nestle
Philosophisches über das Abkacken der Volksparteien!
Philosophisches über das Abkacken der Volksparteien!
Oder: Was lernen von Klöckner und AKK?
Nestlé und Klöckner, gerade erst verlobt, droht schon der erste Streit zwischen Frischverliebten. Denn Nestlé setzt plötzlich auf den Nutri Score, die französische Version der Lebensmittelampel, die Verbraucherverbände seit Jahren auch für Deutschland einfordern. Unsere Landwirtschaftsministerin kriegt das aber irgendwie nicht hin. Denn die setzt nicht auf Bevormundung, sondern auf mündige Bürger, blablabla… Was zählen schon die Interessen der Verbraucher, wenn man mit der Agrarlobby im Kornfeld liegt. Ich erspare mir alles weitere, hab mich schon zur Genüge ausgekotzt…
Die arme Julia! Gerade erst hat Lidl mit seinem „Haltungskompass“ gezeigt, dass selbst der Einzelhandel in Punkto Tierwohl mehr auf die Kette bekommt als das Landwirtschaftsministerium um Julia Klöckner. Und jetzt auch noch der Nutri Score…
Aber sehen wir mal das Positive: Klöckner und auch AKK beweisen gerade vorbildlich, für welchen Politikstil die Volksparteien gerade abgestraft werden: Antiquiert, lobbyverseucht (siehe Klöckner), zukunftsblind (Klimawandel) und ignorant (siehe z.B. AKKs Kommentare nach der Bürgermeisterwahl in Görlitz). Genau der Stil, der gerade bei den Europawahlen und den jüngsten Umfragen richtig schön auf die Fresse gekriegt hat.
Damit sorgen sie wenigstens selbst dafür, dass sie abgewählt werden. Man muss Klöckner geradezu dankbar sein. Wenn die CDU sogar von der konservativen Lebensmittelindustrie auf dem Standstreifen überholt wird, offenbart dies ihren unhaltbaren und unerträglichen Politikstil. Dafür braucht es auch gar keinen Rezo mehr, auf diese Art und Weise erlegt und erledigt sich die CDU ganz von selbst.
Gut so!
Klöckner heiratet Nestlé
Klöckner heiratet Nestlé
Einige haben es geahnt, andere nur vermutet. Nach einem kurzen aber heftigen Flirt wurde nun bekannt gegeben, dass sich Julia Klöckner und Nestlé verlobt haben. Einer großen, romantischen Traumhochzeit steht nun nichts mehr im Wege.
Nachdem das Video der Verliebten viral gegangen ist, hält sich die Überraschung über die anstehende Hochzeit in Grenzen. Ob man sich aus Imagegründen die ewige Treue nächstes Jahr am Zuckerfest schwören wird, steht noch offen.
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft steht als Brautjungfer jedenfalls nicht zur Verfügung. Sie hält nämlich den deutschen Sonderweg der freiwilligen Selbstverpflichtung für unzureichend, dadurch habe das Gremium der Ministerin zu wenig Einfluss auf die Ziele zur tatsächlichen Reduzierung von Zucker, Salz und Fett in Fertiglebensmitteln.
Weder bei Zuckersteuer noch Lebensmittelampel hat sich Klöckner getraut, im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern (wir berichteten), der Industrie klare Vorgaben zu machen und Gesetze zu erlassen. Durch wissenschaftliche Erkenntnisse lässt sich Klöckner auch nicht beeinflussen. Schließlich hat sie dafür den Bauernverband und die Lobby der Lebensmittelindustrie…
Blöd, dass jetzt die Verbraucherzentrale Hamburg in einer internen Untersuchung an Nestlé-Produkten feststellen konnte, dass die so stolz präsentierten Ergebnisse von Nestlé zudem noch geschönt waren. Denn weder die 10%ige Reduktion von Zucker noch Fett konnten erreicht werden.
Putzige Antwort von Nestlé, warum die Reduktion nicht schneller vorangehe, man müsse „aus Rücksicht auf die Konsumenten behutsam vorgehen“. Daher könne man die Rezepturen nur langsam verändern.
Sehr rücksichtsvoll, Nestlé! So kennt man Euch gar nicht!
