torres del paine
Mad Mouse Disease
Mad Mouse Disease
Als ich im vorletzten Jahr auf dem 4Ferkel in Marburg (einem/DEM Frisbeeturnier) eine dem Turnier angemessen betrunken wirkende Maus vor meinem Zelt im Kreis tanzen sah, entstand der Ausdruck „Mad Mouse Disease“. Das war natürlich eher lustig gemeint.
Als ich vor drei, vier Wochen auf meinem Roadtrip durch Patagonien durch eine schöne Seenlandschaft kam, deren Campingplätze alle wegen dem Hantavirus gesperrt waren, war das schon ein bisschen ernster.
Als mir auf meiner Wanderung um die Torres del Paine von meiner Wandergruppe von einem Todesfall aus dem Bekanntenkreis berichtet wurde (der erste seit über 20 Jahren in Manitoba), wurde es bedrückend.
Als mir am vorletzten Morgen der Wanderung beim Campamento Los Cuernos plötzlich die Hand angeschwollen war, nachdem die ganze Nacht über erheblicher Mausverkehr vor dem Zelt stattgefunden hatte, war es mit einem Mal auch noch sehr persönlich geworden.
Es war keine direkte Wunde zu erkennen. Aber die Hand war heiß, rot und dick! Insekten, Spinnen, Mäuse, Guanacos, Pumas, einseitige auf Müsliriegeln basierende Mangelernährung, eine putzige, seltene Allergie auf patagonische Berge…? Keine Ahnung.
Als ich zwei Tage später zurück in Puerto Natales bin, malt mir der Arzt mit einem Kugelschreiber Linien auf den roten Handrücken, die ich beobachten soll, und verschreibt mir mit dem gleichen Kugelschreiber ein Antibiotikum.
Als 48 Stunden später die Hand schon wieder viel besser und schlanker aussieht (Die Knöchelchen lassen sich wieder erkennen), ist der Patient weitestgehend beruhigt und freut sich auf seine dreitägige Bootstour durch die chilenischen Fjorde.
What’s wrong with you, Israeli Travellers?
„What’s wrong with you, Israeli Travellers?!“ – Über komische Reisende und Brandstifter
Auf Reisen trifft man auf viele Nationalitäten. Manche mehr, manche weniger. Manche lieber als andere. Aber insgesamt lässt sich der Satz „Auf Reisen trifft man nette Leute!“ durchaus bestätigen. Natürlich gibt es auch hierbei Ausnahmen. Denn Trottel gibt es überall. Und oft ist man selber einer! (siehe https://tommiboe.wordpress.com/2014/03/17/fundstuck-ein-trottel-am-fluss/) Warum sollten also Trottel nicht auch reisen?
Aber es gibt eine besonders besondere Ausnahme unter den Reisenden: die Israelis! Ich will mich nicht unnötig aufregen. Aber es ist einfach mal nötig. Denn sie nerven! Und das sollten sie auch wissen, da sie maßgeblich daran Schuld sind und nicht etwa meine maßlose Intoleranz. Denn meine durchaus existierende Intoleranz bezieht sich nicht auf Nationalitäten oder Hautfarben sondern auf Deppen! Und da gehört sie auch hin!
Meine Theorie ist, dass die Weltreisen der Israelis zum Militärdienst dazugehören. Das erklärt, warum viele so spaßbefreit und verschlossen wirken und sie sich nach wie vor in ständiger Verteidigungshaltung befinden. Sie wollen also gar nicht reisen, sie müssen! Diese Theorie wurde mir übrigens von einem sehr netten, alleinreisenden Israeli bestätigt. Er meinte, viele würden einfach mitreisen, weil sie nicht wüssten, was sie sonst nach der Militärzeit tun sollten und die anderen ja auch reisen würden. „Echt…? Reisen…?! Hab eigentlich gar keinen Bock, aber gut, wenn’s sein muss…!“
Am Tag vorm Start meiner Wanderung um die Torres del Paine las ich in der Zeitung, dass gerade wieder zwei Israelis im Nationalpark von Rangern aufgegriffen worden waren, wie sie im Park an verbotener Stelle ein Lagerfeuer anfachten. Dabei bekommt JEDER, der den Park betritt eine sehr deutliche Belehrung, wie sehr es verboten ist, außer an extra ausgewiesenen Plätzchen, Feuer zu machen, und auch welche Konsequenzen einem drohen. Das passiert auf Spanisch und Englisch sowie laut und deutlich. Das Ganze hat sich verschärft, seit im Dezember 2011 bei einem, von einem unvorsichtigen Touristen ausgelösten Waldbrand 16000 Hektar des Parkes vernichtet wurden. Dieser Touri war Israeli. Und auch in den folgenden Jahren waren es immer wieder Israelis, die sich einfach nicht an die klaren und einfachen Regeln halten können oder wollen. 2012 wurden fünf Israelis beim Lagerfeuermachen ertappt, im Januar diesen Jahres weitere vier.
