Mit 248 km/h durch Deutschland
Mit 248 km/h durch Deutschland – Viel Spaß mit…
In welchen Sätzen kann man das Wort „eigentlich“ besonders sinnvoll verwenden? Da hat jede*r sicher eigene Erfahrungen. Mir gefällt ja: „Eigentlich fahre ich gerne Bahn!“ Diesen Satz kann man für den Einzelfall aber auch generell verwenden. Denn irgendwas passiert bei jeder Fahrt. Und trotzdem sitze ich gerne bei 248km/h im ICE und lasse mich in den Norden fahren und überraschen, was wohl heute noch passiert. Bin schon ein bisschen neugierig…
Bei der Bahn ist das Surfen im ICE übrigens kostenlos. Ne klar, das zahlt dann die Bahn für mich oder was? Einfach so…? Netter Zug von denen! (Hehe! Wegen Zug und DB) Frage: Kann ich mir das Geld, falls ich nicht surfen will, von der Bahn auch auszahlen lassen…?
Inzwischen kann man bei der Deutschen Bahn ja auch selbst einchecken, was praktisch ist, weil man dann seine Ruhe hat. Putzig finde ich allerdings, was man erfährt, wenn man in der DB-APP die Informationen zu diesem Service liest. Da erfahre ich, dass man „kostenfrei einchecken“ kann, und denke gleich: Toll, ein extra Service, für den ich nicht extra zahlen muss! Hammer!
Lustiges Selbstverständnis, dass es als Service der Bahn durchgeht, wenn ich mich selbst kontrolliere und mein Ticket entwerte und den Job der Schaffner*innen übernehme und langfristig vielleicht sogar ganz wegnehme. Andererseits, vielleicht finden die dann einen erfüllenderen Job, als sich ihr Berufsleben lang von unzufriedenen Bahnkund*innen anschnauzen zu lassen. Könnten mir dankbar sein. Klingt für mich so ein bisschen nach dem Service von Starbucks, bei dem man sich selbst seine Getränke abholen und an den Platz bringen darf. Auch ein geiler Service – von mir! Bin ich nach dieser Logik ein Selbstdienstleister und sogar steuerpflichtig? Nein, weil ich ja bei Starbucks arbeite. Wir müssen in Deutschland keine Steuern zahlen. Und das Trinkgeld, das ich mir selber gebe, darf ich ebenfalls unversteuert behalten. Das klärt im Übrigen §19 des Einkommenssteuergesetz, falls mal jemand fragt…!
So, jetzt lass ich mich von der Bahn sanft in den Schlaf ruckeln und wünsch Euch allen Frohe Weihnachten!
Stuttgart hat mehr verdient
Stuttgart hat mehr verdient
Manchmal muss man gar nicht so viel sagen.
Nachdem ich mich gerade noch über die Stuttgarter Zeitung wegen ihrer Berichterstattung über die Stuttgarter OB-Wahl aufgeregt habe, überrascht mich die Zeitung mit plötzlicher Klarheit. Sie bildet den neuen Oberbürgermeister groß auf der ersten Seite ab und titelt ganz in meinem Sinn: „Stuttgart hat mehr verdient!“ Bravo, Stuttgarter Zeitung! Auf den Punkt gebracht!
Nicht dass sich der Backnanger einbildet, er wäre willkommen in Stuttgart. Wurde ohnehin nur von der ungebildeten Landbevölkerung in den umliegenden Hügeln um Stuttgart herum gewählt, in der Kernstadt hat er ja gar keine Mehrheit…
Der Junge hat das… verkackt!
Der Junge hat das… verkackt!
Aus dem vollmundigen Wahlslogan von Marian Schreier „Der Junge kann das.“ ist die bittere Wahrheit geworden „Der Junge hat das…!“ Ja, er hat das – und zwar: verkackt!

Vielen Dank an den Teenie aus Tengen! Achtungserfolg? Falsch: Verachtungserfolg!
