Widerstand ist alternativlos

Über Wahrheit und Gehacktes

Gepostet am Aktualisiert am

DSC01089

Über Wahrheit und Gehacktes
Mit der Wahrheit ist es ein bisschen wie mit Gehacktem. Meist kriegt man nur halb und halb. Der Wahrheitsgehalt (ähnlich wie der Rindfleischgehalt) sagt zwar etwas über die Qualität der Information (bzw. des Hackfleisches) aus, aber nicht darüber, ob die Information oder das Gehackte gekauft werden.
Bei Informationen geht es nämlich darum, die Aussage so oft wie möglich zu wiederholen. In jeder Nachrichtensendung die gleichen Phrasen. In Endlosschleife. Getreu dem Motto: „Wer sich immer wiederholt, hat Recht!“ (Max Uthoff) Und tatsächlich glauben wir in Deutschland inzwischen, dass die Sparpolitik Südeuropas alternativlos und sogar erfolgreich sei und wir doch froh sein können, dass es uns in Deutschland noch immer noch sooo gut gehe. Auch wenn gegen beide Aussagen genügend Argumente sprechen und dies widerlegen. Das funktioniert wie bei Gebetsmühlen. Irgendwann glauben wir alles!
Einmal im Jahr wird von der Bundesregierung der „Armutsbericht“ veröffentlicht. Und schon darin liegt das nächste Gehackte. Denn dieser Bericht heißt eigentlich „Armuts- und Reichtumsbericht“. Komisch, gar nicht gewusst…? Aber wie auch, es wird ja nicht viel über den Reichtum in Deutschland berichtet. Vielleicht würde das zu sehr den sozialen Frieden gefährden, wenn mal Zahlen auf den Tisch gelangen würden, wie reich die reichsten Deutschen tatsächlich sind. Aber es ist auch schwierig, darüber etwas genaues zu sagen, denn es gibt kaum Zahlen dazu, da die reichsten 28000 deutschen Haushalte in den statistischen Erhebungen gar nicht berücksichtigt werden. So ein Zufall…! Sonst würden die Armen vielleicht nicht länger gegen noch Ärmere, wie Flüchtlinge, wettern (das Prinzip habe ich ohnehin noch nie verstanden!), sondern mal schnallen, dass es sinnvoller ist, bei den Reichsten Solidarität einzufordern und sich dort zu bedienen.
Heute möchte ich mich zwei typischen Indikatoren für die fortschreitende Umverteilung von unten nach oben widmen.
Erstens der Lohnquote, also dem Anteil der Lohnarbeit am Bruttoinlandsprodukt. Anfang der 80er Jahre fielen noch 75 Prozent des gesamten BIP per Lohnausschüttung an die Arbeitnehmer. Heute sind es nur noch 65%. Die übrigen 35% werden als Kapitalerträge an all die ausgeschüttet, die genügend Vermögen haben, um es für sie arbeiten zu lassen (wie man so schön und falsch sagt). Und in diese (sinkende) Lohnquote gehen sogar noch die wahnwitzigen Managergehälter und unverfrorenen Boni der Finanzindustrie mit ein.
Natürlich können auch Menschen mit einem Einkommen gleichzeitig Anteil am Vermögenszuwachs haben und davon profitieren – zumindest theoretisch. Aber dies ist die Ausnahme. Denn es besitzen das vermögendste 1% der US-Amerikaner 50% der Aktien (und damit auch deren Gewinne) und die ärmsten 50% satte 0,5% aller Aktien.