Tu was Gutes – und meide Nestlé-Produkte
Tu was Gutes – und meide Nestlé-Produkte
Aktuelle Bemerkung zum Repost: Auf der Suche nach einem Kaffeebehälter für meine anstehende Fahrt im elterlichen Keller dies hier gefunden:
Also noch mal und es ist ja nicht so schwer: Finger weg von Nestlé-Produkten!
Es ist ja schon ein bisschen her, dass Peter Brabeck, bis 2017 Verwaltungsratpräsident von Nestlé, seinen vielzitierten Satz „Zugang zu Wasser sollte kein Menschrecht sein!“ geäußert hat.
Dafür wurde er durchs Dorf getrieben (zurecht, wie ich meine!). Er hat sich dann irgendwie rausgeredet, er wolle dem Wasser einen Wert geben, und alles relativiert, was mich ziemlich an AfD-Rhetorik erinnert. Erst draufhauen, damit das Klientel ganz rechts draußen Jawoll! schreien kann, dann zurückrudern und relativieren, damit sich auch die gemäßigteren Anhänger wiederfinden können.
Aber leider ist Brabecks Satz noch immer aktuell. Denn Nestlé betreibt weiterhin das gleiche, schmutzige Geschäft: Wasserrechte in Entwicklungsländern auf ominöse Weise aufkaufen und die Wasservorkommen abpumpen, bis die Grundwasserspiegel sinken und die Quellen für die Bevölkerung versiegen, und dann das saubere, wertvolle Wasser teuer verkaufen! Bäm! Geiles Geschäftsmodell, ihr imperialen Arschkrampen!
Genau das passiert zurzeit in Äthiopien. Laut WaterAid, einer NGO, die sich weltweit für die Versorgung mit sauberem Trinkwasser einsetzt, haben 42 Millionen Äthiopier keinen Zugang zu sicherem Wasser. Was Nestlé nicht davon abhält 50.000 Liter Wasser pro Stunde aus äthiopischem Boden zu pumpen.
Wenn Konzerne schon keine ethische Maßstäbe haben, dann sollten wir Konsumenten sie zumindest haben. Denn wenn nicht wir, wer dann?! (Aus Zeit-, Platz- und Nervengründen sage ich an dieser Stelle nichts zu den anderen Menschenrechts- und Umwelt-Themen, bei denen sich Nestlé auch daneben benimmt.)
Also: Tu was Gutes – und meide Nestlé-Produkte!
Weil das gar nicht so einfach ist, hier noch mal die Liste von Marken und Tochterunternehmen, die alle zur Nestlé-Gruppe gehören.

Fundstück – Heiße Schokolade
Fundstücke in Fernwest – Heiße Schokolade
Das letzte Mal, als ich eine heiße Schokolade getrunken habe, ist gefühlte 25 Jahre her.
Ich sitze in diesem historischen Moment in den Bergen vor Pucón. Gerade bin ich aus den Termas Geométricas (Hot springs) als zufriedene Ursuppe zurück an Land geschwappt. Materialisiere mich gerade wieder entgegen dem überzeugenden Gedanken, dass wir eigentlich doch alle bloß Wasser sind und ins Wasser gehören, bei 38-40°C versteht sich, geschüttelt und nicht gerührt.
Ein nettes Café mit Feuerkorb und Glasfront zu den Thermalquellen lädt ein, sich etwas zu gönnen. Einem Kaffeetrinker wie mir kommt Kaffee in den Sinn. Ich weiß längst, dass das ein fehlerhafter Gedanke in Südamerika ist, und ich bin natürlich selber Schuld. Aber hin und wieder lauern positive Überraschungen. In Buenos Aires gibt’s nette Cafés mit gutem Kaffee. Italienischer Einfluss macht sich hier bezahlt, neulich in Puerto Varas konnte ich einen Ristretto bestellen und ihn auch bekommen. Aber sonst…?! Abwarten und Teetrinken.
