„Brrring!!“

Ein Hoch auf den Granatapfel

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Ein Hoch auf den Granatapfel!
Stuttgart, November 2017, mal wieder etwas über Gemüse: Granatäpfel sind schon cool oder? Die können was!
Ich geb’s zu, sie sind nicht ganz einfach zu essen. Aber „Einfach“ sollte nun auch wirklich keine wichtige Kategorie im Leben sein. Was ist schon einfach und trotzdem besonders? Viele Dinge, die einfach sind, könnte man auch einfach lassen! Einfach ist beliebig!

Und der Granatapfel ist nicht einfach. Das war er nie. Er findet bereits in der Bibel und im Koran Erwähnung, und, viel wichtiger, gilt als aphrodisierend und als Wundermittel gegen das Altern. Zudem ist er blutig und lecker. Schon Hades, der Fuzzi aus der Unterwelt, nutzte den Granatapfel, um Persephone zu überlisten. Könnte man Obst heiraten, der Granatapfel stünde ganz weit oben auf meiner Liste!
Mein aktueller Granatapfel heißt Melisa und wird sogar mit einer Beschreibung zum artgerechten Öffnen geliefert (siehe Foto!). Um dem deutschen Kunden ein Gefühl von Handlungssicherheit gegenüber der Tropenfrucht, aber letztlich ganz allgemein gegenüber dem Fremden, dem Unbekannten zu vermitteln. Wenn das funktioniert, dann könnte man ja auch Flüchtlingen so ein Schild mit wichtigen Verbraucherinfos um den Hals hängen. Vielleicht würden damit auch Ängste und Sorgen abgebaut werden… Und der Deutschen erkennt vielleicht das Positive: Aha! Hmm, naja… Ach, wenn das so ist! Na dann…!

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Als ich vor ein paar Tagen überraschender Weise einen Granatapfel im Obstkörbchen, versteckt hinter Sonnenbrillen und Schmerztabletten, gefunden hatte, sah die Frucht schon ziemlich verhutzelt aus. Die Schale war trocken und hart und es bedurfte schon der Mithilfe eines Motor getriebenen Messers, um sie zu öffnen. Aber innen herrschte noch Leben. Und zwar nicht zu knapp! Und wer schon einmal mit viel Schwung eine Grenadine aufbrach, der weiß, wie lebendig sie darauf reagieren kann. Ich musste mir jedenfalls nach dieser beherzten Notoperation ein frisches Hemd anziehen. Die Blutflecken hätten in der Schule vielleicht zu Missinterpretationen über meine Hobbies führen können.
Insgesamt hat mich der Granatapfel völlig überzeugt und sich auf der Liste meiner persönlichen Lieblingsgemüse weit nach vorne gekämpft. Das Gesamtessvergnügen, bestehend aus Schlachten, Ausweiden und Auszuzeln, ist ziemlich einzigartig und auch die geschmackliche Mischung aus süß und sauer zaubert herrlich erfrischende Grimassen ins Gesicht. Vielen Dank dafür. Ein Hoch auf den Granatapfel!

Schlachten, Ausweiden, Auszuzeln

Über mehr Gemüse:

