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Fundstück – Mayaruinen und Cenotes

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Fundstück – Mayaruinen und Cenotes
Gut, wenn man an der Costa Maya Urlaub macht, gehört das wohl dazu, soviel Bildungsbürgertum steckt auch in mir, dass man sich Mayaruinen anschauen muss. Bildungsbürgerpflicht!
Vielleicht klingt schon aus diesen ersten Zeilen heraus, vielleicht weiß es der eine oder andere auch bereits, wie meine landläufige Meinung dazu ist: Ruinen sind völlig überbewertet! – Trotzdem habe ich mir in Tulúm ein Rad ausgeliehen und bin artig zu den Ruinen geradelt.
Als ich um 10:00 Uhr morgens vor dem Eingang bin, weiß ich schon, dass dies ein Fehler ist. Auf dem Parkplatz stehen einige Dutzend großer Reisebusse. Im Eingangsbereich befinden sich Hunderte von Verkaufsständen, an denen alles angeboten wird, was im weitesten Sinn etwas mit den Mayas, den Ruinen, Mexico oder dem Rest der Welt zu tun hat. Außerdem sind es jetzt schon 40°C. Das wird also ein großer Spaß. Nicht!
Ich ergebe mich und lasse mich von den Menschenmassen durchs Gelände spülen. Links und rechts des Weges Ruinen. Aha, na klar! Tausende Guides erklären ihren Gruppen die Bedeutung der jeweiligen Gebäudereste, beten geschichtliche Daten herunter und die Besucher staunen und fotografieren. Laaaaaaangweilig! Wer Machu Picchu und Tikal gesehen, braucht keine Ruinen mehr! Ich nehme den Hinterausgang und verschwinde zum Strand. Das zumindest ist der große Pluspunkt der Ruinen von Tulúm. Sie liegen direkt an der Küste. – Puh! Kulturteil des Urlaubs erledigt!
Am nächsten Tag gehe ich tauchen. Aber es werden besondere Tauchgänge und tatsächlich haben sie wieder etwas mit den Mayas zu tun. Zum Glück handelt es sich nicht um die Original-Maya-Tauchausrüstung, mit der wir unterwegs sind. Aber es geht zum Tauchen in die Cenotes. Die Cenotes sind, das wird die Geologen unter uns freuen (mal schauen, on meinem Vater dieser Blog vorgelesen wird…), sind mit Wasser gefüllte Einsturzdolinen. Entlang der gesamten Costa Maya, der Ostküste Yucatans, gibt es keinen einzigen Fluss. Das liegt daran, dass das Wasser nicht oberflächlich abfließt, sondern im Kalkgestein versickert. Dadurch ist über Jahrmillionen hinweg riesige unterirdische Fluss- und Höhlensysteme entstanden.
Da dies in diesem Gebiet die einzigen Süßwasserquellen sind und waren, spielten sie natürlich auch für die Mayas eine zentrale Rolle. Darüber hinaus sahen die Mayas in diesen Cenotes den Übergangsbereich zum Reich der Götter. Und tatsächlich strahlen die Cenotes etwas Mystisches aus. Die Höhlen sind voller Stalagtiten, Stalagmiten und anderen Karstformationen. Große Teile dieser Höhlen sind quasi untergegangen. Wurzeln dringen durch das poröse Kalkgestein und hängen von den Höhlendecken ins Wasser hinein. Für die Maya ein Zeichen dafür, dass der „Baum des Lebens“ die beiden göttlichen Sphären, das unterirdische Reich mit dem Himmel verbindet. Naja oder so ähnlich…
Man muss deswegen ja nicht gleich an Götter glauben, aber schon ein spezieller Ort!
Und in dieses mystische Reich der Götter kann man nun eintauchen. Die Höhlen sind über zig Kilometer hinweg miteinander verbunden und damit eines der größten Höhlensystem der Welt. Und da diese Höhlensysteme bis an die Küste reichen, sind einige der Höhlen im oberen Bereich mit Süß- und im unteren mit Salzwasser gefüllt. Dazwischen taucht man durch die „Halokline“, eine Mischschicht, in der das Licht merkwürdig zu flimmern beginnt, so als wäre das Wasser betrunken. Mir kommt es vor, als wäre mir eine Kontaktlinse verrutscht und dadurch die Sicht kaputt gegangen…
Wow! Was ein kulturell-geologischer Tauchspaß!

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Mayaruinen von Tulúm. Zwischen den Touristen befinden sich die Gebäudenreste. Geringer Spaß!
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Cenotes – Einsturztrichter voll mit Wasser. Großer Spaß!

