Unzumautbar, Teil 2

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Unzumautbar, Teil 2

„Bierzelt goes Bundestag!“ hat die Zeit-online getitelt.
Oder wie ich sagen würde: „Stammtisch schlägt Stammhirn!“

Dass es bei der Ausländermaut nicht um Inhalte, sondern um reine Machtpolitik geht, ist wohl allen klar. Aber dass dabei auf derart alberne Sandkastentechniken zurückgegriffen wird, das ist zwar ärgerlich, aber schon auch sehr putzig. Während es sich beim Großteil der Politiker anscheinend um erwachsene Menschen handelt, wird die Mautdebatte von einer Horde Sandkastenfuzzis beherrscht, der man mit sachlichen Argumenten einfach nicht kommen kann. Denn egal, was man einwendet, sie stemmen die Ärmchen in die Hüften, stampfen mit ihren Füßchen auf, laufen rot an und meckern: „Aber das steht im Koalitionsvertrag!“ Und Mutti und ihre Freunde versuchen, ihnen vorsichtig das Spielzeug wegzunehmen und zu erklären, dass sie sich jetzt mal kurz wie Erwachsene unterhalten wollen. Aber die kleinen vernunftresistenten Scheißer schreien einfach immer weiter: „Aber der Koalitionsvertrag! Aber aber aber!“ Und man möchte laut dazwischen rufen: „Haltet endlich die Klappe und geht kacken!“ Dann wäre auch wieder Zeit, sich mit wesentlichen Dingen zu beschäftigen! Aber nein, so darf mit Kindern ja nicht reden!
Aber sehen wir doch mal das Positive an dem Ausländermaut­scheiß, äh, Pardon, dem „Infrastrukturabgabe­scheiß“. Ja, das geht! Denn bei dieser Entscheidung geht es immerhin und tatsächlich mal wieder um Politik in seinem ursprünglichen Verständnis. Auch wenn’s blöd klingt und, zugegeben, inhaltlich natürlich auch blöd ist. Aber es geht ausnahmsweise mal nicht um irgendwelche rein wirtschaftlichen Interessen, die dem Bürger dann, wie üblich, als „alternativlos“ oder „systemrelevant“ verkauft werden. Oft mit fadenscheinigen und primitiven Erklärungen. Bei der Ausländermaut werden wir nicht für blöd verkauft. Im Gegenteil! Der Blöde offenbart sich ganz ehrlich (auch als blöd) und macht ein Gesetz für seinen Pöbel! Wir blenden die Vernunft für einen Moment aus und stellen fest: Nach demokratischen Aspekten ist die Ausländermaut weniger verwerflich, als mit Steuermilliarden privates Missmanagement von Banken zu korrigieren oder Hoteliers Steuererleichterungen zuzuschanzen oder hohe Vermögen und Erbschaften hartnäckig nicht (gebührend) zu besteuern und dann obrigkeitshörig irgendetwas von Systemrelevanz und Alternativlosigkeit zu faseln.
Keine Diskussion! Natürlich ist die Ausländermaut inhaltlich das LETZTE! Aber so ist sie nun mal, die CSU! Was erwarten wir denn von ihr? Und was Erwartungen angeht… Dahingehend muss jeder an sich selber arbeiten!
Und für alle, die die Maut doch irgendwie ganz in Ordnung finden – gemäß jüngster Umfragen circa fünfzig Prozent aller Deutschen (ich glaub, ich spinne!), folgendes Gedankenexperiment: Da es sich ja um eine bayrische Idee handelt, stellen wir uns vor, die Maut würde nur auf bayrischen Autobahnen gelten und zwar für alle nicht-Bayern! Alle anderen Deutschen müssten also in Bayern Autobahngebühren zahlen, nur die Bayern nicht. Auf diese Art könnte sich Seehofer die ihm zustehenden Gelder aus dem Länderfinanzausgleich endlich zurückholen. Klingt in meinen Ohren auch nicht viel bescheuerter, wenn man für „bayrisch“ „deutsch“ einsetzt! Es sei denn man hält die „europäische Idee“ für eine „deutsche Idee“, in der es bloß darum geht, die europäischen Nachbarn als Absatzmarkt für deutsche Produkte zu sehen. Denn darum war es uns doch immer gegangen. Oder war da doch noch mehr…?

Allerdings mit einer Frage hat die CSU natürlich auch Recht (kein Einspruch!): „Für wen hat Hitler denn die Autobahnen gebaut?“ Na…? Bestimmt nicht für holländische Wohnwagen!

Hier  geht’s zum ersten Teil:

https://tommiboe.wordpress.com/2015/03/28/unzumautbar/

2 Kommentare zu „Unzumautbar, Teil 2

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