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Zucchini – das Arschlochgemüse

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Zucchini – das Arschlochgemüse

Wenn ich die „goldene Himbeere“* für besonders schlechte Performance an ein Gemüse verleihen sollte (eine Frage, die man sich ja schon mal stellen kann!), dann würde ich die Zucchini wählen.
(*kleine Erklärungshilfe plus Nachruf: Die „goldene Himbeere“ ist der „Anti-Oskar“, der an den/die schlechteste/n Schauspieler/in vergeben wird. Häufigste Preisträgerin ist im Übrigen Madonna! Wenn ihr also für Eure Hauszucchini, nachdem ihr sie mit Schelllack haltbar gemacht habt, einen Namen braucht, würde Madonna ganz gut passen! Apropos Hausobst: meine Grapefruit Grace hat ihre/meine Entwachsungskur nicht überlebt! Ciao Babe Grace! Ich werde dich vermissen! Es war schön mit dir!)
Wäre TommiBoe eine Gemüse-Rating-Agentur dann würde ich Zucchinis auf Kompostniveau abwerten. Für mich ist Zucchini das Arschlochgemüse schlechthin!
Sie wächst und wächst und wächst immer weiter, bis sie den Zaun zur Seite gedrückt und Nachbars Erdbeeren plattgemacht hat, und schmeckt nach nichts – es sei denn sie ist bitter oder holzig.
Jetzt mal im Ernst: Wer braucht Zucchini? Mal abgesehen als ökologisch einwandfreies Sexspielzeug… – Die Antwort ist: die Hackfleischindustrie! Denn kein anderes Gemüse eignet sich besser als „Objektträger für Hackfleisch“. Einfach die Zucchini-Innereien rausschmeißen und je nach Größe mit ein bis fünf Kilo Hackfleisch auffüllen. Es gibt auch keine ablenkende Geschmacksbelästigung durch das Gemüse. Denn Zucchinis sind ja zum Glück weitestgehend geschmacksneutral. Wenn man bei Amazon Zucchinis bestellt, bekommt man vermutlich auch gleich den Tipp: „Kunden, die Zucchini kauften, kauften auch Hackfleisch!“

Arschlochgemüse darf (sollte und muss!) letztlich aber auch als Gemüse von Arschlöchern verstanden werden. Während meines dreijährigen Aufenthaltes im sachsen-anhaltinischen Ausland arbeitete ich für einen kleinen aber feinen Verein. Unsere ersten Monate wohnten/ hausten wir in einem alten, abgewrackten Schloss in einem nicht besonders fremdenfreundlichen Dorf. (Um Missverständnisse zu vermeiden: Danach zogen wir in ein anderes nicht so fremdenfeindliches Dorf mit einem anderen alten, runtergekommenen Schloss.) Unter „fremd“ muss man sich gar nichts Ausländisches vorstellen. Es reichten schon das Nachbardorf, klarer Menschenverstand oder der aufrechte Gang aus, um Unruhe und Argwohn ins Dorf zu bringen. Oder eben eine andere Gesinnung als die der Einheimischen. Und die hatten wir. Der Bürgermeisterarsch (und ich halte das für die positivste mir mögliche Bezeichnung) tat sein Möglichstes, um uns das Leben in seinem Dorf noch schwerer zu machen.
Und das einzige, was wir vom Dorf an Zuwendungen erwarten konnten, waren ihre Zucchinis, die im Schutze der Dunkelheit vor die Schlosstüre gerollt wurden. Die Exemplare waren so groß, dass wir morgens die Tür kaum aufbekamen. Da man sie nicht alleine anheben konnte, musste sie also vorm Weitertransport erst einmal zurechtgesägt werden. Na, danke!
Das Positive an Zucchini mag sein, dass man in Notzeiten mit den Erträgen das halbe Dorf ernähren kann. Nur blöd, wenn gerade keine Notzeiten sind und einem das halbe Dorf jeden Nacht mit seinen hölzernen, geschmacksneutralen Zucchinis zumüllt, sodass man regelrecht darauf hofft, der Scheiß Sommer möge endlich zu Ende gehen.
Jedenfalls hatten wir keine Chance, uns durch diesen Zucchiniberg hindurchzufressen, obwohl wir regelmäßig große Gästegruppen zu bekochen hatten. Meine persönliche Zucchini-Sättigungskurve ist erreicht und ich glaube kaum, dass ich je wieder unter den Grenzwert komme. Auch soll mir keiner mit originellen Zubereitungstipps kommen. Ich kenne sie alle! Wer also Ärger will, serviert mir Zucchini, das Arschlochgemüse.
Zum Abschluss noch ein kleines Gemüsezitat von meiner Oma. Sie hat mir mal gesagt: „Wer keine Gemüsesuppe zubereiten kann, der ist entweder zu faul zum Gemüseschnippeln oder einfach nur zu blöd zum Wasserkochen.“
Ach ja. Zucchinis haben in einer Gemüsesuppe natürlich auch nichts verloren. Versteht sich von selbst!