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Herr Boe stellt Fragen ans Universum

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Herr Boe stellt Fragen ans Universum
Nach einem großartigen Abendessen führt mich mein Heimweg am Strand entlang. Eine angenehme Brise weht vom poetisch veranlagten Meer und ruft mir zu: „Hol dir ein Bier und setz‘ dich zu mir!“ Nicht nur Pumuckl weiß: Was sich reimt, ist gut! Und wer kann schon einem lockenden und reimenden Meer widerstehen? Ich nicht!
Ich hole mir ein kaltes Bier vom Laden um die Ecke und begebe mich auf einen kleinen, einsamen Holzsteg, den ich mir nur mit der sternenklaren Nacht, dem frischen Wind und der rauschenden Brandung vom 100 Meter entfernten Riff teilen muss. Damit kann ich umgehen.
Und genau (und damit meine ich GENAU!) in diesem Moment, als ich mich hinsetze, fällt eine Sternschnuppe ins Meer. Für mich…?! Ich blicke mich um. Niemand da. Uiiii! denke ich, eine Sternschnuppe nur für mich! Und schon direkt anschließend denke ich: Mist! Ich hab mir gar nichts gewünscht! – Aber vielleicht ist das nur eine von ganz vielen Schnuppen und es handelt sich um einen „Lluvia de estrellas“, einen Sternenregen, wie man hier so schön sagt. Okay! Ich bin vorbereitet und breite alle möglichen Wünsche vor mir aus, die ich den nun folgenden Sternschnuppen um die Ohren hauen kann. So! Kann losgehen!
Kunstpause! – Na…? – Na…?!!
Ich stelle alle möglichen Fragen ans Universum, große und kleine, seeehr persönliche, die ich hier aus Gründen des Beichtgeheimnisses und besonders der Peinlichkeit nicht weiter ausführen möchte. Und warte auf eine Antwort. Aber das Universum hüllt sich in Schweigen.
Eine weitere Kunstpause später sind nicht nur meine Geduld und meine Fragen an ihrem Ende sondern auch mein Bier. Ich schaue in die sternschnuppenfreie Nacht, die mir angenehm um die Ohren weht, und denke mir: Na, noch ein Bierchen? Und GENAU in diesem Moment, und zwar ohne Scheiß, liebe Freunde, fällt die nächste Sternschnuppe vom Himmel. Echt jetzt…? Soll das ein Witz sein?! Das nenne ich mal eine Pointe! Kann man echt nicht meckern. Wie sagt man so schön: Timing ist alles!
Ich sitze lachend auf meinem Steg und kann es nicht fassen. Denn das Universum hat mir doch tatsächlich geantwortet: Ja, noch ein Bierchen!! Und wer kann dem Universum in seiner unendlichen Weisheit und mindestens ebenso unendlichen Gleichgültigkeit schon widersprechen? Ich jedenfalls nicht. Also stehe ich auf und folge dem Rat des Universums und hole mir noch ein Bierchen!

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Herr Boe hat gerade eine Antwort vom Universum bekommen! Danke und Prost!

Fotolovestory aus dem Paradies

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Fotolovestory aus dem Paradies
Theaterstück für 4 Personen und 1 Zuschauer.
Isla Holbox ist ein Strand gewordenes Paradies, genau das Richtige für Verliebte. Schon gestern war ich auf meiner Walhai-Safari mit einem mexikanischen Pärchen unterwegs, das gerade auf seinem „Luna de Miel“-Trip (zu deutsch: Honigmond-Trip) war.

Gerade Platz genommen. Kann losgehen!
Gerade Platz genommen. Kann losgehen!

