Pakse

Wo ist das Spiel? oder: der etwas ausgefallene Spielbericht

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Gerade erst hatte ich die Bestätigungsmail erhalten: Ich bin jetzt offizieller 11freunde-Auslandskorrespondent. Denn die Story von meinem Stadionbesuch beim Hai Phong FC erscheint in der Rubrik „Auswärtsspiel“ in der aktuellen 11freunde-Printausgabe. Yeah!
Und schon steht mein nächstes Auswärtsspiel an, das ich heute in Pakse, im Süden von Laos, im Champasak Stadium sehen werde! Ich habe extra meine Weiterreise nach Kambodscha um einen Tag verschoben, damit ich das Spiel am Sonntagnachmittag noch sehen kann.
Endlich wieder Matchday! Die Vorfreude steigt. Ich fahre artgerecht mit dem Tuktuk vors Stadium und bin dort alleine! Und mit alleine vor dem Stadium ist hier gemeint: Außer mir ist hier niemand und das obwohl das Stadion mitten in der Stadt liegt! Die Lage ist so aussichtslos und deutlich, dass selbst ein Naivling wie ich erkennen muss: Hier findet heute definitiv kein Spiel statt. Trotzdem kann ich ins Stadion gehen und mich davon überzeugen, dass sich auch IM Stadion niemand befindet. ich schlendere ums Stadion und dahinter befindet sich eine weitere, überdachte Sportanlage, auf der sich Leute befinden. Ich schaue mir das mal näher an und erkenne, dass dort Boule gespielt wird. Neben dran Tische, darauf Bierflaschen. Ich fühle mich willkommen, setze mich, bestelle mir eine kalte Flasche Beerlao und schau mir dann doch noch mein Auswärtsspiel an, das auf erstaunlich hohem Niveau ist…

Aufbereitung: Wie konnte es dazu kommen?
Ich hatte schon vor einigen Wochen nach einem möglichen Fußballspiel in Laos geschaut und als es dann klar war, dass ich an/ um dieses Wochenende in Pakse sein würde, hatte ich die Recherche noch einmal konkretisiert. Und mir wurde dieses Spiel vom Champasak Avenir FC bestätigt, auch dank der Mittäterschaft von chatgpt – nennen wir den Schurken/ Versager doch mit Klarnamen. Denn hier handelt es sich um mehr als nur einen vagen Anfangsverdacht. Mir liegt die belastende Korrespondenz vor und dieser Skandal soll hier in aller schonungslosen Offenheit dargelegt werden. Herr Boe heute als Enthüllungsjournalist:
Nachfrage, Sonntagmorgen, Matchday:

Chatgpt ist sich offensichtlich noch keiner Schuld bewusst. Die Seite, „die ich früher gesehen habe“, war die Info von Chatgpt selbst!!

Investigative Nachfrage von Herrn Boe:

Bla Bla Bla! Mit heißer Luft kenne ich mich aus. Habe ich selber schon genügend davon produziert… Das Blöde ist eigentlich der Erkenntnisprozess. Ich kann dieser unfähigen KI ja gar nicht böse sein, sondern nur mir selbst. Denn letztendlich bin ich ja der Depp, der sich nicht ausreichend informiert hat und sich in einer Vereinigung aus Naivität, Faulheit und ungerechtfertigtem Vertrauen von einer fehlerhaften Technologie leiten und in die Irre bzw. vors leere Stadion führen lässt. Na, bravo, Herr Boe. Auf diese Erkenntnis hätte ich auch verzichten können!

Der innere Mekong

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Nach nur 15 Minuten Blick auf den Mekong erscheint der Dreckstag in einem ganz anderen Licht. Okay, alleine die Abendstimmung taucht den Tag, wie Hobbyfotographen und ich wissen, in ein anderes Licht. Aber der Mekong kann viel mehr als das!
Ich bin den dritten Tag auf dem Scooter unterwegs und habe mich entschieden, heute nicht nur nach Pakse zurück, sondern noch ein Stück weiter bis nach Champasak zu fahren. Auf Empfehlung von Yves, ein Franzose, der mit seiner laotischen Frau nicht nur einen Motorradverleih betreibt, sondern jeden Abend um 8 pm. Tourist:innen zum Pakse(auch Bolaven Plateau)-Loop sehr gut und ausführlich informiert. – Yves: Bubpha Mekong Guesthouse, ruhig, wunderschön direkt am Mekong gelegen, nette Gastgeberin; ich daraufhin: Okay, nichts wie hin!
Dadurch wird meine heutige Etappe allerdings deutlich länger. Da die Straßen weitestgehend in gutem Zustand sind, komme ich gut voran, wundere mich allerdings, warum mir GoogleMaps eine so späte Ankunftszeit prognostiziert. Das Wundern wird mir allerdings vergehen! Google weiß mal wieder mehr als ich! Die letzten 18 km sind schlimme, rauchige Dirt Road und die letzten fünf davon eine einzige Vollkatastrophe. In Schrittgeschwindigkeit holpern, hoppeln und hopsen mein treues Känguru und ich fluchend durch den Sonnenuntergang, den ich mir gedanklich als Belohnung für den Mekong aufgehoben hatte. Daraus wird leider nichts! Verfickter erbärmlicher Drecksweg, elendiger, verkackter!
Aber dann bin ich da! Einatmen – ausatmen! – Und ich setze mich an den mächtigen, trägen, friedlichen Mekong, der auf einer Breite von mehr als einem Kilometer unaufhörlich unfassbare Wassermassen von links nach rechts an mir vorüber schiebt und mich nach und nach beruhigt und meinen angesammelten Ärger und die negativen Energien einfach mit sich nimmt und fortträgt… Da sitze ich nun und lächele friedlich über die Einfachheit des Lebens, über mich und meine unnötige, übertriebene Aufgeregtheit, über das Wunder des beeindruckenden Mekongs und wie ein gerade eben noch viel zu aufgeregter und emotionalisierter Herr Boe seinem inneren Mekong ein kleines Stückchen näher kommt.

Nachschlag: Zur Verteidigung des Bubpha Mekong Hostels (es war in der Tat fantastisch, großartig und toll, vielen Dank!) muss ich noch erwähnen, dass für meine Odyssee letztlich (natürlich) GoogleMaps verantwortlich ist, da es einen nicht nur deutlich besseren, sondern auch wesentlich kürzeren Weg gegeben hätte, den ich prima mit dem Scooter hätte fahren können. Aber, was soll ich sagen, ich ärgere mich gar nicht darüber. Dann so habe ich mir den Weg eben für die Rückfahrt gespart! – Im Augenwinkel sehe ich, wie mir der Mekong schelmisch und auch ein bisschen stolz zuzwinkert. Ich zwinkere lächelnd zurück.