Fundstück – die Meerschweinchentestesserstory 2.0

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Fundstücke in Fernwest – die Meerschweinchentestesserstory 2.0

Die Vergangenheit holt einen immer wieder ein! Man könnte auch sagen: Jeder bekommt eine zweite Chance. Beide Sätze sind genau so wahr, wie sie Blödsinn sind. Deshalb benutze ich sie auch so gerne.
Nachdem sich im Dezember in Ecuador mein Meerschweinchenfenster geschlossen hatte, bin ich nun in Peru, wieder in einem Meerschweinchenland. Damit öffnet sich das Fenster wieder, neue Chancen und Herausforderungen tun sich auf. Und Meerschweinchen landen wieder auf Tellern, da wo sie traditionell hingehören. Auch wenn wir verweichlichten mitteleuropäischen Haustierbeschmuser das gerne anders sehen wollen. (siehe Vorgeschichte: https://tommiboe.wordpress.com/tag/meerschweinchentestesser/)
Heute bin ich mit zwei Französinnen zum Essen verabredet, um es genauer zu sagen: zum Meerschweinchenessen. Und nein, es war nicht meine Idee. Aber wer kann zwei entzückenden, caviavoren Französinnen schon einen Korb geben?
Abgesehen vom Nährwert eines Meerschweinchens, es hat mehr Eiweiß und weniger Fett als etwa Ziegen- oder Schweinefleisch, ist auch die international verwirrende Namensgebung des Nagers interessant. In Südamerika heißt das Schwein in Quechua „Cuy“ (sprich: Kui!) nach dem Geräusch, das es macht, also nicht beim Schlachten sondern sonst so. Im Englischen spricht man von „Guinea Pig“, was durchaus die Assoziation erlaubt, es komme aus Guinea. Allerdings stammt die Bezeichnung von der englischen Währung „Guinee“, für die das Schweinchen von Seeleuten einst verkauft wurde. „A Pig for a Guinee!“
Aber auch im Französischen und Italienischen sind die Namen irreführend. Denn sie nennen die Tierchen „Cochon d’Inde“ bzw. „Porcellina d’India“. Die Erklärung dafür ist naheliegend. Vermutlich hatte Marco Polo die Schweinchen aus Indien mitgebracht, aber aus Gründen der Scham verschwiegen, dass er sich auf dem Rückweg großräumig versegelt hatte. Denn Meerschweinchen gab es nicht in Indien sondern nur in Südamerika. Wahrscheinlich hatte ihm beim Navigieren irgendeine Bordschönheit reingequatscht und schwups war er falsch abgebogen. Man kennt das ja!

Die deutsche Bezeichnung ist schon ein bisschen besser, wenn man sich geschickt herausredet und behauptet, Meerschweinchen bedeute, dass es von jenseits des großen Meeres, Atlantik, stamme. Immerhin, so habe ich beim Frühstück in meinem letzten Hostel erfahren, sagen die Japaner auch „Cuy“ dazu. Wahrscheinlich schreiben sie es aber etwas anders…
So und jetzt guten Appetit!

Meerschweinchen auf dem  Mercado Dan Pedro in Cusco für 20 Soles das Stück (ca. 5€)
Meerschweinchen auf dem Mercado Dan Pedro in Cusco für 20 Soles das Stück (ca. 5€). Sehen ein bisschen aus wie eine Mischung aus Ratte und Pitbull, schmecken aber besser!
Meerschweinchentestesser bei der Arbeit. Immer gut, wenn man caviavore Französinnen dabei hat.
Meerschweinchentestesser bei der Arbeit. Immer gut, wenn man caviavore Französinnen dabei hat.

Ein Kommentar zu „Fundstück – die Meerschweinchentestesserstory 2.0

    Frau K sagte:
    Mai 9, 2014 um 2:41 pm

    aber die Bordschönheit hatte er doch selber bei „find a crew“ bestellt… da kann er sich nur an seine eigene Nase fassen, dass er sich da so versegelt hat. Hätte er mal nicht bei „können sie sich eine Beziehung mit dem Kapitän vorstellen“ ankreuzen sollen… 😉

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