yes you can
Yes, Schweden, you can!
Yes, Schweden, you can!
Dass wir von skandinavischen Ländern einiges lernen können, ist ja nichts Neues. Erstaunlich, warum wir uns so stark dagegen wehren, es auch zu tun. Man könnte sich doch freuen und sagen: „Coole Sache! Das machen wir jetzt auch!“ Aber leider funktioniert der Deutsche so nicht. Er lächelt milde und vergebend und sagt, anstatt etwas zu lernen und zu ändern, lieber: „Phh, Schweden…!“ Und damit ist die Sache grußlos vom Tisch.
Die neueste grandiose Idee der Schweden ist es, die Mehrwertsteuer auf Reparatur-Dienstleistungen um die Hälfte zu senken. Auf diese Weise sollen gleichzeitig die Umwelt geschont und der Arbeitsmarkt angekurbelt werden. Verrückt! Umwelt schonen UND Arbeitsmarkt ankurbeln…? Wääh?!
Aber in der Tat: eine geniale Strategie! Was tun, wenn die Waschmaschine defekt ist? Reparieren ist vielen einfach zu teuer. Wenn nun Anreize, durch günstigere Handwerker, geschaffen werden, so werden auch weniger Geräte weggeschmissen. Denn viele Menschen (zumindest in Schweden) wollen inzwischen nachhaltiger konsumieren. Und aufgrund größerer Nachfrage nach Reparatur-Dienstleistungen könnte diese Branche wiederum expandieren. Und da Reparaturen arbeitskräfteintensiver sind als beispielsweise die industrielle Produktion neuer Waschmaschinen, würden auf diese Weise Arbeitsplätze entstehen.
Coole Sache! Und wenn das Schweden schon heute machen will, dann kommt das bei uns bestimmt auch schon in zwanzig Jahren! Yeah!
Bei uns würde sich schon morgen dagegen die Industrielobby in Stellung bringen und unser geliebtes Abendland wäre sicher in großer Gefahr! Schade!
Sorry mein Fehler! Der letzte Absatz muss natürlich so lauten: „Bei uns hat sich die Industrielobby natürlich schon lange in Stellung gebracht und zwar sehr gut und effektiv. Denn unser geliebtes Abendland ist längst in großer Gefahr!“ Sorry, mein Fehler…
Es ist ja nicht so, als würde des keine Hebel zu mehr Nachhaltigkeit geben. Man muss sie allerdings auch betätigen!
Neben Schweden machen dies schon acht weitere EU-Staaten: die Benelux-Staaten, Irland, Malta, Polen, Portugal und Slowenien sind schon länger dabei. Hallo Deutschland…?
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Ich fliege jetzt atmosfair
Ich fliege jetzt atmosfair!
Aus der Rubrik: Yes, you can – zumindest if you want!
Für alle, die immer sagen, man könne ja sowieso nichts tun, und dann auch konsequenter Weise gar nichts tun, ist die richtige Antwort und Einstellung: Wer, wenn nicht wir, soll denn etwas tun?!
Und wenn diejenigen, die nichts tun, wenigstens die Fresse halten würden, wäre das auch noch zu ertragen. Aber stattdessen holen diese Hackfressen zum großen Gut-Menschen-Bashing aus, von wegen Öko-Diktatur von diesem links-grün-versifften Pack. Die Welt retten auf Kosten unseres Wohlstands…?! Im Ernst?! Das ist doch echt das Letzte! Zumal dieses links-grün-versiffte Pack ja bereits seit Jahrzehnten die Regierung stellt und das Volk unterdrückt… Ach nee, Moment, das war anders oder…?
Aber natürlich können wir etwas tun! Auch ich bin, zugegeben, schrecklich inkonsequent. Immerhin ertappe ich mich hin und wieder dabei, ärgere mich über mich selbst und versuche dann (manchmal), etwas zu ändern. Und sei es ein erster kleiner Schritt. Als ich für meinen letzten Flug nach Barcelona in Stuttgart vor dem Security-Check wartete, fiel mein Blick auf eine Werbefläche von „Atmosfair“, einer gemeinnützigen GmbH, die sich über Klimaschutzprojekte dafür einsetzt, dass der durch das Fliegen entstandene Schaden wieder kompensiert wird. Auf der Homepage lässt sich berechnen, wie viel CO2 jeder einzelne Passagier durch seinen Flug (z.B. von Stuttgart nach Barcelona) verursacht hat. Dann kann man durch eine Spende für unterschiedliche Klimaschutzprojekte, dem sogenannten Kompensationbeitrag, seine Klimasünde „wiedergutmachen“.
