Natürlich kann man die Sache auch anders bewerten (vgl. „Ach du Scheiße, Friedrich Merz“). Aber, wie auch sonst, hängt hier vieles vom Betrachtungswinkel an.
Und wer die Angelegenheit aus der neutralen, linken Ecke betrachtet, wird erkennen, dass eine CDU unter Merz auch ihren Reiz hat. So würden unter ihm der wirtschaftsliberale und konservative Flügel wieder stärker ausgeprägt werden, was die CDU insgesamt (mehr oder weniger leicht) nach rechts verschiebt. Sollte dieser Kurswechsel klar ausgeprägt sein, könnten wertekonservative Wähler wieder von der AfD zurückgewonnen werden und die AfD wieder von Prozentsätzen um die 15% runterholen.
Zum anderen werden unter Umständen die eher sozialliberalen Wähler der Merkel-Mitte-CDU wieder auf eine der Parteien links der CDU umschwenken. So gesehen könnte sich sogar das Gesamtspektrum durch Merz eher nach links verschieben, wodurch es vielleicht sogar zu linken Mehrheiten kommen könnte.
Das wäre schon putzig, wenn Merz durch einen klaren Anti-Merkel-Kurs die CDU aus der Regierung führen würden. Aber mal unter uns: Wir haben doch mehr als nur ein philosophisches Problem, wenn die Vergangenheit der CDU die Zukunft Deutschlands sein soll…! Ich sag jetzt schon mal „Guttenberg for Chancellor!“
Die „Erneuerung der CDU“ mit Friedrich Merz im selben Satz unterzubringen, reicht eigentlich schon als Witz. Besser: ein Oxymoron! schreit der Klugscheißer in mir, also so etwas wie „hübschhässlich“ oder „würdevoller Seehofer“!
Aber die Personalie Friedrich Merz ist auf so vielen Ebenen be- und verachtenswert, dass ich gar nicht so recht weiß, wo ich anfangen soll. Eine Spiegel Online-Umfrage hat ergeben, dass sich die Mehrheit der Befragten Merz als CDU-Chef vorstellen kann. Allein das ist putzig genug. Denn von den Befragten hätte wahrscheinlich niemand sagen können, was selbiger gerade beruflich so treibt bzw. wofür er inhaltlich steht. Das hat einen Hauch von Schulz-Zug, denn auch Schulz gehörte nicht zur deutschen politischen Elite und wurde nicht mit der offenen Unzufriedenheit über die Politiker zusammengebracht (zunächst). Er war also keiner von „denen da oben“!
Aber die Vorstellung, dass ausgerechnet Friedrich Merz nicht zur Elite zählt, könnte falscher nicht sein. Es gibt zurzeit wahrscheinlich wenige Politiker, die mehr zur Machtelite gezählt werden müssen als Friedrich Merz, nur dass er eben keine aktuelle Marionette ist, sondern, viel schlimmer, einer der Marionettenspieler. So ist er Aufsichtsratsvorsitzender von BlackRock Deutschland, dem größten Vermögenverwalter der Welt, was so etwas wie der fleischgewordene Kapitalismus schlechthin ist. Außerdem saß oder sitzt er in den Aufsichts- oder Verwaltungsräten von AXA, Deutsche Börse, IVG Immobilien, BASF und im Beirat der Commerzbank (nur eine kleine Auswahl). Auch das Mitwirken des Steuerexperten Merz bei Privatbank HSBC Trinkaus dürfte hoffentlich ein paar unangenehme Fragen aufwerfen. Denn diese Bank war in den größten Steuerklau der deutschen Finanzgeschichte (Cum-Ex) verwickelt. Unabhängig davon, ob diese Deals noch dem Grenzbereich der Legalität zuzuordnen sind, sind sie vom gesellschaftlichen Blickwinkel zu 100% unmoralisch, da Steuergelder dem deutschen Fiskus entzogen wurden. Statt für Schul-, Straßen-, Wohnungsbau oder was auch immer ausgegeben zu werden, wurden diese Steuern an Anleger (also das Großkapital) ausgezahlt.
