Monat: September 2019

Das Klimapaket ist da – Hurra!

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Habt Ihr es mitbekommen? Das Klimapaket ist da – Hurra!

(auf Youtube)

Klimapaket Karton Q

Blöd nur, dass nichts drin ist!

Das Klimapaket der Bundesregierung muss man sich vorstellen wie einen großen Vorspeisenteller, auf den sich alle richtig gefreut haben, sich dann aber doch nicht so richtig einigen konnten, was alles drauf landen soll und was nicht, und schließlich kommt nur der Teller –

leerer teller Q mit petersilie

und nichts ist drauf. Das nennt man in der Politik wohl Kompromiss… Ich nenne das Petersilie! Und dann erzählen die Leute am Tisch auch noch, wie schön doch zumindest der Teller sei und dass man ja später womöglich noch was drauf tun könnte, jetzt, da man schon mal diesen schönen Teller habe…

Und wann soll das passieren? Ich bin jetzt hungrig, ich meine natürlich, wir müssen jetzt handeln?

Die verbindlichen Pariser Klimaziele sollen bis 2030 erreicht werden. Das hat auch die Bundesregierung unterschrieben. Und die Politik handelt so, als hätte man noch 50 Jahre Zeit, um mit ganz kleinen Schrittchen ans Ziel zu gelangen. Ich habe gerade mal nachgerechnet: Es sind noch elf Jahre! Verdammt!

Und wenn Olaf Scholz bei diesem Klimapäckchen tatsächlich von einem „großen Wurf“ redet, zeigt das doch nur eindrucksvoll, wie klein er selber ist:

der große wurf zuschnitt

Ein Teil des Klimapakets soll die CO2-Steuer sein, wodurch CO2 jetzt einen Preis bekommen soll! Wer viel CO2 verbraucht, der zahlt auch viel!

Stellt sich die soziale Frage jetzt an der Tankstelle?

Besonders glaubwürdig, wenn ausgerechnet von den Politikern jetzt die soziale Frage aufgemacht wird, die sich Jahrzehntelang gegen den Mindestlohn gewehrt haben.

Ich gewinne eher den Eindruck, dass die „Armen“ hier bloß vorgeschoben werden, um die eigene Agenda durchzudrücken, und im populistischen Stil wird der sozial-politische Kampfhund rausgelassen.

kampfhund cartoon 02 Q

Bei der Diskussion über eine mögliche Rücknahme oder Abschwächung der Hartz IV Reformen hab ich von den gleichen Parteien eher diesen Kampfhund in Erinnerung:

kampfhund cartoon03 Q

Und falls man wirklich finanziell schwächeren Haushalten beistehen wollte, könnte man das mit einer Rücknahme der Mehrwertsteuererhöhung von 2007 sehr elegant gegenfinanzieren. Das wäre eine sozialpolitische Entlastung, von der besonders die kleinen Haushalte profitieren würde. Aber davon hab ich seit Jahren nix gehört.

schlafender hund Q

Aber zurück zur CO2-Steuer.

Und da wir nur noch bis 2030 Zeit haben, müsste es mal langsam losgehen. Wobei das bundesreguieruanische Klimapaket besonderes Augenmerk auf „langsam“ legt. Daher setzt die CO2 Steuer auch nicht nächstes Jahr ein, sondern 2021 – und zwar mit einem satten Preis von 10 € pro Tonne CO2. Warum nicht gleich 9,99? Das klingt noch mehr nach Schnäppchen.

tonne special offer mit preis Q

Ja, aber was bedeutet das jetzt? 10 € pro Tonne? Muss ich mir Sorgen machen oder morgen sogar zu Fuß zum Bäcker gehen…?

An der Tankstelle würde sich diese Bepreisung, wie folgt, bemerkbar machen: Tanken würde um 1,50 € pro Liter teurer werden!

Skandal!                                                  explosion preis Q

Ach nee, sorry! Mein Fehler! 1,50 € pro Tankfüllung! Also in etwa 3 Cent pro Liter. Wahnsinn! Das würde man also noch nicht mal merken.

Aber keine Sorge, als Entlastung wird, besonders für Vielfahrer, die Kilometerpauschale erhöht. – What?!!  Und wofür war die CO2-Steuer noch mal gedacht…?! Damit mehr oder weniger CO2 verbrannt wird.

In Schweden gibt es bereits seit 1991 eine Co2 Steuer und zwar mit einem Einstiegspreis von 30 € pro Tonne Co2. Heute kostet die Tonne bereits 120 €.

