dümmer geht immer

Hurra! Ich bin Veteran!

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Hurra! Ich bin Veteran!

Es passieren ja so viele Albernheiten in der Politik, dass diese hier schon fast wieder vergessen wurde. Aber nicht von mir!! Denn dies geht mich ganz persönlich, beziehungsweise ganz dienstlich an. Vor ein paar Wochen hat unsere Verteidigungsministerin Uschi von der Leyen feierlich verkündet, dass ab sofort alle Ex-Soldaten als Veteranen gelten sollen! Während der umgangssprachliche Gebrauch darunter noch einen altgedienten und lebensälteren Soldaten oder gar Weltkriegsteilnehmer verstand, bin jetzt sogar ich, Uschi sei Dank, ein Veteran!

Und wäre ich nicht in der letzten Woche über dieses wunderschöne Foto aus meiner militärischen Vergangenheit gestolpert (worden), hätte ich mich wohl auch gar nicht mehr zu den 10 Millionen Frisch-Veteranen geäußert.

Aber nachdem Uschi erzählt hat, dass auch all denen, die gedient haben, „ein Leben lang Respekt und Anerkennung gebührt“, möchte ich das Angebot zur Veteranen-Ernennung höflich ablehnen: Da nicht für! Sagt man bei uns im Norden. Für meine wertvollen Dienste als mittelmäßiger Klarinettist beim Heeresmusikkorps (HMK 3) in Lüneburg verlange ich jedenfalls keine güldene Anstecknadel. Denn so hat diese, vermutlich, als Auszeichnung gemeinte Bezeichnung schon direkt Ramschniveau erreicht und hat in etwa den Wert eines Sportabzeichens! Und so war das wahrscheinlich nicht gemeint oder…?

Ach so, falls ich doch so eine Medaille bekomme, sollen sie bitte hinten drauf gravieren: „Mit Spaß dabei – im HMK 3!“

veteran boe
Veteran Boe in der Grundausbildung, hier ausnahmsweise ohne Klarinette, dafür mit dem blauen Barett des Sanitäters

Deutschland ist kein Organspendeland

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Deutschland ist kein Organspendeland

Natürlich nicht! Und dafür gibt’s drei sehr gute Gründe: Das war schon immer so! Das wäre ja noch schöner! Da könnte ja jeder kommen!

Ich könnte mich echt aufregen. Jetzt muss ich sogar mit Jens Spahn einer Meinung sein. Also echt…! Das es soweit kommen muss! Habt Ihr auch diese elende Debatte über Organspende im Bundestag verfolgt? Ich könnte kotzen. Aber mein eigener Magen ist mir dafür natürlich viel zu schade!

Krass, wie es die Deutschen schaffen, aus der Organspende ein deutsches Thema zu machen und dem Rest der Welt mal wieder zu zeigen, dass wir etwas Besonderes sind. Anscheinend sind deutsche Organe etwas Besseres als Organe aus anderen Länder. Denn sonst könnte man ja mal über den Tellerrand (Grenzstreifen) blicken und erkennen, wie das Thema in anderen Ländern behandelt wird.

So gilt die höchst emotional diskutierte Widerspruchsregelung, von Spahn vorgeschlagen, in Bulgarien, Frankreich, Irland, Italien, Lettland, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, der Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, der Türkei, Ungarn und Zypern, in den Niederlanden ab 2020. Die Widerspruchsregelung mit Einspruchsrecht der Angehörigen gilt in Belgien, Estland, Finnland, Litauen und Norwegen.

Und während 10.000 bis 12.000 Menschen jedes Jahr auf ein Organ warten (2017 gab es nicht einmal 800 Spenderorgane), quengeln die Kritiker rum und sehen in der Widerspruchsregelung einen unzulässigen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht. Menno! Jetzt ist man schon tot und dann auch noch sowas! Ökodiktatur! Leichenfledderer! Organhandel! Was sonst noch…?