https://tommiboe.com/category/gemuse/

Das Hipster-Spiel

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Das *Hipster-Spiel*
Stuttgart, 17. Oktober 2015. Ein neues großes Spiel ist geboren. Und ich durfte Geburtshelfer sein. Ein großer Moment für mich, ein relativ unbedeutender für die Menschheit. Aber, wer weiß…? Vielleicht wird die Geschichte des Hipstertums einmal neu geschrieben werden müssen.
Für alle Spielefreunde, schnallt euch an: Es handelt sich beim „Hipster-Spiel“ um ein Spiel für das man keinerlei Materialien braucht, kein Spielbrett, keine Würfel, Karten, auch keine halbstündige Gebrauchsanweisung. Es wird in freier Wildbahn, auf offener Straße gespielt (ähnlich wie das sympathische Erfolgsspiel „Bring!!!“). Das einzige, was ihr braucht sind passende Momente und die müsst ihr dann aktiv nutzen.
Als ich gestern in meinen Supermarkt ging, sah ich einen Freund meiner Lieblingsmitbewohnerin an der Bäckertheke stehen. Ich näherte mich von hinten und sprach ihn an. Er drehte sich um, schaute mich fragend an und mir wurde klar, dass er es gar nicht war. Dabei trug er auch eine Baseball-Kappe, einen Fünftagebart und eine Hipsterbrille.
Ich zuckte entschuldigend mit den Achseln und sagte etwas wie: „Sorry, ein Freund sieht dir total ähnlich“ oder etwas in der Art. Schon im Weitergehen wunderte ich mich bereits über meine Naivität. Wie konnte ich eine randomisierte Person einfach so ansprechen? Nur weil sie „zufällig“ so aussah wie 100000 andere Hipster auch? Da könnte ich ja in Prinzip jeden ansprechen!
Offensichtlich hatte ich nicht genügend Hipster in meinem Bekanntenkreis, um schon auf andere Merkmale achten zu können, an denen man Hipster voneinander unterscheiden kann. Ich litt ich an einem Ambivalent zum so genannten „Asiaten-Syndrom“, bei dem der Beobachter Asiaten nicht voneinanader unterscheiden kann, weil ihm die dafür notwendige kulturelle Grundlage fehlt. Dem Gehirn liegen also nicht genügend Informationen vor, um asiatische Gesichter voneinander zu unterscheiden. Und seine „europäische“ Herangehensweise funktioniert bei asiatischen Gesichtern einfach nicht. Asiaten geht das übrigens bei Europäern genauso und das obwohl wir doch total unterschiedlich aussehen (wie wir finden und natürlich abgesehen von Hipstern).
Als ich nach dem Einkauf den Supermarkt verließ, lief ich an der Bushaltestelle noch mal in den gleichen Freund meiner Mitbewohnerin, natürlich wieder in eine andere Version. Meine automatische Gesichtserkennung sprang sofort an „Hee, da vorne: Freund von Mitbewohnerin!“ Aber der Rest meiner Reflexions-Software war inzwischen upgedatet und hatte diesen Systemfehler erkannt und schickte eine Hipsterwarnung raus: „Nee, stopp! Ist er gar nicht. Sieht bloß so aus!“
Ich ging trotzdem zu dem Typen und begrüßte ihn genauso selbstverständlich wie jenen an der Bäckertheke. Freundlich und kollegial klopfte ich ihm auf die Schulter und sagte: „Na wie geht’s, alles klar?“ Der Typ drehte sich um und glotzte wie ein Uhu: „Ähh, ähh, kennen wir uns?“ Und ich, immer noch freundlich lächelnd: „Na klar, du bist doch ein Freund von… nee, warte mal oder?“ Der Typ schaute noch immer wie ein Nachtgreifvogel. Und dann sagte ich mit ein bisschen genervter Stimme folgenden Satz, den auch ihr benutzen müsst, wenn ihr das *Hipster-Spiel* spielen wollt: „Au Mann! Ihr seht aber auch echt alle gleich aus!“ Ich schüttelte meinen Kopf drehte mich um und ließ ihn stehen.
Und das ist es auch schon! Eine geniale Spielidee für alle, denen es auch so geht, wenn sie einen Hipster sehen. Geht einfach auf ihn zu, sprecht ihn ganz selbstverständlich an, verstrickt ihn in ein Gespräch und wenn er sagt, dass er euch nicht kennt, dann haut ihm genervt den Satz um die Ohren: „Au Mann! Ihr seht aber auch echt alle gleich aus!“
Und das Tolle ist, man muss nicht extra in die Hipster-City nach Berlin reisen, sondern kann das inzwischen auch wunderbar in Stuttgart oder sonstwo spielen.
So, liebe Hipster- und Spielefreunde, gleich raus auf die Straße und spielen. Nach jedem erfolgreichen „Au Mann! Ihr seht aber auch echt alle gleich aus!“ könnt ihr euch einen Punkt notieren oder macht ein Selfie mit ihm, dann gibt’s zwei Punkte. Wenn ihr den Hipster besonders lange in ein Gespräch verwickelt und ihn besonders hübsch verwirrt zurücklasst, gönnt euch noch einen Zusatzpunkt!
Wer Spaß an Hipster-Spielen hat: Auf folgendem Link kann man seinen eigenen Hipster stylen (das ganze mit sehr lustiger Musik).
http://www.spielaffe.de/Spiel/Hipster-Stylen

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Fundstücke in Fernwest – Brrring! in Mexico

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Fundstück – Brrring! in Mexico

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, und ich will auch gar nicht nerven, naja, gut, vielleicht doch. Aber auch nur, weil es ja so viel Spaß macht. Also nicht das Nerven, okay, das manchmal auch. Aber hier geht es um „Brrring!“

El „Brrring!!! mexicano“: Das lustige Straßenspiel für 2-12 Spieler. Empfiehlt sich nicht zwingend für Alleinreisende und leider nicht für Europa. Ansonsten super, besonders in Mexico!!! Kinderleicht, deppendumm und ohne Verpackung!!!

