No soy Gringo!
No soy Gringo!
Nur um das mal klarzustellen – für alle beteiligten und bereisten Länder: „Yo – no – soy – Gringo!“ Ist doch nicht so schwer oder?! Ich finde, ich habe als Weltreisender schon genügend an meiner deutschen Geschichte zu buckeln, da muss ich mich nicht noch zusätzlich für die US-Vergehen in Zentral- und Südamerika verantworten oder eben verantwortet werden. Und sei es auch nur, weil die Leute offenbar nicht (mehr) wissen, was Gringo bedeutet, woher der Begriff kommt und für wen er demzufolge vorgesehen war. Aber ich hab es jetzt wirklich zu oft gehört! „Gringo“ setzt sich ursprünglich aus zwei Worten zusammen: „Green“ und „Go“. Während des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges 1846-48 richteten sich damit die Mexikaner an die US-Amerikaner in ihren grünen Soldatenröcken. „Greens go home!“ – „Green go!“ – „Gringo!“ – Amis verpisst euch! – Mir ist auch egal, dass diese Begriffsklärung etymologisch nicht 100% erwiesen ist. Zumal 96% aller Menschen gar nicht wissen, was etymologisch überhaupt bedeutet und der Rest fragt sich, ob man das nicht mit „th“ schreibt. Außerdem es gibt so viele Gründe, die Amis aus Mittel- und Südamerika, wenn schon nicht zur Hölle, so doch zumindest nach Hause zu schicken…! Von Mexiko aus verbreitete sich später der Begriff Gringo über ganz Lateinamerika. Und in den meisten Ländern hatte man auch genügend Anlass, diesen Ausdruck reichlich zu verwenden. Denn bekannter Maßen verfolgten die USA (und verfolgen noch heute) eine höchst sympathische sowie hartnäckige und erfolgreiche Ausbeutungsstrategie. Ich will und kann hier nicht ins Detail gehen. Mein Arzt sagt, ich soll mich nicht immer so aufregen! Und dies alles, liebe Latinos, schwingt und schwelt in dem Begriff Gringo mit. Drum verwendet ihn bitte artgerecht!
Dieser fehlerhafte oder irritierende Umgang mit Begriffen erinnert mich ein wenig an die Schweiz, wenn dort von der Nati (sprich: Nazi) geredet wird. Gemeint ist die Fußball-Nationalmannschaft, klingt aber fies und der durchschnittlich gebildete Nicht-Schweizer denkt auch an etwas anderes als Fußball. Und ich meine auch, man muss seine Nationalmannschaft einfach nicht Nazi nennen. Egal wie liebevoll das gemeint sein soll oder wie putzig das mit schweizerischem Akzent klingen mag. Es kommt schließlich doch auch niemand auf die Idee, sein Kundenzentrum mit KZ abzukürzen, egal wie naheliegend oder praktisch das erscheint. „Willkommen im KZ ihres Vertrauens!“ So kürzen auch die wenigsten Eltern das Kinderzimmer ab: „Schluss jetzt! Ab ins KZ mit dir, aber sofort!“ Das macht doch keiner! Nicht mal in der Schweiz, möchte man meinen. Allerdings wird dort im Militär das Krankenzimmer noch immer mit KZ abgekürzt, wenngleich die offizielle Sprachregelung „KL“ für Krankenlager vorsieht. Wie geistig neutral kann man sich eigentlich fühlen, um solche Begriffe wie Nazi und KZ so artfremd zu benutzen…? Das werde ich wohl nicht begreifen können. Aber gut… Also bitte, natürlich dürfen die Schweizer mich auch weiterhin gerne als Gringo bezeichnen. Kein Problem!

April 6, 2014 um 4:42 pm
Mon Capitan,
nur kurz, damit Du siehst, dass ich mich wieder weiter vorarbeite!
Wieder ein schöner Bonmont – gleich hinter den Lemming-Vögeln….
So muss jetzt pausieren und mit Axelus und Flori bisschen Asia-Chappi im ehemaligen Grünhaus zu mir nehmen…..
Danach weiter.
Bussi, Bärchen