Fernwest

Punta del Diablo – Wenn der Teufel es gut mit einem meint!

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Punta del Diablo – Wenn es der Teufel gut mit einem meint!

Nach drei Wochen Brutkasten Südamerika hab ich meine Weiterreise an die uruguayische Atlantikküste nach „Punta del Diablo“ erfolgreich in den Sand gesetzt. Okay, der Sonnenuntergang ist auf der falschen Seite. Aber schließlich könnte ich ja kaum richtig zufrieden sein, wenn ich nicht irgendetwas (Überflüssiges) zu beanstanden hätte. Soviel Deutschsein gehört dazu.
Aber es zieht ein schicker Wind vom Meer zum Strand, Wolken verdecken die Gelbe Sau und ich bin geneigt dazu, mein T-Shirt nicht direkt auszuziehen. Im Gegenteil stellt ein unnötiger Teil meines Hirns Nachforschungen an, wo sich wohl mein langärmliges Shirt befindet. Trottel! Außerdem ist die Hochsaison wohl gerade vorbei und gar nicht mehr so schlimm (Weihnachten und die ersten zwei Januarwochen muss es hier die Hölle sein, was ja ganz gut zum Ortsnamen passt!) und der Strand wirkt dementsprechend entschleunigt. Mein Hostel hat mir ein Bett in einem 6er-Zimmer mit fünf netten und hübschen Argentinierinnen angeboten, sodass sich eine andere, mir bislang unbekannte Region meines Hirns Fragen stellt, ob es womöglich doch einen Gott gibt. Ein übergeordnetes Hirnzentrum (bezüglich Kompetenz und Einfluss) verteilt aber sofort die Devise „Demut“ und „Dankbarkeit“ reichen aus und ansonsten: „Genieß den Augenblick und halt die Fresse da hinten!“ So geht man in meinem Gehirn mit Untergebenen um! Gut so!
Außerdem, um die Gottesdebatte abzuschließen, befinde ich mich in Punta del Diablo. So gesehen, meint es Teufel eigentlich ganz gut mit mir!

"meine Mädels". tja, der positive Nebeneffekt, wenn man sein Seele verkauft.
„meine Mädels“. tja, Jungs, das hier ist der positive Nebeneffekt, wenn man seine Seele verkauft.

Fundstück – Im Rachen des Teufels

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Fundstücke aus Fernwest – Im Rachen des Teufels

So einen Namen muss man übersetzen! Denn heute war ich in der Garganta del Diablo, den zentralen und spektakulärsten Wasserfällen der Cataras (Katerakte) de Iguazú/ do Iguaçu. So genau muss man die Schreibweise schon nehmen, schließlich ist es ein binationales Wasserspektakel.
Über ein anderes zweistaatliches Wasserfallheiligtum hat die damalige First Lady der Vereinten Staaten Eleanor Roosevelt beim Anblick der Iguazú-Fälle ja so schön gesagt: „Poor Niagara!“
Alles andere als erbärmlich sind die Iguazu-Fälle. Während sich die Brasilianer zurecht rühmen, dass sie die bessere Aussicht haben, haben die Argentinier eindeutig das bessere Spektakel. Denn dort wird man, gegen einen kleinen Unkostenbeitrag, mit einem Boot direkt in den Rachen des Teufels gefahren, bis letztlich von allen Seiten nur noch Wasser ist. Das ganze Boot ist geflutet, alle sind klatschnass! Yieha!! brülle ich in den Rachen, doch das Donnern des Teufels ist nicht zu übertönen. Der blanke Wahnsinn!
Und wenn man sich jetzt mal ganz vorsichtig vorstellt, was sich wohl beim „singenden Stein“, dem Itaipú, gleich um die paraguayische Ecke, abgespielt hat. Die Wassermassen des Iguazú würde nämlich gerade mal für zwei der 20 Turbinen des Itaipú-Staudamm ausreichen! Also ein lächerliches Zehntel. „Poor Iguazú“ fällt mir dazu ein. Aber vielleicht würden auch die menschlichen Synapsen implodieren bei den zehnfachen Wassermassen. Wahrscheinlich ganz gut, dass sie lieber einen Staudamm errichtet haben.
Aber was mecker ich eigentlich schon wieder rum?! Kann ich nicht mal andächtig und demütig den Rachen halten? – Doch, denn das war so was von geil heute!

Mit dem Boot in den Teufelsrachen! Yeaha!
Mit dem Boot in den Teufelsrachen! Yeaha!
Aussichtplattform in Augenhöhe mit dem Teufelsrachen
Aussichtsplattform in Augenhöhe mit dem Teufelsrachen
Iguazú-Fälle (Ausschnitt)
Iguazú-Fälle (Ausschnitt)

Fundstück – Scheißen und Fischen verboten

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Fundstücke aus Fernwest – Scheißen und Fischen verboten!

Im Pantanal ist mir dieses schöne Schild vor die Flinte gekommen (das Wortspiel erschließt sich später!). Es stand in einiger Entfernung am Flussufer und ich brauchte schon den ganzen Zoom meiner neuen ecuadorianischen Kamera, um hinter die geheime Inschrift zu kommen. Dort stand „Proibido cacar e pescar!“. Da ich des Portunhols (einer Mischung aus Spanisch und Portugiesisch) mächtig bin, wusste ich sofort, was das heißt: „Scheißen und Fischen verboten!“

Okay, das ist doch mal eine klare Ansage: Also bitte nicht ans Ufer setzen und …! Interessant, dass es für so etwas Hinweisschilder gibt und braucht. Aber bitte… Ich weiß ja nichts von den kulturellen Zusammenhänge dieser beiden Aktivitäten hier im Mato Grosso. Oder ob das noch ein heiliges Ritual der Guaraní, der einheimischen Urbevölkerung, ist, um vor dem Angeln „ihrem“ Petrus noch schnell ein kleines (oder großes) Opfer abzudrücken…? Ein persönliches „Petri Heil“ quasi. Wer weiß? Oder lockte man auf diese Art Piranhas an…? Ich war jedenfalls mal wieder viel zu schlecht vorbereitet für solche Zwischenfragen meines inneren Teams. Gerade bei diesen kulturell interessanten Detailfragen habe ich immer wieder große Lücken!

