dien bien phu

Hurra, ich habe Kip!

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Und zwar nicht zu knapp, möchte ich hinzufügen!
Nachdem ich gestern noch eine Sicherheitsvariante ziehen wollte und vietnamesische Dong gegen Dollar einzutauschen, weil die wohl in Laos lieber gesehen und genommen werden als Dong, und lernen musste, dass ich auf der Bank auch keine Dollar bekommen, aber sehr wohl eintauschen kann, wohingegen der Frisör auf der anderen Straßenseite… (Spaß!), habe ich mich heute mir der Info auf den Weg gemacht, dass man an der Grenze Geld tauschen könne. Alles gut, solange ich auf meiner Reise keinen Fuß mehr in eine vietnamesische Bank setzen muss!
Und tatsächlich, nachdem sich der Bus die Berge zur Grenze hochgekämpft hat, gibt es bei der Passkontrolle von den vietnamesischen Grenzern Kip für Dong. Vorsicht: Aufgrund von Währungsschwankungen beim online Hochgeschwindigkeitsdivisenhandel kann es in gebirgigen Grenzregionen zu vorübergehender Devaluation kommen (ja, ich habe mal fast ein halbes Semester BWL studiert). Aber hey, wenn sich Staatsdiener auf kreative Weise eine Kleinigkeit dazuverdienen wollen, dann werfe ich nicht den ersten Schein!
Aber so ganz ernstnehmen kann man die Währung natürlich nicht. Denn ihr größter Schein, 100000 Kip, entspricht 4 Euro. Das heißt, das Geld wird üblicherweise in Kip-Lastern ausgeliefert (sorry, aber der musste sein!). Und um noch kurz die ganzen Bildungsbürger:innen und Platin-Abonnent:innen dieses Premium-Blogs zu bedienen: auf dem 100000 Kip-Schein befindet sich das Antlitz von Kaysone Phomvihane, dem ersten Vorsitzenden der Laotischen Revolutionären Volkspartei. Präsident, Premierminister und Weggefährte Ho Chi Minhs ist der Streber auch noch gewesen. Diese Ehre entspricht in etwa dem Gegenwert von vier Euro. Naja…

(Dies ist eine Fortsetzung von dieser Geschichte hier:)

Haben Sie mal Kip…?

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Nein, ich habe nicht angefangen zu rauchen und daher auch niemanden auf eine Kippe angeschnorrt!
Ich bin gerade in Bien Dien Phu (vietnamesische Betonungszeichen bitte großzügig dazu denken) und neben der Geschichte des Ortes (hier fand die größte und entscheidende Schlacht des (1.) Indochinakriegs statt, der mit der die Niederlage der Franzosen besiegelt wurde) interessiere ich mich gerade für laotisches Geld. Denn die Grenze nach Laos ist nah und so ein paar frische Kip (so die Währung) können ja nicht schaden.
Mein Concierge, der mich freundlicher Weise heute früh um halb fünf nach einer langen und ermüdenden Fahrt mit dem Nachtbus (andere Geschichte…!) noch per Nacht-Check-In eingelassen hatte, weist mir den Weg zu einer nahen Bank. Dort erfahre ich, dass sie mir keine Kip wechseln können. Ich runzle angemessen meine Stirn von wegen: Bank, Geld… Sie wissen schon, war da nicht was…? Aber keine Chance und keine Erklärung – offenbar Bankgeheimnis! Die Bankfachangestellte stellt mir hingegen eine Überweisung zum Juwelier aus, zeigt mir die ungefähre Lage auf GoogleMaps und meint, da würde ich Kip bekommen. Aha, beim Juwelier also. Sorry, mein Fehler! Aber vorher Kaffee! Den gibt es übrigens überall und sehr lecker.
Als ich gegen die Mittagszeit nach einigem Herumirren den Juwelier finde, hat er geschlossen. Im Nachbarladen berät mich ein netter junger Mann beim Kauf einer neuen Sonnenbrille, muss zwischenzeitlich seine Mutter anrufen, um die Preise zu erfragen. Als er 150000 sagt und ich 100000, meint er, dass sei für seine Mutter okay. Da bin ich natürlich froh.
Am Nachmittag, nachdem ich das Museum zur besagten Schlacht um Dien Bien Phu besucht habe, laufe ich erneut zum Juwelier. Doch schon vorm Betreten des Geschäfts verscheucht mich die Frau darin wild gestikulierend. Noch bevor ich ein Wort äußern kann, fuchtelt sie böse mit Armen und Augen (ja, sie fuchtelt mir ihren Augen!). Wow! Was geht…?! – Nebenan ist noch ein kleinerer Juwelierladen. Dort bekomme ich wenigstens Antwort. Der Mann verweist mich freundlich an das dafür zuständige Gewerbe auf der anderen Straßenseite: Dort befindet sich eine weitere Bank. Na gut, ich versuche mein Glück – vergebens. Nein, Kip gebe es hier nicht, sagt die Frau am Schalter, aber da drüben auf der anderen Straßenseite beim Juwelier, da könne ich Geld tauschen. Ich sage ihr nein, das könne ich nicht. Aber das hier: Bank, Geld, verstehste…? Jaja, US Dollar und Euro könne sie mir besorgen, aber keine Kip. Naja…
Fazit: Zwar kein frisches Geld, aber immerhin eine frische und ziemlich schnelle Brille!

Nachschlag: Tatsächlich ist der laotische Kip keine richtige erwachsene Währung. Wikipedia erklärt mir, dass der Kip nicht frei konvertierbar ist und nicht an internationalen Märkten gehandelt wird, nicht einmal an 30 Kilometer entfernten Märkten.