BerLohnquUSABRDJapan

(https://de.wikipedia.org/wiki/Lohnquote)
Zweitens, als wäre das nicht schon schlimm und ungerecht genug, werden Kapitalerträge in Deutschland pauschal mit nur 25% besteuert. Wer also seine Millionen mit Aktien macht zahlt dafür weniger Prozent Steuern als quasi jeder andere, steuerpflichtige Arbeitnehmer. Gewinne aus Kapitalerträgen können übrigens nur entstehen, wenn sie jemand anderes vorher erwirtschaftet hat – durch Arbeit zum Beispiel! Und wie kann es sein, dass diese tatsächliche Arbeit (quasi zum Dank) höher besteuert wird, als wenn jemand Geld darauf setzt, dass jemand anderes für ihn arbeitet und Gewinne erwirtschaftet?! Begreife ich nicht!
Fragt doch mal euren Bundestags- oder Landtagsabgeordneten, wie so etwas in einer Solidargemeinschaft möglich sein kann und womit man so eine Ungerechtigkeit erklären kann. Und warum er/sie nichts dagegen tut? Dazu würde ich gerne mal etwas hören!
Und, liebe Presse, warum wird nicht jeden Tag über diese grundlegenden (a)sozialen Ungerechtigkeiten berichtet, die unsere Gesellschaft soweit zerreißen, dass inzwischen zehn bis zwölf Prozent der Wähler so eine Scheißpartei wie die AFD wählen würden. Schießt doch endlich auf die, die auf unsere Solidargesellschaft scheißen, und nicht auf die, die sie nötig haben.
Widerstand ist alternativlos!

Wir brauchen mehr Berichterstattung über die soziale Ungerechtigkeit in Deutschland!

Siehe Monitor:

http://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/sozialer-sprengstoff-100.html

 

Bayrische Milliardenverbrennung

Gepostet am Aktualisiert am

Bayrische Milliardenverbrennung
Wer hat’s mitbekommen? Wer hat aufgepasst? Diese Woche gab es einen Kabinettsbeschluss zum „Vorrang für Erdkabel-Stromtrassen“. Das wurde nämlich gerade durchgewunken, ohne dass irgendjemand sonderlich Notiz davon genommen hat.
Vielleicht erinnert sich der ein oder andere. Die Bayern haben sich ja tierisch über die herkömmlichen Stromtrassen aufgeregt, die ihnen den Strom aus dem Norden liefern sollen. Anstatt sich zu bedanken, dass dem energetisch strukturschwachen Süden geholfen wird und saubere Windenergie die dreckigen bayrischen Atommeiler ersetzt, kennen die Bayern keinen Dank. Im Gegenteil. Sie haben protestiert und ihr Oberbayer, Horst Seehofer, hat klar gemacht, dass das schöne Bayern nicht durch riesige Stromtrassen verschandelt wird.
Und die große und gütige Koalition hat das Thema jetzt begraben und unter die Erde gelegt. Denn der Kabinettsbeschluss verspricht, die Stromtrassen unter der Erde zu verlegen. Mehrkosten gegenüber herkömmlichen Freileitungen: drei bis acht Milliarden Euro! Nach Schätzungen der Bundesregierung, wohlgemerkt! Und wir sind ja schon groß und wissen, das unschätzbare Kostenexplosionen noch dazu kommen werden. Zumindest das ist sicher!
Schön, wenn man sich’s leisten kann. Auch wenn das in Deutschland bisher ganz ohne Erdkabel ging. Aber das schöne Bayern braucht mal wieder eine weißblaue Extrawurst. Ist aber gar nicht so schlimm, weil die Mehrkosten ja nicht über Steuern finanziert, sondern natürlich direkt über die Stromkunden umgelegt werden. Und zwar von allen Deutschen, nicht nur von den Bayern. So solidarisch sind wir mit den Bayern. Da soll der Seehofer auch mal schön die Fresse halten, bevor er wieder mit seinem Märchen vom Länderfinanzausgleich kommt. Ich kann’s nicht mehr hören. Ohne Länderfinanzausgleich wäre sein schönes Bayern noch immer ein riesiger Bauernhof.
Außerdem kann vielleicht mal jemand dem Seehofer vorrechnen, was seine politischen Schnapsideen den deutschen Steuerzahler eigentlich kosten? Ich kann mit so großen Summen leider nicht umgehen.
Schön, dass einige seiner Hirnrisse im Nachhinein noch repariert und zurückgepfiffen werden. Wie zum Beispiel seine Herdprämie, die den (deutschen, nicht bayrischen!) Steuerzahler alleine 2015 schlappe 900 Millionen Euro kosten wird.
Blöd, dass die Regierung selbst keine solchen Reparaturmechanismen besitzt. Im Gegenteil! Selbst die SPD spielt artig mit, wenn dem quengelnden Kleinkind CSU, das mal wieder auf dem Kinderspielplatz durchdreht, zur Beruhigung Süßigkeiten versprochen werden. Doch in dieser Strategie liegen gleich zwei entscheidende Missverständnisse: Erstens wissen wir alle eigentlich besser, dass Süßigkeiten wegen des vielen Zuckers bei Kindern selten zur Beruhigung führen. Zweitens funktioniert die Metapher Süßigkeiten nicht, wenn dabei jedes Mal Hunderte Millionen Euro verbrannt werden.
Und das alles nur damit der nervende Penner von Seehofer mal wieder für ein paar Monate die Fresse hält…? Den Gedanken kann ich prinzipiell verstehen. Aber drei bis acht Milliarden Euro Mehrkosten…?!

