„tommi boe“

Spaß mit Kartensperrhotlines

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Spaß mit Kartensperrhotlines

Sehen wir es doch mal positiv. Es hat fast neun Monate gedauert, bis mir endlich etwas geklaut worden ist. Abgesehen davon, war’s natürlich blöd!
Und ich hatte auch nur meine Geldbörse mit den Karten dabei, weil ich vor meiner Abreise nach Arequipa noch mal Geld abheben wollte. Dazu sollte es aber nicht mehr kommen. Daher befand sich zumindest nicht sonderlich viel Bares im Portemonnaie. Um so ärgerlicher, dass meine beiden Karten weg waren, dazu noch Personalausweis und Führerschein. Bah!
Noch immer ist mir nicht ganz klar, wie das Ganze passiert ist, obwohl ich das Zeitfenster sehr klar eingrenzen kann. Ich war mit zwei Französinnen Meerschweinchen essen, hab noch bezahlt und auf dem anschließenden Rückweg zu meinem Hostel (zehn Fußminuten) bin ich meinen Geldbeutel losgeworden. Vielleicht habe ich es auch im Restaurant liegen lassen oder die beiden Französinnen waren extrem begabte Trickbetrügerinnen. Wer weiß? Man hört ja ständig solche Geschichten…
Bei meiner Rückkehr ins Hostel habe ich noch schnell meine „Meerschweinchentestesserstory“ zu Ende geschrieben (https://tommiboe.wordpress.com/2014/05/08/fundstuck-die-meerschweinchentestesserstory-2-0/) und dann meine Sachen für die Weiterreise nach Arequipa gepackt und dabei festgestellt, dass mein Portemonnaie fehlte. Da war es schon kurz nach 7 und um 8 Uhr sollte mein Bus gehen. In der vagen Hoffnung, meine Geldbörse im Restaurant vergessen zu haben, rannte ich noch mal zurück. Vergebens!
Zurück im Hostel recherchierte ich erst mal im Internet die nötigen Telefonnummern, um meine Karten zu sperren. Das hatte nun Vorrang. Ausgerüstet mit fünf, sechs Nummern ging es dann zum nächsten Telefonladen, wo ich feststellen musste, dass keine der deutschen Nummern funktionierte beziehungsweise niemand dran ging. Es war kurz vor 20:00 Uhr, also 02:00 in Deutschland. Aber 24h-Notruf-Nummern sollte die Uhrzeit doch relativ schnuppe sein.
Nachdem alle Versuche fehlgeschlagen waren, wählte ich die VISA-Nummer aus den USA. Und tatsächlich hatte ich dieses Mal Erfolg. Allerdings war die Verbindung extrem schlecht, was das Telefonat extrem erschwerte und es dauerte ewig! Immer wieder musste ich irgendwelche Fragen beantworten oder selbst nachfragen, weil ich etwas nicht richtig verstanden hatte. Tolles Telefonat! Schließlich hatte ich mich durch alle Fragen gekämpft, als noch mal ALLE Daten überprüft wurden!
Endlich war das Telefonat beendet. Ich war erschöpft, erleichtert und verärgert gleichzeitig. Folge davon: Bierdurst. Ich gab meine letzten Soles für Bier aus. Zum Glück habe ich noch Dollar-Reserven. An die werde ich wohl morgen gehen müssen. Na Prost!

(Ende 1. Teil – weiter morgen!)

Fundstück – die Meerschweinchentestesserstory 2.0

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Fundstücke in Fernwest – die Meerschweinchentestesserstory 2.0

