ökodiktatur

Kann man sich eigentlich noch normal über irgendein Thema unterhalten?

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Kann man sich eigentlich noch normal über irgendein Thema unterhalten?

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle einen freundlichen und positiven Artikel über StreetScooter schreiben, diese E-Transporter von der Post, die man zumindest in Stuttgart jetzt überall rumflitzen sieht. Hatte mir gedacht, Mensch, das ist doch eine rundum gelungene Sache, die zudem der erbärmlichen deutschen Automobilindustrie den Spiegel vor die ignorante Fresse schlägt, äh, hält. Denn die Konzerne haben der Post eine klare Absage erteilt, was die Produktion solcher E-Transporter angeht. Und so wurde die Post inzwischen selbst zum Autobauer.

Allerdings stieß ich bei meiner Recherche wiederholt auf technische Probleme, die im Alltagsgeschäft mit dem StreetScooter einhergehen, darunter unter anderem, aber eben auch natürlich: schlechte Batterieleistungen. Sehr zur Freude der Autoindustrie, kann ich mir denken!

Sind StreetScooter nun also das Beste, was jemals auf die deutschen Straßen gebracht worden ist? Die Antwort lautet: Natürlich!

Oder sind StreetScooter doch nur Schrott, unausgereifter Scheißendreck und Sinnbild der linksversifften Ökodiktatur in Deutschland? Die Antwort lautet auch hier: Natürlich!

Es scheint (mir), als gäbe es nur noch eindimensionale, radikale und möglichst laut geschriene Antworten. Egal auf welche Fragen: einfache Antworten! Aha… und das funktioniert in einer Welt, die immer uneindeutiger, verworrener und komplexer wird? Ja, NATÜRLICH!!!

Argumente: Buh!!! Meinungen: Yeah!!!

Manchmal frage ich mich: „Kann man mit so wenig Ahnung überhaupt so viel Meinung haben?“ Und ihr könnt die Antwort vielleicht schon ahnen: NATÜRLICH kann man!!! (Viele Ausrufezeichen und Großbuchstaben helfen und können Leben retten. Sie suggerieren Kompetenz und verstärken den Wahrheitsgehalt einer Aussage nachweislich.) Sehr gut sogar, ihr Arschkrampen!!! (Fast vergessen: Beleidigungen weisen auf die Stärke der eigenen Argumenten und auf die absolute Inkompetenz aller Widerredner hin.)

Bei der ganzen Emotionalisierung, dem Skandalismus, den Shitstorms und Hassposts frage ich mich: Kann man sich eigentlich noch normal über irgendein Thema unterhalten? Bleibt natürlich offen, was inzwischen noch oder schon normal ist…

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StreetScooter vorne, St.Elisabeth-Kirche hinten. Passt doch ins Stadtbild. Jedoch nicht geklärt, ob elegant geparkt oder doch bloß liegengeblieben…!

Ach ja: Danke fürs Lesen und Teilen, ihr Vollpfosten!!!

 

Im Folgenden geht’s um diese Frage: Ist die Menschheit nun blöder geworden oder hat sie früher einfach nur öfter die Fresse gehalten?! WEITERLESEN!!!

https://tommiboe.com/2018/03/20/hassdumm-oder-die-menschheit-ist-nicht-bloeder-geworden-sie-hat-frueher-einfach-die-fresse-gehalten/

Fundstücke in Fernwest – Heuchelärsche

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Fundstücke in Fernwest – Heuchelärsche

