Konsumverweigerer
Mindestverarschlohn
Mindestverarschlohn
Mensch, du, toll! Jetzt haben wir doch tatsächlich seit dem 1.1.15 einen Mindestlohn. Obwohl das wissentlich unsere gesamtdeutsche Wirtschaft auf schwarzafrikanisches Niveau ruinieren wird oder schlimmer: griechisches! Ich werde mir wahrscheinlich nie mehr leisten können, zum Frisör zu gehen (zugegeben nicht mein Problem!). Oder ich werde mir nie mehr einen zu fairen Preisen gestochenen Spargel gönnen. Vermutlich werden alle Putzkolonnen ab sofort in anderen, billigeren, noch schmutzigeren Ländern putzen gehen müssen. Habt Ihr auch so eine Mordsangst vorm Mindestlohn? Denn was wird aus meiner schönen Dividende? Wird sich die deutsche Armut, über die es jährliche Verlogenheitsberichte gibt, womöglich auf die Vermögenden ausweiten. Oh, du verfluchte Millionärsarmut!
2000 Familien in Griechenland besitzen 80% des griechischen Vermögens. Man stelle sich vor, die würden jetzt auch noch verarmen. Dann würde es Griechenland noch schlechter gehen! Das dürfen wir nicht zulassen!
Zurück zum Mindestlohn. Was passiert jetzt, einen Monat nach seiner Einführung? Erste Erfolge sind erkennbar – egal wie lächerlich 8,50 € nun sind. (Aber dieses Fass will ich hier nicht auch noch aufmachen!) Aber erste Erfolge sind bereits jetzt sichtbar. Ist das ein gutes Zeichen? Na klar! So gut, dass die CSU schon die ersten „Verbesserungen“ ankündigt. Doch Verbesserungen für wen? Das ist natürlich keine ernstgemeinte, sondern nur eine rhetorische Frage… Also: Ein klares Ja zum Mindestlohn. Aber natürlich mit Ausnahmen, weil, äh, weil, ja, weil, äh, weil weil das besser ist, sinnvoller, logischer, vernünftiger, ähh, ähh, weil halt! Ist doch klar!
Denn es ist doch klar, dass nicht jeder hergelaufene Langzeitarbeitslose sofort den vollen Mindestlohn bekommt, sondern erst mal einen Minimindestlohn oder nennen wir es doch einfach Mindestverarschlohn.
Und weitere Ausnahmen liegen doch auf der Hand, erklären sich doch von selbst: Frisöre, Taxifahrer, Putzfrauen, Saisonkräfte, Leiharbeiter… Naja, dann irgendwie vielleicht doch das ganze Niedriglohnsegment. Aber für den Rest gilt dann der Mindestlohn. Aha! Für wen sollte noch mal der Mindestlohn sein? Und, liebe SPD, lass dich nicht wieder so billig über den Tisch ziehen wie üblich! Ich weiß, ich wiederhole mich: Für wen sollte der Mindestlohn sein?! Für alle…?! Oder hab ich naives Dummchen mal wieder etwas falsch verstanden…?!
Aber da ist ja noch dieser neue Buhmann, dieser neue fiese Bösewicht: das „Bürokratiemonster“, entfernt verwandt mit allen Wutbürgern und Konsumverweigerern. Dieses gemeine Bürokratiemonster möchte nämlich die Arbeitszeiten kontrollieren. Was?! Warum das denn? Ist das nicht illegal?! Könnte man sich nicht vielleicht stattdessen auf eine kleine süße „freiwillige Selbstverpflichtung“ einigen? Das ist doch immer diese Königsverarsche der Politik, wenn man der armen kleinen Wirtschaft keine bösen Vorschriften machen möchte. Dann einigt man sich auf eine freiwillige Selbstverpflichtung, die Wirtschaft zeigt öffentlich Einsicht in die Wichtigkeit des Thema. Und, ach ja, nichts passiert…
Komisch, dass man diese vom Volk gewählten Wirtschaftsmarionetten noch immer „Volkstreter“ nennen darf. Ob man so einen Begriff nicht auch mal schützen könnte? Vertretet Euer Volk, Ihr Arschgeigen! Wer wählt Euch eigentlich? Seltsam, dass man solche Fragen immer wieder stellen muss…
Aber was soll man erwarten…?! Wenn Gabriel nur halb so viel Arsch in der Hose wie Wampe in der Weste hätte, dann müssten sich die Christlichen Parteien warm anschnallen. Aber leider sind in Zeiten, in denen die Christlichen längst nicht mehr christlich sind, die Sozialen auch schon lange nicht mehr sozial.
Der einzigen Partei, der man in dieser Hinsicht noch beipflichten kann, sind, ob man will oder nicht, die Linken. Aber das geht ja gar nicht. Denn das sind ja alles Nazis. Nee, oder so ähnlich! Oder noch schlimmer! – Schon klar! Dann schon lieber den übrigen Wirtschaftsmarionetten vertrauen…! Die wollen sicher unser Bestes!
