4ferkel

Entstehungsmythos 4ferkel

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Entstehungsmythos 4ferkel

Es muss in der Mitte der 90er Jahre eines längst vergangenen Jahrhunderts gewesen sein, als in Marburg an der Lahn die Idee des 4ferkels gebar. Sie wurde also nicht geboren, sondern bahnte sich aktiv selbst den Weg aus der elenden Großfeldgefangenschaft des „sieben gegen sieben“.

Einer der Gründer, so die Legende, flog (oder fuhr, wie Heißluftballonnerds anmerken könnten) in einem Heißluftballon über die Afföllerwiesen, die heiligen Stätten des 4ferkels, und hatte eine Vision. Hunderte von Frisbeespielern flitzten gleichzeitig auf winzig kleinen Feldern (der Ballon war inzwischen schon recht weit oben) umeinander. Ein buntes Gewusel, in deren Zentrum eine mächtige Kastanie und etliche Dixie-Toiletten standen, Musik wummerte, Bier und Schweiß flossen in bis dahin unbekannten Koeffizienten, die Wurstmaschine lief auf Hochtouren und unglaublich schöne Menschen lachten, da großartig komponierte Jingles und zum allergrößten Teil sehr, sehr lustige Kommentare aus den Plapperboxen schwappten (noch heute befindet sich dort eine Gedenkstätte).

Bis zur ersten Umsetzung dauerte es noch ein paar Jahre, weil alle guten Ideen (wie auch guter Käse) einige Jahre Zeit brauchen, um Charakter zu entwickeln, aber auch um Spötter und Bedenkenträger von der Größe der Idee zu überzeugen (und ein bisschen vom Gestank des Käses abzulenken).

2002 war es dann endlich so weit: Das weltweit erste 4ferkel überhaupt ging vom Stapel und seine Erfolgsstory konnte beginnen! Schreibt auch ihr an dieser Geschichte mit.

Voller Demut (Quatsch!), voller kindlicher und hässlicher Vorfreude aufs diesjährige 4ferkel. Und denkt daran: Jeder ist ein bisschen hässlich – und manche sogar superhässlich!

Plastikmüll im Pazifik

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„Throw and Drink and Catch“

Plastikmüll im Pazifik

Auch ich bin schuldig, zur Plastikvermüllung des Pazifiks beigetragen zu haben. Heute sind ziemlich genau 175 Gramm von meinem Plastik im Ozean gelandet. Ausgerechnet heute, wo ich etwas mit dem Müll vorgehabt hatte. Mein ganzer heutiger Tagesplan hing an dieser Frisbee-Scheibe.
Gestern nachmittag habe ich mich schon mal eingeworfen. Ordentlicher, richtungsstabiler Wind. Das heißt, Scheibe aufs Meer rausfeuern und acht, neun Sekunden warten und die Scheibe am gleichen Fleck wieder fangen. Das brachte mich auf die Idee mit dem Video. Als ich im Dezember einen Video-Clip postete, in dem ich mit zwei Bierdosen durch den tosenden Atlantik kraulte, wurde mir aus Frisbee-Kreisen ein Clip geschickt, wie ein Typ am Strand eine Frisbee hinaus aufs Meer feuerte, dann eine Dose Bier geschossen hat, um danach die Scheibe zu fangen. Coole Nummer, ohne Frage! Bei der WFCF (World Flying Disc Federation) wird diese Disziplin übrigens offiziell unter TADAC, „Throw and Drink and Catch“, geführt, hat aber nur einen Bruchteil der Aktiven von anderen Wurf-Trink-Disziplinen wie „Stubby-Guts“, das im übrigen weltweit überwiegend nach den Marburger Standardregeln ausgetragen wird! (Vergleiche: http://www.mathematik.uni-marburg.de/~michael/4ferkel/index.php?id=stubby) Zu bewundern und auszuüben natürlich auch dieses Jahr wieder beim 4ferkel in Marburg.

Aber zurück zum „Throw and Drink and Catch“. Da muss schon einiges stimmen: Wind-, Wurf- und Trinkbedingungen müssen hinhauen. Klang nach einer guten Aufgabe für mich. Und so übte ich gestern Wurf- und Trinkskills noch getrennt voneinander. Es waren etliche erfolgversprechende Würfe dabei. Genug Zeit mehrere Bier zu trinken (und sich zwischenzeitlich in die Hängematte zu hängen), sodass ich hoffnungsvoll und mit Vorfreude auf den kommenden Tag schaute.

