uns hat sich die Industrielobby natürlich schon lange in Stellung gebracht und zwar sehr gut und effektiv. Denn unser geliebtes Abendland ist längst in großer Gefahr!“ Sorry, mein Fehler…

Es ist ja nicht so, als würde des keine Hebel zu mehr Nachhaltigkeit geben. Man muss sie allerdings auch betätigen!

 

Neben Schweden machen dies schon acht weitere EU-Staaten: die Benelux-Staaten, Irland, Malta, Polen, Portugal und Slowenien sind schon länger dabei. Hallo Deutschland…?

 

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Die Menschheit muss zum Psychologen

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Die Menschheit muss zum Psychologen!

Über den Wahnsinn Milliardäre zum Präsidenten zu wählen!

Irgendetwas kann mit der Menschheit nicht stimmen. Schwer zu sagen, ob sie wirklich ernsthaft krank ist (ich bin ja kein Arzt), aber ganz dicht ist sie mit Sicherheit nicht! Meiner Ansicht nach leidet sie am Stockholm-Syndrom. Dabei stellt die Geisel bei einer Entführung eine positiv emotionale Verbindung zum Geiselnehmer her. Anders kann ich mir kaum erklären, wieso es gerade derart in Mode ist, ausgerechnet Milliardäre zum Präsidenten zu machen.

Auch wenn Trump in seiner Art alles überstrahlt, ist er ja keineswegs das erste oder einzige Beispiel für dieses Phänomen. So wurde ebenfalls in Chile mit Sebastian Pinera gerade ein Milliardär zum Präsidenten gewählt. Aber auch in Europa gibt’s mit Andrej Babis (Tschechien) und Petro Poroschenko (Ukraine) solche Superreiche als Staatschefs. Und nicht zu vergessen: der ewige Berlusconi, der in Italien bereits wieder bereitsteht.

Was stimmt nicht mit der Menschheit? Warum sehnen wir uns derart nach einem König, einem starken Führer, einem Superreichen, der seinen Reichtum auf unserer Armut aufgebaut hat? Oder glauben wir ernsthaft, dass diese Superreichen sich ihren Reichtum verdient haben, womöglich sogar redlich? Sind wir tatsächlich so naiv, so blöd?

Im Jahr 2015 konnten Milliardäre ihr Vermögen um acht Prozent steigern. In einem Jahr! Während einer Nullzinsphase! Und wir stellen uns nicht einmal die Frage, auf wessen Kosten dies geschieht? Wer zahlt den Preis dafür? Naja, die werden es schon verdient haben… Im Ernst?! Und solche Leute wählen wir zum Präsidenten…?! Wie schizophren kann eine Gesellschaft denn sein, bevor sie eingewiesen wird?

Aber vielleicht sitzen wir sogar längst in einer Anstalt, in Watte gepackt mit Privatfernsehen hinreichend sediert. Alle vier Jahre werden wir von der behandelnden Regierung zu einer Stimmabgabe eingeladen, die uns Mitbestimmung suggeriert, aber nun auch wirklich gar nichts Wesentliches ändert und auch nicht ändern soll. So etwas wäre ja auch absurd! In welcher Psychiatrie hat schließlich der Insasse ein Mitspracherecht…? Okay, die Farbe des Sedativums ändert sich alle paar Jahre, aber das war’s dann auch!

Und dass mittlerweile die Anstaltsvorsitzenden Milliardäre sind, ist ja in Zeiten, in denen auch Krankenhäuser privatisiert werden, nur konsequent.

Aber müssen wir uns deshalb Sorgen machen? Zumindest nicht solange die Medikation stimmt!

Solange es Katzenvideos gibt, wird sich nichts ändern!

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Solange es Katzenvideos gibt, wird sich nichts ändern!

Mal im Ernst: Wie ernst kann man eine Gesellschaft nehmen, die sich für Katzenvideos interessiert? Natürlich sind die süß, aber darum geht’s nicht, verdammt!

Katze + Gurke = 20 Millionen Klicks

Für den Brexit hat es nur deshalb eine Mehrheit gegeben, weil viele junge Engländer die Sache nicht ernst genommen und, anstatt zur Wahl zu gehen, lieber Katzenvideos geschaut oder Pokémons gejagt haben.

Ich hab ja neulich schon mal über die Aussetzung der Kaffeesteuer für Fairtrade-Kaffee geschrieben und auch für eine Petition dazu geworben. Jetzt hab ich eine Erfolgsmail erhalten. Ja, denn sage und schreibe 15000 Unterschriften wurden dem zuständigen Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Müller übergeben. Krass, dachte ich! 15000 digitale Unterschriften entsprechen umgerechnet in echte, analoge Unterschriften aus der vor-Internet-Ära (die Älteren erinnern sich) gerade mal 283 (gemäß dem „Ana-Digi-Signiture-Koeffizienten“, der zurzeit bei einem Verhältnis 1:53 liegt). Ich wusste gar nicht, dass man derart wenige Unterschriften einem Bundesminister überreichen darf. Okay, es war nur der Müller, der entspricht ja auch nur 0,1 richtigen Ministern! Gleichzeitig hat ein Videoclip, der zeigt, wie sich Katzen vor Gurken erschrecken (oder war es umgekehrt…?), knapp 20 Millionen Clicks.

Das zeigt doch ziemlich beeindruckend, wofür sich der Durchschnittsdödel in unserer Gesellschaft so interessiert. Für eine gerechtere Welt? Nein, für Katzenvideos! Die sind aber auch süß!

Vielleicht sollte man die Fairtrade-Kampagne ein wenig umgestalten und damit interessanter machen. „Für jedes Päckchen Fairtrade-Kaffee macht sich ein Flüchtling weniger auf den Weg nach Deutschland!“ Mit dieser Motivation könnte womöglich sogar eine ganz neue Klientel für Fairtrade-Produkte begeistert werden!

Übrigens: Fairtrade-Kaffee kann wirklich jeder!

https://tommiboe.com/2017/05/27/fairtrade-kaffee-kann-jeder/