Dümmer geht immer
Sätze, die ich immer schon mal sagen wollte!
Sätze, die ich immer schon mal sagen wollte!
Ich glaube, jeder hat solche Sätze, von denen er denkt: „Das wollte ich immer schon mal sagen!“ Aber die richtige, die perfekte Situation wollte sich bisher einfach nicht einstellen. – Vielleicht habt ihr auch nicht solche Sätze. Was weiß denn ich! Jedenfalls ich habe solche Sätze!
Als ich am Samstag auf den Markt ging, um den Käsestand meines Herzens zu plündern, kam ich an einigen Wahlkämpfer:innen vorbei. Landtagswahlen stehen vor der Tür und keiner weiß, was raus kommt. Die Penner (ausschließlich männlich) vom FDP-Stand sprachen mich gar nicht erst an. Meine St.-Pauli-Mütze kam ihnen wohl nicht neoliberal genug vor. Gut so!
Aber dann sprach mich eine Frau vom benachbarten SPD-Stand an, ob ich denn nicht eine Wahl-Broschüre der SPD haben wollte. „Nöh!“ sagte ich, „brauche ich nicht!„ – „Oh, warum denn nicht?“ Die Wahlkämpferin wollte noch nicht aufgeben und gab mir so meine Chance, endlich den Satz loszuwerden, den ich immer schon mal sagen wollte:
„Wissen Sie, ich mache mein Kreuz ja immer noch an der gleichen Stelle, nur ist die SPD nicht mehr da!“ – Bäm! – „Hmmm – ich verstehe, was Sie meinen…! Aber… wir haben doch eine Landtagswahl. Da gibt’s doch andere Themen!“ – „Ach, wissen Sie, eine Partei, die so einen Typen wie Sigmar „TTIP“ Gabriel als ihren Parteichef hat, die kann ich doch auch nicht bei einer Landtagswahl wählen!“
Und wieder nickte die SPD-Wahlkämpferin, auch wenn sie dieses Mal nicht „ich verstehe“ sagte, konnte ich schon sehen, wie sehr sie mich verstand.
Tja, soll man überhaupt noch sagen, „Schade SPD!“ oder ist es dafür schon zu spät? Egal, ich werde auf alle Fälle zu deinem Begräbnis kommen.
Transparenzoffensive oder Volksverarsche
Transparenzoffensive oder Volksverarsche?
Ja, ich weiß, Scheiß Suggestivfrage, sorry!
Habt ihr auch den lustigen Clip mit dem Hofreiter Toni, dem lustigen Grünen mit dem Engelshaar, gesehen, in dem er ein Interview gibt, nachdem er aus dem ultrageheimen TTIP-Leseraum gekommen ist? Großartig! Da muss man gar nichts mehr sagen. Nie wieder. Eigentlich kann man sich ab sofort alles sparen, die Demokratie begraben und für immer die Fresse halten. Und auch nicht mehr so tun als ob…! Bäh! Das nervt mich inzwischen ja am meisten. Dass uns die Wirtschaft und das Kapital regieren, gut, nichts Neues, das wissen wir längst, geschenkt. Aber dass diese Politiker mit uns tagtäglich Kasperletheater spielen, puh, irgendwann ist ja auch gut.
Aber dieser Kindergeburtstag mit diesem TTIP-Leseraum… Das ist ja so bescheuert, das hat schon wieder etwas Amüsantes. Große Transparenzoffensive! Da dürfen jetzt tatsächlich Politiker (aber auch nur Politiker) hinein und in den geheimen Akten lesen. Aber sie dürfen nichts dokumentieren und auch nichts darüber berichten, natürlich nicht. Die sollen froh sein, dass sie anschließend nicht aus Geheimhaltungsgründen erschossen werden. Womöglich haben diese Politiker jetzt wichtige Erkenntnisse gewonnen, dass mit TTIP etwas falsch läuft (oder auch alles richtig). Aber… oder wie sagte Hofreiter selbst gegenüber einem Journalisten über TTIP:
„Es ist noch schlimmer, als ich gedacht habe. Aber ich darf Ihnen dazu nichts sagen!“
Interessant wäre doch, was passieren würde, wenn der Hofreiter Toni trotzdem etwas über die Vertragsentwürfe ausplaudern würde, einfach mal die Fakten offenlegen. Scheiß auf die Konsequenzen! Was würde passieren in unserer Demokratie? Würde man ihn direkt verhaften? Hochverrat! Amtsenthebung! Vermutlich würde er von einem dieser lustigen Hinterzimmer-Schiedsgerichte auf 180 Millionen Dollar Schadensersatz verklagt oder direkt nach Guantánamo überführt werden. Was heißt hier eigentlich „oder“? Und natürlich! So ein bisschen Waterboarding würde seiner Frisur auch nicht schaden! Das würde diesem grünen Zukunftsverweigerer mal eine Lehre sein.