Die Vergangenheit holt einen immer wieder ein! Man könnte auch sagen: Jeder bekommt eine zweite Chance. Beide Sätze sind genau so wahr, wie sie Blödsinn sind. Deshalb benutze ich sie auch so gerne.
Nachdem sich im Dezember in Ecuador mein Meerschweinchenfenster geschlossen hatte, bin ich nun in Peru, wieder in einem Meerschweinchenland. Damit öffnet sich das Fenster wieder, neue Chancen und Herausforderungen tun sich auf. Und Meerschweinchen landen wieder auf Tellern, da wo sie traditionell hingehören. Auch wenn wir verweichlichten mitteleuropäischen Haustierbeschmuser das gerne anders sehen wollen. (siehe Vorgeschichte: https://tommiboe.wordpress.com/tag/meerschweinchentestesser/)
Heute bin ich mit zwei Französinnen zum Essen verabredet, um es genauer zu sagen: zum Meerschweinchenessen. Und nein, es war nicht meine Idee. Aber wer kann zwei entzückenden, caviavoren Französinnen schon einen Korb geben?
Abgesehen vom Nährwert eines Meerschweinchens, es hat mehr Eiweiß und weniger Fett als etwa Ziegen- oder Schweinefleisch, ist auch die international verwirrende Namensgebung des Nagers interessant. In Südamerika heißt das Schwein in Quechua „Cuy“ (sprich: Kui!) nach dem Geräusch, das es macht, also nicht beim Schlachten sondern sonst so. Im Englischen spricht man von „Guinea Pig“, was durchaus die Assoziation erlaubt, es komme aus Guinea. Allerdings stammt die Bezeichnung von der englischen Währung „Guinee“, für die das Schweinchen von Seeleuten einst verkauft wurde. „A Pig for a Guinee!“
Aber auch im Französischen und Italienischen sind die Namen irreführend. Denn sie nennen die Tierchen „Cochon d’Inde“ bzw. „Porcellina d’India“. Die Erklärung dafür ist naheliegend. Vermutlich hatte Marco Polo die Schweinchen aus Indien mitgebracht, aber aus Gründen der Scham verschwiegen, dass er sich auf dem Rückweg großräumig versegelt hatte. Denn Meerschweinchen gab es nicht in Indien sondern nur in Südamerika. Wahrscheinlich hatte ihm beim Navigieren irgendeine Bordschönheit reingequatscht und schwups war er falsch abgebogen. Man kennt das ja!

Die deutsche Bezeichnung ist schon ein bisschen besser, wenn man sich geschickt herausredet und behauptet, Meerschweinchen bedeute, dass es von jenseits des großen Meeres, Atlantik, stamme. Immerhin, so habe ich beim Frühstück in meinem letzten Hostel erfahren, sagen die Japaner auch „Cuy“ dazu. Wahrscheinlich schreiben sie es aber etwas anders…
So und jetzt guten Appetit!

Meerschweinchen auf dem  Mercado Dan Pedro in Cusco für 20 Soles das Stück (ca. 5€)
Meerschweinchen auf dem Mercado Dan Pedro in Cusco für 20 Soles das Stück (ca. 5€). Sehen ein bisschen aus wie eine Mischung aus Ratte und Pitbull, schmecken aber besser!
Meerschweinchentestesser bei der Arbeit. Immer gut, wenn man caviavore Französinnen dabei hat.
Meerschweinchentestesser bei der Arbeit. Immer gut, wenn man caviavore Französinnen dabei hat.

Fundstück – Santa Cruz

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Fundstücke in Fernwest – Santa Cruz