Ach, richtig: CSU-Abgeordneten und Hobby-Philosoph Stephan Pielsinger schwabuliert: „Nichts sagen kann nicht Ja bedeuten.“ Das sagen wahrscheinlich genau die Politiker, die 1997 noch gegen den Paragraph zur Regelung von Vergewaltigung in der Ehe gestimmt! Soviel zum Thema „Nein muss ja nicht nein bedeuten!“ Aber sonst alles klar…!

Die Widerspruchslösung sei eine „Pseudolösung“, die die Menschen eher verunsichere. Was daran verunsichern soll, verunsichert mich wiederum. Denn wer das nicht will, sagt einfach Nein und Feierabend! Wo ist denn da eine Verunsicherung? Oder wie blöd sind die CSU-Wähler und -Politiker, wenn sie schon solche Zusammenhänge nicht verstehen? Andererseits sind CSU-Politiker auch schon durch Begriffe wie vegane Wurst verunsichert… CSU-Bashing geht natürlich immer. (Hier etwas ganz anderes, sehr schönes zum Thema Zusammenhang!)

Aber auch die Kirchen sind dagegen. „Wir lehnen die Widerspruchslösung aus ethischen Gründen ab, denn sie entspricht nicht dem christlichen Menschenbild“ (Martin Dutzmann, Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche, Berlin). Ihr könnt doch echt glauben, was ihr wollt. Ich bin recht tolerant gegenüber Religionen. Aber glaubt ihr, neben Eurer Seele fährt auch die Niere mit in den Himmel? Wenn das so ist, dann geht doch scheißen, Ihr Dreckschristen!

Au Mann! Erst muss ich Jens Spahn zustimmen und jetzt stellt sich raus, dass ich als Atheist selbstloser bin als die da vom Trachtenverein. Das macht mich schon fast wütend!

 

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/debatte-ueber-widerspruchsloesung-bei-organspende-100.html

Gegen die Verlederhosierung des Abendlandes

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Gegen die Verlederhosierung des Abendlandes

Wer zur Zeit durch Stuttgart läuft, wird einem Phänomen begegnen, das ich als Verlederhosierung des Abendlandes bezeichne. Denn es ist gerade Wasen-Zeit und Jung und Alt strömen zum Cannstatter Wasen, dem Volksfest, das gerade 200 Jahre alt wird. Genug eigene Tradition möchte man meinen…

Aber anscheinend empfinden es viele der rund vier Millionen Besucher inzwischen als reinen Ableger des Münchner Oktoberfestes. Denn in den letzten Jahren greift ein zunehmender Verkleidungswahn um sich. Besonders das junge, karnevalerprobte Volk läuft rum, wie frisch aus dem Kostümverleih entsprungen, traditionsunabhängig, – übergreifend oder -ignorierend in Dirndl und Lederhose mit kleinkariertem Hemd. Und da es in Stuttgart und Umgebung keinen Kultur bezogenen Trachtenhintergrund gibt, darf es auch gerne das Plastikdirndl für 9,99€ aus dem Discounter sein. Sieht zwar richtig kacke aus, ist dann aber auch nicht ganz so tragisch, wenn man sich später besoffen vollkotzt.

Vielleicht handelt es aber auch bloß um traditionsbewusste Bayern, die kürzlich nach Baden-Württemberg rübergemacht haben und damit genau jene wertekonservativen Wähler sind, die am nächsten Wochenende der CSU schmerzlich an der Wahlurne fehlen werden.

Und jetzt alle: Ohhhhh! Arme CSU!

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Das ist NICHT das Oktoberfest in München! Das ist der Cannstatter Wasen!

Wir ham die Schnauze voll!

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Wir ham die Schnauze voll!

Die Causa Maaßen offenbart, meines Erachtens, sehr hübsch, wie wenig diejenigen, die behaupten verstanden zu haben, überhaupt verstanden haben. Die etablierten Politiker der Regierung versuchten dabei, Einigungen, Kompromisse zu finden, die es jeder Seite ermöglichen sollte, einigermaßen das Gesicht zu wahren. So weit so gut, möchte man denken. Aber was ist das wert, wenn es sich dabei um einen großen Haufen Scheiße handelt, der dem Bürger dampfend und stinkend als Lösung präsentiert wird? Was erwarten die Politiker, die behaupten, verstanden zu haben, ernsthaft, wenn vor laufender Kamera der Demokratie heftig und mehrfach in den Arsch getreten wird? Für wie blöd halten sie die Wähler? Welches Symbol geht von solchem politischen Agieren aus?