Kurz die Regeln: Immer wenn man auf der Straße einen VW-Käfer sieht („Escarabajo“ auf Spanisch, in Mexico nennt man ihn „Vocho“), kneift man den Spielpartner (für Alleinreisende: sich selbst) in den Oberarm (möglichst immer wieder genau an der gleichen Stelle) und sagt „Me debes un chicle!“, was in etwa „Du schuldest mir eine Süßigkeit!“ bedeutet. Oder man macht einfach laut hörbar „Brrring!!!“ und schon hat man einen Punkt. Da es in Mexico noch so viele Vochos gibt, hab ich die Regeln etwas erweitert. So gibt es für ein Käfer-Cabrio zwei Kneifer und zwei Punkte und für einen goldenen Käfer fünf Punkte! Wer das für übertrieben hält, der komme nach Mexico!

Neue Variante für Alleinreisende: postet ein Selfie mit Käfer! Jeder, der sich das Foto ansieht, muss sich selbst in den Oberarm zwicken. Weiß allerdings nicht, ob das sich so gut durchsetzt… Ich fang aber trotzdem schon mal an!

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ein Käfer / „Vocho“ : ein Punkt!
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ein Cabrio : zwei Punkte
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Ahhhhh! drei Käfer-Cabrios : Overkill!! = 1000 Punkte!

Über die Geschichte des „Brrring!“-Spiels: (https://tommiboe.wordpress.com/2014/01/12/brrring/)

Das neue Brrring

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Das neue „Brrring!!!“

Für alle, die „Brrring!!!“ hassen, lieben oder ihm gleichgültig gegenüber stehen. Das neue „Brrring!!!“ ist das! (https://tommiboe.wordpress.com/2014/01/12/brrring/)

El „Brrring!!! ecuatoriano“. Ein neues lustiges Straßenspiel für 2-12 Spieler. Empfiehlt sich nicht für Alleinreisende und nicht in Europa. Ansonsten super!!! Kinderleicht, deppendumm und ohne Verpackung!!!
Meine ecuadorianische Reiseabschnittsgefährtin hat mir ihr Straßenspiel erklärt. Immer wenn man einen VW-Käfer auf der Straße sieht („Escarabajo“ auf Spanisch, aber in Ecuador nennt man ihn „Pichirilo“), zwickt man den Spielpartner in den Oberarm (möglichst immer wieder genau in die gleiche Stelle) und sagt „Me debes un chicle!“, was in etwa „Du schuldest mir eine Süßigkeit!“ bedeutet.
Auf dem Weg von Cusco in Richtung Aguas Calientes sitzen wir nebeneinander im Bus. Nachdem sie mir die Regeln erklärt und auf dem Oberarm vorgeführt hat, steht’s 1:0 für Ecuador. Verstehe! Am Ende der Fahrt hat Deutschland, auch in der Höhe verdient, mit 9:2 gewonnen. Nettes Spiel, findet auch die Französin hinter mir, die mir zwei bezaubernde Assists zugezwinkert hat.
Das Dumme an dem Spiel, man kann es kaum ins Deutsche übersetzen. Es gibt einfach zu wenige Käfer auf deutschen Straßen und mit dem „New Beetle“ macht es vermutlich einfach nicht so viel Spaß, weil ich mich tatsächlich immer doppelt gefreut habe, wenn ich einen guten alten Käfer entdeckt habe. Da gibt’s einfach bessere Länder als Deutschland. Allerdings könnte das Spiel in Mexico-City richtig schmerzhaft werden!

Das "neue Brrring!!!" Seit ich es alleine spiele, bilde ich mir zwar ein zu gewinnen, aber warum hat dann mein linker Oberarm blaue Flecken?!
Das „neue Brrring!!!“ Seit ich es alleine spiele, bilde ich mir zwar ein zu gewinnen, aber warum hat dann mein linker Oberarm blaue Flecken?!

„Brrring!!“

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„Brrring!“ – „Brrring!!“ – „Brrring!!“ – Game over! Hund im Leopordenfell schlägt alles – Supertrumpf! In Guaraní, der Sprache der Guaraní, heißt Hund im übrigen „Yagua“, während der Jaguar „Yaguarete“ heißt, weil die Guaraní, als sie den ersten importieren Hund sahen, dachten, es handele sich um eine Katze! Putzig, gell? Ob das dieser Hund/Yagua weiß oder sein Frauchen, ist nicht überliefert!