Wer sagt, dass die katholische Kirche keinen Spaß versteht (und ich meine hier ausdrücklich keinen perversen Spaß! Und auch nicht  die lustigen Momente zu Pfingsten, wenn man während der Prozession direkt hinter dem Weihrauchschwenker herläuft!), der sollte mal zu Santa Cruz nach Peru kommen oder wo auch immer noch das Ganze so gefeiert wird.
Bei unserem Stadtrundgang durch Cusco konnten wir schon einige Prozessionen mit Musik und Tanz beobachten. Vor der Kathedrale San Francisco versammelten sich gleich mehrere „religiös inspirierte Trachtengruppen“. Ihre Prozession war wohl schon beendet und sie hatten ihr geschmücktes Kreuz an die Kathedrale gelehnt. Jetzt galt: Ein bisschen Musik, ein bisschen Tanz und ganz viel Alkohol. Mir wurde auch direkt ein Becher mit Irgendwas in die Hand gedrückt und knapp nach dessen Leerung saßen wir auch schon Arm in Arm mit ein paar Frauen auf den Stufen vor der Kirche und tranken gemeinsam Bier. Hübsch am helllichten Tag auf offener Straße irgendeinen katholischen Feiertag begießen. Na bitte!
Sonntagabend in Aguas Calientes herrschte vor unserem Hotel ordentlicher Trubel. Mit Blasmusik und Trommeln zogen unterschiedliche maskierte Gruppen an uns vorbei in Richtung Plaza de Armas, wo sich das ganze Dorf traf und bei Musik und Tanz ernstzunehmend besoff.
Als wir am Montagmorgen um 4:30 in Aguas Calientes aufbrachen, um nach Machu Picchu hochzulaufen, kamen wir noch mal an der Plaza de Armas vorbei. Noch immer lief Musik und letzte verstrahlte und gestrandete Katholiken-Partysanen torkelten um die Wette. Das nenne ich mal ein seriöses katholisches Besäufnis. Bravo!
Die andere Seite des peruanischen Katholizismus‘ sahen wir schon am nächsten Tag, als wir an der barocken Kirche von Chichero vorbeikamen. Die Kirche, die von außen unspektakulär aussah, bot drinnen aber  tolle Wand- und Deckenmalereien und gilt als bedeutendes südamerikanisches Kirchen-Kleinod. Wir waren die letzten Touristen für den Tag und so begann noch während unseres Besuchs die Abendmesse mit gerade einmal vier Personen, von denen einer so heruntergekommen und abgewrackt aussah, dass ich schon dachte, Richard Gere übe für eine neue Rolle. Hab aber nicht um ein Autogramm gebeten!

Prost Santa Cruz!
Prost Santa Cruz!
mit Masken und Musik zogen die Gruppen vorbei, Richtung Plaza de Armas
mit Masken und Musik zogen die Gruppen vorbei, Richtung Plaza de Armas
Musik und Tanz auf der Plaza de Armas. Hier sind die meisten noch aufrecht
Musik und Tanz auf der Plaza de Armas. Hier sind die meisten noch aufrecht
Partybiester unter sich!
Partybiester unter sich!

Machu Pisco

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Auf den Spuren der Inkas – Machu Pisco

Der Erflog des Reisens hängt wie bei vielen anderen Dingen von der richtigen Mischung ab. Und wenn ich die zurückliegenden Tage betrachte, kann ich sagen: Die Mischung hat gestimmt. Bestandteile des Cocktails waren großartige Reiseabschnittsgefährten, tolle Landschaft, ein Weltwunder und Pisco Sour. Zumindest die ersten beiden Zutaten muss ich nicht weiter erklären.
Bei Pisco Sour kommt es wiederum auf die richtige Mischung an. Denn dies war unser Reisecocktail. Das alkoholische Fundament bildet Pisco, ein 35%iger Traubenschnaps, bei dem sich Chile und Peru leidenschaftlich drum prügeln, wer’s erfunden hat. Sollen sie sich doch! Dem neutralen Konsumenten (mir) ist das egal. Zum Pisco gesellen sich Zitronensaft, Zucker und (ja!) Eiweiß, was den mitteleuropäischen Cocktailisten vermutlich erst einmal ein wenig irritiert. Aber man kann sich ganz schön dran festtrinken. Sehr erfrischenden Gesöff! – Die philosophische Frage, was denn mit dem Resteigelb geschieht, kann ich leider nicht beantworten. Bin aber für Vorschläge offen, da ich nach meiner Rückkehr mit Sicherheit mal zu einer Pisco-Verköstigung einladen werde.

Ach so! Machu Picchu war natürlich auch großartig. Volles Programm, ist klar! Aber muss ich dazu viele Worte verlieren? Naja, vielleicht ein paar: Aufstehen um 4:00, 10.000 Stufen hochsteigen, um dann mit 500 Touristen auf den Einlass zu warten, von denen sich über 90% in Bussen hochfahren lassen, sich mit 25 Leuten einen Guide teilen. Klingt alles anstrengend und super-touristisch. Aber was soll man anderes erwarten, wenn man eines der sieben (modernen) Weltwunder besichtigt?
Aber was man zu sehen bekommt, ist absolut großartig und einzigartig. Da kann man nur drei Kreuze machen, dass die spanischen Drecksbesatzer den Ort nicht gefunden haben. Die hätten sonst bestimmt eine katholische Kathedrale auf den Berg gemeißelt beziehungsweise von versklavten Indigenes meißeln lassen. Aber so… Kann man schon sagen, dass Machu Picchu völlig zurecht überbewertet ist, äh, oder so ähnlich!