Und auch wenn sich alle anderen wundern, was für hirnkalte Projekte man in Bayern durchsetzt, spricht man in Bayern anerkennend von „politischer Geradlinigkeit“!
Gegenvorschlag: Ich sehe hier einen konkreten Anlass, der für die Liberalisierung von weichen Drogen spricht. Wie wäre es denn, wenn man Seehofer einfach mit ein paar gut gebauten Joints beruhigt, anstatt ihm bei jedem seiner bajuwarisch-cholerischen Anfälle Milliarden zusichert, um damit irgendwelche politischen Hirnfürze umzusetzen?
Schluss mit diesem GroKo-Scheiß! Zündet dem Seehofer mal ein ordentliches Pfeifchen an. Und das nächste Mal, wenn der bayrische Stammtisch krakelt „Kasperl, ein Krokodil!!!“, dann lehnt sich Seehofer entspannt zurück, nimmt das Krokodil auf seinen Schoß und streichelt es lächelnd: „Ja mei, ist sie nicht herrlich, diese bayrische Artenvielfalt?!“

In diesem Sinne: Seid laut und unangenehm!
WIDERSTAND IST ALTERNATIVLOS!

Wer soll das bezahlen?!

Gepostet am Aktualisiert am

Wer soll das bezahlen?! Wir – und zwar mit einem Lächeln!

Geschätzte 10 Milliarden Euro kosten die Flüchtlinge Deutschland im Jahr 2015. Das entspricht 20 Milliarden DM oder 164 Billionen indonesische Rupien. Wahnsinn!
Wäre der deutsche Mob besser gelaunt, könnte er mit seinem Alkoholpegel zusammen schunkeln und singen: „Wer soll das bezahlen? Wer hat so viel Geld? Wer hat so viel Pinke Pinke? Wer hat so viel Geld?“
Schade, dass er es nicht tut. Denn die Antwort ist ganz einfach: Wir! Wir haben so viel Geld!