Als ich vor zwei Wochen nach El Chaltén, noch im argentinischen Patagonien, kam, hielt unser Bus mit 20 Israelis am Ortseingang an einer Rangerstation an. Dort stieg eine Rangerin zu uns in den Bus und informierte uns höflich, dass wir alle aussteigen müssen, um uns über die Verhaltensregeln im dortigen Parque Nacional aufklären zu lassen. Auf Spanisch und auf Englisch. Wir stiegen aus und wurden im Eingangsbereich in zwei Lager nach Spanisch und Englisch aufgeteilt. Dann schaute sich die Frau um und ging noch mal zum Bus zurück, in dem zehn Israelis einfach sitzen geblieben waren. Sie kam mit ihnen im Schlepptau zurück und sagte auch ihnen, noch immer sehr freundlich, links Englisch, rechts Spanisch. Was aber nicht verhindern konnte, dass ihr vier von ihnen nach rechts folgten. Sie fragte, ob sie Spanisch sprächen, was natürlich nicht der Fall war. Sie bat die Israelis, bitte auf die andere Seite zu gehen, woraufhin sich einer von ihnen auch noch erdreistete, blöde Sprüche zu machen.
Kein Wunder, dass sie überall Feuer machen! Sie sind einfach völlig respektlos und interessieren sich einen Scheiß! Und das ist leider überhaupt nicht übertrieben!
In einem Hostel in El Calafate hatte ich mir gerade in der Gemeinschaftsküche mein Abendessen gemacht, als sechs oder sieben Israelis in die Küche kamen. Nicht einer von ihnen ist auf die Idee gekommen, mich mit einem belanglosen und weitestgehend schmerzfreien „Hola/Hi/Hello/Shalom“ zu grüßen. Natürlich nicht! Weil es sie eben einen Scheiß interessiert!
Aber was rege ich mich auf…! Immerhin habe ich auf meiner Reise ein Handvoll sehr netter Israelis getroffen. Leider ist das so herum die Ausnahme! Aber es musste einfach mal gesagt werden. Ach ja, und eins noch: Liebe Israelis, hört bitte/gefälligst auf rumzujammern, dass Euch keiner gerne hat! „Von nichts kommt nichts!“ hat mir meine Oma beigebracht.
Die chilenische Presse dazu:
http://www.veoverde.com/2014/01/nuevamente-israelies-hacen-fuego-en-torres-del-paine/
Torres del Paine
Torres del Paine
Eines der Highlights Patagoniens schlechthin: der Parque Nacional Torres del Paine. „Torres del Paine“, das schon mal vorweg, bedeutet nicht „Türme der Schmerzen“, in Anspielung auf die Qualen und Entbehrungen, die seine Bewanderung mit sich bringen, sondern „blaue Türme“. In Puerto Natales habe ich mir für meine achttägige Wanderung meine Ausrüstung ausgeliehen: Zelt, Schlafsack, Matte, Kochset. Außerdem landen Verpflegung und ALLE warmen Kleidungsstücke, die ich dabei habe, im Rucksack. Man weiß ja nie, was einen wettertechnisch am Ende des patagonischen Sommers erwartet. Oder wie steht es so schön an einem Camp an der Hütte der Ranger geschrieben: „Fragt erst gar nicht, wie das Wetter wird. Wir sind in Patagonien!“ So spart man sich viele Fragen von nervenden Touristen. Auch eine praktische Dienstleistungseinstellung!
