Bem vindo ao Brasil

Bem vindo – segunda parte!

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Bem vindo ao Brasil, segunda parte!

Ich will dem Schicksal nicht undankbar sein! Was hätte ich denn zu erzählen, wenn  immer alles klappen würde…?! Und außerdem: Sachen gehen nun einmal kaputt! Das soll uns auf einer anderen Ebene mit der Endlichkeit aller Existenz konfrontieren… Meinen Ärger mit ein paar blöden Sprüchen zu besänftigen, funktioniert allerdings auch nicht immer.
Nach meiner Ankunft in Trindade und meinem ersten Hallo bei den Bagnewskis, gehe ich durch das Örtchen und suche mir eine Unterkunft. Nach einem Stündchen im Internet treffen wir uns dann an einem schönen Strand. Als ich abends meinen Rechner hervorhole, der auf dem Boden meines Zimmers zum Aufladen lag, hat er einen Riss im Bildschirm, so als wäre jemand draufgetreten. (Der Rechner ist noch zu benutzen, d.h. seine Funktionsfähigkeit ist nicht beeinträchtigt (er ist noch immer langsam), nur ist auf 12 Uhr ein Eurostück großer schwarzer Fleck und von dort aus ein Riss nach unten.)
Da ich mich als Verdächtigen ausschließen kann, muss ich jemand anderen verdächtigen. Ich frag beim Hostel, ob jemand in meinem Zimmer gewesen wäre, zum Putzen oder so! Nein, ist die Antwort. Na, was hatte ich erwartet? Geständnis mit Zeugenschutzprogramm?
Als ich kurz darauf in meinem Zimmer ins Bad gehe, fällt mir etwas Merkwürdiges auf: Denn da ist ja eine Tür in der Duschkabine. Okay, klingt nicht merkwürdig. Denn da gehört sie auch hin. Merkwürdig nur, dass, als ich heute morgen eine Dusche genommen habe, genau diese Tür noch nicht da war, sondern nur das Seitenteil, so eine halbe, gläserne Trennwand. Ich erinnere mich daran, dass ich mich darüber gewundert hatte und das Bad dadurch ganz nass geworden war. Oder bilde ich mir das ein…? – Ich stehe im Bad und sehe diese Glastür und bin verwirrt: Oder war die heute morgen doch schon da? Ich bin mir einigermaßen sicher, dass sie es noch nicht war! Ich spreche noch mal mit dem Hosteleigentümer und frage direkt nach dieser Glastür, ob die heute eingebaut worden ist (nicht ganz einfach diese Frage, wenn man kein portugiesisch kann). Nein! Wie Glastür… nein nein nein! – Hmm?! Was soll ich tun? Was kann ich tun? Und was bringt das ein? Dreimal Nichts! – Fühle mich ein bisschen so ohnmächtig wie gestern am Flughafen in Quito! Ich zucke mit den Achseln: Was soll’s?! In Gedanken hole ich die Kreditkarte heraus und kaufe halt noch ein Flugticket! Die Leute haben recht: Brasilien ist echt teuer!
Es ist gibt natürlich auch eine viel einfachere Erklärung für das Ganze und sie kommt vollends ohne Verschwörungstheorien aus: Ich bin bescheuert und bilde mir das bloß ein! Was allerdings eine viel schwerer zu akzeptiere Wahrheit wäre…
Saudações de sol! Grüße von der Sonne! (Das kommt dabei raus wenn man „sonnige Grüße“ bei google-translator eingibt!)

Bem vindo ao Brasil

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Bem vindo ao Brasil!

