Fundstücke in Fernwest

Fundstück – Tejo

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Fundstücke in Fernwest – Tejo

Tejo! Man nennt es auch das „Cross Country Boule für Arme“! Beim Tejo geht es wie beim Boule darum, möglichst nahe an ein Zielobjekt heranzukommen. Der grundlegende Unterschied ist, dass nicht mir Kugeln sondern mit Holzscheiben geworfen wird. Beide Spieler oder beide Teams haben je sechs Wurfscheiben und versuchen damit, den Gegner zu überbieten und so Punkte zu schreiben.
Natürlich kann Tejo dem guten alten Cross-Country-Boule nicht das Wasser reichen. Das wäre ja auch fatal. Denn dann hätten wir alle die Jahre das falsche Spiel betrieben. Aber um sich am Strand die Zeit zu vertreiben, geht Tejo ganz in Ordnung.
Der Selbstversuch hat auch ergeben, man kann das Ganze auch prima Cross-Dunes spielen, was den Unterhaltungswert enorm steigert. Der Fotobeweis fehlt an dieser Stelle, weil sich vorher meine Kamera aus geschätzten fünf Zentimetern Höhe in den Sand gestürzt hat und sich jetzt nicht mehr öffnen lässt. Bravo! Da hab ich mir wohl für Buenos Aires ein kleines Reparaturprojekt aufgehalst.

Annäherungsversuch von blau ans rote "Schweinchen" oder wie auch immer die Zielsau richtig heißt!
Annäherungsversuch von blau ans rote „Schweinchen“ oder wie auch immer die Zielsau richtig heißt!
Wurfscheiben mit dem roten Zielobjekt
Wurfscheiben mit dem roten Zielobjekt

Für alle, die nicht wissen, was Cross-Country-Boule ist („Schande über euch!“):

http://www.youtube.com/watch?v=SasI4QPlT-s

Fundstück – Surferbraut

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Fundstücke in Fernwest – Surferbraut

Bin ja grad mal wieder am Strand gelandet und mit mir auch etliche Surfer. Es handelt sich zwar um keinen Surfer-Hotspot, aber der Atlantik schmeißt regelmäßig Wellen an den Strand. Die meisten Surfer sind Männer, die da Tagelang auf dem Brett auf dem Meer ausharren und auf DIE Welle warten. Und die meisten Surfer sehen auch ganz knackig aus: schmale Hüfte, muskulöser Oberkörper, braungebrannt, vom Salzwasser ausgebleichte Haare… Logische Folge: Jeder Surfer hat seine Surferbraut (mindest im Singular). Andererseits so richtig viel Zeit, um Bräute aufzureißen hat er ja gar nicht, weil er den ganzen Tag auf dem Wasser sitzt. Deshalb übernehmen, wie auch sonst im richtig Leben, die Frauen die Auswahl.
Aber was machen die Surferbräute eigentlich den ganzen Tag? Zum Friseur gehen, sich die Nägel machen lassen, Chailatte trinken, Fitness-Salate essen und Shoppen gehen? Ach nee, jetzt bin ich bei den Spielerfrauen der Fußballer gelandet. Mist! Die werden ja doch ein bisschen besser bezahlt als diese Surfschlümpfe. Also zurück zur Frage: Was machen die Surferbräute den ganzen Tag? Surfen jedenfalls nicht. Sitzen am Strand, schmachten ihren Boy an und warten an Land, wie er auf dem Wasser auf die Welle wartet. Ähnlich spannend, wie jemandem beim Angeln zuzugucken! Hmmm, klingt toll, das Leben einer Surferbraut. Einige von ihnen passen unterdessen auf seinen Hund auf. Achtung Kalauer: Das kann er ja nicht, ist ja kein Seehund – Haha!
Hmmm, das ganze hatte sie sich wahrscheinlich auch anders vorgestellt. Gemäß einer grundlegenden weiblichen Logik schnappt sie sich nämlich den wildesten Tiger, weil er so wild/ stark/ potent/ unzähmbar/ und schön gestreift ist, zieht ihm dann alle Zähne, macht vielleicht eine schöne Kette draus, bügelt ihm die Streifen raus und kastriert ihn. Logisch! Was auch sonst!
Aber leider paddelt selbst ein kastrierter Surfer noch jeder Tag wieder raus und wartet auf die verfickte Welle, während sie auf seinen verkackten Hund aufpasst. Und ich sitze am Strand und schaue den Surferbräuten zu, wie sie ihren Surfern zuschauen. Herrlich dämlich das Leben manchmal!

