Wohin geht die Reise? Und wie wenig Resthirn braucht man dafür?
Wohin geht die Reise? Und wie wenig Resthirn braucht man dafür?
Manchmal muss man sich schon schütteln, wenn man die Nachrichten verfolgt. Wohin soll die Reise denn gehen?
Der EU-Agrarkommissar Phil Hogan hat auf einer Agrar-Messe in Frankreich angekündigt, 15 Millionen Euro dafür bereitzustellen, um den Fleischkonsum in der EU anzukurbeln. Außerdem würde er gern neue Exportmärkte für europäische Fleischproduktion erschließen. Soso… Wer steuert denn diesen Typen? Denn bezahlt wird er als EU-Kommissar eigentlich über Steuergelder und gar nicht, wie man meinen könnte, direkt von der Agrarlobby! (s.u. Link!)
Den Fleischkonsum anzukurbeln…?! Im Ernst…?! Ich will hier gar nicht mit der Veganisierung des Abendbrots anfangen. Aber es sollte doch so etwas wie einen minimalen europäischen Vernunftskonsens geben, dass unser Fleischkonsum jetzt nicht gerade zu niedrig ist. Ich belasse es auch bei den Stichworten: Massentierhaltung, Klimawandel, Nitratbelastung des Grundwassers, ausgewogene Ernährung und Gicht!. Aber offensichtlich gibt es diesen Konsens nicht. Sonst würden höchste EU-Funktionäre ja nicht dem Agro-Business und den damit verbundenem Großkapital die Eier lecken und sie dafür (fürs Eierlecken) auch noch finanziell unterstützen. What?!
Aber das passt durchaus ins Bild anderer Entscheidungen, bei denen sich die Frage nach verblichenem Restverstand stellt.
Bei Trump wundert das weniger. So lässt auch sein Versprechen, die Rüstungsausgaben der USA drastisch zu steigern und gleichzeitig die Entwicklungshilfe um angeblich bis zu 40% runterzufahren, Zweifel am Resthirn der Entscheider aufkommen.
Aber man muss ja gar nicht Trump bemühen. Es wird schließlich auch in Deutschland diskutiert, die Rüstungsausgaben schrittweise auf 2% des Bruttonationaleinkommens anzuheben. Und irgendwie, bei allem Wenn und Aber, scheint das zu kommen. Das wird schon gehen! Dann hätten wir in Deutschland einen höheren Rüstungsetat als Russland. Lustig? Nee, gar nicht!
Und noch trauriger, dass wir es in Deutschland seit 40 Jahren nicht schaffen, unsere Entwicklungshilfe auf 0,7% des BNE anzuheben. Deutschland dümpelt weiter bei 0,4%. Peinliche Sache, aber kein Thema! Oder habt ihr kürzlich etwas darüber gehört? Es wird zwar regelmäßig die Floskelkiste geöffnet, um das Schlagwort „Fluchtursachen bekämpfen“ rauszuholen, aber vermutlich eher mit schmutzigen Deals wie mit Türkei und jetzt auch mit Tunesien, Ägypten und vermutlich demnächst auch mit Libyen.
Als wäre nicht Entwicklungshilfe die beste Fluchtprävention. Naja… Soll ich mich wieder aufregen? Ja, denn sich nicht aufzuregen, macht’s ja auch nicht besser!