Ganz ruhig, liebe Weltretterverhinderer. Klimaschutz und Wirtschaftswachstum lassen sich erstaunlicher Weise in Schweden verbinden. So stieg die Wirtschaftsleistung Schwedens in den letzten 25 Jahren trotz steigender Co2-Preise um 78%.

Und auch in der Schweiz, die ja für ihren Ökosozialismus bekannt ist, liegt der Preis bei derzeit 100€ pro Tonne CO2.

Aber in Deutschland:kotzendes smiley Q

Da stecken die Politiker noch tief im Enddarm der Autolobby, der Energiekonzerne und sind bestimmt von der Angst, dass auch der letzte Autofahrende Dummdeutsche zur AfD abwandert.

Wir brauchen mutige, intelligente Lösungen. Und vielleicht ist das bei unserem politischen Personal die größte Herausforderung.

Mein Vorschlag: Lasst unsere Politiker doch in den Lobbydärmen stecken. – Wir brauchen neue Politiker! Ohne Parteibuch, ohne Lobbystammbaum. Dafür mit Wissen und Gewissen! – Das wär doch mal was…!

 

Link zum Video:

Kraft der Vernunft oder doch nur Vernunftkraft?

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Kraft der Vernunft oder doch nur Vernunftkraft?

Wenn die Geisteswissenschaften in Deutschland eine größere Rolle spielen würden, gäbe es vielleicht auch ein Institut, das sich um die Ein- und Reinhaltung der deutschen Sprache kümmern würde. Und mit kümmern meine ich jetzt nicht auf der Straße, um Menschen direkt abzuführen und einzusperren, die sich an Präpositionen vergehen oder sich weigern, art- und fallgerecht zu deklinieren. Das finde ich auch nicht schön, immerhin kann das manchmal lustig sein. So befragte ich zwei Schüler auf dem Schulhof während einer Freistunde, was sie denn so trieben. Darauf bekam ich die Antwort: „Wir waren schon Döner und gehen jetzt Kaufland!“ Gymnasiasten, wohlgemerkt! Aber hier gleich den Staatsschutz einzusetzen, fände ich dann doch etwas übertrieben.

Schlimmer finde ich, wenn sich Institutionen, Vereine, Parteien o.ä. mit Namen schmücken, die irreführend sind, da die ursprüngliche Bedeutung des gewählten Begriffes dann doch zu kreativ, abwegig und begriffsverdrehend benutzt wird.

Beispiel: So finde ich es einfach falsch, wenn ständig von „der AfD“ gesprochen wird. „Die AfD“ sollte konsequent „eine AfD“ genannt werden und nicht „die“. Denn das Wort Alternative impliziert weitere Denk- und Auswahlmöglichkeiten, die jenseits von Deutschtümelei, Fremdenfeindlichkeit, Geschichtsvergessenheit, antiquierten Geschlechterrollen und Leugnung des Klimawandels liegen dürften.

Es handelt sich hier lediglich um „eine“ Alternative und es ist auch nicht die „einzige“ Antwort auf die propagierte „Alternativlosigkeit“ der Ära Merkel, die ja semantisch ein gleichgroßer Schwachsinn ist.

Ein anderes gelungenes Beispiel für den Missbrauch an Begriffen ist die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“. Spätestens hier müsste die Polizei eingreifen. Denn eine Initiative, die einseitig Unternehmens- und Kapitalinteressen vertritt und konsequent am Abbau sozialer Standards arbeitet, ist und bleibt eine Lobbyorganisation, die sich für wirtschaftsliberale Reformen einsetzt, die die soziale Marktwirtschaft demontieren! Feierabend! Abführen!

Oder und es wird noch blöder: „Vernunftkraft“ nennt sich eine Plattform, die als Umweltverband getarnt massiv versucht, deutschlandweit den Bau von Windkraftanlagen zu verhindern, und lokale Gruppen mit Protestinformationen, Expertentum sowie spezialisierten Anwälten unterstützt, die Klagen gegen den Bau von Windrädern vor Gericht bringen. Dabei besitzt Vernunftkragt enge Verbindungen bis hinein ins Bundeswirtschaftsministerium. Dass Vernunftkraft ganz gegen die Kraft der Vernunft den Menschengemachten Klimawandel in Zweifel zieht, mag nicht überraschen

Wieviel Vernunft mag wohl in Vernunftkraft stecken, wenn schon nur in jedem siebten Überraschungs-Ei ein Schlumpf steckt?

Um mal wieder den guten alten Voltaire zu bemühen: „Common sense is not so common!“ Leider wahr!

vernunftkraft anlagen