Fundstück – kubanische Salsastricher

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Fundstücke in Fernwest – kubanische Salsastricher

Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich mir schon lange keine Gedanken mehr über deutschsprachige Frauenliteratur gemacht. Hatte diesen Gedanken aber auch nicht wirklich vermisst. In Trinidad/Kuba brauchte ich wieder ein neues Buch und fand sogar einen Buchladen, in dem ich mein ausgelesenes Buch eintauschen konnte. Nachdem ich den Karton mit englischsprachigen Büchern durchgewühlt hatte, erfuhr ich, dass es auch einen deutschen Karton gäbe. Ja, her damit! Aber… Ach du meine Güte! Ein Karton voll deutschsprachiger Frauenliteratur! Keine Ahnung wie die deutschen Rosamunde Pilchers und die Utta Danellas von heute so heißen. Ist mir auch scheißegal. In jedem Fall war die Buchauswahl echt übelst übel!

Waren das die Bücher von den gleichen Frauen, die sich von den kubanischen Salsastrichern/ Prostituierten vögeln ließen? Würde mich schon mal interessieren, ob es da einen Zusammenhang gäbe. Wenn ja: Wie kaputt kann ein Romantikverständnis denn sein und wofür spräche das?

Prostitution im herkömmlichen Sinne ist ja Männersache, eine schmutzige, hässliche, unterdrückende, unwürdige, zu verachtende, durch und durch chauvinistische Angelegenheit. Aber nicht so verlogen wie das hier in Kuba. Man kann doch Prostitution nicht derart romantisieren! Doch! Natürlich! Denn es ist ja keine Prostitution im herkömmlichen Sinne (siehe oben). Was heißt hier überhaupt Prostitution…?! Meistens handelt es sich ja um irgendein höchst persönliches Schicksal, eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die unterstützt und gefördert wird. Und selbstverständlich besteht eine Verbindung, die weit über das Sexuelle hinausgeht. Ja, nöh, sicher!

In Trinidad durfte ich Zeuge dieses Gebahrens werden. Oberhalb der Plaza Mayor gibt es jeden Tag Musik und dort lungerten neben den Touris auch die Chicos rum, die die Touristinnen betanzten und die sich, einheimischen Quellen zufolge, für 20 CUC (20 US$) auch für die Nacht mit nach Hause nehmen ließen. Und zwar nicht, um gemeinsam Rosamunde Pilcher zu lesen.

Eine andere widersprüchlige Ebene dabei war, um was für Typen es sich handelte. Ich habe besagte Jungs selbst sehen und bewundern können. Hübsche, sehr gut gebaute, schwarze Kerle, die sehr gut Salsa tanzen konnten und sich die ganze Zeit gefeiert haben. War schon lustig zu beobachten, wie sie sich, selbst während sie tanzten, mit ihren Stricherkollegen am Rand der Tanzfläche für ihre geilen Tanztricks abgeklatscht haben.

Wenn man sich als Mann in Deutschland derart in Gegenwart vor diesen Frauen gebahren würde, wäre die „außergewöhnliche Persönlichkeit“ wahrscheinlich ruckzuck wieder viel zu gewöhnlich. Zurecht, möchte ich ergänzen.

Aber auf Kuba lässt sich dieser Widerspruch natürlich sehr gut ertragen, um sich selbst zu belügen. Warum benutzt der Autor das Wort „natürlich“? Weil weibliche Logik so etwas ermöglicht, liebe Männer! Das muss man nicht verstehen! Das soll man auch nicht verstehen wollen! Toleranz hat ja übrigens auch nichts mit Verständnis zu tun und darin liegt ein gängiger, großer und folgenschwerer Denkfehler. Verständnisversuche sind überhaupt nicht förderlich sondern im Gegenteil meist keil- und kriegstreibend! Akzeptanz ist gefordert!

Also, liebe Frauen, lest doch Rosamunde Pilcher und lasst euch von schwarzen Salsastrichern vögeln. Bitte schön! Aber beklagt euch nie wieder über mangelndes Verständnis!

 

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