Und heute bin ich am Strand vor meinem Hotel, hab gerade einen großartigen Schattenplatz bezogen, als ich lautes, ironisches Männergebrüll höre. So richtig mehrfach übertriebenes Geschimpfe, wie wenn man sich unter Freunden und im Spaß als Hurensohn, Hackfresse, Parameciumhirn oder ähnliches beschimpft.
Ich schaue auf und erkenne sofort den erregten Typen an seinem Ganzkörper-Ausdruckstanz. Allerdings schreit er keinen Mann sondern drei Frauen an, die gerade am Strand auftauchen. Aha! Und auch ohne großen mexikanischen Schimpfwortschatz wird die Deftigkeit seiner Brüllattacke deutlich. Und von wegen ironisch…! Inzwischen kann ich auch eine klare Adressatin unter den drei Frauen ausmachen: wohl seine Freundin, die arme. Ich weiß zwar natürlich nicht genau, was sie Schreckliches verbrochen hat, aber ein solches Rumpelstilzchen hat niemand im Paradies verdient. Nicht einmal die Schlange persönlich!
Aber schön, dass sie sich das nicht gefallen lässt, sondern ordentlich zurückschießt. Ihre beiden Freundinnen versuchen es sich unterdessen, am Strand gemütlich zu machen. Sofern es denn möglich ist, Gemütlichkeit mitten in einem unter heftigen Beschuss stehenden Schützengraben dramaturgisch glaubwürdig zu inszenieren. Und da die Freundin offensichtlich ihre Fehler nicht einsieht, eskaliert der Typ munter weiter. Schließlich schmeißt er sein ganzes Zeugs, Strandtasche, Rucksack, Decken…, fluchend und in großräumigen Bewegung schön nacheinander vor ihre Füße. Schade aus dramaturgischer Sicht, dass sich nichts Zerbrechliches oder Explosives darin befindet. Danach stapft er, (als hätte ihm der Regisseur zugerufen: Mehr! Mehr!) lauthals fluchend und großspurig mit den Armen rudernd, am Strand davon! Gerade mal 50 Meter! Was mir irgendwie ziemlich lächerlich erscheint. Seiner vorgeführten Wut hätte eher ein „bis ans Ende dieser Welt“ entsprochen.

Die drei Mädels vorne, 50 Meter dahinter der Mann alleine im Sand!
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Menno!!! Das Leben ist doof!

Er setzt sich in den Sand und verbirgt sein Gesicht, wie ein schmollendes Kleinkind, zwischen den Knien. Und wartet! Pause, Vorhang!
Vorhang zieht auf. Er in gleicher schmollender Pose, wartend. Auf Godot. Und wir wissen, das kann dauern! Oder vielleicht doch eher auf die Freundin, die endlich ihre Fehler/ Unpünktlichkeit/ generelles Versagen/ mangelnde Feinfühligkeit einem sensiblen Mann/Künstler/Feingeist gegenüber/ oder was auch immer/ einsieht und zu ihm kommt, um sich artgerecht zu entschuldigen?
Sie hingegen sitzt bei ihren Freundinnen, unterhält sich munter und hinterlässt keinen besonders schuldbewussten Gesamteindruck. Na, wann geht sie endlich? fragt sie der (einzige) interessierte Zuschauer (ich!). Nach einer laaangen Viertelstunde (Widerspruch zwischen Echtzeit und gefühlter Zeit) steht ER, da weder Godot noch seine Freundin ihm erschienen sind, schließlich auf, geht zurück und stellt sich ein Stück neben die sitzende Frauenrunde. Und schmollt mit verschränkten Armen weiter.

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Immer noch schmollend…
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… endlich steht sie auf… und es gibt doch wieder Streit
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Die beiden Freundinnen verschwinden ins Wasser!
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Ohhh wie süß!

Nach einer übertrieben langen und ebenso symbolträchtigen (aber exzellent inszenierten) Pause, steht SIE schließlich auf und stellt sich zu ihm. Na, endlich! Aber der Streit geht direkt weiter. Die beiden anderen Frauen zeigen Feingefühl oder haben die Schnauze voll (der Zuschauer tippt auf zweites) und gehen eine Runde ins Wasser. Und tatsächlich setzt sich das Pärchen hin und redet ruhig. Kurz darauf lehnt er (heulend?) an ihrer Schulter. Ohh wie süß! will ich gerade schluchzen. Aber! Sie äußert wohl ein falsches Wort und schon springt er wieder an wie ein frisch geschmiertes Mofa. Er drückt sich explodierend aus dem Sand, während gerade die Mädels aus dem Wasser zurückkommen, und rumpelt und stilzt, als gäbe es kein Morgen.

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Abgang! Vorhang! Applaus!

Möglichst umständlich und einzeln sammelt er seine Siebensachen ein und stapft los, dieses Mal weg vom Strand. Die drei Frauen folgen ihm mit gebührendem Abstand. Alle ab! Während der Vorhang fällt erklingt das Lied „Keine Sterne in Athen“ von Stefan Remmler (in einer geilen Version mit LaBrassBanda) mit der wundervollen Textzeile „Ich hab den Urlaub nicht gewollt. Du hast gesagt, es müsse sein!“ Aus dem Off schwebt eine Gedankenblase über den Mann: „Honeymoon mit Brautjungfern klingt irgendwie viel geiler als in echt!“
Vorhang! Ende! Applaus (von mir)!

