Widerstand ist alternativlos
Alles Gute aus Sachsen
Alles Gute aus Sachsen
Kennense Tillich…? Sächsischer Ministerpräsident…? War ja gerade ein bisschen medial unterwegs, der Spacko. Uii, darf man nun sagen, dass er ein Spacko ist, oder bekomme ich jetzt ein Problem, weil er Sorbe ist, also Minderheit…? – Nöh! Finde ich nicht. Denn, egal welche Nationalität, Hautfarbe oder Religion, Spacko bleibt Spacko.
Hat er sich jetzt tatsächlich vor die gesamtdeutschen Mikros getraut und gesagt, was keiner je vermutet hätte, und plötzlich heißt es doch nach Jahrzehnte langem Schweigen, Drumherumreden und Leugnen: „Ja, Sachsen hat ein Problem mit Rechtsextremismus!“ (Erinnert mich gewaltig an die berühmte Filmszene mit Louis de Funés: „Nein“ – „Doch“ – „Ohh!“ www.youtube.com/watch?v=w4aLThuU008)
„Und“, so geht’s weiter, „es (das Problem) ist größer, als viele – ich sage ehrlich: auch ich – wahrhaben wollten!“ Ich meine, jetzt mal ehrlich, wer Jahre lang derart betriebsblind auf dem rechten Auge unterwegs war, darf man dem plötzlich so ein Bekenntnis wie „Ohne Wenn und Aber: Sachsen sagt Nein zu Fremdenfeindlichkeit!“ abkaufen? Wäre auch nur ein Funken Ehrlichkeit und Eingeständnis in die eigene Vereinsblindheit in Tillichs Aussage, dann hätte er mit ihr seinen Rücktritt wegen chronischer Rechstextremismusblindheit verkündet. Das wäre konsequent gewesen, jetzt nicht konsequent im politischen Sinne sondern im moralischen. Aber sorry… das ist natürlich mein Fehler, ständig solche Kategorien miteinander zu vermischen.
Im Hintergrund kassiert Tillich sogar Lob und Applaus für seine deutlichen Worte. Ich könnte über dieses verlogene Pack kotzen!
Auch irgendwie putzig kommt in diesem Zusammenhang das medial inszenierte Gebell um das NPD-Verbot daher. Die NPD hat in ganz Deutschland 5000 Mitglieder, vermutlich die Hälfte davon V-Männer. Das macht mir richtig Angst. Aber trotzdem legen sich alle in Zeugs zu betonen: „Wenn erst mal die NPD verboten ist, dann…!“ Ja, dann was…?! Dann wird alles gut in Sachsen oder was?!
Nein, ihr Arschgeigen, Pegida ist ein Massenphänomen, das sind nicht ein paar Verwirrte und Fehlgeleitete, wie immer wieder krampfhaft betont wird. Das ist der vergessene Teil der Gesellschaft, um den sich der Staat (formerly known as „Sozialstaat“) nicht mehr gekümmert hat, da es wichtiger war, die Wirtschaft mit Schaffung atypischer Beschäftigungsverhältnisse bei Laune zu halten (Leiharbeit, Minijobs, Werksverträge…) und die Vermögenden zu begünstigen (Einführung der Kapitalertragssteuer, Aussetzung der Vermögenssteuer, Senkung des Spitzensteuersatzes). Und jetzt explodiert euch plötzlich der rechte Mob, dem ihr jahrelang Futter gegeben habt, direkt in die Fresse und ihr wundert euch auch noch?! Im Ernst…?! Was macht ihr eigentlich beruflich?
Da mag ich dem Tillich seine plötzliche Einsicht irgendwie doch nicht abkaufen. Und damit kommt der durch? Oh Mann!
Und dann hab ich irgendwo den schönen Satz gelesen: „Pegida und Anschläge vertreiben Investoren und Touristen!“ Ach, darum geht es! Ich hatte fast schon gedacht, das fremdenfeindliche Verhalten gegen Ausländer wäre einfach eine menschliche, gesellschaftliche Katastrophe. Aber nein, Investoren und Touristen könnten verschreckt werden.
Uiii! Na, wenn das so ist, dann muss man wohl wirklich etwas dagegen tun…!
Sätze, die ich immer schon mal sagen wollte!
Sätze, die ich immer schon mal sagen wollte!