Herzlich Willkommen in Brasilien also! Wie Scheiße kann so ein Landeswechsel eigentlich verlaufen?! Okay, man kann das Flugzeug komplett verpassen… Damit das nicht passiert, klingelt der Wecker um 4:30 (nicht Mitteleuropäische Zeit!). um 4:45 Uhr sitze ich im Taxi, das 45 Minuten braucht, weil gerade überhaupt kein Verkehr ist. Das kann tagsüber auch gerne die doppelte Zeit oder noch länger dauern. Zwar war es nötig, den innerstädtischen Flughafen zu verlegen (Sicherheit, Kapazität usw.), hat es aber nicht geschafft, nach mehr als 30 jähriger Planungszeit und während der Konkretisierung seit 2006, sich ernsthaft mit dem Problem der Verkehrsanbindung zu befassen. Es führt nur eine vierspurige Straße hinaus und die ist hoffnungslos überlastet und zudem in einem erbärmlichen Zustand. Aber noch gibt es gar keinen Grund mich aufzuregen. Denn nachts ist die Straße ja frei.
Ich bin früh am Schalter um einzuchecken, reiche meine Unterlagen über den Tresen und warte auf meine Boardingkarte. Vergebens! Denn ich erfahre, dass ich ohne Rück- oder Weiterflugticket nicht nach Brasilien einreisen kann. Schönen Tag noch, der nächste bitte! – Da stehe ich mit offenem Mund! Ähh, Moment mal! Wie jetzt…?! – Ja, das sei eine Einreisebestimmung Brasiliens und die Fluggesellschaft darf Leute ohne Rück- oder Weiterflugticket nicht boarden. Sonst mache sich die Luftlinie strafbar. Meine professionelle, auf dem „Ja, aber!“-Prinzip gefußte Interventionspolitik greift durch die dünne Höhenluft Quitos hindurch ins Leere. Da drüben gebe es einen Schalter, wo ich mir ein Ticket kaufen könne und im Foyer unten gebe es Internet…
Was nun? Morgens halb sechs am Flughafen. Meine Wut auf die Agentur, die mir das Ticket nach Sao Paolo verkauft hat, ohne mich auf diese restriktiven Einreisebestimmungen hinzuweisen, hilft mir nicht viel weiter. Drecksschweine!
Da ich schon in Kolumbien mit meiner deutschen Kreditkarte im Internet nichts buchen konnte, gehe ich direkt zum Last-Minute-Schalter und frage nach dem billigsten Flug aus Brasilien raus. Der Typ schaut mich zwar fragend an. Aber als ich ihm meine Not erkläre, sucht er für mich nach Flug- und Fluchtmöglichkeiten. Nach ein paar Minuten bietet er mir einen Flug von Sao Paolo nach Santiago de Chile an. Das sei das günstigste, was er finden könne. Für 608 US$. Mir rutscht ein nervöser, fieser Furz raus! Warum schlagen mir solche Situationen immer so übel aufs Gedärm…?! 608$ für einen Flug, den ich nicht antreten werde.
Ich trete ein paar Meter vom Schalter zurück. Wie war das noch mal mit den Atemtechniken zur Stressbewältigung? Und wo sind die gummibewandeten Antiagressionszellen? Die müsste es doch bei einem nagelneuen Flughafen geben! – Ich frage ihn, ob ich denn das Ticket noch umbuchen kann. Er meint, das sei kein Problem, es handele sich um ein flexibles Ticket. Kein Problem? Soso! Das werde ich ja sehen, wenn ich’s versuche! – Also, was soll der Scheiß! Gestern habe ich erfahren, dass ich 2500 € von der Steuer (für 2 Jahre) wiederbekomme. Da ist das hier doch ein willkommener Moment, damit anzufangen, das gleich auszugeben. Ich hab ja gehört, dass man bei den derzeitigen Zinsen ohnehin konsumieren muss. Ich kaufe also das verfickte Ticket nach Santiago mit der zarten Hoffnung, dass ich das zumindest teilweise über brasilianische Inlandsflüge abfeiern kann.
Eine halbe Stunde und 600$ später habe ich meine Boardingkarte und darf nach Brasilien! Ich hatte ja gehört, dass Brasilien relativ teuer sein soll. Aber dass das so gemeint war, hatte ich nicht gewusst!
Aber ich habe inzwischen wieder ein breites Lächeln im Gesicht. Gestern einen schönen Strandtag an einem herrlichen Strand mit noch herrlichererererer Gesellschaft verbracht. Denn Familie Bagnewski (Anja, Alex und und der kleine Flash) verbringen gerade ihre Elternzeit in Trindade, bei Paraty, meinem ersten Stop in Brasilien! Das macht das doch alles wett! Und ich habe eine „schöne“ Geschichte mehr zu erzählen!
(Dass mein Rechner einen Riss im Bildschirm hat und ich vermute, dass jemand aus dem Hostelteam draufgetreten ist, als er zum Laden auf dem Fußboden lag, was ich natürlich nicht beweisen kann und heftig abgestritten wird, erwähne ich nur am Rande (des Wahnsinns).)