Wenn auf der Straße gerufen wird „Wir ham die Schnauze voll!“, dann geht es um genau dieses Verhalten der aufgehobenen Politikerkaste, die Maaßen rausschmeißt, weil er untragbar ist, daraufhin befördert, weil seine Kompetenz unverzichtbar ist, und daraufhin dann doch nicht, weil ähh… ja, weil… Tagelanges machtpolitsches Affentheater.

Dass daraufhin die AfD nochmals zwei Prozentpunkte in den Umfragen zulegt, demonstriert wie wenig Verständnis und Gefühl die politischen Akteure da oben davon haben, wie ihr Handeln da unten wahrgenommen wird: Scheiße nämlich!

Natürlich kann die AfD gar nichts. Sie hat auch keine Konzepte für die wesentlichen Zukunftsthemen. Aber sie muss auch gar nichts können und solange sich die Regierungsparteien in ihrer verqueren Parteienlogik verfransen und zerfleischen, reicht es für die AfD aus, einfach ein Gegenpart zu sein. Der Protest ist zum großen Teil auch ein struktureller, nicht bloß ein inhaltlicher.

Und besonders die CSU macht leider keinen erkenntnis- oder gar lernbereiten Eindruck, sondern bockt wie ein Zweijähriger im Sandkasten. Bravo und vielen Dank!

maaßen

Neues aus dem Enddarm der Automobil-Lobby

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Neues aus dem Enddarm der Automobil-Lobby

Habt Ihr auch mitbekommen, dass Andreas Scheuer plötzlich und völlig überraschend wieder aus dem Enddarm der Automobilkonzerne aufgetaucht ist? Leicht Scheißeverschmiert, aber immerhin! In diesen Zeiten muss man ja über jeden Politiker froh sein, der aus den Fängen und Gedärmen der Lobby wieder auftaucht.

Ich wollte mich an dieser Stelle auch gar nicht darüber lustig machen, dass der Verkehrsminister gerade stolz sein neues „Neuigkeiten-Zimmer“ vorgestellt hat. Da hat wohl einer im Ministerium den Google-Translator in der Einstellung English-Bayrisch für News-Room benutzt…

Bisher hatte Andreas Scheuer ja tapfer und stur den Kurs der Automobil-Lobby befolgt und darauf vertraut, einfach immer wieder den gleichen Stuss zu erzählen, getreu dem Motto: „Wer sich immer wiederholt, hat Recht!“ Und das klang dann so: „Automobilkonzerne sind gut – Dieselfahrer sind selbst Schuld! Automobilkonzerne werden geschont – Dieselfahrer sollen sich halt einen neuen Diesel kaufen.“ Basta!

Und jetzt hat Scheuer offenbar irgendwie herausgefunden, dass Dieselfahrer in Bayern wahlberechtigt sind. Mist! Das hätte man ihm aber auch früher sagen können. Wie steht A.Scheuer denn jetzt da? Völlig b.scheuert!

Allein der Bestand an Euro5-Dieseln beträgt 39,3% an den 15 Millionen Dieselfahrzeugen in Deutschland. Da ist es schon irgendwie blöd, als Minister den Eindruck zu vermitteln, man würde direkt für die Automobilkonzerne arbeiten und nicht für seine Wähler. Hmmm…!

Aber ich wiederhole mich ja gerne: A.Scheuer ist und bleibt b.scheuert!

Fun Fact: Inzwischen wäre die CSU wahrscheinlich mit jenen 39,3% sehr zufrieden…

 

https://tommiboe.com/2014/12/08/a-scheuer-ist-b-bescheuert/

https://tommiboe.com/2016/09/23/a-scheuer-bleibt-b-scheuert/