Ich glaube, jeder hat solche Sätze, von denen er denkt: „Das wollte ich immer schon mal sagen!“ Aber die richtige, die perfekte Situation wollte sich bisher einfach nicht einstellen. – Vielleicht habt ihr auch nicht solche Sätze. Was weiß denn ich! Jedenfalls ich habe solche Sätze!
Als ich am Samstag auf den Markt ging, um den Käsestand meines Herzens zu plündern, kam ich an einigen Wahlkämpfer:innen vorbei. Landtagswahlen stehen vor der Tür und keiner weiß, was raus kommt. Die Penner (ausschließlich männlich) vom FDP-Stand sprachen mich gar nicht erst an. Meine St.-Pauli-Mütze kam ihnen wohl nicht neoliberal genug vor. Gut so!
Aber dann sprach mich eine Frau vom benachbarten SPD-Stand an, ob ich denn nicht eine Wahl-Broschüre der SPD haben wollte. „Nöh!“ sagte ich, „brauche ich nicht!„ – „Oh, warum denn nicht?“ Die Wahlkämpferin wollte noch nicht aufgeben und gab mir so meine Chance, endlich den Satz loszuwerden, den ich immer schon mal sagen wollte:
„Wissen Sie, ich mache mein Kreuz ja immer noch an der gleichen Stelle, nur ist die SPD nicht mehr da!“ – Bäm! – „Hmmm – ich verstehe, was Sie meinen…! Aber… wir haben doch eine Landtagswahl. Da gibt’s doch andere Themen!“ – „Ach, wissen Sie, eine Partei, die so einen Typen wie Sigmar „TTIP“ Gabriel als ihren Parteichef hat, die kann ich doch auch nicht bei einer Landtagswahl wählen!“
Und wieder nickte die SPD-Wahlkämpferin, auch wenn sie dieses Mal nicht „ich verstehe“ sagte, konnte ich schon sehen, wie sehr sie mich verstand.
Tja, soll man überhaupt noch sagen, „Schade SPD!“ oder ist es dafür schon zu spät? Egal, ich werde auf alle Fälle zu deinem Begräbnis kommen.
Transparenzoffensive oder Volksverarsche
Transparenzoffensive oder Volksverarsche?
Ja, ich weiß, Scheiß Suggestivfrage, sorry!
Habt ihr auch den lustigen Clip mit dem Hofreiter Toni, dem lustigen Grünen mit dem Engelshaar, gesehen, in dem er ein Interview gibt, nachdem er aus dem ultrageheimen TTIP-Leseraum gekommen ist? Großartig! Da muss man gar nichts mehr sagen. Nie wieder. Eigentlich kann man sich ab sofort alles sparen, die Demokratie begraben und für immer die Fresse halten. Und auch nicht mehr so tun als ob…! Bäh! Das nervt mich inzwischen ja am meisten. Dass uns die Wirtschaft und das Kapital regieren, gut, nichts Neues, das wissen wir längst, geschenkt. Aber dass diese Politiker mit uns tagtäglich Kasperletheater spielen, puh, irgendwann ist ja auch gut.
Aber dieser Kindergeburtstag mit diesem TTIP-Leseraum… Das ist ja so bescheuert, das hat schon wieder etwas Amüsantes. Große Transparenzoffensive! Da dürfen jetzt tatsächlich Politiker (aber auch nur Politiker) hinein und in den geheimen Akten lesen. Aber sie dürfen nichts dokumentieren und auch nichts darüber berichten, natürlich nicht. Die sollen froh sein, dass sie anschließend nicht aus Geheimhaltungsgründen erschossen werden. Womöglich haben diese Politiker jetzt wichtige Erkenntnisse gewonnen, dass mit TTIP etwas falsch läuft (oder auch alles richtig). Aber… oder wie sagte Hofreiter selbst gegenüber einem Journalisten über TTIP:
„Es ist noch schlimmer, als ich gedacht habe. Aber ich darf Ihnen dazu nichts sagen!“
Interessant wäre doch, was passieren würde, wenn der Hofreiter Toni trotzdem etwas über die Vertragsentwürfe ausplaudern würde, einfach mal die Fakten offenlegen. Scheiß auf die Konsequenzen! Was würde passieren in unserer Demokratie? Würde man ihn direkt verhaften? Hochverrat! Amtsenthebung! Vermutlich würde er von einem dieser lustigen Hinterzimmer-Schiedsgerichte auf 180 Millionen Dollar Schadensersatz verklagt oder direkt nach Guantánamo überführt werden. Was heißt hier eigentlich „oder“? Und natürlich! So ein bisschen Waterboarding würde seiner Frisur auch nicht schaden! Das würde diesem grünen Zukunftsverweigerer mal eine Lehre sein.
