sizilien

Viel Spaß mit dem Fairphone 2

Gepostet am

Viel Spaß mit dem Fairphone 2

(Fortsetzung von: https://tommiboe.com/2016/09/10/viel-spass-mit-autoverleihern/)

Gleich am ersten Abend in Catania hatte ich mir ein offline-Navi auf mein Fairphone runtergeladen. Damit sollte mein Navigationsproblem für meinen Sizilienurlaub erledigt sein.
Wer das denkt, kennt allerdings mein Fairphone schlecht. Dass die Akkuleistung erbärmlich ist, wusste ich ja bereits. Also besorgte ich mir beim Chinesen um die Ecke eine Ladekabel für den Zigarettenanzünder. Damit sollte das Akkuproblem gelöst sein. Vermeintlich…!
Denn natürlich war für mein faires Smartphone dieses ständige Standortbestimmen ganz schön anstrengend. Zu anstrengend. Es wurde ihm – und jedem, der es in der Hand hält – ordentlich heiß.
Auf dem Rückweg nach Catania, ich kämpfte mich gerade durch die Gassen der Innenstadt, ging plötzlich das Fairphone aus. Und mit ihm das Navi, versteht sich. Whaaat?! Es hing am Strom und ging trotzdem aus…? Wie viel Strom brauchte es denn noch? Musste ich jetzt Angst haben, dass der Motor gleich ausging. Die Temperaturanzeige war schon bedenklich angestiegen. Wie sollte ich dem Autoverleiher den Motorschaden erklären? Scusa, mio cellulare troppo caliente…! Oder was?!
Ich fuhr rechts ran und blickte aus dem Fenster. Hääh, was war denn das?! Fingen da gerade die Straßenlaternen zu flackern an? Was war denn hier los? Ich schaute ernst mein Fairphone an, das sich gerade durch den Beifahrersitz brannte. Au Mann, Fairphone, im Ernst? Wo sollte ich denn jetzt in Sizilien neue Brennstäbe für das Ding herbekommen?!

Viel Spaß mit Autoverleihern

Gepostet am Aktualisiert am

Viel Spaß mit Autoverleihern

Oh oh! War das eine so gute Idee…? Autoausleihen auf Sizilien? Ich, der sonst NIE Auto fährt, mit oder gegen Tausende Sizilianer auf der gleichen Straße! Kann das gut gehen?!
Okay, ehrlich gesagt: Ich hatte mir diese Frage vorher gar nicht gestellt. Dafür tauchte sie jetzt einfach so auf. Gut, hätte man natürlich dran denken können…
Außerdem war ich davon ausgegangen, mich von einer angenehmen Frauenstimme souverän durch die sizilianischen Gassen leiten zu lassen. Aber, als ich mein Auto am Flughafen Catania abholte, musste ich feststellen, dass mein Auto kein GPS – zu deutsch: kein Navi – hatte. Beim Buchen war mir schon aufgefallen, dass es die Rubrik „Navi“ gar nicht gab. Und das galt nicht nur für mein konkretes Auto/ Angebot, auch sonst tauchte das Thema Navi irgendwie nicht auf.
Mein, für die meisten wichtigen Entscheidungen zuständiges naives Kindheits-Ich lächelte ein fröhliches „Wird schon!“ und buchte das Auto bei „Thrifty“ (wie sich am Flughafen rausstellte ein Ableger von Hertz). Woher mein Kindheits-Ich meine Kreditkarten-Nummer hatte, keine Ahnung! Jedenfalls weiß ich jetzt endlich, wer für die leeren Pizzakartons im Hausflur verantwortlich ist! Wahrscheinlich umgeht es auch die Kindersicherung auf meinem Rechner und schaut sich im Internet Schweinkram an. Wie auch immer…
Die zunächst freundlich wirkende Autofachvermieterin offenbarte und offerierte mir, dass ich entweder ein externes Navi (zum Anschnallen) buchen könnte, für 19 € am Tag! Ich hatte für mein Auto 152 € für 10 Tage bezahlt. Lässt sich leicht erkennen, dass das Drecksnavi damit teurer wäre als das ganze restliche Auto. Whaaat?! Im Ernst, Hertz?!
Oder aber, versuchte mich die Lady am Schalter aufzumuntern, ich könne stattdessen ein größeres Auto mieten, bei dem das Navi dann schon drin wäre. Sie könne mir sogar ein spezielles Angebot machen: 140 € extra. Dafür größer, toller, Automatik, Diesel, alles was ich weder haben noch zahlen wollte.
Na toll! Da stand ich nun am Schalter und brauchte eine Entscheidung. Mein Hals war schon merklich und sichtbar angeschwollen. „Oh Sorry!“ flötete meine Hertzensdame „mit Steuern 200 €!!“ Scheißverein! Autoverleiher, alles Verbrecher! Mein Kindheits-Ich hatte sich schon längst heulend verkrochen.
Eine Viertelstunde später saß ich im Stau im Stadtverkehr von Catania, der zweitgrößten Stadt auf Sizilien, und schwitzte wie Schwein. Spätestens jetzt pochte die Eingangsfrage wieder auf: Oh oh! War das eine so gute Idee…?
Ich hatte eine grobe Idee, wohin ich musste. Zumindest konnte ich die Straße, in der sich meine Airbnb-Wohnung befindet, auf einer kleinen Karte in meinem Sizilien-Reiseführer finden. Allerdings bildete die Karte nur einen geringen Ausschnitt von Catania ab. Nach einer halben Stunde parkte ich mein Auto am Piazza del Duomo und ließ das Auto dort über Nacht stehen. Den Rest schaffte ich, dank Stadtplan, zu Fuß…
Oh Mann! Der ersten Schluck kalten Bieres war wie eine Marienerscheinung, wobei ich mich natürlich nur auf die glaubwürdigsten Erscheinungsbeschreibungen beziehe. Mein Kindheits-Ich war schon betrunken (verträgt halt nichts!) und grinste über beide Kindheits-Ohren: „Na…? Hab doch gesagt: Das wird schon!“