Und während ich noch rätselte, zoomte ich weiter ins Bild hinein und erkannte, dass sich unter dem zweiten „c“ von „cacar“ (Scheißen) noch ein kleiner Haken befand. Da stand nämlich „Proibido caçar e pescar!“ Okay, das ergab jetzt zwar deutlich mehr Sinn, aber: Laaangweilig!!! Denn plötzlich stand da bloß noch: „Jagen und Fischen verboten!“ Menno!

"scheißen und fischen verboten!"
„scheißen und fischen verboten!“

Fundstück – Wasser oder Bier

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Fundstücke in Fernwest – Wasser oder Bier?

Das Problem mit rhetorischen Fragen ist bekannt. Ein passende Antwort, um diese Rhetorik auszuhebeln, wäre natürlich: Wasser und Bier! Aber zum einen haben wir schon als Kinder gelernt, dass man auf eine Entweder-Oder-Frage keine Sowohl-Als-Auch-Antwort geben soll (Mutti: „Eis oder Pudding?“ – Ich: „Ja!“), zum anderen bin ich in Brasilien und hier gibt es, was ich als Folge meiner intensiven Recherchen weiß, so gut wie keine Rhetorik-Seminare.
Die Tage mit Familie B. am Strand waren schön und bierselig. An einem schönen, okay, sehr schönen Tag am Strand lässt sich die erste Bierdose schon recht zeitig knacken, weil bekanntlich nichts anderes vergleichbar erfrischend wirkt (weltweit).
Als wir unsere gemeinsame Bootstour von Paraty aus machten, mussten wir einen vergleichsweise frühen Bus nehmen (um 9 Uhr, ja, ich hab ja „vergleichsweise“ geschrieben). Und tatsächlich ging es mir an dem Morgen nicht weltklasse gut, so wie üblich. Und daher schnitt ich Herrn B. eine ernste Grimasse: „Nee du, heute kein Bier!“ Den Vorsatz hatte ich mit dem Kauf einer großen Flasche Wasser untermauert. Kein Bier im Handgepäck! Natürlich gab es an der Bordbar Bier (Mörder-Alliteration im Übrigen!). Aber ich schraubte lediglich meine Wasserflasche auf und nahm einen ehrlichen Schluck. Und jetzt mal ehrlich: Das Wasser schmeckte so scheiße, wie noch nie Wasser in meinem Leben geschmeckt hatte, abgepacktes, verschweißtes, vakuumversiegeltes Trink- und nicht Brackwasser wohlgemerkt.

Mein Gesicht verzerrte sich unter Schmerzen! Und die Grimasse verzog sich erst, als mir Doktor B. ein kaltes, fangfrisches Bier von der Bordbar verschrieben und verabreicht hatte.

Ich habe das seriöse Gefühl, dass die brasilianische Wasserindustrie bloß eine hässliche Tochter der brasilianischen Bierindustrie ist und ihr in die Karten spielt und verzweifelte Kunden zutreiben soll. Raffiniert und wirkungsvoll! Ich bin beeindruckt!

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Zack! Und schon ist das Lächeln zurück!!!

Fundstück – Bierzone

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Fundstücke in Fernwest – Bierzone

Da freut sich das deutsche Biertrinkerherz, wenn es solche Schilder in Ecuador findet (siehe Foto!). „Zona cervezera“ lässt sich knapp und lässig mit „Bierzone“ übersetzen. Klare Ansage. Schöner Kneipenname auch! Da fühlt man sich sofort wohl und möchte verweilen…
Der Deutsche ist, was Namensgebung im Zusammenhang mit Bier angeht, kulturell natürlich etliche Schritte voraus. Die Bayern nennen ihre Bierbereiche Bierzelt oder Biergarten. Es gibt Bierbänke, Bierfeste, Bierdörfer und sogar ganze Bierbäuche! Aber mir gefallen kleine liebevolle Erfindungen noch besser wie: Bierdusche, Bierbong, Bierfurz, Bierseligkeit und nicht zu vergessen Bierdurst (für alle die das legendäre „Bierdurst“-Video nicht kennen, sei hier ganz uneigennützig dies hier empfohlen. Durchhalten und zu Ende schauen, ab 0:40! http://www.youtube.com/watch?v=iQtMUuF3dkE).

Zum Bierholen möchte ich folgende Episode zum Nachspielen ans Herz legen. Ich habe damit bisher eine ziemlich beeindruckende Erfolgsbilanz. Also bitte nicht kaputt machen!
Ich stehe auf einer Party ohne (oder mit wenig) Bier, während ein Freund mit einem frischen Bier von der Bar kommt. Ich sage: „Also, meine Oma hat mir ja beigebracht: Wer ein Bier holen kann, der kann auch zwei holen!“ Und schwupps – schon habe ich ein Bier in der Hand und der Freund sieht widerspruchslos ein, dass meine Oma da völlig Recht hatte, und holt sich oder mir ein neues.
Prost! Und viel Spaß beim nächsten Kneipenbesuch beim Nachspielen! 

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