Aber mal im Ernst! Vielleicht sollte man im Interesse der Informationsfreiheit einen Spendenaufruf starten, im Sinne eines Crowdfunding, und Gelder für Hofreiter sammeln, damit er es sich leisten kann, Details aus den geheimen Dokumenten zu veröffentlichen. Also, ich würde schon mal 10 Euro investieren. Würde mich schon interessieren, was so ein Vertragsbruch kosten würde.
Wahrscheinlich könnte man, wenn auf diese Weise genügend Geld zusammenkommt, auch gleich Siggi „TTIP“ Gabriel kaufen. Der macht mir ohnehin den Eindruck, als wäre er leichter zu kaufen als der Hofreiter. Das heißt, wenn der Preis stimmt natürlich…
Über Wahrheit und Gehacktes

Über Wahrheit und Gehacktes
Mit der Wahrheit ist es ein bisschen wie mit Gehacktem. Meist kriegt man nur halb und halb. Der Wahrheitsgehalt (ähnlich wie der Rindfleischgehalt) sagt zwar etwas über die Qualität der Information (bzw. des Hackfleisches) aus, aber nicht darüber, ob die Information oder das Gehackte gekauft werden.
Bei Informationen geht es nämlich darum, die Aussage so oft wie möglich zu wiederholen. In jeder Nachrichtensendung die gleichen Phrasen. In Endlosschleife. Getreu dem Motto: „Wer sich immer wiederholt, hat Recht!“ (Max Uthoff) Und tatsächlich glauben wir in Deutschland inzwischen, dass die Sparpolitik Südeuropas alternativlos und sogar erfolgreich sei und wir doch froh sein können, dass es uns in Deutschland noch immer noch sooo gut gehe. Auch wenn gegen beide Aussagen genügend Argumente sprechen und dies widerlegen. Das funktioniert wie bei Gebetsmühlen. Irgendwann glauben wir alles!
Einmal im Jahr wird von der Bundesregierung der „Armutsbericht“ veröffentlicht. Und schon darin liegt das nächste Gehackte. Denn dieser Bericht heißt eigentlich „Armuts- und Reichtumsbericht“. Komisch, gar nicht gewusst…? Aber wie auch, es wird ja nicht viel über den Reichtum in Deutschland berichtet. Vielleicht würde das zu sehr den sozialen Frieden gefährden, wenn mal Zahlen auf den Tisch gelangen würden, wie reich die reichsten Deutschen tatsächlich sind. Aber es ist auch schwierig, darüber etwas genaues zu sagen, denn es gibt kaum Zahlen dazu, da die reichsten 28000 deutschen Haushalte in den statistischen Erhebungen gar nicht berücksichtigt werden. So ein Zufall…! Sonst würden die Armen vielleicht nicht länger gegen noch Ärmere, wie Flüchtlinge, wettern (das Prinzip habe ich ohnehin noch nie verstanden!), sondern mal schnallen, dass es sinnvoller ist, bei den Reichsten Solidarität einzufordern und sich dort zu bedienen.
Heute möchte ich mich zwei typischen Indikatoren für die fortschreitende Umverteilung von unten nach oben widmen.
Erstens der Lohnquote, also dem Anteil der Lohnarbeit am Bruttoinlandsprodukt. Anfang der 80er Jahre fielen noch 75 Prozent des gesamten BIP per Lohnausschüttung an die Arbeitnehmer. Heute sind es nur noch 65%. Die übrigen 35% werden als Kapitalerträge an all die ausgeschüttet, die genügend Vermögen haben, um es für sie arbeiten zu lassen (wie man so schön und falsch sagt). Und in diese (sinkende) Lohnquote gehen sogar noch die wahnwitzigen Managergehälter und unverfrorenen Boni der Finanzindustrie mit ein.
Natürlich können auch Menschen mit einem Einkommen gleichzeitig Anteil am Vermögenszuwachs haben und davon profitieren – zumindest theoretisch. Aber dies ist die Ausnahme. Denn es besitzen das vermögendste 1% der US-Amerikaner 50% der Aktien (und damit auch deren Gewinne) und die ärmsten 50% satte 0,5% aller Aktien.