Fundstücke in Fernwest – Heuchelärsche
Fundstücke in Fernwest – Heuchelärsche
Es ist ja inzwischen in vielen Ländern üblich, dass Zigaretten und alkoholische Getränke auf ihren Verpackungen darauf hinweisen müssen, dass ihr Genuss gesundheitsschädlich ist (der Genuss der Verpackungen meistens auch). So habe ich folgenden Satz auf einer peruanischen Bierflasche gefunden: „Tomar bebidas alcohólicas en exceso es dañino.“ Tatsächlich…? „En exceso“…? Exzessiv…? Was hat wohl die Alkohollobby für diese Zusatzformulierung gezahlt? Freibier für die Regierung?
Was soll denn dieses „en exceso“? Das sagt uns doch: Ach, na klar, diese Assis, dieser Abschaum, diese gemeingefährlichen Profi- und Vollkontaktalkoholiker! – Die gesamtgesellschaftlichen Rest- und Teilzeitalkoholiker werden völlig verniedlicht. Ach, ist er nicht süß…?! Drollig der Kleine…! Klingt ein bisschen wie: „Der will doch bloß spielen!“ Na sicher! – „En Exceso“…? Da hätten sie auch gleich noch „vielleicht“ oder „angeblich“ vors „dañino/ schädlich“ einfügen können.
Aber mal im Ernst. Bei dieser Formulierung ist doch nicht nur Alkohol sondern auch Bier geflossen, äh, Geld natürlich. Da kommt doch niemand nüchtern und oder unbestochen drauf. Aber wenn man sich dazu äußert und sich drüber aufregt, wird man direkt als „Verschwörungstheoretiker“ beschimpft. Das Fiese daran ist, dass das inzwischen gesellschaftlich als vorverurteilende Beleidigung zugelassen ist. Völlig egal, worum es inhaltlich geht und wie berechtigt die Vorwürfe sind. „Bah! Verschwörungstheorien!“ Und weg sind die Einwände. Ohne weitere Argumentation oder gar Prüfung! Aufklärung ist ohnehin überbewertet und schrecklich lästig. Da kommen doch immer nur hässliche Sachen bei raus…!
Eine andere schöne Beschimpfung ist „Konsumverweigerer“. Erst die Sozialsysteme zusammen streichen, den Niedriglohnsektor ausbauen und dann das Volk beschimpfen, den guten alten Konsum zu verweigern. Schon eine freche Nummer! Aber es funktioniert. Weil das Volk immer noch diesen neoliberalen Drecksäcken glauben schenkt. Die mögen vielleicht auch wissen, was das Beste fürs Volk ist. In erster Linie wissen sie aber, was das Beste fürs Kapital ist. Und das ist meist nicht deckungsgleich! Fangt ihr kapital- und obrigkeitshörigen Heuchelärsche doch endlich damit an, das Vermögen zu besteuern. Und hört mit den einfallslosen Lügen auf, dass so ein Gesetz die Mittelschicht und Omas Tafelsilber beträfe. Damit soll doch bloß, wie üblich, Angst gemacht werden! Aber solange auch diese stumpfe Angstmasche funktioniert, muss man sich anscheinend keine neue Strategien überlegen. Aber das Besteuern der Vermögen ist eine simple und äußert effektive Aktion und schon hätten wir Geld für Kitas, neue Straßen, schnelles Internet, menschenwürdige Löhne und Überlandtrassen. Ach ne, die sollen die Stromkonzerne schön selber zahlen, diese blöden Fortschrittsverweigerer. Diese sympathischen Konzerne habe ja unlängst der Regierung vorgeschlagen, auf eine Klage wegen des Atomausstiegs zu verzichten, wenn der Staat sich bereit erklärt, dafür ihren Atommüll zu übernehmen, mit dem sie sich Jahrzehntelang den Arsch vergoldet haben. Ist doch mal ein faires Angebot. Sag mal, geht’s noch?!
Und wie darf man eigentlich ungestraft von „Ökodiktatur“ (und „Windenergiemafia“) sprechen? Was soll denn überhaupt ein Ökodiktator sein…?! Wie wär’s denn noch mit „Atomkraftmörder“ oder „Kohlekumpelkiller“? Geht’s noch blöder…?! Dann darf ich doch auch im Gegenzug völlig unreflektiert und inhaltsleer JEDEN CSU-Politiker als Nazischwein bezeichnen. Das ist doch ähnlich abwegig und übertrieben.
Da steckt doch ein System dahinter!
Und warum gibt’s in Peru im Flugzeug keinen Tomatensaft?! Das kann doch alles kein Zufall sein! Alter, ich verschwöre…!