Wie hätte man im Vorfeld der OB-Wahl in Stuttgart die Siegeschancen vom CDU-Mann Nopper eingeschätzt? Naja, so mittel wahrscheinlich! Zurecht! Denn Stuttgart ist, nach wie vor, eine grüne Hochburg, in der es einfach keine Mehrheit für einen CDU-Kandidaten gibt. Da helfen auch die 31 Prozent im ersten Wahlgang und der scheinbar deutliche Vorsprung vor der Konkurrenz nichts. Da hilft nur eine verstrittene, egozentrierte grün-linke Mehrheit, die nicht bereit war, sich auf eine*n einzelne*n Nopperstopper zu einigen.
Im zweiten Wahlgang teilte sich die grün-linke Mehrheit also artig auf zwei Kandidaten auf und so wurde stattdessen Nopper zum neuen OB gewählt (very Kurzfassung!).
Vielen Dank, Marian Schreier!
Und statt sich danach vor die Presse zu stellen und zu sagen: „Sorry, Stuttgart für acht Jahre Nopper“, hat Marian Schreier Folgendes gesagt: „Ich freue mich über das Ergebnis“
Und auch die Stuttgarter Zeitung meinte „Der 30-Jährige [Marian Schreier] darf sich trotzdem als ein Gewinner fühlen“ und titelte: „‘Der Junge‘ kann zufrieden sein!“
Soviel zum Politikverständnis der Stuttgarter Zeitung. Denn die Frage ist ja tatsächlich: Darf er das? Darf er sich zufrieden fühlen? – Das darf er doch nur dann, wenn es für ihn kein Ziel gewesen ist, einen CDU-Oberbürgermeister Nopper zu verhindern. Womit wir wieder zwingend beim Vorwurf der Selbstprofilierung landen. Und das scheint ja gelungen zu sein. Seiner zukünftigen Politikkarriere (ob nun mit, trotz oder gegen SPD; wer weiß schon, wie lange es diese Partei noch gibt…) mag diese Wahl geholfen haben, aber Stuttgart mit Sicherheit nicht. Und worum ging es noch mal bei dieser zukunftsweisenden Wahl…? Darum, die politische Karriere eines 30jährigen anzuschieben oder Stuttgart eine progressive Führung zu verpassen? Vielen Dank dafür!
Aber kein Shitstorm, sondern kollektives Schulterklopfen! Gar nicht so schlecht für einen aus der SPD…
Aber wie wenig ernst kann man eine OB-Wahl nehmen? Stuttgart ist also ein Experimentfeld für höhere Aufgaben (eines Teenies aus Tengen)? Um sich auszuprobieren? Versuch macht klug oder was? Ist ja nicht so schlimm! Ist ja nur Stuttgart! Ist ja nur für acht Jahre! Ja, sind wir denn hier auf dem Spielplatz?!
Und wenn ich schon höre: „Respektables Ergebnis…“ – Respekt hätte er sich ganz einfach verdienen können, indem er nicht zum zweiten Wahlgang angetreten wäre. So! Denn die 37%, die er im zweiten Wahlgang bekommen hat, zeigen mitnichten die Stärke des Kandidaten, sondern das Potenzial eines links-grünen Bündnisses in Stuttgart. Sogar ich habe den Jungen gewählt – einzig um acht Jahre Nopper zu verhindern (#nopperstopper).
Respekt…? Am Arsch, Junge! Ein Achtungserfolg…? Falsch: ein Verachtungserfolg!
Auch die deutsche Klimapolitik verliert mit 0-6
Auch die deutsche Klimapolitik verliert mit 0-6
Die deutsche Klimapolitik ist, meines Erachtens, in etwa so zu bewerten wie das 0-6 der Nationalmannschaft gegen Spanien: erbärmlich!

Mit dem entscheidenden Unterschied, dass sich die für die Klimapolitik verantwortlichen Politiker*innen trotz des Ergebnisses nicht davon abhalten lassen, sich unentwegt für unternommene Anstrengungen und bereits Erreichtes zu rühmen. Klingt in etwa so, als hätte Jogi Löw die besondere Einsatzfreude, Kampfeslust und Laufbereitschaft seiner Jungs nach dem Spiel hervorgehoben und auf den tollen Lattenkracher von Serge Gnabry verwiesen. All das hat Jogi Löw nicht gemacht. Er ist anscheinend kein CDU-Politiker.