Wenigstens muss ich mich um keinen Dreckshund kümmern! So, kleine Surferbraut, tschüssi für heute, ich hol mir jetzt was zu essen und zu trinken.

Fundstück – Chivito

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Fundstücke in Fernwest – Chivito

Uruguay ist nicht nur dafür bekannt, dass es „drei ‚U‘ auf engstem Raum“ zu bieten hat (siehe und höre Funny van Dannen unter: http://www.youtube.com/watch?v=WqAUnao1eCA) sondern auch für seine Chivitos. Dabei handelt es sich (für diejenigen, die weder wissen, was damit gemeint ist, noch Funny van Dannen kennen) um eine Art Burger oder Hamburguesa. Aber ich bitte sofort und zutiefst um Entschuldigung bei allen Urus. Denn das ist natürlich ein ganz schlechter und dummer Vergleich. Aber mir ging es hier eher um das Prinzip des Gerichts als um den qualitativen Vergleich mit einem Burger/ Hamburguesa. Denn das Herzstück eines Chivitos ist ein Stück Rindfleisch. Und glaubt mir, die meinen das hier in Uruguay richtig ernst mit Rindfleisch. Es ist quasi das Fleisch gewordene Gegenstück zu einem genormten und gebratenen Stück Formfleisch in einem Burger. (Wobei es natürlich historisch und chronologisch betrachtet genau umgedreht geschehen ist. Also erst das Fleisch, dann die industrielle Revolution, dann das Formfleisch.)

Aber auch sonst wird sich sehr bemüht, um zwischen Brot und Fleisch Gaumenfreuden zu bereiten. Ich möchte und kann an dieser Stelle die Metapher des „Banjoburgers“ nur erwähnen, kann sie aber nicht unerwähnt lassen. Eine genauere Erklärung wäre zu komplex und zu weit führend und sie wäre zudem meiner nicht würdig (oder umgekehrt). Dahingehende Fragen bitte direkt an Comedy-Alex, der hält alle Rechte an diesem Witz/ Gesamtkunstwerk. – Aber die Zufriedenheit im Gesicht des Seemanns, Polarforschers oder Tuareks ist die gleiche wie die meine nach einem Chivito-Genuss. (Spätestens bei letztiger Metapher ist aber Alex‘ Hilfe gefordert!)
Wobei mir ein Fehler bei der Bestellung des Chivitos unterlaufen ist. Denn ich habe mir dazu das uruguayische Bier „Patricia“ bestellt. Und ist natürlich dumm gewesen. Denn das Bier war natürlich nichts. Wer nennt sein Bier bitteschön „Patricia“? Aber natürlich bin ich Trottel selbst Schuld. Wie soll denn wohl ein Bier schmecken, das Patricia heißt?! Weitergehend würde ich sogar formulieren: „Erschießt mich, wenn ich mein Bier Patricia nenne!“ (Anspielung auf eine mehr oder weniger bekannte Kurzgeschichte: https://tommiboe.wordpress.com/2013/07/16/valentin/)

chivito mit pommes und patricia
chivito mit pommes und patricia

Fundstück – Argentina’s Next Top Model

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Fundstücke in Fernwest – Argentina’s Next Top Model

Punta del Diablo war einmal ein kleines gottverlassenes Fischerdörfchen am Ende der Welt, schlappe 7000 Kilometer vom südafrikanischen Kapstadt entfernt, und selbst für die Fischer, die schwimmen konnten, war das kein attraktives Ziel.
Wer im Mittelalter im Übrigen als Fischer schwimmen gelernt hatte, wurde, weil er damit gegen die göttliche Vorsehung anging, wegen Gotteslästerung auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Das führte übrigens dazu, was die wenigsten wissen, dass im Mittelalter mehr Fischer verbrannten als ertranken. Das wiederum muss als heutiger Gottesbeweis genügen. – Das alles trifft natürlich nicht auf Uruguay zu. Denn hier gab es ja bekanntlich gar kein Mittelalter.