 

tja, so sieht das aus! Machu Picchu in voller Schönheit!
tja, so sieht das aus! Machu Picchu in voller Schönheit!

 

 

Zu Besuch am Takatukasee

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Auf den Spuren der Inkas – Zu Besuch am Takatukasee

Man kann es sich als Deutscher schwer vorstellen, wie man auf die Idee kommen kann, eines seiner größten Heiligtümer Titicaca zu nennen. Es sei denn man ist vier Jahre alt. Hätte man ja gleich Takatukasee draus machen und seine Gottheit Pipilotta nennen können. Aber Titicaca heißt auf Aymara ja eigentlich Pumapisse, äh Pardon, Pumafelsen.

Und dieser Felsen wird heute als „Isla del Sol“, Sonneninsel, bezeichnet, die größte, wichtigste und allerheiligste Insel der Inkas.
Aber ich möchte mich gar nicht länger über die putzigen Namen lustig machen (aber welche Gottheit fordert schon ein: „Gib mir Tiernamen!“). Jedenfalls wurden hier vom Inkagott Inti die ersten Inkas geschaffen und aus einem Felsen Sonne und Mond gezimmert und dann vermutlich mit einem gezielten Fußtritt ins Universum geschossen. Ob Inti für das Ganze weniger oder mehr als sieben Tage gebraucht hat, ist entweder nicht überliefert, vergessen oder nur flüchtig übersetzt.
Aber auch das ganze religiöse Gedöns kann mir nicht den Eindruck vermasseln, dass das alles hier (Titicaca, Takatuka, Copacabana) einfach wunderwunderschön ist, sodass einem quasi hinter jeder Kurve und Kuppe ein begeistertes „qué liiiiiiindo!“ herausrutscht. Und da kommt man auch nicht umher, diesem Ort etwas Magisches abzugewinnen. Denn diese Kulisse auf 3800 Höhenmeter hat etwas Einzigartiges. Sandstrände laden zum Baden ein (Vorsicht: Wassertemperatur 10-12°C), im Hintergrund rahmt die mächtige Kordillere Real mit ihren schneebedeckten 6000ern die Szenerie ein. Und der Titicacasee erfüllt allein mit seinen Ausmaßen (15mal der Bodensee) alle Ansprüche an ein amtliches Gewässer!
Ich übernachte mit meiner neuen Reiseabschnittsgefährtin an der Südseite der Insel in Yumani in einem Hostel mit einer einfach lächerlich großartigen Panorama-Terrasse, die man durchaus als etwas übertrieben bezeichnen dürfte. Deshalb auch kein Panorama-Foto!
Nach diesem großartigen Inselaufenthalt schenke ich mir die berühmten „Islas Flotantes“, die schwimmenden Inseln, auf denen noch einige wenige, längst nicht mehr ganz reinrassigen Uros leben und nur darauf warten, Touristen über ihre Schilfinseln zu schleusen, auf Schilfbooten einmal um die Inseln zu flößen und kleine gebastelte Schilfboote zu verhökern. Das Ganze soll inzwischen ziemlich abgeschmackt sein (sollte ich mir besser an diese Stelle den billigen Wortwitz „Schilfbürgerstreich“ sparen…? Ach nöh!). Also geht’s, ohne Uros, direkt nach Cusco/ Peru! Und dann zum „alten Berg“, nach Machu Picchu!

Titcacasee mit Codillera Real im Hintergrund.
Titicacasee mit Codillera Real im Hintergrund.
Burrito lindoooo!
Burrito liiiiiindo!
Blick von der lächerlichen Aussichtsterrasse vom Hotel an Yumani!
Blick von der lächerlichen Aussichtsterrasse vom Hotel in Yumani!
puesta del sol / Sonnenuntergang überm Titicacasee!
puesta del sol / Sonnenuntergang überm Titicacasee!