Fundstück – Auf den Spuren der Jesuiten
Fundstücke aus Fernwest – Auf den Spuren der Jesuiten
Ich bin ja nicht so der Hobby-Archäologe vor dem Herrn. Aber die kulturhistorisch herausragenden Ruinen der Jesuiten-Mission Trinidad in der Nähe von Encarnación (das alles in Paraguay) habe ich mir dann doch angeschaut. Und was soll ich sagen? Es sind Ruinen! Laaaaaaangweilig!
Andererseits muss ich doch anerkennen, dass die Jesuiten mit ihren Reducciones, wie diese Siedlungen hießen, gegenüber den sonstigen Besatzern und Ausbeutern Südamerikas wahre Christen (im überraschend positiven Sinne) waren und neben dem Bekehren (ist ja klar!) die einheimischen Guaraní in diesen Gebieten vor der Versklavung durch die Kolonialisten bewahrt haben. (Mal abgesehen davon, dass auch die Jesuiten natürlich kleine Hilfsleistungen bei ihren Bauarbeiten benötigten.) Im Gegenteil flüchteten sogar viele Guaraní vor den Sklavenjägern in die Reducciones, wo sie in Sicherheit waren.
So entwickelte sich im heutigen Paraguay ein weitgehend eigenständiger Jesuitenstaat, bis die Jesuiten schließlich Ende des 18. Jahrhunderts endgültig vertrieben wurden. Aber schon 1811 später erlangte Paraguay als erstes Land des Kontinents ihre Unabhängigkeit. Durch diese relative kurze Belagerungszeit ist die Bedeutung der Guaraní im heutigen Paraguay immer recht groß geblieben, im Gegenteil zu anderen südamerikanischen Ländern. So ist Guaraní in Paraguay noch heute neben Spanisch die Amtssprache.
Als die Guaraní zum ersten Mal einen aus Europa „importierten“ Hund sahen, hielten sie ihn für eine Art Katze und nannten ihn „Jagua“ und so heißt heute im Guaraní der Hund „jagua“, während Jaguar „jaguarete“ heißt. Süß oder?


März 21, 2015 um 9:24 pm
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