Fjordgespräche – Kopftransplantation

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Fjordgespräche – Kopftransplantation

Für alle, die sich gelegentlich (bis regelmäßig) überfordert fühlen in einer Zeit der Unübersichtlichkeit, des Konsumwahnsinns, der multiplen Verwirklichungsmöglichkeiten und der sich immer weiter beschleunigenden Beschleunigung: Dies ist erst der Anfang! Und ebenfalls für alle mit der Hoffnung, dass irgendwo hinter all diesem Wahnsinn eine bessere, vernünftigere, überschaubare Wahrheit steckt: Hinter dem Wahnsinn kommt nur noch mehr Wahnsinn! (Gut für alle die eh schon schizophren sind!)
Zum Glück beschäftigen sich die Fjordgespräche auch mit drängenden Zukunftsfragen und schaffen es auf diese Art, ein wenig die Angst vor dem Morgen zu nehmen – oder, wenn es gut läuft, sie zu schüren.
In einem unserer thematisch höchst variablen Fjordgespräche geht es heute um Kopftransplantationen. Ein Thema, das gewaltig nach Frankenstein klingt, aber dennoch brandaktuell ist, zumindest für Zukunftsforscher wie uns. Denn bei Kopftransplantationen handelt es sich keineswegs um Zukunftszauber oder Hexenwerk, sondern es ist lediglich ein weiterer logischer Schritt im Bereich der Organverpflanzungen. Und in einer immer älter werdenden Gesellschaft entsteht ein großer kapitalkräftiger Markt für solche Eingriffe. Einem geistig fitten 90jähriger in einem zusehend vom Verfall betroffenen Körper hilft eine Hüft-OP auch nicht mehr langfristig über den Berg, zumal auch andere Gelenke längst verkalkt sind, Knochen mürbe, Organe geschädigt, Lunge verrußt, Leber ruiniert, Herzchen geschwächt und so weiter. Da kommen viele Baustellen zusammen, während schon die nächste Sollbruchstelle naht und die meisten organische Halbwertszeiten längst abgelaufen sind.
Also ist der Gedanke gar nicht so abwegig, sich, wenn denn möglich, für eine Kopftransplantation zu entscheiden. Je nach dem, im Sinne des Sender-Empfänger-Prinzips, ist der Begriff „Körper-“ oder „Ganzkörper-Transplantation“ sogar stimmiger. Denn der Empfänger wird in den meisten Fällen wohl eher der Kopfbesitzer (Head Owner) und nicht der Körpereigentümer (Body Owner) sein.
Aber woher sollen die möglichst jungen und gesunden Körper kommen? Die meisten sonstigen Organspender kommen dafür nicht in Frage, da die zu spendenden Körper häufig bereits an irgend etwas gestorben sind, womit sie keine perfekten Spenderkörper darstellen. Das gilt insbesondere für sie sonst so beliebte Organspendergruppe der Motorradfahrer.
Eine geeignete, aber leider sehr kleine Gruppe stellen die „Kopfschuss-Selbstmörder“ dar. Hier bleibt quasi der ganze Körper heile und transplantierbar. Aber, wie gesagt, sehr kleine Gruppe…
Eine sehr interessante Spendergruppe hingegen sind die Strafgefangenen, die auf die Todesstrafe warten. Auch terminlich sehr praktisch! Denn hier kennt man schon frühzeitig den exakten Spendetermin und könnte daher alle sonstigen notwendigen Transplantationsvorbereitungen treffen. In Zukunft sollte man allerdings auf körperschädigende Tötungsverfahren verzichten. Logisch, dass sich ein vergifteter oder durch elektrischen Stuhl völlig verbrutzelter Körper schlecht für eine Transplantation eignet.
Daher setzt sich die „IHTG“ („International Head Transplant Group“) in Zusammenarbeit mit Gilette (bzw. Procter & Gamble) für die Wiedereinführung eines sehr erfolgreichen, wenngleich veralteten Verfahrens ein, das Kopftransplanteure das Herz höher schlagen lässt: die gute alte Guillotine! Gillette arbeit derzeit schon an einer sauberen und präzisen Technik, die schon in einigen Jahren unter der Produktbezeichnung „Gillettine“ einsatzbereit sein soll.
Schon jetzt taucht allerdings eine soziale Problematik im Spender-Empfänger-Kontext auf. Zu viele Schwarze warten derzeit in Todeszellen (vor allem in den USA), während der Großteil des Empfängerklientels Weiße sind. So könnte es, nach derzeitigen Erwartungen von der IHTG, zu Fällen von sogenanntem „körperinternen Rassismus“ kommen. Michael Jacksons persönlicher Hautaufheller sieht dabei in der heutigen und, vor allem, morgigen Technik aber noch großes Entwicklungspotential, auch schwarze Haut entschieden weißer darzustellen. Er selbst bezeichnet sein, wie er findet erfolgreiches, Verfahren als „Schwarz-Weiß-Malerei“.
Kleines techniches Problemchen derzeit noch: die OP selbst! Hmmm…! Zwar lassen sich in OPs an Ratten schon einwandfrei Kopf vom Rumpf trennen und auch erfolgreich transplantieren. Inzwischen überleben sogar einige Ratten diesen Eingriff. Allerdings hatte bisher noch kein Rattenkopf tatsächlichen Zugriff auf den Spenderkörper, konnte ihn also nicht bewegen. Was, zugegeben, schon ein bisschen blöd ist. Aber wir sind ja erst am Anfang des Wahnsinns! Ich bin sicher, unsere Enkel werden sich über solche OPs gemeinsam mit ihren Klonen kaputtlachen.
Vielleicht besser, gar keine Enkel in diese Welt zu setzen (oder so ähnlich…)!