Ich weiß, das klingt ein bisschen nach modernem Ablasshandel, so wie damals bei der Krombacher-Kampagne „Saufen für den Regenwald!“. Aber zum einen sind wir schließlich grad im Lutherjahr und zum anderen: immer noch viel besser, als wieder mal einfach nichts zu tun! (Für die, die sich nicht mehr erinnern, weil sie zu jung sind oder wegen alkoholbedingter Vergesslichkeit: Krombacher versprach, für jeden verkauften und versoffenen Kasten Bier einen Quadratmeter Regenwald zu retten.)
Aber Atmosfair ist seriös und transparent. Es kann sich jeder schnell ein Bild machen, bevor er die (Lügen-)Fresse aufreißt und zu bashen und zu haten beginnt. Natürlich wäre es besser, weniger zu fliegen. Kein Widerspruch bei vollem Schuldeingeständnis. Aber immerhin gibt es die Möglichkeit, durch diese Form der Kompensation sinnvolle Klimaschutzprojekte zu unterstützen. Und das kann mit Sicherheit nicht schaden!
Und jetzt für alle, die das nicht überzeugen mag: Man bekommt von Atmosfair am Jahresanfang sogar noch eine Spendenbescheinigung und kann so seinen Kompensationsbeitrag bei der Steuererklärung geltend machen. Bääm!
Yes, you can – zumindest if you want!
Yes, you can – zumindest wenn du willst!
Yes, you can – zumindest if you want!
Yes you can – zumindest if you want! Und zwar jeder einzelne of you! Und nur mal so zur Klärung: Schuld sind nicht einfach die anderen. Erst mal ist man immer selber schuld. Und danach die anderen vielleicht auch noch!
Was ich sagen will, ich kann mich nicht immer hinter den anderen verstecken. Das ewige Gejammer, ich kann ja doch nichts ändern, es hilft ja doch nichts, ist leider (lieber Adressat) der Anfang des Übels.
Denn, wenn ich mir Mühe gebe, finde ich genügend Bereiche meines täglichen Lebens, in denen ich sehr wohl etwas ändern kann bzw. etwas ändern muss, wenn ich weiterhin rumjammern möchte. Denn das Recht zu meckern, erlangen, meiner Ansicht nach, nur diejenigen, die tatsächlich selbst etwas tun.
Tja, und da haben wir das Problem, nicht wahr?! Denn nun sind wir das Problem bzw. unsere Bequemlichkeit, Trägheit, Faulheit, unsere gesamte Lebensweise!
Aber dabei ist es gar nicht so schwer. Heute, für den Anfang, schlage ich mal vor, dass wir uns fragen, ob wir unser Geld einer Bank anvertrauen, der wir auch tatsächlich vertrauen können und von der wir sicher sind, dass sie mit unserem Geld nicht die Dinge unterstützt, die wir eigentlich nicht möchten. Soll meine Bank mit meinem Geld zum Beispiel Rüstungskonzerne unterstützen oder in Spekulation mit Lebensmitteln stecken? Okay, lässt sich erwidern, ich weiß ja gar nicht so genau (und ich möchte es auch gar nicht so genau wissen), was meine Bank mit meinem Geld so alles treibt. Mann! Dann informiere dich darüber! Hängst doch sowieso den ganzen Tag im Internet!
Ich hab mein Geld zur GLS-Bank gebracht, die gerade zum wiederholten Mal den „Fair Finance Guide“-Test gewonnen hat.
Andererseits muss natürlich niemand sein Geld zu einer transparenten, verantwortungsbewussten Bank schaffen. Das darf jeder schön für sich selbst entscheiden. Er sollte dann aber zumindest die Fresse halten und nicht rummeckern, man könne ja eh nichts tun! Oder man habe davon nichts gewusst. Dann informier dich halt! So ein Bankwechsel geht übrigens ganz schnell und tut auch nicht weh!
Yes, you can! – Zumindest if you want!
(Erklärungen und Erhebungsverfahren auf: http://www.fairfinanceguide.de/)