 

Auch wenn sie in neuem Gewand daher kommen, wie hier als kleine, süße, runde Bio-Baby-Zucchini! Arschloch bleibt Arschloch!

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Hier geht’s zu den anderen Gemüse-Geschichten:

https://tommiboe.wordpress.com/category/gemuse/

Beautytipps für Hausobst

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Beautytipps für Hausobst

Stuttgart, März 2015. Grace sieht nicht gut, gar nicht gut! Nein, ich habe keine neue Freundin! Und wenn, dann würde sie natürlich ganz ausgezeichnet aussehen…! Ich rede von meiner Grapefruit. Erst kürzlich habe ich über meine inzwischen mindestens neun Monate alte Grapefruit und ihre beachtliche Gesundheit berichtet (siehe https://tommiboe.wordpress.com/2015/02/25/uber-grapefruit-und-anderes-gemuse/). Sie sah für ihr Alter verdammt gut aus und, wie jedes Haustier, verdiente auch jedes Hausobst seinen Namen. Und da sie nicht nur etwas Grape– sondern auch etwas Grazienhaftes hatte, nannte ich sie Grace. Ich hielt sie als Beobachtungs- und Studienobjekt auf meinem Fensterbrett.
Auf meine Geschichte erhielt ich etliche Rückmeldungen zu meinem neuen Hausobst, unter anderem eine mögliche Erklärung für ihre blendende äußerliche Verfassung. Und zwar wurde die Vermutung geäußert, dass meine Grace wohl „gut gewachst“ worden sein. Wachsen ist also anscheinend ein Prozedere, das nicht nur im Skisport erfolgversprechend ist, sondern auch als geheimer Beautytipp für Obst gilt. Die Wachsschicht als Schutz gegen Umwelteinflüsse. Vielleicht wird das Prinzip ja auch demnächst für den schönheitswahnsinnigen Menschen entdeckt. Bevor man sich Botox in die Fresse spritzen lässt, kann man sich doch mal schön das Gesicht einwachsen lassen!
Zurück zum Obst! Aber da meine Grapefruit nicht nur Beobachtungs- sondern eben auch Forschungsobjekt war, habe ich ihr eine Entwachsungskur verordnet, um mal zu schauen, wie sich meine Grapefruit ungewachst in der harten Wirklichkeit behauptet.
Gestern bin ich nach einer Woche Skischullandheim nach Hause gekommen und musste erkennen, ja, es gibt einen Unterschied zwischen gewachst und ungewachst (und ich rede nicht nur von Skiern!). Denn Grace sieht gar nicht gut aus! Schade, sie war mir (der Kalauer muss jetzt sein) richtig ans Herz gewachsen!
Aber vielleicht werde ich mir einfach Schellack-Politur kaufen und damit beginnen, Obst und Gemüse selber zu wachsen und wir die Nachwelt zu erhalten. Klingt nach einem tollen neuen Hobby! Mal schauen, wie lange sich polierte Radieschen halten. So haben sie wenigstens wieder einen sinnvollen Verwendungszweck, weil essen kann man diese, nach Gurke schmeckenden Pseudo-Radieschen ja schon lange nicht mehr!

(dazu: https://tommiboe.wordpress.com/2015/03/03/uber-radieschen-und-anderes-obst/)

Obstforscher Herr Boe mit seiner Grace, hier noch in voller Schönheit!