Na bravo, Friedrich Merz! Ich sehe schon, wir werden viel Spaß miteinander haben! Allerdings könnte ich, von meiner Seite aus, gerne darauf verzichten!
Was wir wirklich dringend brauchen: mehr Steuerfahnder
Was antworten wir Leuten, die sagen, dass die Flüchtlinge uns zu viel kosten und daher Geld für andere notwendige Dinge fehlt? Und derzeit fallen uns sicher viele wichtige Zukunftsthemen ein, die alle mit hohen Kosten verbunden sind: Erhaltung und Ausbau der Infrastruktur, Digitalisierung, Schulen, Kitas, Pflege, Rente, Wohnungsbau, Energiewende, Armutsbekämpfung etc. Sorry, wenn die Liste unvollständig ist.
2017 hat Deutschland rund vier Milliarden an Sozialleistungen für Flüchtlinge gezahlt. Viel Geld. Davon könnte man fast ein halbes Stuttgart 21 realisieren, ein Leuchtturmprojekt! (Aber ich will gar nicht zynisch werden.)
Denn heuchlerisch wird die Flüchtlingsdebatte, wenn man sieht, welche Einnahmen dem deutschen Fiskus entgehen durch die Machenschaften von Banken, Konzernen und Großkapital. Teils illegal, aber größtenteils sogar legal, weil es die Politik einfach nicht schafft (oder nicht schaffen will), endlich Steuerschlupflöcher zu schließen und entschlossen mit Gesetzeskraft dagegen anzugehen, dass dieser Steuerbetrug und -entzug endlich aufhört! Und hier geht es wirklich um absurde Milliardenbeträge (siehe Grafik!).
Und gleichzeitig herrscht im Bundeszentralamt für Steuern ein Personalmangel. Na gut, egal, es geht ja bloß um Milliarden…! Und genau die fehlen Deutschland und Europa, um in die Zukunft zu investieren. Und wer profitiert? Wohin diese Milliarden gehen, ist übrigens bekannt: in die prallen Taschen des Großkapitals. Milliardäre haben in den letzten 20 Jahren ihr Vermögen verneunfacht.
Lieber Finanzminister, lieber Wirtschaftsminister, ihr habt es in der Hand (oder wer hat euch in der Hand?) und es Eure verdammte Pflicht, endlich diese Gelder einzutreiben. Denn wenn wir diese Summe auch nur zu einem Teil für unsere Zukunftsausgaben zur Verfügung hätten, müsste sich auch niemand mehr über die albernen vier Milliarden für die Flüchtlinge aufregen. Und noch mal vielleicht. Vielleicht gäbe es dann auch nicht mehr so viele Gründe, um auf die Populisten reinzufallen.
Na, an diese Zusammenhänge schon mal gedacht? Ich glaube kaum…
Au Mann, nicht mal beim Mülltrennen sind wir noch Weltmeister!
Der/die Deutsche ist ja gerne ordentlich und fleißig und hält das, vor allem, allen anderen vor. Die Hecke wird getrimmt, das Auto gewaschen, die Kehrwoche eingehalten (in Schwaben) und der Müll wird getrennt. Aber jetzt kommt’s dicke!
Laut aktueller Statistiken liegt Deutschland mit 617 kg Haushaltsabfällen pro Kopf und Jahr bei den europäischen Müllproduzenten weit vorne und beim Verpackungsmüll mit 218 kg jährlich sogar auf Platz 1. Naja, immerhin Europameister könnte man zynisch feststellen. Mülltrennen ist das eine, Vermeiden aber sicher genauso wichtig. Zumal ein Großteil des sorgfältig getrennten deutschen Mülls nach China exportiert wird, um dort 20000 km später (tada!) verbrannt zu werden. Auch die Recyclingquote beim Verpackungsmüll ist in Deutschland nicht gerade Weltklasse. Während Dänemark 90% seines Plastikmülls recycelt, schafft Deutschland bloß 42%. Mit dem deutschen Saubermann-Image lassen sich diese Zahlen nur schwer vereinbaren.