Aber die CDU verweist gerne auf die „Erfolge ihrer Klimapolitik“. Als wäre das allein nicht schon Oxymoron genug! Gerne wird an dieser Stelle mit spitzen Zeigefingern auf andere Länder gezeigt, die noch weniger in Sachen Umwelt- und Klimaschutz machen. Dieses altbekannte Spiel soll natürlich von den eigenen Unzulänglichkeiten ablenken. Argumentativ in etwa so überzeugend, als würde man die Länderspielniederlage gegen Spanien relativieren und verharmlosen, indem man darauf verweist, dass Samoa in einem Länderspiel gegen Australien ja schon mal mit 0-31 verloren hat.
Als wäre damit irgendjemandem geholfen. Dem Planeten und den folgenden Generationen schon mal gar nicht! Nicht mal der deutschen Nationalmannschaft!
Und natürlich kann man anmerken, dass diese dämlichen Fußballvergleiche völliger Blödsinn sind und vorne und hinten nicht stimmen. Zum Beispiel in der Hinsicht, dass beim Fußball immerhin bei einer 0-6 Niederlage auch eine andere Seite gewinnt – Glückwunsch Spanien! Aber wer gewinnt beim Klimawandel…? Na…?! Hier könnten wir nickend zustimmen, dass Fußballvergleiche doch nicht immer funktionieren. Andererseits… und an dieser Stelle wird’s hässlich. Denn vielleicht sollten wir viel genauer und ehrlicher darauf schauen, wer vom Klimawandel tatsächlich profitiert, wer die Gewinner sind…
Und ziemlich schnell müssten wir feststellen, dass wir selber Jogi Löw sind und damit verantwortlich für die Niederlage. Wir würden schnell alle Spiegel verhüllen, damit uns nicht täglich die hässliche Fratze des selbstsüchtigen und verlogenen Konsumenten entgegenschaut, auf dessen Lebensverhältnisse der klimaschädliche und ressourcenvernichtende Konsum basiert.
Hmmm, blöde Fußballvergleiche!
Merkel lobt Löw
Merkel lobt Löw
Während sich ganz Deutschland nach der historischen 0:6-Pleite der Nationalmannschaft gegen Spanien aufregt und den Bundes-Jogi aufs Schärfste kritisiert, erfährt Löw ausdrücklich Lob von Kanzlerin Angela Merkel.
Denn während sich die meisten Ministerpräsidenten nicht auf die Vorschläge der Kanzlerin zu verschärften Maßnahmen zu Kontaktbeschränkungen einlassen wollten, bewies Löw mit seinen Jungs eindrucksvoll wie „verantwortungsbewusster Fußball unter Pandemiebedingungen“ im Herbst 2020 aussehen kann.
Nach dem Ukraine-Spiele und aufgrund der akuten Infektionsgefährdung entschied sich Löw für die Partie gegen Spanien auf eine neuartige „Weder-Mann-noch-Raumdeckung“. Denn, so Jogi Löw, „der Fußball muss halt auch irgendwie ein Stückweit Vorbildfunktion sein.“ Und in den allermeisten Situationen sei es im Spiel auch erfolgreich gelungen, das notwendige Abstandsgebot einzuhalten, was gerade in Standardsituation gar nicht immer so leicht umzusetzen sei.
So gesehen, sei die Spielweise der deutschen Nationalelf auch als Test für den Breitensport zu verstehen. Die positive Nachricht des Tages lautet also: Fußball mit Abstand scheint möglich zu sein! Und vielleicht bürgert sich ja demnächst auf deutschen Bolzplätzen, wenn sich ein Gegenspieler zu sehr nähert, der Spruch ein: „Hej, Abstand! So wie gegen Spanien!“

Die endgültige Analyse des Spiels müsse jedoch noch warten, da nicht alle Daten aus der Corona-Warn-App ausgewertet seien. Das Bundesinstitut für Risikobewertung spricht in diesem Zusammenhang von den üblichen zehn bis 14 Tage.