Schön wäre es allerdings, wenn unsere Politiker und unsere unabhängigen Qualitätsmedien vielleicht mal genau das sagen würden: Wir haben das Geld! Stattdessen gewinnt man häufig den Eindruck, dass wir entweder für Flüchtlinge ODER für Kitas das Geld haben. So wie sich Schäuble auf die frei gewordene Herdprämie gestürzt hat, um akute Löcher im Haushalt zu stopfen, anstatt sie dem Familienministerium zum Kita-Ausbau zu überlassen, muss sich keiner wundern (auch kein Politiker!), dass die Rechten zu krakelen beginnen. „Für unsere Kinder ist kein Geld da, aber für die!“ Muss sich keiner drüber wundern. Wenn man einen Hund füttert, dann frisst der auch! Komisch? Nee! Gar nicht komisch!
Aber da lässt sich doch vermuten, dass genau das beabsichtigt ist. Weil so blöd ist dieser Schäuble gar nicht. Ein Unsympath, sicher! Aber sooooo blöd gewiss nicht!
Ich finde es traurig. Denn irgendwie bleibt alles beim Alten: Die armen Deutschen hetzen gegen die noch ärmeren Flüchtlinge. Wie wäre es denn mal, wenn man gegen die reichen Deutschen hetzen würde? Warum geht das eigentlich nicht?! Schätzungen zufolge werden jährlich 50 bis 100 Milliarden Euro Steuern hinterzogen, am Fiskus vorbei geschleust. Übrigens meist von sehr wohlhabenden Menschen! Kann man nicht mal was gegen diese Steuerflüchtlinge machen? Das liegt begrifflich auch gar nicht so weit entfernt. Vielleicht mal Steuerflüchtlingsheime niederbrennen! Kann man den Steuerschleusern nicht auch das Handwerk legen?
Und für Seehofer hätte ich auch noch einen Job. Er könnte doch mal die Finanzgrenzen in Richtung Schweiz dicht machen und diese ein bisschen seriöser kontrollieren. Oder ist das mit unserer christlich-abendländischen Finanzkultur nicht zu vereinbaren?
Mit den zusätzlichen – oder auch: den eigentlichen – Steuereinnahmen könnten wir Kitas UND Flüchtlingsheime bauen UND Autobahnen UND Schulen sanieren UND endlich die längst versprochene Entwicklungshilfe von 0,7% vom BIP bezahlen. Das wurde in den Milleniumszielen vereinbart (Deutschland liegt bei 0,38%). Auf diesem Wege würde man nämlich auch einen angemesseneren Anteil zur Verbesserung der Situation in den Herkuntsländern vieler Wirtschaftsflüchtlinge beitragen.

Ach, was reg ich mich wieder auf…!
Weil: Widerstand ist alternativlos!

DSC00588

Unzumautbar

Gepostet am Aktualisiert am

Unzumautbar

Wie hat schon Sokrates gesagt: „Kein Wunder, dass, wenn man den Anus zum Denken benutzt, nur Scheiße rauskommt!“

Oder wie ich sagen würde: „Stammtisch schlägt Stammhirn!“

Ich bin ja ein bekennender Fan des Spruchs „Dümmer geht immer!“ Schließlich zeigt uns das Leben quasi jeden Tag, dass es tatsächlich immer noch dümmer geht…! Aber jetzt mach ich mir ernsthaft Sorgen. Denn geht’s tatsächlich noch dümmer…?!

Endlich ist es so weit! Die Bundesregierung hat die Ausländermaut beschlossen (oder wie auch immer die Ausländermaut nun heißen soll)! Bravo! Die CSU durfte ihre prallen Eier zeigen. Besonders Seehofer durfte seine riesigen Eier zeigen. Und auch Dobrindt durfte seine nicht ganz sooo riesigen Eier zeigen und behaupten, dass sie aber natürlich total riesig seien. Aber bitte! Ist ja bald Ostern! Sollen doch alle ihre Eier zeigen. Und ausblasen und anmalen! (Aprospos Eier: Was hält eigentlich Olli Kahn von der Ausländermaut?)

Aber bitte…! Jede Partei, also auch die CSU, hat das Grundrecht, sich in der Öffentlichkeit, so gut es ihr möglich ist, lächerlich zu machen. Bitte! Aber wenn man sich nach hartnäckigem und erfolgreichem Durchprügeln der eigenen Lächerlichkeit auch noch hinstellt und sich dafür feiern lässt, dann fehlt neben Restverstand auch offensichtlich Demut. Dafür meinen angewiderten Respekt. Denn das könnte kein Kritiker der Welt treffender und enthüllender hinbekommen als ihr selbst.

Bravo! Vielen Dank für so viel Selbstbesoffenheit, lieber Dobrindt, Seehofer und liebe Artgenossen! Schade nur, dass man dich, liebe CSU, in anderen Bundesländern dafür nicht nichtwählen kann. Das wäre mir nämlich eine persönlich Freude! Drum lass ich es Euch auf diesem Weg wissen: Ich wähle Euch Trottel nicht! Selbst aus Baden-Württemberg!

So! Jetzt muss ich erstmal kotzen. Es geht aber gleich weiter!

Zum zweiten Teil:

https://tommiboe.wordpress.com/2015/04/07/unzumautbar-teil-2/