Monat: November 2025

Fundstück – Photo Tapete

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„Photo Tapete“, schon mal ein guter Name für einen Foto-Laden! Ich bin auf Zwischenstopp in Hanoi, weil ich nun doch ein „richtiges“ Visum für Laos brauche. Ich hatte gedacht, ich könne das elegant online mit einem E-Visum erledigen. Allerdings kommt man mit diesem Visum nicht über alle, sondern nur die großen Grenzübergänge oder über die Flughäfen ins Land. Meine Idee war, über die Grenze im Norden bei Dien Bien Phu nach Laos einzureisen. Jetzt ergaben aber Recherchen (besser spät als nie), das ich dort ein „richtiges“ Visum im Reisepass benötige, und das bekomme ich nur in der laotischen Botschaft in Hanoi. Naja, fünf Stunden Busfahrt und ich bin da. Auch nicht so schlimm, so komme ich immerhin noch mal nach Ninh Binh, das ganz in der Nähe liegt und ich wegen Schlechtwetter vor zwei Wochen ausgelassen hatte…
In Hanoi kümmere ich mich erst einmal um meine Hausaufgaben: Passfotos besorgen. Google Maps weist mir den Weg und es ist auch gar nicht weit zur „Photo Tapete“. Klingt vielversprechend, wenngleich vielleicht ein bisschen übertrieben für mein bescheidenes Vorhaben, gleich so ne ganz Tapete! Vor dem Laden stutze ich. Was ist denn hier los…?! 20-30 vietnamesische Teenies im und vorm Geschäft, sehr aufgeregt! Nanu? Ich trete vorsichtig ein, um keines der aufgeregten Wesen zu beschädigen. Dort erfahre ich, dass es in dem ganz frisch eröffnete Fotostudio keine Passfotos gibt, sondern hier werden „Freundschaftsfotos“ gemacht. Na gut, ich habe keine Freunde dabei, daher ziehe ich weiter und finde wenig später ein seriöses, langweiliges Studio, wo ich meine Passfotos machen kann.

Andererseits vielleicht hätte ich in der Photo-Tapete doch auch einen Satz etwas anderer Passfotos (siehe unten) machen sollen. Das wäre vielleicht ein Spaß auf der Botschaft beim Beantragen des Visums gewesen… Den Spaß habe ich mir gespart, dafür habe ich inzwischen das Visum bekommen.

Und noch mal andererseits ist mir erst beim zweiten Redigieren des Artikels aufgefallen, dass dort gar nicht Photo Tapete, sondern Palette steht… Als würden mich Details kümmern?!!

Fundstück – Unterkapptes U-Boot

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Samstagabend in Hanoi, Herr Boe sitzt vor einem Spezialitätengeschäft (für Bier) und genießt sein Wochenende. Während ich auf mein Bier warte, entdecke ich vor meinen Füßen ein Schild, das in den Gehweg eingelassen ist und ein paar Meter weiter das Gleiche noch mal. Hmmm… Ich frage meine Übersetzungs-App, was „cap ngam ha the“ heißt und bekomme prompt als Antwort „Unterkapptes U-Boot“! Wow! denke ich sofort. Gibt es sie in Hanoi tatsächlich noch, die sagenumwobene unterkappte U-Boot-Flotte…?! Wissen China und die USA davon? Bin ich mit diesem Wissen jetzt überhaupt noch sicher? Wo bin ich da bloß reingeschlittert…? Aber klar, in Zeiten wie diesen muss auch Vietnam wehrfähig bleiben. Aber dass sich ausgerechnet unter mir ein geheimer Hangar befindet, ist schon ein eher mittelgroßer Zufall. Und wenn geheim, warum dann diese Hinweisschilder?? Vielleicht sind sie so klein, dass sie die größenwahnsinnigen Amerikaner nicht erkennen können. Hmmm…?!
Ich winke meinen Craftbeer-Druiden heran, dessen Bar vielleicht auch nur eine Tarnung ist. Er spricht übrigens verdächtig gut Englisch… Ich deute aufs Schild und stelle pantomimisch ein Standardmanöver eines unterkappten U-Boots dar. Aber der Bierbote schüttelt den Kopf: No, no, that means electric wire! – Naja! Klingt zugegeben insgesamt etwas einleuchtender, aber auch um ein Vielfaches langweiliger. Und wieder einmal konnten wir Zeug:in werden: Fantasie schlägt Realität 7-1!