Es ist ja inzwischen in vielen Ländern üblich, dass Zigaretten und alkoholische Getränke auf ihren Verpackungen darauf hinweisen müssen, dass ihr Genuss gesundheitsschädlich ist (der Genuss der Verpackungen meistens auch). So habe ich folgenden Satz auf einer peruanischen Bierflasche gefunden: „Tomar bebidas alcohólicas en exceso es dañino.“ Tatsächlich…? „En exceso“…? Exzessiv…? Was hat wohl die Alkohollobby für diese Zusatzformulierung gezahlt? Freibier für die Regierung?
Was soll denn dieses „en exceso“? Das sagt uns doch: Ach, na klar, diese Assis, dieser Abschaum, diese gemeingefährlichen Profi- und Vollkontaktalkoholiker! – Die gesamtgesellschaftlichen Rest- und Teilzeitalkoholiker werden völlig verniedlicht. Ach, ist er nicht süß…?! Drollig der Kleine…! Klingt ein bisschen wie: „Der will doch bloß spielen!“ Na sicher! – „En Exceso“…? Da hätten sie auch gleich noch „vielleicht“ oder „angeblich“ vors „dañino/ schädlich“ einfügen können.
Aber mal im Ernst. Bei dieser Formulierung ist doch nicht nur Alkohol sondern auch Bier geflossen, äh, Geld natürlich. Da kommt doch niemand nüchtern und oder unbestochen drauf. Aber wenn man sich dazu äußert und sich drüber aufregt, wird man direkt als „Verschwörungstheoretiker“ beschimpft. Das Fiese daran ist, dass das inzwischen gesellschaftlich als vorverurteilende Beleidigung zugelassen ist. Völlig egal, worum es inhaltlich geht und wie berechtigt die Vorwürfe sind. „Bah! Verschwörungstheorien!“ Und weg sind die Einwände. Ohne weitere Argumentation oder gar Prüfung! Aufklärung ist ohnehin überbewertet und schrecklich lästig. Da kommen doch immer nur hässliche Sachen bei raus…!
Eine andere schöne Beschimpfung ist „Konsumverweigerer“. Erst die Sozialsysteme zusammen streichen, den Niedriglohnsektor ausbauen und dann das Volk beschimpfen, den guten alten Konsum zu verweigern. Schon eine freche Nummer! Aber es funktioniert. Weil das Volk immer noch diesen neoliberalen Drecksäcken glauben schenkt. Die mögen vielleicht auch wissen, was das Beste fürs Volk ist. In erster Linie wissen sie aber, was das Beste fürs Kapital ist. Und das ist meist nicht deckungsgleich! Fangt ihr kapital- und obrigkeitshörigen Heuchelärsche doch endlich damit an, das Vermögen zu besteuern. Und hört mit den einfallslosen Lügen auf, dass so ein Gesetz die Mittelschicht und Omas Tafelsilber beträfe. Damit soll doch bloß, wie üblich, Angst gemacht werden! Aber solange auch diese stumpfe Angstmasche funktioniert, muss man sich anscheinend keine neue Strategien überlegen. Aber das Besteuern der Vermögen ist eine simple und äußert effektive Aktion und schon hätten wir Geld für Kitas, neue Straßen, schnelles Internet, menschenwürdige Löhne und Überlandtrassen. Ach ne, die sollen die Stromkonzerne schön selber zahlen, diese blöden Fortschrittsverweigerer. Diese sympathischen Konzerne habe ja unlängst der Regierung vorgeschlagen, auf eine Klage wegen des Atomausstiegs zu verzichten, wenn der Staat sich bereit erklärt, dafür ihren Atommüll zu übernehmen, mit dem sie sich Jahrzehntelang den Arsch vergoldet haben. Ist doch mal ein faires Angebot. Sag mal, geht’s noch?! 
Und wie darf man eigentlich ungestraft von „Ökodiktatur“ (und „Windenergiemafia“) sprechen? Was soll denn überhaupt ein Ökodiktator sein…?! Wie wär’s denn noch mit „Atomkraftmörder“ oder „Kohlekumpelkiller“? Geht’s noch blöder…?! Dann darf ich doch auch im Gegenzug völlig unreflektiert und inhaltsleer JEDEN CSU-Politiker als Nazischwein bezeichnen. Das ist doch ähnlich abwegig und übertrieben.
Da steckt doch ein System dahinter!
Und warum gibt’s in Peru im Flugzeug keinen Tomatensaft?! Das kann doch alles kein Zufall sein! Alter, ich verschwöre…!

Fundstück – Tenedor Libre

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Fundstücke in Fernwest – Tenedor Libre