Aber ausgerechnet Chile, das bestentwickelte Land des Kontinents, muss es völlig übertreiben. What’s wrong with you?! Sollt ihr doch das verfickte Nestlé-Logo direkt in eure Fahne mit aufnehmen. Die stellen einem in Restaurants (!) neben den Becher mit heißem Wasser eine Instant-Kaffee-Dose auf den Tisch. Und das ist keine dieser merkwürdigen Metaphern von Herrn Boe, die keine Sau versteht! Nein, sondern tatsächlich eine Dose mit Instant-Kaffee! Das ist so entwürdigend. Greift hier nicht das Völkerrecht! Die blöde UN beschimpft Uruguay, weil sie Marihuana erlauben, aber was unternimmt sie gegen Chile…?!
Bolivien zerrt Chile ja gerade wegen des in den Salpeterkriegen (im 19. Jahrhundert wohlgemerkt) verloren/geklauten Meereszugangs vor den internationalen Gerichtshof in Den Haag. Das Gleiche sollte man mit Chile wegen Verachtung der Würde des Kaffees machen!
Aber, aber… Ich bin viel zu entspannt und gut gelaunt und so bestelle ich mir eine heiße Schokolade. Natürlich ist auch das eine Fertiglösung und natürlich nicht mit Milch und natürlich viel zu süß für meinen Geschmack und natürlich auch von Nestlé (ich bin ja immer noch in Chile!). Aber trotzdem einfach herrlich! Heiß und süß und einfach mal kein schlechter Kaffee! Manchmal ist das so einfach. Hat sieben Monate gedauert. Da hätte ich Depp auch schon mal früher drauf kommen können!
Fundstück – Termitenzucht
Fundstücke in Fernwest – Termitenzucht
Der Mato Grosso in Brasilien ist neben dem Pantanal für seine intensive extensive landwirtschaftliche Nutzung bekannt. Zum einen wird hier für den Weltfuttermarkt und die Ethanolherstellung Soja angebaut und zum anderen: Was bietet sich auf einer seeehr großen, sehr ebenen Fläche bei schlechter Bodenqualität an? Viehwirtschaft, richtig! Es stehen also Rinder in der Gegend herum. An dem am Fenster vorbeifliegenden Bild ändert sich (ohne Übertreibung) über 500 Kilometer lang überhaupt nichts. Eintönig! Die Straße geht schnurgeradeaus. Links wie rechts Weideflächen und hin und wieder stehen sogar mal Rinder drauf. Aber extrem extensiv!
Aber mein genauer Blick entdeckte eine neue, in Europa weitestgehend unbekannte Nutzungsform: die Termitenzucht! Denn was schon die indigene Bevölkerung wusste, und selbst Schimpansen kann man dabei beobachten, wie sie mit Stöcken Termiten aus den Bauten angeln, wissen jetzt auch (US-amerikanische) Experten. Die gehen nämlich heute davon aus, dass Brasilien die weltweit größten Reserven an tierischen Proteinen besitzt. Und zwar in Form von Termiten. Denn bei Termiten handelt es sich um die Lebewesen mit der größten Biomasse der Welt. Wenn sich also alle Termiten der Welt auf eine Waage stellen, wiegen sie zusammen mehr als jede andere Lebensform (für sich).
Und Brasilien als erstes Land der Welt beginnt diese Ressourcen, mit konspirativer Unterstützung von Nestlé, zu nutzen. Und so entstehen in Brasilien erste Farmen, die sich der Termitenzucht widmen. Die beiden Bundesstaaten Mato Grosso und Mato Grosso do Sul sind zusammen fast viermal so groß wie die Bundesrepublik. Mit Nutzung des Supercomputers „Deep Thought“ konnte das Forscherteam aktuelle Hochrechnungen präsentieren, die besagen, dass allein durch intensive Termitenzucht in Mato Grosso ein Viertel des weltweiten Bedarfs an tierischen Einweißen gedeckt werden könnte.
Zumindest sollten dank Nestlé, das uns ja schon heute garantieren kann, dass kein Mensch mehr weiß, was er tatsächlich isst, konservative Essgewohnheiten keine Probleme bei der Vermarktung darstellen.
Und da auch Monsanto schon an der Entwicklung gentechnisch veränderter Hybridtermiten arbeitet, können wir davon ausgehen, dass alles (vermutlich) gut werden wird!
Ein gutes, erfolgreiches und gesundes 2014! Und achtet auf eine eiweißreiche Ernährung!