Aber mal im Ernst! Vielleicht sollte man im Interesse der Informationsfreiheit einen Spendenaufruf starten, im Sinne eines Crowdfunding, und Gelder für Hofreiter sammeln, damit er es sich leisten kann, Details aus den geheimen Dokumenten zu veröffentlichen. Also, ich würde schon mal 10 Euro investieren. Würde mich schon interessieren, was so ein Vertragsbruch kosten würde.
Wahrscheinlich könnte man, wenn auf diese Weise genügend Geld zusammenkommt, auch gleich Siggi „TTIP“ Gabriel kaufen. Der macht mir ohnehin den Eindruck, als wäre er leichter zu kaufen als der Hofreiter. Das heißt, wenn der Preis stimmt natürlich…
Wer soll das bezahlen?!
Wer soll das bezahlen?! Wir – und zwar mit einem Lächeln!
Geschätzte 10 Milliarden Euro kosten die Flüchtlinge Deutschland im Jahr 2015. Das entspricht 20 Milliarden DM oder 164 Billionen indonesische Rupien. Wahnsinn!
Wäre der deutsche Mob besser gelaunt, könnte er mit seinem Alkoholpegel zusammen schunkeln und singen: „Wer soll das bezahlen? Wer hat so viel Geld? Wer hat so viel Pinke Pinke? Wer hat so viel Geld?“
Schade, dass er es nicht tut. Denn die Antwort ist ganz einfach: Wir! Wir haben so viel Geld!
Schön wäre es allerdings, wenn unsere Politiker und unsere unabhängigen Qualitätsmedien vielleicht mal genau das sagen würden: Wir haben das Geld! Stattdessen gewinnt man häufig den Eindruck, dass wir entweder für Flüchtlinge ODER für Kitas das Geld haben. So wie sich Schäuble auf die frei gewordene Herdprämie gestürzt hat, um akute Löcher im Haushalt zu stopfen, anstatt sie dem Familienministerium zum Kita-Ausbau zu überlassen, muss sich keiner wundern (auch kein Politiker!), dass die Rechten zu krakelen beginnen. „Für unsere Kinder ist kein Geld da, aber für die!“ Muss sich keiner drüber wundern. Wenn man einen Hund füttert, dann frisst der auch! Komisch? Nee! Gar nicht komisch!
Aber da lässt sich doch vermuten, dass genau das beabsichtigt ist. Weil so blöd ist dieser Schäuble gar nicht. Ein Unsympath, sicher! Aber sooooo blöd gewiss nicht!
Ich finde es traurig. Denn irgendwie bleibt alles beim Alten: Die armen Deutschen hetzen gegen die noch ärmeren Flüchtlinge. Wie wäre es denn mal, wenn man gegen die reichen Deutschen hetzen würde? Warum geht das eigentlich nicht?! Schätzungen zufolge werden jährlich 50 bis 100 Milliarden Euro Steuern hinterzogen, am Fiskus vorbei geschleust. Übrigens meist von sehr wohlhabenden Menschen! Kann man nicht mal was gegen diese Steuerflüchtlinge machen? Das liegt begrifflich auch gar nicht so weit entfernt. Vielleicht mal Steuerflüchtlingsheime niederbrennen! Kann man den Steuerschleusern nicht auch das Handwerk legen?
Und für Seehofer hätte ich auch noch einen Job. Er könnte doch mal die Finanzgrenzen in Richtung Schweiz dicht machen und diese ein bisschen seriöser kontrollieren. Oder ist das mit unserer christlich-abendländischen Finanzkultur nicht zu vereinbaren?