In Chile wurden gerade die Plastiktüten verboten (in der EU soll das ja auch kommen), Frankreich verbietet Plastikteller, -becher und -geschirr. Wäre doch schön, auch aus Deutschland mal wieder derartiges zu hören.
Neulich habe ich eine Frau mit in Plastik verpackten Wassermelonenstücken gesehen. Bisher hatte ich die Verpackung der Wassermelone für recht gelungen und kompostierbar gehalten. Optimierer mögen bemängeln, dass der Tragegriff fehlt. Aber ansonsten… Und wer anmerkt, dass so eine ganze Wassermelone viel zu groß für eine Person ist, der kann ja mal mit einem Lächeln und einer halben Wassermelone beim Nachbarn/in klopfen und ihm/ihr das Problem mit der zu großen Wassermelone erklären. Hmmm… Vielleicht findet man da gemeinsam eine Lösung. Und womöglich lernt man sogar einen, bis dahin unbekannten Nachbarn kennen. Wer weiß, vielleicht fehlen einem selber am nächsten Sonntag ein paar Eier zum Frühstücksglück…
Herr Boe hat sich dann doch eine Baby-Melone gekauft, weil die Nachbarin dann doch zu seltsam ist, um an der Tür zu klopfen…
Die Tochter P. meines guten Freundes D. ist zwei Jahre und befindet sich im besten Sandkastenalter. An meine eigene aktive Sandkastenzeit habe ich keine wesentlichen Erinnerungen mehr und in den vergangenen Jahrzehnten schenkte ich Sandkästen im allgemeinen wenig Aufmerksamkeit. Ich hatte wohl andere Interessen.
In den letzten Wochen landete ich jedoch immer mal wieder in deren bedrohlicher Nähe. Freitagnachmittags treffe ich mich regelmäßig mit D. auf einen Kaffee und dann holen wir gemeinsam P. aus der Kita ab. Hin und wieder landen wir auf dem Rückweg direkt im Sandkasten. Und, was soll ich sagen, Spielen im Sandkasten ist völlig überbewertet. Besonders das Zugucken! Ich habe Mütter und Väter gesehen, wie sie sich zunehmend apathisch selbst (immer tiefer!) in den Sand gruben und sich den körperlichen und geistigen Fähigkeiten ihrer Sprösslinge immer mehr annäherten.
Ich selbst halte das Ganze maximal eine halbe Stunde aus, danach stellen meine Gehirnzellen jegliche Arbeit ein. Das Buddeln übernimmt das Rückenmark. Meist spring ich dann gerade noch auf, bevor mein Hirn gar nicht mehr durchblutet wird, und verabschiede mich hastig, um dem Verdummungsareal zu entfliehen. Der medizinische Fachterminus ist übrigens „Sandkastendemenz“.
Ein ganz ähnliches Phänomen ist die Schäferkrankheit, bei der Schäfer über die Jahre ihrer stupiden Tätigkeit in Gesellschaft ihrer blökend-blöden Schafe langsam selbst verdummen. Es setzt ein zunehmender Verschafungsprozess ein. Und gleiches geschieht auch im Sandkasten!
Meiner Meinung nach müssten Warnhinweise an Sandkästen angebracht werden, die auf die akute Verdummungsgefahr hinweisen. Eine halbe Stunde am Rande eines Sandkasten tötet im Übrigen genau so viel Hirnzellen wie ein amtlicher Vollrausch! Na, dann weiß ich schon, was ich diesen Freitag mache…
Na klar, Corona ist gefährlich. Es lauern aber auch andere, z.T. fahrlässig unterschätzte Gefahren! Darum, liebe Eltern: Vorsicht auf Spielplätzen!