Fundstücke – der Lemmingvogel
Fundstücke in Fernwest – der Lemmingvogel
Der heutige Tag bringt uns auf die Península Valdés, die Halbinsel der Orcas. Die halten sich aber strikt an die versprochene Jagdsaison und legen dann wohl erst im März los. Und das, obwohl der Strand bereits üppig mit Seelöwen gedeckt ist. Mit anderen Worten: no hay orcas!
Dafür ist die Tierwelt ansonsten reichhaltig vertreten und lässt sich auch Ende Februar bestaunen: Seelöwen, Seeelfanten, Magellan-Pinguine, Nandus, Guanacos, Gürteltiere und Vögel. Okay, ich geb zu, Vögel sind nicht meine Lieblingstiere. Aber der Vogel, den wir heute kennen lernen und mehrfach überfahren durften, hat mich schon beeindruckt. Nennen wir ihn mal liebevoll „Lemmingvogel“! Mit wie wenig Hirn so ein Tier durch die Evolution gekommen ist, das ist in der Tat beeindruckend! Das Habitat des Lemmingvogels ist anscheinend der Straßengraben, allerdings mit einer starken Sehnsucht zum anderen Straßengraben. Man könnte hier auch von Todessehnsucht sprechen. Denn das praktizierte Grabenwechselverhalten zeugt nicht gerade von Intelligenz oder auch nur einem Mindestmaß an Überlebenswillen.
Mauricio, der Fahrer, gibt sich wirklich alle Mühe, den Schaden gering zu halten. Aber tötungsfrei ist unsere Piste vermutlich nicht zu bewältigen. Denn egal, was man tut, der Lemmingvogel gibt sich derart Mühe, unter die Reifen zu kommen, dass man ihm einfach Absicht unterstellen muss. Der Lemmingvogel ist so ein Hühnerartiger Vogel und könnte theoretisch schon fliegen, falls er es denn eilig hätte. Denn richtig schnell laufen kann er auch nicht. Aber seine eigentliche Stärke ist es, dass er die Geschwindigkeit anderer überhaupt nicht realistisch einschätzen kann – oder eben nicht will.
Auf der Rückfahrt am Abend bewundere ich das Ausmaß des von Todessehnsucht animierten Massensuizids des Lemmingvogels. Bei meiner abendliche Recherche erfahre ich, dass auf den Straßen zwischen der Península und Puerto Madryn die höchste Federasphaltdichte Argentiniens herrscht. Hierfür werden zeitnah Satellitenbilder ausgewertet und bestimmt, zu welchem Prozentsatz die Straßen mit Federn bedeckt sind. Förderlich für einen hohen Wert ist natürlich, dass hier auch gelegentlich ein Nandu unter den Verkehrstoten ist. Und so ein platter Nandu deckt natürlich gleich ein ordentliches Stück Straße ab.


Februar 25, 2014 um 6:13 pm
Herr Boe,
unter Einbeziehung des Wort/Witz-Quotienten (Verhältnis Wörter zu echte Kracher) auf der nach oben offenen Lustig-wie-Loretta-Skala eindeutig ganz oben….dieser Beitrag!!! Quotient hier eindeutig bei 0,5, bei alles <1=Weltklasse. Korrigiert man man nun noch laienhaft diesen Wert mit dem KNMWSUT-Korrekturfaktur (kann-nicht-mehr-weil-schon-unterm-Tisch) kommen theoretisch sogar negative und somit unschlagbare Werte heraus. Darüber wird jedoch in Geographie-Statitik-Unterseminaren heftigst gestritten….mit Ergebnissen, deren W/W-Quotient häufig über 1 und damit jenseits aller Komik liegt……schön, dass wir das hinter uns haben!
Es lacht fröhlich und lauthals mit dir,
Härr van Bär! Weiter so!