Währenddessen wurde ich von einer ecuadorianischen Familie aus meinen Hostel beobachtet. Zwei Jungs, der eine 18 und der andere 14 Jahre, kamen und fragten mich, ob sie das auch mal probieren könnten und so hab ich noch eine Weile am Strand mit ihnen geworfen. Schon mit der ausdrücklichen Warnung vor dem bösen Meer, das sich hin und wieder mit einer besonders besitzergreifenden Welle schon mal die ein oder andere Scheibe schnappen konnte, sodass die Scheiben trotz eigentlich guter Schwimmeigenschaften nicht mehr auftauchten.
Ich selbst durfte schon zweimal trauriger Zeuge davon werden, wie sich der Pazifik eine Scheibe von mir holte. In Mexiko, weil eine dicke Amitussi zu langsam war, um die Scheibe zwischen ihren Füßen (!) aufzuheben. Aber da war schon eine krasse Strömung. Aber eine Scheibe zwischen den eigenen (!) Füßen kann JEDER aufheben. War wohl die Wampe im Weg! – Die zweite Scheibe habe ich in Panama wenigstens selbst versenkt.
Die dritte Scheibe lag heute Morgen noch auf meiner Terrasse. Als ich so gegen 8 Uhr meine Terrassentür öffnete, fragte mich einer der Jungs, ob er sich die Scheibe ausleihen könnte. Si claro, kein Problem. Ich wollte dem peruanischen Nachwuchs-Frisbee natürlich nicht im Weg stehen. Eine Viertelstunde später kam er kleinlaut wieder zurück. Da hatte sich der Pazifik auch schon die Scheibe geholt. Ausgerechnet an dem Tag, an dem ich etwas mit der Scheibe vorgehabt hatte! Gutes Timing!
So ganz ohne Scheibe würde sich der „Throw and Drink and Catch“-Clip bestimmt ganz schön blöd machen. Andererseits… Ist das schon wieder blöd genug, um… ?
Naja, ist halt ein ganz schmaler Grat zwischen Wahnsinn und Blödheit!

 

Zur Übung, falls gerade kein Meer und starker Wind zur Hand, empfehle ich DDC- oder Guts-Scheiben, die bei schwächerem Wind aufgrund des geringeren Gewichts bessere Segeleigenschaften aufweisen und so eine längere Hangtime (Zeit, die die Scheibe in der Luft hängt) und damit längere Drinktime  ermöglichen.

 

Stubby Guts ist bekannt. TADAC – „Throw and Drink and Catch“ – noch nicht so. Also trainieren, Freunde!

Hier noch der Link zum Video:

Mad Mouse Disease

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Mad Mouse Disease

Als ich im vorletzten Jahr auf dem 4Ferkel in Marburg (einem/DEM Frisbeeturnier) eine dem Turnier angemessen betrunken wirkende Maus vor meinem Zelt im Kreis tanzen sah, entstand der Ausdruck „Mad Mouse Disease“. Das war natürlich eher lustig gemeint.
Als ich vor drei, vier Wochen auf meinem Roadtrip durch Patagonien durch eine schöne Seenlandschaft kam, deren Campingplätze alle wegen dem Hantavirus gesperrt waren, war das schon ein bisschen ernster.
Als mir auf meiner Wanderung um die Torres del Paine von meiner Wandergruppe von einem Todesfall aus dem Bekanntenkreis berichtet wurde (der erste seit über 20 Jahren in Manitoba), wurde es bedrückend.
Als mir am vorletzten Morgen der Wanderung beim Campamento Los Cuernos plötzlich die Hand angeschwollen war, nachdem die ganze Nacht über erheblicher Mausverkehr vor dem Zelt stattgefunden hatte, war es mit einem Mal auch noch sehr persönlich geworden.
Es war keine direkte Wunde zu erkennen. Aber die Hand war heiß, rot und dick! Insekten, Spinnen, Mäuse, Guanacos, Pumas, einseitige auf Müsliriegeln basierende Mangelernährung, eine putzige, seltene Allergie auf patagonische Berge…? Keine Ahnung.
Als ich zwei Tage später zurück in Puerto Natales bin, malt mir der Arzt mit einem Kugelschreiber Linien auf den roten Handrücken, die ich beobachten soll, und verschreibt mir mit dem gleichen Kugelschreiber ein Antibiotikum.
Als 48 Stunden später die Hand schon wieder viel besser und schlanker aussieht (Die Knöchelchen lassen sich wieder erkennen), ist der Patient weitestgehend beruhigt und freut sich auf seine dreitägige Bootstour durch die chilenischen Fjorde.