(Wer übrigens glaubt, der Herr Boe dreht mal wieder völlig durch, für den dieses: Neurowissenschaftler Sergio Canavaro plant eine Kopftransplatation für 2017. Und es hat sich sogar schon ein freiwilliger Kopf gefunden, nämlich der von Valery Spiridonov, der an einem unheilbaren und tödlichen Muskelschwund leidet! So viel für heute zum Wahnsinn!)

Beautytipps für Hausobst

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Beautytipps für Hausobst

Stuttgart, März 2015. Grace sieht nicht gut, gar nicht gut! Nein, ich habe keine neue Freundin! Und wenn, dann würde sie natürlich ganz ausgezeichnet aussehen…! Ich rede von meiner Grapefruit. Erst kürzlich habe ich über meine inzwischen mindestens neun Monate alte Grapefruit und ihre beachtliche Gesundheit berichtet (siehe https://tommiboe.wordpress.com/2015/02/25/uber-grapefruit-und-anderes-gemuse/). Sie sah für ihr Alter verdammt gut aus und, wie jedes Haustier, verdiente auch jedes Hausobst seinen Namen. Und da sie nicht nur etwas Grape– sondern auch etwas Grazienhaftes hatte, nannte ich sie Grace. Ich hielt sie als Beobachtungs- und Studienobjekt auf meinem Fensterbrett.
Auf meine Geschichte erhielt ich etliche Rückmeldungen zu meinem neuen Hausobst, unter anderem eine mögliche Erklärung für ihre blendende äußerliche Verfassung. Und zwar wurde die Vermutung geäußert, dass meine Grace wohl „gut gewachst“ worden sein. Wachsen ist also anscheinend ein Prozedere, das nicht nur im Skisport erfolgversprechend ist, sondern auch als geheimer Beautytipp für Obst gilt. Die Wachsschicht als Schutz gegen Umwelteinflüsse. Vielleicht wird das Prinzip ja auch demnächst für den schönheitswahnsinnigen Menschen entdeckt. Bevor man sich Botox in die Fresse spritzen lässt, kann man sich doch mal schön das Gesicht einwachsen lassen!
Zurück zum Obst! Aber da meine Grapefruit nicht nur Beobachtungs- sondern eben auch Forschungsobjekt war, habe ich ihr eine Entwachsungskur verordnet, um mal zu schauen, wie sich meine Grapefruit ungewachst in der harten Wirklichkeit behauptet.
Gestern bin ich nach einer Woche Skischullandheim nach Hause gekommen und musste erkennen, ja, es gibt einen Unterschied zwischen gewachst und ungewachst (und ich rede nicht nur von Skiern!). Denn Grace sieht gar nicht gut aus! Schade, sie war mir (der Kalauer muss jetzt sein) richtig ans Herz gewachsen!
Aber vielleicht werde ich mir einfach Schellack-Politur kaufen und damit beginnen, Obst und Gemüse selber zu wachsen und wir die Nachwelt zu erhalten. Klingt nach einem tollen neuen Hobby! Mal schauen, wie lange sich polierte Radieschen halten. So haben sie wenigstens wieder einen sinnvollen Verwendungszweck, weil essen kann man diese, nach Gurke schmeckenden Pseudo-Radieschen ja schon lange nicht mehr!

(dazu: https://tommiboe.wordpress.com/2015/03/03/uber-radieschen-und-anderes-obst/)

Obstforscher Herr Boe mit seiner Grace, hier noch in voller Schönheit!