Auf den Spuren von James Bond

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(Vorm Lesen zwingend Titelmusik abspielen!) Tommi Bond (gespielt von Tommi Boe) ist der fiese Halbbruder von James (Pierce Brosnan), nach der Geburt vom Vietkong ausgebildet und an den skupellosen chinesischen Dragon Clan verkauft. Drohnenkamera verfolgt Speedboote, epische dramatische Verfolgungsjagd durch smaragdgrünes Wasser zwischen mystischen Karstfelsen hindurch. die grünbewachsenen Karstfelsen von einer derart atemberaubenden Schönheit und Sexyness, dass in „der Morgen stirbt nie“ erstmals auf ein Bondgirl verzichtet wurde… Stopp mal, was soll der Scheiß mit James Bond…?!!
Naja, der Grund, warum ich und auch die anderen Zigtausend Touris in die Halong-Bucht kommen, ist zwar natürlich ihre atemberaubende Schönheit (und auch Sexyness), aber weltweit bekannt und danach auch massentouristisch erschlossen wurde die Bucht aufgrund von zwei Blockbustern: „Indochine“ mit Cathérine Deneuve (1992) und dann so richtig durch „Tomorrow never dies“ mit Pierce Brosnan.
Hilfreich zudem die günstige Nähe zum Flughafen von Hanoi, von dem man mit Shuttle-Bussen in zwei bis drei Stunden in Halong ist, wo man direkt auf Luxus-Kreuzfahrtschiffe umsteigen kann. Mich hat es zum kleinen verschlafenen Bruder der Halong-Bucht verschlagen, der noch nicht derart überlaufenden Lan Ha-Bucht nach Cat Ba. (Auch hier geschieht gerade arg schlimmes Übel – dazu an anderer Stelle vielleicht noch mal mehr) Aber noch sind Touristenzahlen überschaubar.
Und von Cat Ba aus habe dann natürlich auch ich diese obligatorische und absolut fantastische Bootstour gemacht, bei der man durch die prägnanten Karstfelsen geschippert wird. Halb geschüttelt und halb gerührt bleibe ich zurück nach einem Tag in Cinemaskop. Ganz großes Kino! Danke dafür, James, gehasster Halbbruder!

Auf Abwegen im Lach Tray Stadium in Hai Phong

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Während sich meine Leute Zuhause aufs Spiel gegen Augsburg vorbereiten und meine Dauerkarte wieder fremdgehen darf, also frisches Blut ins Stadion bringt, habe ich für billigen Ersatz gesorgt. Und billig soll sich hier nicht despektierlich auf die vietnamesische V.League beziehen, sondern einfach auf den Ticketpreis!
Nachdem mir eine gewohnt unzuverlässige KI geraten hatte, möglichst früh am Spieltag eine Karte für das Spiel in Hai Phong zu kaufen, weil sonst womöglich alle Karten vergriffen sein könnten, war ich schon mittags zum zentral gelegenen Lach Tray Stadion gelaufen und hatte mir für 100000 Dong (3,30 €) eine VIP-Karte besorgt, zentral auf der Haupttribüne, auf welcher ich aber gar nicht landen sollte. Denn als ich, in VfB-Trikot und mit Schal, zum Spiel vors Stadion kam, wurde ich direkt von einer Fangruppe in roten Trikots des Heimteams adoptiert und mit ins Stadion genommen. Sie unterhielten sich konsequent und angeregt auf Vietnamesisch mit mir. Auch mein verständnisloser Gesichtsausdruck konnte sie dahingehend kaum bremsen. Und so landete ich mit ihnen auf der Gegengeraden, dort wo sich wortwörtlich die Musik abspielte. Auf der komplett rot gekleideten Tribüne spielten Trommeln und Trompeten und dazu wurde vielkehlig gesungen. Insgesamt herrschte eine unglaublich positive, regelrecht friedliche Atmosphäre. Mir wurde freundlich zugelächelt und der hochgestreckte Daumen gezeigt. Da lächelte ich doch gerne zurück!
Schnell ging der favorisierte Hai Phong FC mit 2-0 gegen den Tabellenletzten aus Da Nang in Führung, am Ende sollte es 3-1 stehen, wodurch das Heimteam auf den dritten Tabellenplatz kletterte. Das Stadion war im übrigen nicht einmal halb gefüllt (Danke für nichts KI).
Nachts, Ortszeit, wurde der Spieltag dann noch von Denis Undav abgerundet: 3-2 für der VfB (und nur noch sieben Punkte Rückstrand auf Bayern!)

Durch den Taifun

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Mittwoch, 13 Uhr Ortszeit, Cat Ba, Vietnam.
Ich sitze entspannt bei einem Cà Phê Muôi (gesalzener Kaffee, ziemlich geil) in einem Café und studiere die Großwetterlage, nachdem ich gestern schon besorgte Anfragen aus Deutschland bekommen habe mit der Aufforderung, mich doch bitte schnell in Sicherheit zu begeben. Grund dafür: Taifun Kalmaegi, der zwar gerade mit den Philippinen fertig ist, aber über dem Südchinesischen Meer noch mal ordentlich Energie auftankt (kleine App-Empfehlung für alle Hobby-Meteorolog:innen: „Windy.com“). Das Besondere an Taifun Kalmaegi ist, dass er neben seinen hohen Windgeschwindigkeiten zudem eine sehr hohe Zuggeschwindigkeit ausweist, sich also sehr schnell voran bewegt. Das bedeutet, dass er schon in 24 Stunden auf die Küste Zentralvietnams trifft und neben Sturm auch zu Starkregen und Überschwemmungen führen wird.
Zur gleichen Zeit werde ich bei Sonnenschein (im Norden Vietnams) auf einem Boot durch die malerischen Karstfelsen der Lan Ha- (neben der Halong-) Bucht schippern.
Fazit: ähm…? Ach, guck mal, da kommt gerade ein frischer Cà Phê Trúng an meinen Tisch, das ist ein vietnamesischer „Eierkaffee“, auch sehr lecker! Wenn ich nicht aufpasse, drifte ich völlig ab und werde noch zum Foodblogger! Da kann sich Markus Söder aber warm anziehen! Muss ich nur noch schnell mit der KI eine Wurst ins Bild einfügen…

Und hier die zu erwartenden Regenmenge für Zentralvietnam
So, Markus S, eat this, du dreckiger Foodblogger!