In jedem Fall spielt das Wetter eine wichtige Rolle. Schon bei meinem Start wird mir gesagt, dass der Paso John Gardner, mit 1200 Meter die höchste Stelle des Trecks, zurzeit wegen Schneefalls, schlechter Sicht und starkem Wind gesperrt sei. Das bedeutet, dass man das so genannte „O“, die große acht-Tage-Runde nicht laufen kann. Es bleibt aber unklar, wie lange das dauere. Schließlich sind wir ja in Patagonien. Ach richtig, gar nicht erst fragen…!
Und so kommen mir auf den ersten beiden Tagen reihenweise Wanderer entgegen, die die große Runde abbrechen mussten. Meine zweite Nacht verbringe ich bei ruhigem Wetter im Campamento Dickson in der vagen Hoffnung, dass der Pass vielleicht doch noch passierbar wird. Ansonsten muss auch ich umkehren, um nicht noch weiter in die „falsche“ Richtung (Sackgasse) zu laufen. Am nächsten Morgen tendiert meine Stimmung sehr zum Umkehren. Aber dann wird überraschend vom Ranger signalisiert, der Pass sei offen. Also los! Mittags bin ich am Campamento Los Perros, um direkt die Passquerung angehen zu können. Aber inzwischen ist das Wetter umgeschlagen, Schneefall und Sicht unter 10 Meter bedeuten: Der Pass ist wieder zu! Meine Stimmung ist bescheiden. Die Schneefallgrenze sinkt und es beginnt, auch im Camp zu schneien. Tolle Aussichten für den nächsten Tag also. Außerdem ist mir kalt und alle Klamotten sind nass. Ich will zu meiner Mama!
Aber irgendwie bekommt das Glück doch noch die Kurve. Denn am nächsten Morgen ist klare Sicht. Wir erwischen ein Gutwetterfenster und die Ranger lassen uns in einer Gruppe von 20 Personen aufbrechen. Mit der Auflage, dass wir alle zusammen bleiben! Die Ranger sind streng und auch ein bisschen nervös, weil vor zwei Monaten auf dem Pass ein Argentinier verschollen und bis heute nicht wieder aufgetaucht ist. Und vor ein paar Tagen wurde einer Gruppe, die trotz Schlechtwetters aufbrechen wollte, mit der Polizei gedroht.
Wir bekommen aber grünes Licht und dürfen den Paso John Gardner queren. Tolles Erlebnis bei Schnee und Wind aber guter Sicht! Oben auf dem Pass bläst es dann auch richtig. Aber der Blick auf den Gletscher Grey entschädigt und der folgende Abstieg durch den teils knietiefen Schnee ist ein großer Spaß.
Zur Belohnung gibt es an der Bar des nächsten Refugios einen „Pisco Sour“. Denn mit dem Pass liegt der härteste Brocken der Tour in jedem Fall hinter uns.
Fundstück – ein Trottel am Fluss
Fundstücke in Fernwest – ein Trottel am Fluss
Da sitzt er nun, der Trottel, und schaut sich die Torres del Paine an. Und er sitzt am Fluss und schaut und sitzt und schaut – immerhin am Rio Paine. Aber warum wandert er nicht? Weil der Trottel am Eingang des Parkes, wo man sich registrieren lassen muss, seine Regenjacke plus Mütze im verfickten Bus vergessen hat. Er hat noch seinen Rucksack aus der Ladeluke rausgeholt und dann das gemacht, was Trottel am besten können: das Denken eingestellt.
Der Bus ist dann artig weiter in den Park gefahren, wo es noch zwei zusätzliche Haltestellen gibt. Der einzige Plan: Warten auf den Bus, der hier um 14:30 auf seinem Rückweg wieder hier am Eingang vorbeikommt. Der Trottel hat also Zeit und setzt sich an den Fluss, um sich dort mit Flüchen einzudecken.
Immerhin ist die Aussicht schön und sogar das Wetter lächelt dem Trottel zu.