Die südamerikanische Version des „All you can eat“ nennt sich „Tenedor Libre“, sprich „freie Gabel“ für freie Bürger! Man darf also so lange zulangen und reingabeln, bis die Fressnarkose einsetzt. Das Taxi oder den Arzt muss man dann allerdings wieder selbst bezahlen. Den fälligen Verdauungsschnappes im Übrigen auch.
Das Prinzip ist einfach. Wer viel isst, macht man ein gutes Geschäft! Naja, und das Essen muss halt richtig billig sein! Für alle, die das nicht verstehen, siehe „Dreisatz/ Wikipedia“!
Der Tenedor Libre „Caro Pepe“ in Mendoza wurde mir schon in Valparaiso/ Chile empfohlen. Ich bin eigentlich nicht so der Fan dieser Fressveranstaltungen. Aber als in meinem Hostel in Mendoza diese Empfehlung wiederholt wird und der Laden nur ein paar Quadras entfernt ist, gebe ich Pepe eine Chance.
Es gibt viele gute Gründe, seinen Fleischkonsum einzuschränken oder ganz aufzugeben. Der Besuch bei Pepe allerdings ist ein SEHR guter! Er führt einem die ganze Diskussion noch mal intensiv und anschaulich vor Augen.
Kleines Paradoxon: Als ich vor 16 Jahren das erste Mal nach Argentinien kam, war ich Vegetarier und hab wieder mit dem Fleischessen angefangen. 16 Jahre später, wieder in Argentinien, streift mich mit Wucht eine übergeordnete Ernährungsvernunft, vielleicht doch einfach auf Fleisch zu verzichten! Schließt sich hier der Würfel? Brauchte ich 16 Jahre, um zu dieser Einsicht zu gelangen, oder genügt einfach ein Besuch bei Pepe?
Aber wirklich, liebe Freunde und Freundinnen des Fleischverzehrs: Das war schon eklig! In Argentinien bekommt man ja in der Regel gutes bis sehr gutes Fleisch vorgesetzt. Aber bei Pepe…! Es gibt ein großes Buffet mit Salat, Beilagen, Fleisch in Soßen und zusätzlich das Herzstück, die Asado-Ecke. Dort wird gegrillt, bis der Arzt kommt!
Ich bekomme so einen fettigen, sehnigen Klumpen auf den Teller, woran Messer und Zähne verzagen und versagen. Schwer zu sagen, welches Tier mit so etwas leben konnte. Aber längst nicht erkenntlich, warum dafür ein Tier getötet werden musste. Gut, vielleicht ist aufgrund von Herzverfettung von alleine gestorben. Aber ansonsten lässt sich das nicht erklären. Denn so etwas kann definitiv niemand essen! Niemand…? Tatsächlich…? Ich blicke mich im Restaurant um und erkenne etliche Gestalten, die das durchaus können! Und leider sehen diese Gestalten (mir fällt es schwer, ein anderes Wort dafür zu finden. Deshalb die Wiederholung!) auch genau so aus, als würden sie das hier regelmäßig machen. Das hat folgende Wirkung: feiste Wangen, fleischige Weiber, fette Wampen, fiese W… Sie alle legen ein Fressverhalten wie ein Großmaulpinguin an den Tag. Die können nämlich auch nicht stoppen. Allerdings müssen sie auf diese Weise auch nur zweimal pro Jahr fressen!
Beim dicken Mädchen am Nachbartisch hat bereits die Fressnarkose eingesetzt. Der Blick ist schon in Wachkomastellung gekippt, während die Mama stolz den prallen Bauch der Kleinen streichelt und ihr Leise zumurmelt: „Gekotzt wird erst, wenn das Buffet leer ist!“ Ich könnte jetzt schon…!
Dabei wissen wir doch alle Bescheid über Massentiervergewaltigung. Aber wir wollen der Fleischindustrielobby glauben, die uns mit medialem Irrsinn das romantische und grenzdebile Bild von der glücklichen Kuh vorführt, die am Ende eines herrlichen Sommertages von der schönen Sennerin von der Alm geholt und zum Schlachthaus auf der anderen Seite des Jordans gerudert wird. Ach ja, ich vergaß: und dabei wiederkauend lächelt – also nicht die Sennerin!
Im Gegenteil regen wir uns sogar, via CSU, aber letztlich doch wir alle, über die „Öko-Diktatur“ der Grünen auf, die uns vorschreiben wollen, was richtig und falsch auf unserem Teller ist. Und scheiß drauf, dass von einem Tag die Rede und das alles eher symbolisch als Aufruf zum Nachdenken gemeint ist. Bevormundung! Öko-Diktatur! schreien die Konservativen! Ja, geht’s noch ’ne Nummer dümmer…?! – Nachdenken vom Volk einfordern…?! Wo kommen wir denn da hin?! Das wäre ja noch schöner…! Ein nachdenkendes Volk…?! Braucht kein Mensch!
Und es waren noch nicht einmal provokante Gedanken wie, für Vegetarier die Krankenkassenbeiträge zu senken oder umgedreht sie für Fleischesser zu erhöhen. Wäre doch mal interessant…! Nur mal zum Nachdenken, liebe CSU. Habt ihr wieder etwas an den Stammtischen, was die Weißwurst in euch zum Explodieren bringt!
Denn auf der anderen Seite der Vernunft und der Moral (zwei Tugenden, die sich in der heutigen Welt anscheinend niemand mehr leisten kann oder will) lachen sich die Rentenkassen ins Fäustchen über jedes vorzeitige Ableben einer Fettleber. Ach, ist das zynisch?
Wo ist die FDP, die den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Hühnchenmast am Hühnchenstandort Deutschland einfordert. Wo ist die Pharmaindustrie, die aus Angst vor Umsatzeinbußen in der Massentierhaltung, nachts bei Mutti anruft? Das ist zynisch!
Ach, halt doch endlich die Fresse, Herr Boe! Das will doch eh keiner hören, du Öko-Nazi-Sau! Dass ich mich auch immer nach dem Verzehr von rotem Fleisch so aufregen muss…!

das Herzstück: Asado, argentinischer Volkssport. Kann gut sein, muss nicht!
das Herzstück: Asado, argentinischer Volkssport. Kann gut sein, muss nicht!
stolze Mama streichelt den prallen Bauch des Kindes. Da hat sich der "tenedor libre" voll ausgezahlt!
stolze Mama streichelt den prallen Bauch des Kindes. Da hat sich der „tenedor libre“ voll ausgezahlt!