Brrring!!“

„Brrring!!“ Das Gesellschaftsspiel von Tommiboe für 2-20 Mitspieler. Zugegeben, so neu ist es nicht mehr. Und es wäre vielleicht auch in meine Vergessenheit geraten, wäre ich nicht zufällig in Brasilien gewesen, dem potenziellen Weltmeister im „Brrring!!“, und speziell in Bonito, der Hauptstadt des „Brrring!!“
Es gibt zwei Varianten des Spiels. Die ursprüngliche Version ist ein (Vor-)Weihnachtsspiel für die Besatzung eines Autos, vorzugsweise auf abendlichen Überlandreisen mit möglichst vielen Ortsdurchfahrten. Es wird klassisch rechts gegen links gespielt (muss aber nicht politisch ausarten). Die Mitspieler suchen auf ihrer jeweiligen Straßenseite nach Tschibotreppchen, dieser Weihnachtsbeleuchtung in seiner klassischen Pyramidenform mit 7 (!) Kerzen. Jedes Treppchen wird akustisch durch ein „Brrring!!“ angezeigt und gezählt. Sitzen mehrere Personen in einem Auto, bilden sich zwei Teams, links gegen rechts. Einfach. Ein herrliches Spiel für die ganze (Frisbee-)Familie.
Erfunden wurde das Spiel auf der traditionsbeladenen, sagenumwobenen Strecke von Marburg nach Bayreuth an einem dunklen aber gut beleuchteten Dezemberabend. (Und falls irgendjemand Michibernd und noch jüngere Frischferkel erinnern möge: Es zählen NUR Tschibotreppchen. Keine Schwippbögen!)
So viel zur Historie! (Keine weitere Ausführung zur Diskrepanz zwischen Geschichte und Geschichtsschreibung!)
Die zweite Variante könnte man als Sommervariante bezeichnen. Auch für diese Version braucht man mindestens zwei Mitspieler. Mit Einschränkungen, gesundheitlichen, oder bei starker Vereinsamung durch Langzeitreisen kann man es auch alleine spielen. Aber, so lautet mein persönlicher Erfahrungsbericht, es macht deutlich weniger Spaß! Aber manchmal ist ja auch weniger Spaß besser als gar keiner…
Das Spiel findet am besten in gut besuchten Städten, vorzugsweise Fußgängerzonen statt. Es geht darum, Leopardenapplikationen zu entdecken. Wer eine sieht, macht laut „Brrring!!“ und bekommt einen Punkt. Worauf sich das Leopardenmuster befindet, spielt keine Rolle. Seien es Kleidungsstücke, Handtaschen, Bezüge, Regenschirme: Alles „Brrring!!“
Und nachdem ich ja schon Fotos von Brasilianerinnen in Ganzkörpertarnkostümen im Zebralook gezeigt habe, liegt die Vermutung nahe, dass Brasilianerinnen auch auf Leopardenmuster stehen. Und zwar wie verrückt! Wo man nur hinschaut: „Brrring!!“

Es gibt natürlich ein komplexes Regelwerk und auch grenzwertige, knifflige Situationen, ob nun „Brrring!!“ oder nicht. Deshalb füge ich noch ein paar Bilder mit Erklärungen an. Alle gestern beim Spaziergang geschossen bzw. heut morgen beim Frühstück.

Gerade beim Frühstück erspäht. Nicht schön aber
Gerade beim Frühstück erspäht. Nicht schön aber „Brrring!!“

live vom Frühstücksbuffet:  live vom Frühstücksbuffet. Schon hübscher und auch: „Brrring!!“

Ein ganzer Stapel Kissen in der Vitrine eines Geschäfts:
Ein ganzer Stapel Kissen in der Vitrine eines Geschäfts: „Brrring!!“ – aber nur einmal bei identischen Produkten. Schade!
Schuhgeschäft. Pro unterschiedlichem Modell 1x
Schuhgeschäft. Pro unterschiedlichem Modell, also: 5x „Brrring!!“ – das lohnt sich! Vorsicht: Das Zebra zählt nicht!!!
Besonders schönes
Besonders schönes „Brrring!!“ – Wasserbehälter für Tereré
zwar ein Ozelot, gehört aber zu den
zwar ein Ozelot, gehört aber zu den Felinos/ leopardenartigen Schleichkatzen: „Brrring!!“
Da ist er der Ganzkörpertarnanzug!
Oh jaaa! Da ist er der Ganzkörpertarnanzug! „Brrring!!“
selbst-brrring
Da möchte Herr Boe natürlich nicht nachstehen! „Selbst-Brrring!!“