Entschleunigung

Zwangsentschleunigung durch Corona

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Zwangsentschleunigung durch Corona

Keine Welt redet derzeit von Zwangsentschleunigung, noch nicht (bei Ecosia 2300 Treffer und auch bei Google gerade mal 5710 – mit anderen Worten: Null!). Gut also, dass ich das tue. Denn ich sehe diesen Begriff schon ganz groß in der zukünftigen Rückbetrachtung auf die aktuelle Corona-Krise.

Unser Leben testet gerade das Tempolimit!

Denn was gerade vielen passiert, ist eine zwangsverordnete Auszeit. Natürlich klingt Quarantäne nicht so sophisticated wie Sabbatical. Und selbstverständlich meine ich nicht diejenigen, die durch die Corona-Krise existenziell bedroht sind oder gerade unser Gesundheitssystem am Laufen halten. Die haben andere Probleme, das ist klar!

Aber viele von uns haben gerade viel Zeit, mehr Zeit als in der gewöhnlichen, fremd- und arbeitsbestimmten Alltagshektik. Wir führen quasi ein Leben im Tempolimit. Und vielleicht nutzen wir diese Zeit ja mal zum Nachdenken, was wir danach anders und besser machen können, anstatt nach diesem kollektiven Innehalten (Pause-Taste) einfach wieder auf business-as-usual schalten (Play-Taste). Denn vielleicht empfinden wir das, was vor Corona normal war, ja gar nicht mehr als so normal und wünschenswert. Vielleicht hilft dieses unfreiwillige Durchatmen klarer und mit ein bisschen Abstand vom eigenen Trubel mit seiner vermeintlichen Wichtigkeit zu erkennen, was uns wirklich etwas bedeutet. Auch auf die Gefahr hin, ins Esoterische zu driften, womöglich begegnen einige von uns, die ganz unverdächtig sind, mit Themen wie Verzicht und Achtsamkeit in engerem Kontakt zu stehen, genau diesen Fragen.

Schon jetzt dürfte man die Prognose wagen, dass Unternehmen, die derzeit auf Flüge zu Meetings verzichten und stattdessen vermehrt auf Videokonferenzen setzen (müssen), das auch in Zukunft als sinnvolle, kostensparende und umweltfreundliche Alternative betrachten.

Viele Vielleichts in einem Artikel. Aber das Thema Verzicht wird uns in Diskursen der Zukunft mit Sicherheit häufiger beschäftigen. Denn auf die Frage, wie eine Zukunft ohne unendliches Wachstum aussehen soll, ist Verzicht eine plausible Antwortmöglichkeit, wenngleich das für viele nicht sonderlich sexy klingt.

Wer gerade Zeit hat und zu viel sinnlose Artikel (wie diesen hier) im Internet liest, könnte sich ja auch mal kurz Gedanken darüber machen, seine Bank zu wechseln. Es gibt da nämlich inzwischen sehr sinnvolle Alternativen, bei denen mit deinem Geld kein Scheiß gemacht wird.

Und für alle, denen das zu komplex ist: Auf zum Spargelstechen!

Sehr interessant dazu: Matthias Horx: –

Wie sieht die Welt nach Corona aus?

Sorgen auf hohem Niveau

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Sorgen auf hohem Niveau

Jetzt bin ich schon seit einer Woche am gleichen Ort, am gleichen Strand! Bei meinem ersten wochenlangen Aufenthalt an einem Ort war ich mit den Bagas und ihrem Buggi unterwegs. Hier muss ich das allein durchziehen! Eine Woche…?! Kann das gut gehen? Gibt das schon Sättigungserscheinungen? Muss ich mir Sorgen machen?

Ich hab mir gestern Abend schon Hühnchen statt Fisch oder Meeresfrüchte bestellt. Muss man sich mal vorstellen! Dass mir so etwas mal passiert…! Peinlich! Mag das kaum schreiben.
Sind die Conchas Negras heute Mittag wirklich so lecker gewesen wie gestern? Solche Fragen stelle ich mir. Tatsächlich! Also, vorweg, die Conchas Negras sind auch heute großartig, absolut großartig! Einmannfrei!
Da ich die Muscheln heute eigenhändig knacken, entkernen und, vor allem, mich dabei fotografieren lassen durfte, muss ich an dieser Stelle auch noch die verdiente Werbung für den besten Muschelladen der Stadt: Die besten Conchas Negras von Máncora gibt’s in der „Cervicheria Hermes“. Und diese Empfehlung kommt auch von Herz und Magen. Magen, weil frischer als hier kann kaum ein Magen diese Dinger zu Gesicht, äh an die Magenschleimhaut bekommen. Und meinem kleinen Sensibelchen von Kaskadenmagen bekommen sie seit Tagen!
Ansonsten mach ich mir so meine Gedanken über die Schattenreichweite meiner Palme, über ihren Schattenverlauf der nächsten Stunden. Und das ist ein verdammt gutes Zeichen. Das ist philosophisch gesehen kaum zu unterbieten. Ähm, unterbieten im Sinne von Entschleunigung ist natürlich positiv zu bewerten. Denn wenn das die Gedanken sind, die einen beschäftigen, dann hat man gar keine Kapazität, um sich Sorgen zu machen.
Auch habe ich noch keinen einzigen pazifischen Sonnenuntergang geschwänzt, egal wie beschäftigt ich war!
Und so lange der „Maracuyá Sour“ noch schmeckt, ist wirklich alles gut… Also, für Leute, die sagen, ihnen würde kein Alkohol schmecken, und dieses Argument als alleinigen Grund für ihre Alkohol- und oder Spaßbefreiung geltend machen wollen, dann probiert das: Maracuya Sour. Freunde, Freunde, das ist ein Zeug! Meinem vorjährigen Reiseabschnittsgefährten Herr van Bär und mir habe ich schon in Panama einige Maracuya Libre verschrieben. Aber das Zeug hier ist noch mal eine Nummer geiler. Natürlich mischt der Peruaner seinen Pisco rein. Aber im Gegensatz zum Pisco Sour ist das Ganze auf Maracuya-Basis und wird dann mit Eiweiß schön schaumig geschlagen. Hmmmm! Yummi! Maracuya wird ja nicht umsonst auch Passionsfrucht genannt.
Es muss sich also niemand um mich Sorgen machen. Der Herr Boe kann die völlig unrealistischen Rahmenbedingungen hier händeln! Dass man dabei auch mal die Zähne zusammen beißen muss, versteht sich ja von selbst.

Herr Boe beim Muschelnknacken
Herr Boe beim Muschelknacken (conchas negras)

Mein Muscheldealer!
Mein Muscheldealer!

Es ist verdammt schwer ein volles Glas Maracuya Sour zu fotografieren, weil vor dem Foto-Reflex der Trink-Reflex zuschlägt.
Es ist verdammt schwer ein volles Glas Maracuya Sour zu fotografieren, weil vor dem Foto-Reflex bereits der Trink-Reflex zuschlägt.