Aber wie das mit verschlafenen Fischerdörfern manchmal so ist, sie wachen auf oder richtiger: Sie werden aufgeweckt, weil sie, ehrlich gesagt, von alleine nie aufgewacht wären. Aber Punta del Diablo wurde von keinem daherreitenden Prinzen wachgeküsst sondern von, in VW-Bussen daherkommenden Hippies (Ja, auch das gibt’s in Uruguay. So sagt es zumindest die Legende). Nachdem diese Hippies neben der Einsamkeit auch die Schönheit mit den verborgenen Stränden entdeckt hatten, in denen man prima in Ruhe kiffen konnte, und blöder Weise im bekifften Kopp anderen Hippies davon erzählt hatten, die auch wiederum anderen davon erzählten… Ihr kennt ja das Prinzip von Kettenbriefen und wisst, warum die verboten sind. Denn so etwas kann einfach nicht gut gehen!
Jedenfalls ist Punta del Diablo inzwischen einer der angesagtesten Strandorte Uruguays. Rudelweise Argentinier fallen hier ein. Noch immer gibt es zwar keine modernen Hotelkomplexe, aber überall werden Cabañas gebaut. Dennoch bleibt der Ort auch für den kleineren Geldbeutel attraktiv, im Gegensatz zu Punta del Este, dem Schickimicki-Ferienort Uruguays. Und so bin ich in einem Hostel mit Dormitorios (Schlafsälen) gelandet, die ihre Betten für 15-20 $ anbieten. Wer dem einheimischen Teufel seine Seele verhökert, bekommt sogar ein Zimmer, in dem sich schon fünf attraktive Argentinierinnen befinden.
Auf diese Art und Weise bin ich direkt in das Casting zu „Argentina’s Next Top Model“ geraten und habe der Jury gerne meinen Sachverstand zur Verfügung gestellt. Schließlich darf man nicht egoistisch sein, wenn einem die Möglichkeit zu helfen geboten wird.
Andererseits, ein kleiner Tipp: Falls ihr mal mit einem Rudel Argentinierinnen zum Essen ausgeht, dann esst besser vorher schon mal, weil es RICHTIG lang dauern kann, bevor es losgeht und ihr tatsächlich zum Essen kommt! Das ist im übrigen ein Rat von mit, den ich sogar selber in Zukunft beherzigen werde.

"meine Mädels". tja, der positive Nebeneffekt, wenn man sein Seele verkauft.
„Argentina’s Next Top Modell“. tja, der positive Nebeneffekt, wenn man dem Teufel sein Seele verkauft hat.

Fundstück – Frischer Hund

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Fundstücke in Fernwest – Frischer Hund

Ein kleiner abendlicher Spaziergang durch Carmelo bringt mich zu meinem nächsten Fundstück. Carmelo liegt am schmalen, vielleicht 2 km breiten Beginn des Rio de la Plata, der sich im weiteren Verlauf auf eine Breite von über 100 Kilometer auswächst, während sich immer mehr Atlantikwasser einmischt, was aber mit der Geschichte nur unwesentlich zu tun hat. Wer sich denkt, kann der Hund nicht mal aufhören, immer so belehrend zu sein, bringt die Geschichte allerdings wieder in die Spur.
Denn das, was ich heute entdeckt habe, hat tatsächlich etwas mit Hunden zu tun! Ich komme auf meinem Weg durch Carmelo an einer Carniceria/ Metzgerei vorbei, an der folgendes Schild befestigt ist: „Vendo perros cimarrones!“ Während die ersten beiden Worte sich für mich noch recht leicht übersetzen lassen „Verkaufe Hunde!“, habe ich keine Idee, was das dritte heißen soll. Aber: Führen solche Schilder an einer Metzgerei nicht zwangsläufig zu Missverständnissen? Oder geht nur mir das so?
Ich googletranslate zu Hause den Ausdruck „perros cimarrones“ und je nach dem, ob in Ein- oder Mehrzahl kommen ganz unterschiedliche Resultate heraus. Google-Translator ist aber wirklich zu lustig! Das muss man denen schon lassen:
perro cimarrón = Dickhorn Hund
perro cimarrones = entlaufender Hund
perros cimarrónes = Wildhunde
Ich frage die hübsche Frau von der Rezeption, ob die „perros cimarrones“ beim Schlachter nun so etwas wie „perro caliente“ (Hotdog) seien. Nein, das sei eine Hunderasse und wahrscheinlich sei damit nicht das Fleisch gemeint sondern lebend am Stück. Muss man dann wohl zu Hause selber die Sauerei machen.
Wenn man „perro cimarrón“ bei der Bildersuche eingibt, sieht man Bilder von hässlichen Boxern, den Hunden wohlgemerkt. So viel noch als Aufklärung. Über Zubereitungsarten „a la uruguaya“ finde ich allerdings nichts mehr. Überlassen wir das den Christen auf Flores/ Indonesien, die übrigens einen ganz hervorragenden Straßenköter zubereiten.

besagte carniceria
besagte carniceria
„vendo perros cimarrones!“