(https://de.wikipedia.org/wiki/Lohnquote)
Zweitens, als wäre das nicht schon schlimm und ungerecht genug, werden Kapitalerträge in Deutschland pauschal mit nur 25% besteuert. Wer also seine Millionen mit Aktien macht zahlt dafür weniger Prozent Steuern als quasi jeder andere, steuerpflichtige Arbeitnehmer. Gewinne aus Kapitalerträgen können übrigens nur entstehen, wenn sie jemand anderes vorher erwirtschaftet hat – durch Arbeit zum Beispiel! Und wie kann es sein, dass diese tatsächliche Arbeit (quasi zum Dank) höher besteuert wird, als wenn jemand Geld darauf setzt, dass jemand anderes für ihn arbeitet und Gewinne erwirtschaftet?! Begreife ich nicht!
Fragt doch mal euren Bundestags- oder Landtagsabgeordneten, wie so etwas in einer Solidargemeinschaft möglich sein kann und womit man so eine Ungerechtigkeit erklären kann. Und warum er/sie nichts dagegen tut? Dazu würde ich gerne mal etwas hören!
Und, liebe Presse, warum wird nicht jeden Tag über diese grundlegenden (a)sozialen Ungerechtigkeiten berichtet, die unsere Gesellschaft soweit zerreißen, dass inzwischen zehn bis zwölf Prozent der Wähler so eine Scheißpartei wie die AFD wählen würden. Schießt doch endlich auf die, die auf unsere Solidargesellschaft scheißen, und nicht auf die, die sie nötig haben.
Widerstand ist alternativlos!
Wir brauchen mehr Berichterstattung über die soziale Ungerechtigkeit in Deutschland!
Siehe Monitor:
http://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/sozialer-sprengstoff-100.html
Mehr übers Klima in der Adventszeit
Mehr übers Klima in der Adventszeit
Schon lange nichts mehr aus Paris gehört. Vor einer Woche wurde dort der UN-Klimagipfel eröffnet. 150 Regierungschefs ließen sich blicken. Noch nie zuvor hat es so viele an einem Ort gegeben. Damit nimmt dieser Kongress durchaus historische Ausmaße an. Zumindest wenn es darum geht, sich klima- und zukunftsbewusst der Weltöffentlichkeit zu präsentieren.
Das gemeinsame Motto: „Sind wir nicht alle Klimafreunde?!“ Sicher, wenn’s ums Reden geht, dann schon. Da sind sich alle einig, verbrüdern sich und gehören kollektiv zu den Guten. Fast möchte ich mich fragen, wie es bei so viel Einsicht und Einigkeit überhaupt möglich sein kann, dass dann niemand tatsächlich etwas gegen den Klimawandel tut. Aber nur fast…! Denn natürlich handelt es sich bloß um die, für solche Anlässe übliche Verbalakrobatik der Politikdarsteller, die ja nie etwas mit Handeln zu tun hat.
Wie zum Beispiel Chef-Verbalakrobat Obama, der mit ernster Miene der internationalen Klimagemeinschaft offenbart: „Wir sind die erste Generation, die die Folgen des Klimawandels spürt, und die letzte, die etwas dagegen tun kann!“ Dieser Satz ist so schwergewichtig und gleichzeitig wohlklingend, dass ihn Obama mit seiner sonoren Stimme in jede Kamera säuselt. Aber was hat das mit dem zu tun, was er zu Hause umsetzen kann? Na…? Gar nichts! Noch immer möchte ich Obama sympathisch finden und wahrscheinlich ist er es auch. Aber was ändert das?! Was steckt hinter den warmen Worten?!
Zahlreiche US-Bundesstaaten haben bereits angekündigt, gegen die Versprechen ihres Präsidenten zu klagen. Die republikanischen Präsidentschaftskandidaten kritisieren Obamas Pläne als verfassungswidrig und im Kongress haben die Republikaner ohnehin die Mehrheit. Zumindest was die Klimapolitik angeht, ist Obama längst jene „Lame Duck“, die lahme, flugunfähige Ente, die nichts mehr auf den Weg bringen kann. Also was soll das?! Spar dir gefälligst deine Floskeln für die Zeit nach deiner Präsidentschaft auf!
hier geht’s zum ersten Teil:
https://tommiboe.com/2015/11/25/ubers-klima-in-der-adventszeit/