Mit den zusätzlichen – oder auch: den eigentlichen – Steuereinnahmen könnten wir Kitas UND Flüchtlingsheime bauen UND Autobahnen UND Schulen sanieren UND endlich die längst versprochene Entwicklungshilfe von 0,7% vom BIP bezahlen. Das wurde in den Milleniumszielen vereinbart (Deutschland liegt bei 0,38%). Auf diesem Wege würde man nämlich auch einen angemesseneren Anteil zur Verbesserung der Situation in den Herkuntsländern vieler Wirtschaftsflüchtlinge beitragen.
Ach, was reg ich mich wieder auf…!
Weil: Widerstand ist alternativlos!
Schulprofil: Apfel Mentos
Schulprofil: Apfel Mentos
Wir hatten gerade unseren Schnuppertag für die neuen 5er. Da können die zukünftigen Schülerinnen und Schüler schon vor den großen Ferien ein bisschen Gymnasialluft schnuppern und ihre künftigen Klassenkameraden und -lehrer kennen lernen. Das Ganze hat nichts mit tatsächlichem Unterricht zu tun, sondern es soll den Kleinen ein wenig die Berührungsängste mit der neuen Schule nehmen. Eine nette Idee, die bei Schülern und Eltern gut ankommt.
Seit diesem Schuljahr bin ich an einer Innenstadtschule in Stuttgart und in unserer direkten Nachbarschaft befinden sich noch drei weitere Gymnasien. In jedem Frühjahr veranstalten die Schulen ihren Tag der offenen Tür, damit sich Eltern mit ihren aktuellen 4.Klässlern ein Bild von den Schulen machen können. Die Schulen strecken sich dafür und zeigen sich von ihrer besten Seite. Kindgerechter Probeunterricht, atemberaubende Spielelandschaft in der Turnhalle, blankpolierte Schülertoiletten, frisch frisierte und breitbandlächelnde Lehrer. Die alten oder muffeligen Lehrer dürfen an diesem Tag der offenen Tür übrigens zu Hause bleiben. Natürlich!
Und irgendwann danach entscheidet man sich für eines der Gymnasien. Was aber letztlich für die Auswahl verantwortlich ist, das weiß kein Mensch!
Unsere Schule hatte dieses Jahr sagenhafte 122 Anmeldungen (aktuell: 2016 sogar 136). Das ist für unsere Schule viel zu viel, da wir nur dreizügig sind und auch gar nicht mehr Klassen in unserem Gebäude unterbringen könnten und daher nur maximal 90 Schüler aufnehmen können. Warum wir, im Vergleich zu den Nachbarschulen, so beliebt sind…? Auch dafür gilt: keine Ahnung! So viel ist sicher: Irgend etwas werden wir schon richtig machen! Und das ist immerhin besser, als wenn es anders herum wäre.
Natürlich unterscheiden sich die konkurrierenden Gymnasien auch inhaltlich. Die sogenannten Schulprofile, die die pädagogische Ausrichtung einer Schule beschreiben, können eher sprachlich oder naturwissenschaftlich ausgerichtet sein. Manche Schulen bieten bilinguale Züge, manche musikalische oder sportliche Förderung, Ganztageskonzepte und vieles mehr an. Aber was letztlich die Auswahl bestimmt, bleibt oft ungewiss. Der Entscheidungsexperte spricht fachmännisch vom Bauchgefühl. Und auch mir erscheint dieser Erklärungsansatz nicht ganz abwegig. Denn ich konnte zwei angehende Fünftklässler an unserem Tag der offenen Tür belauschen und erfahren, dass es beim „Pausenverkauf“ des Hausmeisters an unserer Schule „Mentos Apfel“ gebe. Woraufhin der andere mit leuchtenden Augen und stark erhöhtem Speichelfluss antwortete: „Mentos Apfel? Echt…? Cool!“. Offensichtlich hatten wir gegenüber den Nachbarschulen dahingehend einen ungeahnten Trumpf im Ärmel, der Neunjährige in ihrer Schulwahl entscheidend beeinflussen konnte.
Vielleicht sollten wir im nächsten Jahr einfach unseren Hausmeister mit einem Bauchladen auf Promotour durch die umliegenden Grundschulen schicken. So könnten wir uns den aufwändigen Tag der offenen Tür sparen und mit diesem innovativen Selbstversuch gleichzeitig mehr über das tatsächliche Entscheidungsverhalten bei der Schulwahl erfahren.
Und falls Mentos Apfel nicht mehr ziehen sollte, bieten wir einfach eine Nerf-Gun-AG in der Mittagspause an!

